Sonntag, 5. Mai 2019

Island: BDSM-Aggressivität aus dem hohen Norden

Viel nackte Haut, Leder, Lack, Stacheln, Peitschen, ein Käfig, Petplay, eine Fukuhila, Skyheels, Kontaktlinsen, Masken, eiserne Ketten, Kunstblut und ganz viel Feuer. Gepaart mit einem einerseits aggressiven, andererseits hohem und schleichendem Gesang, ergibt das den diesjährigen Beitrag von Island. Das ist Eurovision.

Im Großen und Ganzen wusste man schon vorher was Hatari uns auf der Bühne darbieten wird. Wie genau deren Show aussieht haben wir nun erfahren. In den bekannten Kostümen aus dem Vorentscheid, laufen und kriechen die Bandmitglieder und Tänzer über die Bühne. Der überdimensionale Hammer wurde durch zwei Peitschen ausgetauscht. Die Wirkung mit dem Hammer fand ich besser. Statt den beiden Quadern gibt es nun einen runden Käfig, auf den die Peitschen geschlagen werden.

Der Fokus der Kameraschaltung ist zuerst auf dem einen, dann dem anderen Hauptsänger der Gruppe. Erst dann öffnet sich ein breites Bild für den Zuschauer. Mit der veränderten Kameraführung und Choreographie stehen der Tänzer und die beiden Tänzerinnen, sowie das dritte Bandmitglied auf dem Käfig, nun mehr im Fokus. Beim Vorentscheid sind diese vier noch ein wenig untergegangen. An diesem Problem hat die isländische Delegation erfolgreich gearbeitet. LED Screen und Pyrotechnik sind so, wie es sich für diesen Beitrag gehört.

Die Überraschung über dieses Staging ist bei der Presse nicht groß, weil es im Grunde bereits bekannt war. Auf den Zuschauer, der zum ersten Mal Hatari sieht, hat das aber ganz andere Wirkung. Es ist, das muss jeder zugeben, egal ob es einem gefällt oder nicht, ganz klar eines der besten Stagings des Jahres. Wie gut das ankommt ist sehr schwer einzuschätzen. Von einem 35. Platz, bis zum Sieg, halte ich alles für möglich.

Wir sollten uns an dem, was Hatari außerhalb der ESC-Bühne, in diesen zwei Wochen, alles macht, erfreuen und einfach abwarten, was dieser außergewöhnliche Beitrag im Ergebnis bringt. Übrigens, bislang hat Hatari keine allzu provokanten Aktionen losgelöst, um ihre politische Überzeugung in Israel zu verbreiten. Hoffen wir dass es bei kontroversen Aussagen in Interviews bleibt, denn Politik hat beim ESC nichts zu suchen.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen