Montag, 1. Juli 2019

Europaspiele 2019 - Tag 6

Am Mittwoch wurde über die Medaillen von 16 Disziplinen entschieden. Dabei können wir aus deutscher Sicht erstmals von einem erfolgreichen Tag sprechen.

Beim Bogenschießen der Damen, mit dem nicht-olympischen Compound Bogen, musste die Deutsche Janine Meißner die Platzierungsrunde mit fremdem Material schießen, da die deutschen Sportgeräte auf dem Flug nicht richtig verladen wurden. So schnitt sie dort mit nur Platz 13 von 16 ab und hatte harte Gegner im Turnierverlauf. Andrea Marcos Garcia aus Spanien, konnte sie im Achtelfinale trotzdem, nach einem 143:143, im Shoot-Out schlagen. Gegen Yesim Bostan aus der Türkei, die am Ende auf Platz 4 landete, unterlag sie im Viertelfinale, mit 139:145. Gold gewann Toja Ellison aus Slowenien, Silber Natalia Avdeeva aus Russland und Bronze Sophie Denise Paulette Dodemont aus Frankreich. Ebenfalls gingen die Damen mit dem olympischen Recurve Bogen in die Entscheidung. Auch hier mussten die deutschen Schützinnen die Platzierungsrunde mit Leihmaterial der luxemburgischen Mannschaft absolvieren. Mit dem dortigen 11. Platz, durfte Michelle Kroppen gleich ins Sechzehntel Finale vorrücken, musste dort aber gegen den Sieger des Duells des 22. und 43. der Platzierungsrunde schießen. Elena Luise Senta Richter belegte Platz 22 und gewann deutlich gegen Ozay Gasimova (Aserbaidschan). Das innerdeutsche Duell ging an Kroppen. Im Achtelfinale schied Kroppen gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin aus Italien, Lucilla Boari, aus. Lisa Unruh kam in der Platzierungsrunde nur auf Platz 33, gewann gegen Beatrice Miklos aus Rumänien, verlor aber gegen Ana Gabriela Bayardo Chan (Niederlande), die später Bronze gewann. Tatiana Andreoli aus Italien holte sich das Gold.

Im Kanurennsport gingen die ersten fünf der 16 Disziplinen zu Ende. Im Einer Kajak der Herren über 1.000M gelang dem Deutschen Tamas Gecsoe der Sprung ins Halbfinale, der Top 21. Dort beendete er den Wettkampf als 19.. Gold gewann Balint Kopasz aus Ungarn, Silber Fernando Pimenta aus Portugal und Bronze Aleh Yurenia aus Weißrussland. Beim Einer Kanadier der Herren über 1.000M war der Deutsche Sebastian Brendel der klare Favorit. Er konnte im Finale aber nicht ganz mit der Spitze mithalten und gewann Bronze, hinter dem Tomasz Kaczor (Gold) und dem Russen Kirill Shamshurin (Silber). Jasmin Fritz/Steffi Kriegerstein zogen als deutsches Duo im Zweier Kajak über 500M bei den Damen ins Finale ein und verpassten dort nur relativ knapp das Podest. Am Ende wurde es Platz 4. Gold gewannen Volha Khudzenka/Maryna Litvinchuk (Weißrussland), Silber Anna Karasz/Danuta Kozak (Ungarn) und Bronze Kira Stepanova/Anastasia Panchenko (Russland).

Im Zweier Kajak der Herren über 1.000M zogen die Favoriten Max Hoff/Jacob Schopf aus Deutschland, mit Leichtigkeit ins Finale ein. Dort ließen sie die gesamte Konkurrenz  hinter sich und gewann die Goldmedaille! 2. wurden Oleksandr Syromiatnykov/Oleh Kukharyk aus der Ukraine. Bronze gewannen Vladislav Litkova/Roman Anoshkin (Russland). Im Zweier Kanadier der Herren über 1.000M gelang den Deutschen Yul Öltze/Peter Kretschmer ein deutlicher Finaleinzug. Dort fuhren sie auf Platz 4. Gold ging an Catalin Chirila/Victor Mihalachi (Rumänien), Silber an Yurii Vandiuk/Andrii Rybachok (Ukraine) und Bronze an Kirill Shamshurin/Ilya Pervukhin (Russland).

In der Leichtathletik wurden die Halbfinals mit der Mannschaft ausgeführt. Deutschland trat dabei gegen die Ukraine, Frankreich, Portugal, die Türkei und Griechenland an. Im 110M Hürdenlauf der Herren wurde Deutschland 2.. Den 3. Platz gab es im 100M Lauf der Herren, Speerwurf der Damen, 4x400M Mixed Staffel, Hochsprung der Herren und 100M Hürdenlauf der Damen. Im Weitsprung der Damen und 100M der Damen gab es für Deutschland den dritten Platz. Vor dem abschließenden Medley Staffellauf lag Deutschland auf Platz 3. Dies war auch die Endplatzierung, womit Deutschland ins Finale einzieht.

Im Ringen gingen die ersten vier der 18 Kampfklassen zu Ende. Im Freistil bei den Herren unter 57 Kg gewann Mahir Amiraslanov aus Aserbaidschan Gold. Silber gab es für Stevan Micic aus Serbien und Bronze für Suleyman Atli aus der Türkei, sowie Uguev Zavur aus Russland. Kubilay Cakici war der einzige Deutsche Ringer in der Konkurrenz der Herren unter 74 Kg im Freistil. Er verlor seinen ersten Kampf (14 Ringer) mit 6:11 gegen Maxim Vasilioglo aus Rumänien, der das anschließende Viertelfinale verlor. Zaurbek Sidakov aus Russland gewann Gold, Soner Dimirtas aus der Türkei Silber und Khadzhiyev Gadzhivev aus Aserbaidschan, sowie Avtandil Kentchadze aus Georgien Bronze.

Bei den Herren unter 86 Kg im Freistil gewann der Deutsche Ahmed Dudarov seinen Erstrundenkampf (15 Ringer), durch Kampfrichterentscheid gegen Georgios Savvoulidis aus Griechenland. Im Viertelfinale besiegte er den Spanier Taimuraz Friev Naskidaeva mit 8:2. Im Halbfinale war gegen Ali Shabanau aus Weißrussland, mit 0:3 Schluss. Shabanau verlor das Finale gegen Dauren Kurugliev aus Russland. Den Kampf um Bronze gewann Dudarov gegen den Türken Fatih Erdin, mit 10:8. Die andere Bronzemedaille ging an San Marino, durch Myles Nazem Amine. Nick Matuhin schied bei den Herren im Freistil unter 125 Kg in der ersten Runde (16 Ringer) gegen Daniel Ligeti (Ungarn) mit 0:3 aus. Ligeti verlor das anschließende Viertelfinale. Gold gewann Anzor Khizriev aus Russland, Silber Givi Matcharashvili aus Georgien und Bronze Jamaladdin Magomedov aus Aserbaidschan, sowie Oleksandr Khotsianivskyi aus der Ukraine.

Im Sportschießen wurden drei der 19 Disziplinen beendet. Bei den Damen über 25 Meter mit der Pistole, schoss sich die Deutsche Doreen Vennekamp im Halbfinale auf Platz 7 und damit ins Finale der Top 8. Ihre Landsfrau Monika Karsch gewann sogar das Halbfinale! Vennekamp erreichte im Finale Platz 6. Karsch konnte ihre Leistung aus dem Halbfinale nicht wiederholen und belegte Platz 5. Die Medaillen holten sich andere; Antoaneta Boneva (Bulgarien) Bronze, Heidi Diethelm Gerber (Schweiz) Silber und Anna Korakaki (Griechenland) Gold. Im Dreistellungsschießen der Herren über 50 Meter mit dem Gewehr belegte Maximilian Dallinger Platz 20. Gold gewann Sergey Kamenskiy aus Russland, Silber Yury Shcherbatsevich aus Weißrussland und Bronze Istvan Peni aus Ungarn. Das Halbfinale mit der Schnellfeuerpistole über 25 Meter der Herren gewann der Deutsche Christian Reitz. 3. wurde der zweite Deutsche Oliver Geis. Im Finale reichte es für Christian Reitz aber nur für Platz 5. Oliver Geis ließ die gesamte Konkurrenz hinter sich und gewann die Goldmedaille! Silber ging an Jean Quiquampoix aus Frankreich, Bronze an seinen Landsmann Clement Bessaguet.

Beim Tischtennis gab es die letzten Spiele der der Einzelwettbewerbe. Petrissa Solja spielte sich bei den Damen bis ins Viertelfinale. Dort verlor sie mit 3:4 gegen die spätere Goldmedaillengewinnerin Fu Yu aus Portugal. Die andere Deutsche Ying Han setzte sich in einem atemberaubenden Halbfinale gegen Xiaoxin Yang aus Monaco durch und gewann damit Silber. Für ein größeres sportliches Wunder sorgte die 55-jährige Xia Lian Ni aus Luxemburg. Zunächst schlug die, als drittletzte der Setzliste, die Nummer eins der Setzliste, in ihrem ersten Spiel aus dem Turnier. Darauf folgten weitere Siege und schlussendlich die Bronzemedaille, mit der sie sich auch für die Olympischen Spiele 2020 qualifiziert hat! Sich in dem Alter, aus eigener Kraft, im Einzel, in einer so schnellen Sportart, für die Olympischen Spiele zu qualifizierten ist eigentlich unmöglich. Ni spielt so, wie vor einem halben Jahrhundert Tischtennis gespielt wurde, hinzu kommt eine außergewöhnliche, individuelle Note in ihrer Spielweise und denkbar viel Erfahrung. Mit dieser Spielweise haben sehr viele junge Spielerinnen große Probleme. So sind Ni solch beeindruckende Resultate gelungen.

Timo Boll war im Tischtennis Einzel der Herren die größte deutsche Goldmedaillenhoffnung bei diesen Spielen. Er hat die hohen Erwartungen erfüllen können und Gold gewonnen. Im Finale schlug er Jonathan Groth aus Dänemark, der ein überragend starkes Turnier spielte und u.a. zuvor den Deutschen Dimitrij Ovtcharov im Achtelfinale recht deutlich schlug. Bronze ging an Tomislav Pucar aus Kroatien.

Russland baut die Führung im Medaillenspiegel weiter aus. Dort stehen nun 28 Goldmedaillen auf der Haben-Seite. Weißrussland fällt zwar im Vergleich mit Russland zurück, baut aber die Führung auf den dritten Platz aus. Der Gastgeber hat bereits 15 Goldmedaillen gewonnen. Georgien kann sich mit sechs Goldmedaillen und sechs Silbermedaillen auf Platz 3 halten, inzwischen hat Italien aber die Ukraine überholt und ist mit sechs Goldmedaillen und fünf Silbermedaillen sehr nah ans Podest heran gekommen. Deutschland hat durch diesen Tag seine Bilanz enorm verbessert. Es gibt einen Sprung von Platz 21 auf Platz 7! Unsere Athleten haben bislang vier Goldmedaillen, eine Silbermedaille und fünf Bronzemedaillen gewonnen. Wenn dies auch die deutsche Endplatzierung der Spiele wird, ist das zwar eine große Enttäuschung, wäre aber wenigstens keine so große Blamage wie bislang befürchtet. Am Donnerstag warten 24 Medaillenentscheidungen auf uns, darunter elf im Kanurennsport und die ersten im Bahnradsport, außerdem beginnen die Wettkämpfe im Gerätturnen, womit die letzte Sportart in die Spiele einsteigt.

Europaspiele 2019 - Tag 5

Am Dienstag war ein extrem dünner Zeitplan angesetzt. Nur acht Disziplinen wurden beendet. Außer Diesen, fanden kaum weitere Wettkämpfe statt.

Endlich gibt es die Erlösung für Deutschland! Die erste Goldmedaille bei den 2. Olympischen Europaspielen! Petrissa Solja/Patrick Franziska siegten über alle Konkurrenten im Mixed Tischtennis! Das Finalspiel gegen die Rumänen Bernadette Szocs/Ovidiu Ionescu war mit 11:4 11:4 und 11:4 fast schon eine Leichtigkeit. Im Halbfinale mussten Solja/Franziska gegen Barbora Balazova/Lubomir Pistej (Slowakei) richtig kämpfen. Die Slowaken verloren im Spiel um Bronze gegen Laura Gasnier/Tristan Flore aus Frankreich.

Im Judo wurde mit dem Mannschaftswettkampf die letzte der 15 Disziplinen ausgetragen. In der ersten Runde, dem Achtelfinale, lief es leider ungünstig für die deutschen Judoka. Ein Judo Kampf kann sehr schnell vorbei sein, so kam es, dass Deutschland mit 2:4 gegen Österreich verlor. Unsere Nachbarn schieden in der anschließenden Begegnung gegen Weißrussland aus, konnten über die Trostrunde aber Bronze gewinnen. In der Parallelbegegnung um Bronze schlug Frankreich Weißrussland. Das Finale gewann, mit 4:3 Russland gegen Portugal.

Damit sind die Wettkämpfe im Judo beendet. Russland war mit drei Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und zwei Bronzemedaillen am erfolgreichsten, gefolgt von Georgien, das zwei Goldmedaillen, eine Silbermedaille und vier Bronzemedaillen gewinnen konnte. Frankreich landet mit zwei Goldmedaillen und vier Bronzemedaillen ebenfalls auf dem Podest. Deutschland beendet die Judowettkämpfe mit einer Bronzemedaille auf dem geteilten 21. Platz.

Im Straßenradsport fanden die letzten beiden der vier Disziplinen statt. Marlen Reusser (Schweiz) hat ein beeindruckendes Zeitfahren absolviert und gewinnt mit einem unglaublich großen Vorsprung von weit über einer Minute Vorsprung die Goldmedaille. Dahinter fuhr Chantal Blaak (Niederlande) zu Silber und Hayley Simmonds (Großbritannien und Nordirland) zu Bronze. Clara Koppenburg belegte, als beste Deutsche, Platz 8. Für Christa Riffel gab es Platz 16. Bei den Herren gab es im Zeitfahren Gold für Vasil Kiryienka aus Weißrussland, Silber für Nelson Oliveira aus Portugal und Bronze für Jan Barta aus Tschechien. Die beiden Deutschen, Christopher Hatz und Nico Denz, belegten die Plätze 10 und 11.

Damit sind die Wettkämpfe im Straßenradsport beendet. Die Niederlande hat mit einer Goldmedaille und zwei Silbermedaillen am meisten in dieser Sportart abgeräumt. Der Gastgeber Weißrussland schafft es sportartintern, mit ein mal Gold und ein Mal Bronze, auf Platz 2. Italien und die Schweiz haben jeweils ein mal Gold gewonnen und sind damit auf Platz 3. Deutschland gelang nicht der Sprung zu Medaillen.

Im Sportschießen fiel eine Medaillenentscheidung, der 19 Disziplinen. Im Mixed über 50 Meter, mit dem Gewehr, liegend, gelang dem deutschen Duo Selina Geschwandtner/Andre Link hauchdünn der Einzug ins Halbfinale, der Top 8. Isabella Straub/Maximilian Dallinger legten im Viertelfinale die zweitbeste Leistung ab, und zogen damit auch ins Halbfinale ein. Dort gab es für Geschwandtner/Link lediglich den 8. Platz. Straub/Dallinger belegten auch hier wieder den 2. Platz und zogen damit ins Finale der Top 4 ein. Im Finale legten die konkurrierenden Mixed deutlich an Leistung zu, sodass es bei Straub/Dallinger nur für den 4. Platz reichte. Vor ihnen gewannen Polina Khorosheva/Kirill Grigorian (Russland) Bronze, Franziska Peer/Bernhard Pickl (Österreich) Silber und Nina Christen/Jan Lochbihler (Schweiz) Gold.

In der nicht-olympischen Sportart Aerobic wurde die zweite der beiden Disziplinen ausgetragen. Mit der Gruppe gewann Russland Gold, Bulgarien Silber und Rumänien Bronze. Deutschland war nicht qualifiziert.

Damit sind die Wettkämpfe im Aerobic beendet. Russland war mit einer Goldmedaille und einer Bronzemedaille am erfolgreichsten. Die #2 in der Sportart wurde, mit einer Goldmedaille, Italien. Platz 3 beim Aerobic geht an Rumänien, mit einer Silbermedaille und einer Bronzemedaille. Deutschland hatte in der Aerobic keine Athleten am Start.

Im Trampolinturnen wurden die letzten beiden der vier Disziplinen ausgetragen. Beim Synchronspringen der Damen holten sich Hanna Hancharova/Maryia Makharynskaya aus Weißrussland Gold. Zu Silber sprangen Svitlana Malkova/Maryna Kyiko aus der Ukraine. Bronze erturnten sich Irina Kundius/Yana Pavlova aus Russland. Im Einzel der Herren wurde Gold an Uladzislau Hancharou (Weißrussland) vergeben, Silber an Mikhail Melnik (Russland) und Bronze an Diogo Ganchinho (Portugal). Es war kein deutscher Springer dabei.

Damit sind die Wettkämpfe im Trampolinturnen beendet. Weißrussland war mit zwei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille die erfolgreichste Nation, gefolgt von Frankreich, mit einer Goldmedaille und einer Bronzemedaille und Polen, mit einer Goldmedaille. Deutsche Trampolinturner sind nicht nach Minsk gereist.

Im Medaillenspiegel hat Weißrussland auf Russland aufgeholt. Der Gastgeber steht nun bei 14 Goldmedaillen. Für Russland sind es 24. Georgien bleibt mit unveränderter Medaillenbilanz vorerst auf Platz drei, die Ukraine hat weiter aufgeschlossen. Deutschland ist durch den Triumph der Goldmedaille von Platz 32 auf Platz 21 aufgesprungen. Verglichen mit dem Ergebnis der ersten Europaspiele, bleibt das aber eine riesige Blamage. Am Mittwoch warten 16 Medaillenentscheidungen auf uns.