Montag, 20. Mai 2024

ESC 2014-2024 (8/45): Estland

Wie magisch, schafft es Estland, reihenweise Männer zum ESC zu schicken, die ich in erster Linie unangenehm finde. Bei der Hälfte der Beiträge tut es mir deshalb kein bisschen Leid sie auf meinen letzten Platz zu setzen. Zum Glück sind über die Jahre aber auch Lichtblicke und Sternstunden dabei.

Platzierung als Nation in meinen Rankings: 38. (43./39./23.)

Beste Platzierung in meinen Jahresrankings: 3. 2023

Niedrigste Platzierung in meinen Jahresrankings: 42. 2017

Teilnahmen: 10

Bestes Ergebnis beim ESC: 7. mit 106 Punkten 2015

Niedrigstes Ergebnis beim ESC: 18. im Semi mit 24 Punkten 2016

Fangen wir mit dem Positiven an: "Bridges". Schon das erste Hören im Vorentscheid war ein intensives Erlebnis. Es ist eine perfekte Ballade! Bereits der erste Takt ist herausragend! Er baut die Hoffnung auf, dass auch der übrige Teil des Songs so gut ist. Die fortaufende Musik enttäuscht nicht. Im Gegenteil; sie legt immer noch einen drauf, und noch einen. Immer wenn ich mir wünsche dass gleich etwas anderes passiert wie "und jetzt bitte mit einem Cello in die Musik einsetzen", passiert genau das und ein Cello setzt ein u.s.w. Mir wurde beim ersten Hören immer weiter klar, dass Estland damit in dem Jahr ganz weit vorne landen kann. Diese Ballade ist so perfekt, dass sich keine Kritik darüber schreiben lässt. Der Text erzählt von einer harten, aber schließlich befreienden Lebensgeschichte, die viele neurodivergente, introvertierte und andere Menschen teilen. "Bridges" ist ein Song, bei dem ich erstmal einen Moment zum Durchatmen und runterkommen brauche, nachdem ich ihn gehört habe, so intensiv ist dieses Erleben für mich. So hat er meine Bronzemedaille beim ESC 2023 verdient.


Der zweite große Beitrag Estlands ist "Amazing". Der Sound von diesem Song ist fantastisch! Seine Präsentation auf der ESC Bühne ein Showcasing davon, was mit einer Ausbildung zur Musicaldarstellerin möglich sein kann. Tanja wird drei Minuten durch die Luft gewirbelt und liefert dabei einen perfekten Gesang ab. Nicht im Geringsten sind dabei "Schläge" auf den Bauch, oder das Stoppen des Körpers im Gesang zu hören. Beeindruckend! Doch auch ohne dieses Staging ist der Song für sich genommen ESC-Top-10-würdig.

Für "Goodbye to Yesterday" war ich damals mit 14 Jahren wohl zu jung. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb ich den Beitrag in den ersten Jahren meines Hardcore-Fan-Daseins nicht mochte. Das Duett ist ein Ohrwurm und eignet sich ideal für Karaokeabende. Die Tränen von Elina auf der Bühne, einer der Momente die den ESC zu dem Besonderen machen, was es ist. Auch die Szenerie des Liedes gewinnt für mich mit gestiegenem Alter an Attraktivität. Nach dem One Night Stand geht der Mann am Morgen, ohne sich zu verabschieden. Er möchte die Frau nicht aufwecken, weil er denkt dass sie nichts von ihm möchte, obwohl er sich mehr vorstellt. Ein Irrtum, denn sie möchte ihn auch, aber sie werden sich nie wieder sehen und nur der Hund wird Zeuge des Dramas. Haaach, das sind die Geschichten die das Leben schreibt. Die Moral von der Geschicht'? Menschen, sprecht miteinander über eure Gefühle!

"La Forza" ist als Opernpopsong etwas innovatives, das akustisch und optisch auffält. Das ist sehr gut. Für mich ist der Song aber nicht mitreißend genug, weshalb ich ihn als einen mittelmäßigen ESC-Beitrag bewerte. "Play" hat was. Für sein Genre ist der Song richtig stark, nur ist das Genre schwach. Die übrigen Beiträge kann ich nur danach sortieren welche ich weniger unangenehm finde.

Mein Ranking der estnischen Beiträge 2014-2024:


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