Sonntag, 17. November 2019

Junior Eurovision Song Contest 2019

Heute in einer Woche wird der 17. Junior Eurovision Song Contest 2019 Share the Joy in Gliwice ausgetragen. Höchste Zeit alles Wichtige darüber zusammenzutragen. Wenn der JESC über die Bühne gegangen ist, widme ich mich privat und hier auf dem Blog dem ESC 2020.

19 Nationen werden in der brandneuen Gliwice Arena, im polnischen Süden, der 180.000 Einwohner Stadt auftreten. Nicht mehr dabei sind Aserbaidschan und Israel. Dafür ist die sehr erfolgreiche JESC-Nation Spanien nach 13 Jahren zum Wettbewerb zurückgekehrt. Deutschland ist weiterhin am Überlegen dem JESC beizuwohnen, konnte sich dieses Jahr aber wieder nicht dazu durchringen. Die Show beginnt am Sonntag, dem 24. November, um 16:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, was auch der Ortszeit in Polen entspricht. Unter diesem Link und auf dem YouTube-Kanal vom JESC kannst du die Show streamen.

Wer schon länger diesen Blog verfolgt weiß was ich vom Votingsystem beim JESC halte. Die Abstimmung läuft dieses Jahr online, mit 50%igem Jury-Voting. Für mich zählt nur das Voting auf My Eurovision Scoreboard, wo inzwischen über 850 ESC-Fans ihren Top 10 Punkte vergeben haben. Wer sich in den letzten Wochen in der ESC-Bubble umgehört hat, bekommt den Eindruck dass alles auf ein hartes Battle zwischen Frankreich und Polen um den Sieg hinaus läuft. Eventuell kann Spanien dabei noch ein Wörtchen mitreden. Alle anderen Länder dürften keine Chance auf die Krone haben. Hier habe ich aufgeschlüsselt, wie die Länder bei den ESC-Fans stehen. Die Daten beziehen sich auf den Stand vom 17.11., 14:05 Uhr bei My Eurovision Scoreboard. Außerdem habe ich meine aktuelle, persönliche, Rangliste angeführt.

Dazu muss ich erwähnen dass ich alle Songs mit politischer Botschaft hart dafür abstrafen muss. Eine der wichtigsten Regeln bei der Eurovision ist das nicht politisch sein. Nach meinem Verständnis des Regelwerks dürfte der Song von Serbien nicht zum Wettbewerb zugelassen werden, da er den gleichen Wortlaut verwendet wie die politische Bewegung "Fridays for Future". Einige andere Beiträge sind meiner Meinung nach hart an der Grenze zur Disqualifikation. Verstehe mich nicht falsch, ich stehe selber bei Fridays for Future auf der Straße, sorge dort für Lärm und Stimmung. Das Unpolitische beim (J)ESC zu bewahren ist aber ganz wesentlich entscheidend für den Erhalt der Veranstaltung. Entsprechend habe ich alle Songs mit klar erkennbarer politischer Botschaft in meiner Rangliste dafür abgestraft.

Rang Community Punkte My Top
1. Frankreich 6.314    Nordmazedonien
2. Polen 5.897    Kasachstan
3. Spanien 5.158    Armenien
4. Nordmazedonien 4.752    Frankreich
5. Armenien 4.228    Australien
6. Serbien 3.228    Ukraine
7. Irland 2.700    Russland
8. Ukraine 2.634    Weißrussland
9. Albanien 2.477    Niederlande
10. Malta 2.040    Wales
11. Weißrussland 1.966    Malta
12. Niederlande 1.825    Albanien
13. Australien 1.615    Polen
14. Kasachstan 961    Portugal
15. Italien 896    Spanien
16. Russland 693    Irland
17. Georgien 652    Italien
18. Wales 591    Georgien
19. Portugal 441    Serbien

Hier gibt es alle Songs im Schnelldurchlauf:


Sonntag, 10. November 2019

Gedanken nach Beginn meines Studiums

Ein Konzept für diesen Blog habe ich nicht mehr. Ab und zu schreibe ich wohl über den ESC, vor allem in der Vorentscheidungszeit und den zwei Probenwochen. Wenn mir danach ist schreibe ich hier Gedanken von mir auf.

So ist es auch jetzt. Nun studiere ich seit fünf Wochen. Mein Leben hat sich diesen Herbst von Grund auf verändert. Von der Kleinstadt bin ich in die Großstadt umgesiedelt. Vom Hotel Mama in die eigene Wohnung. Von der Schule, in der einem klar und deutlich gesagt wird, was zu tun ist, in die Uni, wo alles nur so von Selbstorganisation strotzt. Mit diesem harten Lebensumbruch habe ich mich auch in meiner Persönlichkeit verändert. Dass das passieren wird wusste ich vorher. An meinem Bruder, der sein Studium zwei Jahre früher begann, habe ich das schon hautnah miterlebt. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass man sich verändert hat. Keine Ahnung ob ich das positiv, oder negativ sehen kann. Die Idee von Peter Pan - für immer Kind bleiben - hat mich immer fasziniert. Die meiste Zeit meines Lebens wollte ich nicht älter werden, weil ich wusste dass das Leben mit zunehmendem Alter immer schwerer wird. So ist unsere Gesellschaft nun mal. Jetzt bin ich älter, in gewisser Weise irgendwie erwachsen, und ich finde das gar nicht so schlimm wie ich immer dachte. Gut finde ich es allerdings auch nicht. Noch mal jünger sein zu können wäre schon ganz schön. Das alles ist echt verrückt.

Meine schlimmsten Befürchtungen, dass ich an der Uni keine Leute kennenlerne mit denen ich Spaß haben kann, sind nicht eingetreten. Auch wenn es nicht viele sind, habe ich echt gute Freunde gefunden, bei denen ich weiß, dass ich immer auf sie zählen kann. Ich freue mich jedes mal darauf sie zu sehen. Einen Ersatz für die tollen Menschen, die ich in meiner Heimatstadt zurücklassen musste, sind sie nicht. Dafür sind die Leute mit denen ich etwas anfangen kann alle viel zu speziell und einzigartig. Der vermissende Schmerz derer, die in den letzten Jahren mein Leben halbwegs lebenswert gemacht und mir gezeigt haben, wie ich glücklich werde, wird durch die komischen Menschen an meinem neuen Platz immerhin gemildert.

Das Studieren an sich ist ungefähr so wie ich es mir vorgestellt hatte und doch ist es anders. Die 300 Seiten Lesestoff pro Woche, die zu meinen Studienfächern dazu gehören, machen mir echt zu schaffen. Die erbarmungslose Härte mit Fristen, Anforderungen und Formalien von Anmeldungen, Studienleistungen und all solchem Kram ist heftiger als ich dachte. Da macht man alles richtig, kontrolliert das zehn mal, und hat trotzdem Angst den gesamten Semesterkurs nochmal neu machen zu müssen, weil irgendeine Kleinigkeit nicht stimmte. Trotz der großen Arbeitslast ist das Studentenleben weitestgehend entspannt. Aufstehen in mörderischer Frühe stellt die Ausnahme dar. Oft beginnt der Tag erst gegen Mittag. Dann fahre ich ganz entspannt mit dem Rad zur Uni und genieße das Treiben in der Mensa. Dies ist meist der Höhepunkt meines Tages. Die Vielfalt der Menschen an diesem Ort der Bildung zu beobachten macht mich unsagbar glücklich. Da sind die Wirtschaftsstudierenden in Anzug und Krawatte, daneben sitzt eine Gruppe von Kunststudierenden mit ausgefallenen Styles. Auslandssemester aus aller Welt versuchen sich unbeholfen in dieser merkwürdigen deutschen Kultur zurechtzufinden. Hinter mir höre ich Französisch, auf das mit Englisch, Finnisch, oder was auch immer, geantwortet wird. Nicht nur junge Menschen kommen die Idee studieren zu gehen. Auch Lebenserfahrene möchten die wundervolle Möglichkeit des lebenslangen Lernens nutzen und einfach das tun wozu sie Lust haben - ihren geistigen Horizont zu erweitern.

Das alles wirkt fast schon einstudiert, doch entdecke ich jeden Tag aufs Neue ganz andere Menschen, die meisten davon hochinteressant. Ja, Universitäten scheinen Orte zu sein, an denen Menschen zusammenkommen, die sich Gedanken über sich selbst und ihr Leben machen. Menschen, die ihre Persönlichkeit ganz bewusst mit Überzeugungen ausleben. Menschen, die erkannt haben dass es im Leben um mehr geht, als ein lineares Leben zu durchlaufen, Geld zu verdienen und mit einer klassischen bürgerlichen Kleinfamilie vor sich hin zu verwesen, bis sie merken dass das alles irgendwie ziemlich langweilig und anstrengend war und sie ihren Träumen nicht annähernd nahe gekommen sind, geschweige denn in irgendeiner Weise der Welt ein Rückbleibsel von sich hinterlassen werden. An der Universität versammeln sich komische Kauze, links-grün-versiffte Idealist*innen, Nerds, Wahnsinnige und diejenigen die einfach keine Lust haben das öde, Vorgegebene zu tun, was andere von ihnen gerne hätten. Ja, das ist schon ein toller Ort diese Universität.

Frisch aufgetankt voller Energie und Lebensfreude, aus der Zeit in der Mensa, geht es dann in die Vorlesungen und Seminare. Dort erfahre ich einiges langweiliges, was halt sein muss, aber auch vieles interessantes, was hellauf Begeisterung in mir auslöst. Allein für diese vielen Momente lohnt es sich zu studieren. In der Einführungswoche haben mir Studierende aus höheren Semestern gesagt "Im Studium geht es um Selbstfindung und Selbstverwirklichung". "Es ist dein Studium, mach was draus". Auch wenn ihr das hier nie lesen werdet, danke für diese Weisheiten! Sie inspirieren mich und bestärken mich in meinen Überzeugungen. Sie helfen mir noch glücklicher denn je mit dem zu sein, was ich tu.

Mein altes Leben vermisse ich nicht. Heute frage ich mich sogar warum ich das Schüler*innen-Leben immer so toll gefunden habe. Ich dachte ich hätte viel Freizeit und damit Freiheit, dabei habe ich jetzt so viel mehr Freiheit als in meiner Schulzeit. Ich merke dass ich meine Familienmitglieder erst so richtig zu schätzen verstehe wenn ich diesen Abstand von ihnen bekomme. Vor drei Wochen konnte ich für einige Minuten meinen Bruder treffen. So sehr habe ich mich wohl noch nie über ein Treffen mit ihm gefreut. Erstmals seit Jahren freue ich mich auf Weihnachten - wenn ich wieder zurück zu meiner Familie fahre.

Gestern war ich erstmals auf einem Parteitag, dem 3. Bundesparteitag der Jugend- und Entwicklungspartei Deutschlands. Leider lief das alles nicht so wie geplant. Keiner weiß so richtig wie es jetzt weitergehen wird. Eigentlich möchte ich mir nicht eine neue Partei suchen, das habe ich schon letzten Sommer und Herbst getan. Parteilos zu werden ist für mich aber auch keine Option. Eigentlich wollte ich bislang diesen Blog politisch neutral halten. Nach ein paar Wochen Studium weiß ich jetzt aber dass ich nicht mehr dazu kommen werde, hier eine dauerhafte ESC-News-Seite draus zu machen. Wie eingangs beschrieben wird es hier phasenabhängig immer mal wieder was zu lesen geben. Ob das jemand liest ist mir ziemlich egal. So wie ich einfach nur für mich selber solche "nutzlosen" Fächer studiere, die mich angeblich direkt in die Arbeitslosigkeit führen würden, schreibe ich auf diesem Blog auch einfach nur für mich selber. Zum Beispiel um meine Gefühle zu verarbeiten, oder weil ich Spaß daran habe über die ESC-Bubble zu berichten. Da das hier also in eine andere Richtung geht als ich es mir vor gefühlten Ewigkeiten mal ausgedacht habe, schrecke ich jetzt nicht mehr davor zurück auch aus meinem persönlichen politischen Leben zu erzählen, oder politische Kommentare zu schreiben. Vielleicht liest du hier ja auch mal ein Gedicht oder was anderes schönes. Da bin ich völlig frei, wie auch in meinem analogen Leben. Freiheit... frei sein... frei...

Dienstag, 3. September 2019

Rotterdam 2020 und mein neues Leben

Nun habe ich verstanden dass ich nach der ESC-Überdosis im Februar bis Mai einfach eine Erholungskur brauche, um anschließend wieder eine entsprechende Euphorie für die nächste Saison entwickeln zu können. Treue Leser*innen von Eurovision Passion können sich also darauf einstellen dass auch zukünftig der Sommer hier von Stille geprägt sein wird. Momentan bin ich dabei mich wieder ein bisschen in Eurovision-Stimmung zu bringen. Das geht bei mir sehr schnell, wenn ich auch nur ein einziges Eurovision-related-Video auf YouTube sehe. Vermutlich wird es hier bald mit Posts weitergehen.

Vor wenigen Tagen fiel die schwere Entscheidung zwischen zwei starken Bewerbungen, wo der 65. Eurovision Song Contest 2020 stattfinden wird. Maastricht musste dabei leider enttäuscht werden. Die Welt wird am 03. bis 16. Mai nach Rotterdam blicken (in vielen Ländern auch am 17. Mai, je nach Zeitzone 😉).

Im Laufe dieses Sommers habe auch ich zwischen 60 verschiedenen Standorten entschieden, wo ich mein Leben fortsetzen werde. Die Wahl fiel auf Bielefeld. Nächste Woche werde ich erstmals in meinem Leben umziehen. Ich verlasse eine Vorstadt von Hamburg, in Schleswig-Holstein, in der ich geboren wurde und seit meinem ersten Lebenstag mein gesamtes bisheriges Leben verbracht habe. Hier bin ich aufgewachsen. Hier bin ich meine ersten Schritte gelaufen. Hier bin ich in die Schule gekommen. Hier habe ich drei Schulabschlüsse, darunter mein Abitur, gemacht und alle meine sozialen Kontakte geknüpft. In den Straßen dieser Stadt liegen so viele Erinnerungen, die ich nun verlasse, um in ein neues Leben zu ziehen. Ein Leben in einer Stadt, die fast zwölf mal so groß ist wie meine Heimatstadt. Ein Leben an einer Universität, die mehr Studenten hat, als meine Heimat Einwohner. An ein so anderes Umfeld werde ich mich erst einmal gewöhnen müssen.

Ich ziehe aber auch in ein freies, selbst bestimmtes Leben. Das ist für mich der größte Wert des wohl größten Lebensumbruches. In Zukunft kann ich in totaler Selbstbestimmung leben. Bisher war vorgegeben was ich zu tun hatte. Meine Haupttätigkeit war mit der Schule vorgegeben. Mein Wohnort war durch den meiner Familie vorgegeben. Was auf den Tisch kam wurde gegessen. Nun konnte ich mir aus tausenden Möglichkeiten frei aussuchen was und wo ich studiere. Ich konnte mir frei aussuchen dass ich studiere. Ich konnte mir meine Wohnung frei aussuchen (auch wenn die Auswahl durch den Mietpreis stark eingeschränkt ist). Ich kann mir meine Einrichtung frei aussuchen. Ich kann mir frei aussuchen was ich kaufe (auch wenn ich als Student nicht viel Geld habe). Ich kann mir sogar frei aussuchen ob ich zu den Veranstaltungen in der Uni gehe. Ich kann mir frei aussuchen wann ich was erledige. Mir ist schon bewusst dass mit der Eigenständigkeit noch viel mehr Pflichten auf mich zukommen, aber auf die freue ich mich. Ich möchte endlich ein richtiges Leben führen. Dafür Schüler zu sein, habe ich mich schon lange zu alt gefühlt.

Gleichzeitig bin ich auch unbeschreiblich dankbar dafür dass ich auf einem Fleckchen Erde lebe, auf dem ich all das in totaler, freier, Selbstbestimmung tun kann. Das ist nicht selbstverständlich. Darüber bin ich mir bewusst, umso mehr wertschätze ich diese Freiheit. Sie ist es die mich glücklich macht. Die ersten 17 bis 18 Jahre meines Lebens habe ich gebraucht um endlich zu meinem Lebensglück zu finden. Den habe ich dadurch dass ich zu 100% genau das mache wozu ich lustig bin. Von niemandem auf dieser Welt lasse ich mir reinreden, wie ich mich zu stylen oder verhalten, wie ich zu leben, was ich zu machen habe. Den Druck der Gesellschaft, sich dessen Ideal eines Individuums anzugleichen, weise ich einfach ab. Das ist eine der schwersten Aufgaben für einen Menschen, doch ich habe es geschafft sie zu bewältigen und genau das ist es was mich glücklich macht - individuell zu sein, das zu machen wozu ich jetzt gerade einfach Lust habe. Das ist mir diesen Sommer klar geworden. Ich bin so glücklich! Fast mein ganzes bisheriges Leben war ich das nicht, doch jetzt habe ich das wichtigste erreicht was es im Leben gibt - glücklich zu sein. Ich weiß auch dass ich das bleiben werde, weil mir niemand meine Lebenseinstellung nehmen kann. Leute auf der Straße glotzen mich an. Manche sind verwirrt und werden innerlich wütend, die meisten bewundern mich und wären gerne auch so. Mach es doch einfach :) Lass dir von niemandem sagen, ob das was du gerade tust gut ist, oder nicht. Es ist gut wenn es dich glücklich macht.

By the way, ich studiere Politikwissenschaft (Hauptfach, zwei Drittel des Studiums), mit Soziologie (Nebenfach, ein Drittel des Studiums). Das studiere ich, weil ich glaube dass es mich voll erfüllt und glücklich macht. Ich möchte das worauf es im Leben ankommt besser verstehen. Ich möchte verstehen warum Gesellschaften so komisch sind und ich sie nicht verstehe. Ich möchte die Welt neu verstehen, um vielleicht zu noch mehr Lebensglück zu bekommen. Deshalb habe ich mich für dieses Studium entschieden. Ich möchte mich weiterbilden. Aus diesem Grund studiere ich. Karrierechancen, berufliche Ausbildung und ähnliches sind mir dabei egal. Mit diesem Ansatz sollten viel mehr Menschen studieren. Dann wären sie glücklicher. Rein zufällig verschaffe ich mir mit diesem Studium allerdings eine sehr große akademische und berufliche Auswahl für das weitergehende Leben.

Ich hoffe du hattest auch einen schönen Sommer und hast die Eurovision Post Depression überlebt. Schon übernächsten Monat steht der Junior Eurovision Song Contest an. Die Vorbereitungen in den einzelnen Ländern dazu laufen auf Hochtouren. Einen Monat später wird das Festivali i Kenges wohl wieder die Vorentscheidungssaison einläuten. Wie intensiv ich diesen Blog während meines Studiums weiterführe weiß ich noch nicht. Anders als das Klischee es vermittelt, haben Studenten immer viel zu tun. Ohne den ESC werde ich aber auf keinen Fall leben. Vielleicht schaffe ich es ja der schönsten Nebensache der Welt weiterhin so viel Aufmerksamkeit zu widmen wie in meiner Schulzeit. Das soll`s für erstmal von mir gewesen sein. Merke dir: Loving Yourself Is A Winning Game!


Montag, 1. Juli 2019

Europaspiele 2019 - Tag 6

Am Mittwoch wurde über die Medaillen von 16 Disziplinen entschieden. Dabei können wir aus deutscher Sicht erstmals von einem erfolgreichen Tag sprechen.

Beim Bogenschießen der Damen, mit dem nicht-olympischen Compound Bogen, musste die Deutsche Janine Meißner die Platzierungsrunde mit fremdem Material schießen, da die deutschen Sportgeräte auf dem Flug nicht richtig verladen wurden. So schnitt sie dort mit nur Platz 13 von 16 ab und hatte harte Gegner im Turnierverlauf. Andrea Marcos Garcia aus Spanien, konnte sie im Achtelfinale trotzdem, nach einem 143:143, im Shoot-Out schlagen. Gegen Yesim Bostan aus der Türkei, die am Ende auf Platz 4 landete, unterlag sie im Viertelfinale, mit 139:145. Gold gewann Toja Ellison aus Slowenien, Silber Natalia Avdeeva aus Russland und Bronze Sophie Denise Paulette Dodemont aus Frankreich. Ebenfalls gingen die Damen mit dem olympischen Recurve Bogen in die Entscheidung. Auch hier mussten die deutschen Schützinnen die Platzierungsrunde mit Leihmaterial der luxemburgischen Mannschaft absolvieren. Mit dem dortigen 11. Platz, durfte Michelle Kroppen gleich ins Sechzehntel Finale vorrücken, musste dort aber gegen den Sieger des Duells des 22. und 43. der Platzierungsrunde schießen. Elena Luise Senta Richter belegte Platz 22 und gewann deutlich gegen Ozay Gasimova (Aserbaidschan). Das innerdeutsche Duell ging an Kroppen. Im Achtelfinale schied Kroppen gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin aus Italien, Lucilla Boari, aus. Lisa Unruh kam in der Platzierungsrunde nur auf Platz 33, gewann gegen Beatrice Miklos aus Rumänien, verlor aber gegen Ana Gabriela Bayardo Chan (Niederlande), die später Bronze gewann. Tatiana Andreoli aus Italien holte sich das Gold.

Im Kanurennsport gingen die ersten fünf der 16 Disziplinen zu Ende. Im Einer Kajak der Herren über 1.000M gelang dem Deutschen Tamas Gecsoe der Sprung ins Halbfinale, der Top 21. Dort beendete er den Wettkampf als 19.. Gold gewann Balint Kopasz aus Ungarn, Silber Fernando Pimenta aus Portugal und Bronze Aleh Yurenia aus Weißrussland. Beim Einer Kanadier der Herren über 1.000M war der Deutsche Sebastian Brendel der klare Favorit. Er konnte im Finale aber nicht ganz mit der Spitze mithalten und gewann Bronze, hinter dem Tomasz Kaczor (Gold) und dem Russen Kirill Shamshurin (Silber). Jasmin Fritz/Steffi Kriegerstein zogen als deutsches Duo im Zweier Kajak über 500M bei den Damen ins Finale ein und verpassten dort nur relativ knapp das Podest. Am Ende wurde es Platz 4. Gold gewannen Volha Khudzenka/Maryna Litvinchuk (Weißrussland), Silber Anna Karasz/Danuta Kozak (Ungarn) und Bronze Kira Stepanova/Anastasia Panchenko (Russland).

Im Zweier Kajak der Herren über 1.000M zogen die Favoriten Max Hoff/Jacob Schopf aus Deutschland, mit Leichtigkeit ins Finale ein. Dort ließen sie die gesamte Konkurrenz  hinter sich und gewann die Goldmedaille! 2. wurden Oleksandr Syromiatnykov/Oleh Kukharyk aus der Ukraine. Bronze gewannen Vladislav Litkova/Roman Anoshkin (Russland). Im Zweier Kanadier der Herren über 1.000M gelang den Deutschen Yul Öltze/Peter Kretschmer ein deutlicher Finaleinzug. Dort fuhren sie auf Platz 4. Gold ging an Catalin Chirila/Victor Mihalachi (Rumänien), Silber an Yurii Vandiuk/Andrii Rybachok (Ukraine) und Bronze an Kirill Shamshurin/Ilya Pervukhin (Russland).

In der Leichtathletik wurden die Halbfinals mit der Mannschaft ausgeführt. Deutschland trat dabei gegen die Ukraine, Frankreich, Portugal, die Türkei und Griechenland an. Im 110M Hürdenlauf der Herren wurde Deutschland 2.. Den 3. Platz gab es im 100M Lauf der Herren, Speerwurf der Damen, 4x400M Mixed Staffel, Hochsprung der Herren und 100M Hürdenlauf der Damen. Im Weitsprung der Damen und 100M der Damen gab es für Deutschland den dritten Platz. Vor dem abschließenden Medley Staffellauf lag Deutschland auf Platz 3. Dies war auch die Endplatzierung, womit Deutschland ins Finale einzieht.

Im Ringen gingen die ersten vier der 18 Kampfklassen zu Ende. Im Freistil bei den Herren unter 57 Kg gewann Mahir Amiraslanov aus Aserbaidschan Gold. Silber gab es für Stevan Micic aus Serbien und Bronze für Suleyman Atli aus der Türkei, sowie Uguev Zavur aus Russland. Kubilay Cakici war der einzige Deutsche Ringer in der Konkurrenz der Herren unter 74 Kg im Freistil. Er verlor seinen ersten Kampf (14 Ringer) mit 6:11 gegen Maxim Vasilioglo aus Rumänien, der das anschließende Viertelfinale verlor. Zaurbek Sidakov aus Russland gewann Gold, Soner Dimirtas aus der Türkei Silber und Khadzhiyev Gadzhivev aus Aserbaidschan, sowie Avtandil Kentchadze aus Georgien Bronze.

Bei den Herren unter 86 Kg im Freistil gewann der Deutsche Ahmed Dudarov seinen Erstrundenkampf (15 Ringer), durch Kampfrichterentscheid gegen Georgios Savvoulidis aus Griechenland. Im Viertelfinale besiegte er den Spanier Taimuraz Friev Naskidaeva mit 8:2. Im Halbfinale war gegen Ali Shabanau aus Weißrussland, mit 0:3 Schluss. Shabanau verlor das Finale gegen Dauren Kurugliev aus Russland. Den Kampf um Bronze gewann Dudarov gegen den Türken Fatih Erdin, mit 10:8. Die andere Bronzemedaille ging an San Marino, durch Myles Nazem Amine. Nick Matuhin schied bei den Herren im Freistil unter 125 Kg in der ersten Runde (16 Ringer) gegen Daniel Ligeti (Ungarn) mit 0:3 aus. Ligeti verlor das anschließende Viertelfinale. Gold gewann Anzor Khizriev aus Russland, Silber Givi Matcharashvili aus Georgien und Bronze Jamaladdin Magomedov aus Aserbaidschan, sowie Oleksandr Khotsianivskyi aus der Ukraine.

Im Sportschießen wurden drei der 19 Disziplinen beendet. Bei den Damen über 25 Meter mit der Pistole, schoss sich die Deutsche Doreen Vennekamp im Halbfinale auf Platz 7 und damit ins Finale der Top 8. Ihre Landsfrau Monika Karsch gewann sogar das Halbfinale! Vennekamp erreichte im Finale Platz 6. Karsch konnte ihre Leistung aus dem Halbfinale nicht wiederholen und belegte Platz 5. Die Medaillen holten sich andere; Antoaneta Boneva (Bulgarien) Bronze, Heidi Diethelm Gerber (Schweiz) Silber und Anna Korakaki (Griechenland) Gold. Im Dreistellungsschießen der Herren über 50 Meter mit dem Gewehr belegte Maximilian Dallinger Platz 20. Gold gewann Sergey Kamenskiy aus Russland, Silber Yury Shcherbatsevich aus Weißrussland und Bronze Istvan Peni aus Ungarn. Das Halbfinale mit der Schnellfeuerpistole über 25 Meter der Herren gewann der Deutsche Christian Reitz. 3. wurde der zweite Deutsche Oliver Geis. Im Finale reichte es für Christian Reitz aber nur für Platz 5. Oliver Geis ließ die gesamte Konkurrenz hinter sich und gewann die Goldmedaille! Silber ging an Jean Quiquampoix aus Frankreich, Bronze an seinen Landsmann Clement Bessaguet.

Beim Tischtennis gab es die letzten Spiele der der Einzelwettbewerbe. Petrissa Solja spielte sich bei den Damen bis ins Viertelfinale. Dort verlor sie mit 3:4 gegen die spätere Goldmedaillengewinnerin Fu Yu aus Portugal. Die andere Deutsche Ying Han setzte sich in einem atemberaubenden Halbfinale gegen Xiaoxin Yang aus Monaco durch und gewann damit Silber. Für ein größeres sportliches Wunder sorgte die 55-jährige Xia Lian Ni aus Luxemburg. Zunächst schlug die, als drittletzte der Setzliste, die Nummer eins der Setzliste, in ihrem ersten Spiel aus dem Turnier. Darauf folgten weitere Siege und schlussendlich die Bronzemedaille, mit der sie sich auch für die Olympischen Spiele 2020 qualifiziert hat! Sich in dem Alter, aus eigener Kraft, im Einzel, in einer so schnellen Sportart, für die Olympischen Spiele zu qualifizierten ist eigentlich unmöglich. Ni spielt so, wie vor einem halben Jahrhundert Tischtennis gespielt wurde, hinzu kommt eine außergewöhnliche, individuelle Note in ihrer Spielweise und denkbar viel Erfahrung. Mit dieser Spielweise haben sehr viele junge Spielerinnen große Probleme. So sind Ni solch beeindruckende Resultate gelungen.

Timo Boll war im Tischtennis Einzel der Herren die größte deutsche Goldmedaillenhoffnung bei diesen Spielen. Er hat die hohen Erwartungen erfüllen können und Gold gewonnen. Im Finale schlug er Jonathan Groth aus Dänemark, der ein überragend starkes Turnier spielte und u.a. zuvor den Deutschen Dimitrij Ovtcharov im Achtelfinale recht deutlich schlug. Bronze ging an Tomislav Pucar aus Kroatien.

Russland baut die Führung im Medaillenspiegel weiter aus. Dort stehen nun 28 Goldmedaillen auf der Haben-Seite. Weißrussland fällt zwar im Vergleich mit Russland zurück, baut aber die Führung auf den dritten Platz aus. Der Gastgeber hat bereits 15 Goldmedaillen gewonnen. Georgien kann sich mit sechs Goldmedaillen und sechs Silbermedaillen auf Platz 3 halten, inzwischen hat Italien aber die Ukraine überholt und ist mit sechs Goldmedaillen und fünf Silbermedaillen sehr nah ans Podest heran gekommen. Deutschland hat durch diesen Tag seine Bilanz enorm verbessert. Es gibt einen Sprung von Platz 21 auf Platz 7! Unsere Athleten haben bislang vier Goldmedaillen, eine Silbermedaille und fünf Bronzemedaillen gewonnen. Wenn dies auch die deutsche Endplatzierung der Spiele wird, ist das zwar eine große Enttäuschung, wäre aber wenigstens keine so große Blamage wie bislang befürchtet. Am Donnerstag warten 24 Medaillenentscheidungen auf uns, darunter elf im Kanurennsport und die ersten im Bahnradsport, außerdem beginnen die Wettkämpfe im Gerätturnen, womit die letzte Sportart in die Spiele einsteigt.

Europaspiele 2019 - Tag 5

Am Dienstag war ein extrem dünner Zeitplan angesetzt. Nur acht Disziplinen wurden beendet. Außer Diesen, fanden kaum weitere Wettkämpfe statt.

Endlich gibt es die Erlösung für Deutschland! Die erste Goldmedaille bei den 2. Olympischen Europaspielen! Petrissa Solja/Patrick Franziska siegten über alle Konkurrenten im Mixed Tischtennis! Das Finalspiel gegen die Rumänen Bernadette Szocs/Ovidiu Ionescu war mit 11:4 11:4 und 11:4 fast schon eine Leichtigkeit. Im Halbfinale mussten Solja/Franziska gegen Barbora Balazova/Lubomir Pistej (Slowakei) richtig kämpfen. Die Slowaken verloren im Spiel um Bronze gegen Laura Gasnier/Tristan Flore aus Frankreich.

Im Judo wurde mit dem Mannschaftswettkampf die letzte der 15 Disziplinen ausgetragen. In der ersten Runde, dem Achtelfinale, lief es leider ungünstig für die deutschen Judoka. Ein Judo Kampf kann sehr schnell vorbei sein, so kam es, dass Deutschland mit 2:4 gegen Österreich verlor. Unsere Nachbarn schieden in der anschließenden Begegnung gegen Weißrussland aus, konnten über die Trostrunde aber Bronze gewinnen. In der Parallelbegegnung um Bronze schlug Frankreich Weißrussland. Das Finale gewann, mit 4:3 Russland gegen Portugal.

Damit sind die Wettkämpfe im Judo beendet. Russland war mit drei Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und zwei Bronzemedaillen am erfolgreichsten, gefolgt von Georgien, das zwei Goldmedaillen, eine Silbermedaille und vier Bronzemedaillen gewinnen konnte. Frankreich landet mit zwei Goldmedaillen und vier Bronzemedaillen ebenfalls auf dem Podest. Deutschland beendet die Judowettkämpfe mit einer Bronzemedaille auf dem geteilten 21. Platz.

Im Straßenradsport fanden die letzten beiden der vier Disziplinen statt. Marlen Reusser (Schweiz) hat ein beeindruckendes Zeitfahren absolviert und gewinnt mit einem unglaublich großen Vorsprung von weit über einer Minute Vorsprung die Goldmedaille. Dahinter fuhr Chantal Blaak (Niederlande) zu Silber und Hayley Simmonds (Großbritannien und Nordirland) zu Bronze. Clara Koppenburg belegte, als beste Deutsche, Platz 8. Für Christa Riffel gab es Platz 16. Bei den Herren gab es im Zeitfahren Gold für Vasil Kiryienka aus Weißrussland, Silber für Nelson Oliveira aus Portugal und Bronze für Jan Barta aus Tschechien. Die beiden Deutschen, Christopher Hatz und Nico Denz, belegten die Plätze 10 und 11.

Damit sind die Wettkämpfe im Straßenradsport beendet. Die Niederlande hat mit einer Goldmedaille und zwei Silbermedaillen am meisten in dieser Sportart abgeräumt. Der Gastgeber Weißrussland schafft es sportartintern, mit ein mal Gold und ein Mal Bronze, auf Platz 2. Italien und die Schweiz haben jeweils ein mal Gold gewonnen und sind damit auf Platz 3. Deutschland gelang nicht der Sprung zu Medaillen.

Im Sportschießen fiel eine Medaillenentscheidung, der 19 Disziplinen. Im Mixed über 50 Meter, mit dem Gewehr, liegend, gelang dem deutschen Duo Selina Geschwandtner/Andre Link hauchdünn der Einzug ins Halbfinale, der Top 8. Isabella Straub/Maximilian Dallinger legten im Viertelfinale die zweitbeste Leistung ab, und zogen damit auch ins Halbfinale ein. Dort gab es für Geschwandtner/Link lediglich den 8. Platz. Straub/Dallinger belegten auch hier wieder den 2. Platz und zogen damit ins Finale der Top 4 ein. Im Finale legten die konkurrierenden Mixed deutlich an Leistung zu, sodass es bei Straub/Dallinger nur für den 4. Platz reichte. Vor ihnen gewannen Polina Khorosheva/Kirill Grigorian (Russland) Bronze, Franziska Peer/Bernhard Pickl (Österreich) Silber und Nina Christen/Jan Lochbihler (Schweiz) Gold.

In der nicht-olympischen Sportart Aerobic wurde die zweite der beiden Disziplinen ausgetragen. Mit der Gruppe gewann Russland Gold, Bulgarien Silber und Rumänien Bronze. Deutschland war nicht qualifiziert.

Damit sind die Wettkämpfe im Aerobic beendet. Russland war mit einer Goldmedaille und einer Bronzemedaille am erfolgreichsten. Die #2 in der Sportart wurde, mit einer Goldmedaille, Italien. Platz 3 beim Aerobic geht an Rumänien, mit einer Silbermedaille und einer Bronzemedaille. Deutschland hatte in der Aerobic keine Athleten am Start.

Im Trampolinturnen wurden die letzten beiden der vier Disziplinen ausgetragen. Beim Synchronspringen der Damen holten sich Hanna Hancharova/Maryia Makharynskaya aus Weißrussland Gold. Zu Silber sprangen Svitlana Malkova/Maryna Kyiko aus der Ukraine. Bronze erturnten sich Irina Kundius/Yana Pavlova aus Russland. Im Einzel der Herren wurde Gold an Uladzislau Hancharou (Weißrussland) vergeben, Silber an Mikhail Melnik (Russland) und Bronze an Diogo Ganchinho (Portugal). Es war kein deutscher Springer dabei.

Damit sind die Wettkämpfe im Trampolinturnen beendet. Weißrussland war mit zwei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille die erfolgreichste Nation, gefolgt von Frankreich, mit einer Goldmedaille und einer Bronzemedaille und Polen, mit einer Goldmedaille. Deutsche Trampolinturner sind nicht nach Minsk gereist.

Im Medaillenspiegel hat Weißrussland auf Russland aufgeholt. Der Gastgeber steht nun bei 14 Goldmedaillen. Für Russland sind es 24. Georgien bleibt mit unveränderter Medaillenbilanz vorerst auf Platz drei, die Ukraine hat weiter aufgeschlossen. Deutschland ist durch den Triumph der Goldmedaille von Platz 32 auf Platz 21 aufgesprungen. Verglichen mit dem Ergebnis der ersten Europaspiele, bleibt das aber eine riesige Blamage. Am Mittwoch warten 16 Medaillenentscheidungen auf uns.

Samstag, 29. Juni 2019

Europaspiele 2019 - Tag 4

Am Montag wurden in 14 Disziplinen Medaillen vergeben.

Streetbasketball wird nächstes Jahr olympisch. Jetzt hatte diese jugendliche Sportart die Chance sich in Europa zu präsentieren, bevor es zu den Olympischen Spielen geht. Das deutsche Damenteam zeigte sich dabei überaus erfolgreich. Zunächst gelang der Gruppensieg gegen Rumänien (21:8), Ungarn (19:9) und Tschechien (21-14). Im Viertelfinale prahlte ein 20:11-Erfolg gegen Spanien. Unsere Streetbasketballerinnen konnten für das Halbfinale gegen Frankreich ihr hohes Niveau zwar halten, leider reichte es aber nicht für den Sieg. Durch eine knappe 10:11-Niederlage, musste Deutschland gegen Weißrussland um Bronze spielen. In diesem Spiel gelang dem deutschen Team kaum mehr ein Spielzug. So verlor es, mit 16:21. Estland hatte zuvor das Halbfinale gegen Weißrussland mit 15:14 gewonnen und verlor gegen die stark überlegenen Französinnen im Finale, mit 8:21. Bei den Herren war Deutschland leider nicht eines der 16 qualifizierten Länder. Dort gewann der große Favorit Russland die Goldmedaille. Silber ging an Lettland, Bronze an Weißrussland.

Damit sind die Wettkämpfe im Streetbasketball beendet. Frankreich und Russland haben die Goldmedaillen gewonnen. Der geteilte zweite Platz in dieser Sportart geht an die Silbermedaillengewinner Estland und Lettland. Das Spiel 3 gegen 3 auf einen Korb ist eine großartige Ergänzung zum bereits olympischen Basketball. Wer die Sportart ernst nimmt, kann mit vergleichsweise geringem Aufwand, zu den Top-Nationen in einer Sportart gehören, die laut der Meinung aller Experten, in einem Jahr, in seiner Popularität explodieren wird. Deutschland hat dafür zwar ein Grundgerüst, die Förderung dieser olympischen Sportart muss aber noch viel stärker werden. Wir haben in diesem Turnier gesehen welches Potential Deutschland in diesem Sport hat. Das sollten wir nicht wegwerfen, sondern nutzen.

Im Judo wurden fünf der 15 Kampfklassen ausgetragen. Bei den Herren unter 90 Kg waren 35 Athleten am Start. Der Deutsche Eduard Trippel wurde gleich unter die letzten 32 gelost. Dort verlor er gegen den Slowaken Milan Randl, durch ein Waza-ari. Randl schaffte es bis ins Viertelfinale. Gold gewann Mikail Ozerler aus der Türkei, Silber Li Kochman aus Israel und Bronze Mammadali Mehdiyev (Aserbaidschan) und Khusen Khalmurzaev (Russland). In der Klasse der Damen unter 78 Kg gab es 19 Judoka. Anna-Maria Wagner und Luise Mahlzahn durften gleich unter den letzten 16 starten. Wagner wurf Karla Prodan (Kroatien) mit einem Ippon aus dem Turnier, im Viertelfinale widerfuhr ihr aber das gleiche Schicksal wie Prodan zuvor. Mit einem Ippon von Marhinde Verkerk (Niederlande), die wiederum im Halbfinale scheiterte, war Wagner aus dem Rennen. Malzahn besiegte mit einem Ippon Beata Pacut aus Polen. Madeleine Malonga aus Frankreich konnte sie besiegen, da Malzahns Konkurrentin zu viele Shido (Verwarnungen/gelbe Karten) kassierte. Dennoch konnte Malonga am Ende mit Bronze ins Athletendorf heimkehren. Gegen die Turniersiegerin Klara Apotekar (Slowenien), schied Malzahn durch ein Waza-ari aus. Wagner verlor in der Trostrunde gegen Loriana Kuka aus dem Kosovo, durch ein Waza-ari. Anschließend gewann Kuka auch gegen Malzahn, durch ein Ippon, wodurch Kuka Bronze gewann. Silber ging an Guusje Steenhuis (Niederlande).

Bei den Herren unter 100 Kg schlug Karl-Richard Frey in der ersten Runde (29 Judoka), mit einem Waza-ari, Joakim Dvarby aus Schweden. Danach schied Frey gegen Danilo Pantic aus Montenegro, durch ein Ippon, aus. Pantic verlor wiederum im Viertelfinale. Gold holte sich Arman Adamian aus Russland, Silber Varlam Liparteliani aus Georgien und Bronze Elmar Gasimov aus Aserbaidschan und Cyrille Maret aus Frankreich. In der Konkurrenz der Damen über 78 Kg waren 18 Judoka am Start. In der ersten Runde gelang Jasmin Külbs ein Ippon gegen Sebile Akbulut (Türkei). Unter den lerzten 16 schied Külbs, durch ein Ippon gegen Iryna Kindzerska (Aserbaidschan), die eine Bronzemedaille gewann, aus. Gold ging an den Gastgeber Weißrussland, durch Maryna Slutskaya, Silber an Bosnien-Herzegowina, durch Larisa Ceric und Bronze an Russland durch Kseniia Chibisova. Bei den Herren über 100 Kg hatte Deutschland, unter den 23 Judoka, zwei Athleten qualifiziert. Johannes Frey fuhr sich im Erstrundenkampf gegen den Österreicher Daniel Allerstorfer zu viele Shido ein, und schied deshlb aus. Allerstorfer verlor seinen nächsten Kampf. Sven Heinle konnte Aliaksandr Vakhaviak (Weißrussland) mit einem Ippon bezwingen. Gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Stephan Hegyi aus Österreich, unterlag Heinle, durch ein Ippon. Die andere Bronzemedaille ging an Henk Grol aus der Niederlande. Guram Tushishvili (Georgien) bezwang im Finale Inal Tasoev (Russland).

Beim Sportschießen, wurde über die Medaillen von vier der 19 Disziplinen entschieden. Im Mixed über 50 Meter, mit der Pistole, gewannen Margarita Lomova/Artem Chernousov (Russland) Gold, Agate Rasmane/Lauris Strautmanis (Lettland) Silber und Nino Salukvadze/Tsotne Machavariani (Georgien) Bronze. Bei den Damen über 10 Meter, mit dem Luftgewehr, gelang Julia Anita Simon der 21. Platz. Jolyn Beer zog als 7. des Halbfinals ins Finale der Top 8 ein. Dort lief bei ihr allerdings überhaupt nichts, weshalb sie den Wettkampf als 8. beendete. Gold gewann Laura Coman aus Rumänien, vor Nina Christen aus der Schweiz und Nikola Mazurova aus Tschechien. Auch die Herren traten über 10 Meter, mit dem Luftgewehr an. Dort erreichte der Deutsche Andre Link den 32. Platz, direkt hinter seinem Landsmann Julian Justus. Gold erschoss sich der Israeli Sergey Richter, Silber der Russe Sergey Kamenskiy und Bronze der Tscheche Filip Nepejchal. Im Mixed Trap Schießen schnitten die deutschen Athleten sehr schwach ab. Katrin Quooss/Paul Pigorsch kamen auf den 23., also letzten, Platz. Sonja Scheibl/Andreas Löw konnten nur ihre Landsleute und das Mixed aus San Marino hinter sich lassen. Gold gewann das spanische Duo Fatima Galvez/Antonio Bailon, Silber das italienische Duo Jessica Rossi/Giovanni Pellielo und Bronze das russische Duo Daria Semenova/Alexey Alipov.

In der nicht-olympischen Sportart Aerobic fand mit dem Wettbewerb der Mixed Paare, die erste der beiden Disziplinen statt. Gold gewann das Paar aus Italien Michela Castoldi/Davide Donati, Silber das Paar aus Rumänien Andreea Bogati/Dacian Nicolae Barna und Bronze das Paar aus Russland Tatyana Konakova/Grigorii Shikhaleev. Deutsche Athleten waren nicht dabei.

Beim Trampolinturnen wurden die ersten beiden der vier Disziplinen ausgetragen. Im Synchronspringen der Herren konnten Lukasz Jaworski/Artur Zakrzewski aus Polen Gold gewinnen. Silber holten sich Anton Davydenko/Mykola Prostorov aus der Ukraine und Bronze Allan Morante/Sebastien Martiny aus Frankreich. Lea Labrousse (Frankreich) gewann die Goldmedaille der Damen im Einzel. Silber ging an Luba Golovina aus Georgien und Bronze an Hanna Hancharova aus Weißrussland. Deutsche Trampolinturner waren nicht dabei.

Russland konnte seine Führung im Medaillenspiegel weiter ausbauen. Nach 76 Medaillenentscheidungen stehen nun 22 Goldmedaillen auf dem Russischen Konto. Der Gastgeber hält sich weiterhin beeindruckend gut auf Platz zwei, mit elf Goldmedaillen. Georgien konnte die Ukraine vom Podest stoßen und steht nun bei sechs Goldmedaillen. Deutschland steigt noch weiter ab und steht inzwischen nur noch auf Platz 32. Es lässt sich nur sehr hoffen, dass es für uns noch Verbesserung geben wird.

Donnerstag, 27. Juni 2019

Europaspiele 2019 - Tag 3

Mit 38 Medaillenentscheidungen war der dritte Wettkampftag der ereignisreichste Tag dieser Olympischen Europaspiele in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.

Beim Bogenschießen im nicht-olympischen Compound-Bogen, hatte das deutsche Mixed-Duo Janine Meißner/Marcel Trachsel in der Platzierungsrunde nicht das eigene Material zur Verfügung. Das erklärt den dortigen letzten Platz, durch den sie eine Runde mehr, als alle anderen bestritten mussten. Das Weißrussische Mixed stellte für Meißner/Trachsel kein Problem dar. Im anschließenden Viertelfinale, gegen den Sieger der Rankingrunde, Russland, konnte das deutsche Duo nicht sein Leistungspotenzial abrufen und verlor deutlich. Damit gab es die nächste große Enttäuschung der deutschen Bogenschützen. Die Russen Natalia Avdeeva/Anton Bulaev gewannen später Gold. Silber holte sich die Niederländer Sanne Josephina Adriana de Laat/Michael Bastian Lucas Wilh Schlösser. Bronze ging an Yesim Bostan/Evren Cagiran aus der Türkei.

Auch im olympischen Recurve-Bogen wurden die Mixed-Wettbewerbe ausgetragen. Nachdem das deutsche Duo im K.O.-System Zypern, Spanien und die Türkei schlug, ging es für Michelle Kroppen/Cedric Rieger um gegen Großbritannien und Nordirland ins Halbfinale. Dies verlief sehr eng und endete mit einem alles entscheidenden Shoot-Out, in welchem beide Duos 17 Ringe schossen. Wenige Zentimeter eines Pfeils entschieden über den Sieg von Naomi Anne Folkard/Patrick Arthur Huston, welche im Finale gegen die Italiener Lucilla Boari/Mauro Nespoli verloren. Für Deutschland gab es einen Sieg gegen Weißrussland und damit immerhin die Bronzemedaille.

Im Judo wurden am Sonntag vier der 15 Gewichtsklassen ausgekämpft. Bei den Damen unter 63 Kg hatte die deutsche Judoka Martyna Trajdos das Losglück gleich unter die letzten 16 der 25 Judoka gestellt zu werden. Ihren dortigen Kampf gegen die Rumänin Stefania Adelina Dobre gewann sie mit einem Ippon, schied im Viertelfinale gegen Alice Schlesinger (Großbritannien und Nordirland), die sich die Silbermedaille holte, aber aus. In der Trostrunde bezwang Trajdos die Polin Agata Ozdoba-Blach. Im anschließenden Kampf um Bronze unterlag sie aber Sanne Vermeer aus der Niederlande. Maria Centracchio aus Italien gewann den anderen Bronzekampf. Gold gab es für Clarisse Agbegnenou aus Frankreich. Bei den Herren unter 73 Kg gewann der Deutsche Anthony Zingg den Kampf in der ersten Runde gegen Oscar Pertelson aus Estland, durch ein Ippon. In der Runde der letzten 32 unterlag Zingg dem Schweden und späteren Goldmedaillengewinner Tommy Macias. Silber ging an Aserbaidschan, durch Rustam Orujov. Bronze gewannen Hidayat Heydarov (Aserbaidschan) und Georgios Azoidis (Griechenland).



Miriam Butkereit verlor durch ein Ippon den Kampf in der ersten Runde (28 Judoka), bei den Damen unter 70 Kg, gegen Elisavet Teltsidou aus Griechenland, welche anschließend ausschied. Genauso lief es bei Laura Vargas Koch, die gegen Kim Polling aus der Niederlande antrat. Margaux Pinot aus Frankreich gewann Gold. Silber gab es für Sanne van Dijke aus der Niederlande und Bronze für Anna Bernholm (Schweden) und Barbara Matic (Kroatien). Bei den Herren unter 81 Kg waren 38 Judoka am Start. Timo Cavelius wurde gleich unter die letzten 32 gelost, verlor aber seinen ersten Kampf, durch einen Waza-ari, gegen Frank de Wit (Niederlande), für den im Viertelfinale Schluss war. Auch Alexander Wieczerzak rückte gleich unter die letzten 32 vor. Dort schlug er Filip Stancel aus der Slowakei, mit einem Ippon. Mit der gleichen Wertung schlug er Nebojsa Gardasevic aus Montenegro. Im Viertelfinale schied er gegen Matthias Casse aus Belgien aus, der das Turnier, gegen Ivaylo Ivanov (Bulgarien) gewann. Bronze ging an Luka Maisuradze (Georgien) und Attila Ungvari (Ungarn).



In der Leichtathletik wird ein komplett neuer Wettkampfmodus ausgeführt, der über mehrere Jahre entwickelt wurde. Ziel dabei war es, den Sport kompakt und spannend, fürs Fernsehformat geeignet, zu gestalten. 24 Länder sind qualifiziert, die zunächst in vier Gruppen a sechs Länder eingeteilt werden. In jeder Gruppe werden untereinander acht Disziplinen ausgeführt. Für jede Disziplin stellt jede Nation einen Athleten. Die Siegernation einer Disziplin erhält zwölf Punkte. Der zweite Platz bekommt zehn Punkte, der dritte acht u.s.w. Abschließend werden die Punkte in Zeitabstände am Start, für einen entscheidenden Medley Lauf umgerechnet. Das Ganze wird mit den besten zwölf Ländern in Halbfinals und später einem Finale wiederholt. Die Sprung- und Wurf-Disziplinen, werden in 1 gegen 1-Duellen, mit einem einzigen Versuch entschieden. Dieser neue Wettkampfmodus heißt Dynamic New Athletics (DNA). Bei den Europaspielen werden zusätzlich zur DNA in den neun einzelnen Disziplinen Medaillen vergeben. Die Weiten, Höhen und Zeiten der Viertelfinals, dienen dabei als Halbfinals. Die besten zwölf bzw. acht Athleten ziehen ins Finale ein, das separat gewertet wird. Die meisten Athleten zeigen sich übrigens sehr erfreut über den neuen DNA Modus.



Deutschland hatte es in seinem Viertelfinale mit Ungarn, Griechenland, der Slowakei, Zypern und der Schweiz zu tun. In den Disziplinen Speerwurf der Damen, Hochsprung der Herren und 4x400M Mixed Staffel hat Deutschland gewonnen. Über 100M der Herren, 110M Hürden der Herren und 100M Hürden der Damen, gab es den zweiten Platz. Über 100M der Damen wurde Deutschland dritter, im Weitsprung der Damen fünfter. So hatte Deutschland einen riesigen Vorsprung von zwölf Punkten vor Griechenland. Beim abschließenden "Hunt" lief Deutschland als erstes ins Ziel ein. Damit steht Deutschland im Halbfinale.



Über 100M der Herren gewann Carlos Nascimento aus Portugal Gold, Jan Volko aus der Slowakei Silber und Jak Ali Harvey aus der Türkei Bronze. Bei den 110M Hürden der Herren ging Gold an Hassane Fofana aus Italien, Silber an Vitali Parakhonka aus Weißrussland und Bronze an Riks Konstantinos Douvalidis aus Griechenland. Beim Hochsprung der Herren gewann der Weißrusse Maksim Nedasekau Gold, vor Ilya Ivanyuk aus Russland und Bohdan Bondarenko aus der Ukraine. Im 100M Sprint der Damen gewann Maja Mihalinec aus Slowenien. Silber ging an Krystsina Tsimanouskaya aus Weißrussland. Bronze gewann Chatziriga Rafailia Spanoudaki aus Griechenland. Über 100M Hürden der Damen war Elvira Herman aus Weißrussland siegreich. Silber ging durch Hanna Plotitsyna in die Ukraine, Bronze durch Greta Kerekes nach Ungarn. Auch im Speerwurf der Damen siegte der Gastgeber Weißrussland, mit Tatsiana Khaladovich. Yekaterina Starygina aus Russland gewann Silber und Madara Palameika aus Lettland Bronze. Beim Weitsprung der Damen ging Gold nach Russland, durch Yelena Sokolova, Silber nach Weißrussland, durch Nastassia Mironchyk-Ivanova und Bronze in die Ukraine, durch Maryna Bekh-Romanchuk. Die 4x400M Mixed Staffel gewann die Ukraine, vor Tschechien und Portugal. In der "The Hunt" Mixed-Medley Staffel gewann ebenfalls die Ukraine Gold. Silber holte sich Tschechien und Bronze Italien.



Im Straßenradsport wurde mit dem Massenstart der Herren die zweite der vier Disziplinen ausgetragen. Davide Ballerini aus Italien schnappte sich dabei die Goldmedaille. Zu Silber fuhr, mit einem beeindruckenden Zielsprint, Alo Jakin aus Estland. Für Daniel Auer (Österreich) gab es Bronze. Der beste Deutsche, Alexander Krieger, fuhr auf Platz 18. Nico Denz wurde 56., Christopher Hatz 74., Paul Täbling 101. und Christian Koch 110..



In der nicht-olympischen Kampfsportart Sambo wurden die übrigen neun der 18 Kampfklassen ausgetragen. Bei den Herren unter 52 Kg war Tigran Kirakosyan (Armenien) siegreich. Silber erkämpfte sich Aghasif Samadov (Aserbaidschan), Bronze Givi Nadareishvili (Georgien) und Andrei Kubarkov (Russland). Diana Riabova aus Russland gewann Gold bei den Damen unter 52 Kg. Sie bezwang im Finale Maryna Zharskaya aus Weißrussland. Die Bronzemedaillen wurden an Paulina Eshanu (Moldawien) und Vidal Irene Diaz (Spanien) vergeben. Bei den Herren unter 62 Kg war der Deutsche Nam Vu einer der acht Qualifizierten. Das Viertelfinale verlor er mit 0:8 gegen Genadi Chirgadze aus Georgien, der Bronze gewann. In der Trostrunde lief es für Vu auch nicht besser. Mit einem 0:8 gegen den Ukrainer Dmytro Yevdoshenko beendete Vu das Turnier. Yevdoshenko verlor den Kampf um Bronze gegen Ivan Aniskevich (Weißrussland). Ruslan Bagdasarian (Russland) gewann Gold, Savvas Karakizidis (Griechenland) Silber.



Die Konkurrenz der Damen unter 60 Kg entschied Vera Harelikava (Weißrussland) für sich. Silber gewann Sabina Artemciuc (Moldawien) und Bronze Yana Kostenko (Russland) und Yaiza Yimenez Lopez (Spanien). Bei den Herren unter 74 Kg gewann Levan Nakhutsrishvili aus Georgien Gold. Silber ging an den Russen Stanislav Skryabin, Bronze an Arsen Ghazaryan (Armenien) und Stsiapan Papou (Weißrussland). Lucija Babic aus Kroatien gewann in der Klasse der Damen unter 68 Kg Gold. Silber erkämpfte sich Kateryna Moskalova aus der Ukraine, Bronze Volha Namazava (Weißrussland) und Marina Mokhnatkina (Russland).



In der Klasse der Herren unter 90 Kg holte sich der Russe Sergey Ryabov das Gold, indem er Andrei Kazusionak (Weißrussland) im Finale schlug. Bronze gewannen Paata Ghviniashvili (Georgien) und Dmitri Gerasimenko (Serbien). Bulgarien konnte sich bei den Damen unter 80 Kg Gold für den Medaillenspiegel sichern, durch Mariya Oryashkova. Silber errang sich Zhanara Kusanova (Russland), Bronze Sviatlana Tsimashenka (Weißrussland) und Halyna Kovalska (Ukraine). Abschließend gab es bei den Herren über 100 Kg Gold für Beka Berdzenishvili aus Georgien, Silber für Yury Rybak aus Weißrussland und Bronze für Artem Osipenko aus Russland und Vladimir Gajic aus Serbien.



Damit sind die Wettkämpfe im Sambo beendet. Russland hat mit sieben Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und acht Bronzemedaillen diese nicht-olympische Sportart ganz klar dominiert. Auch Georgien stand mit vier Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und vier Bronzemedaillen sehr gut da. Der Gastgeber Weißrussland räumte drei mal Gold, vier mal Silber und acht mal Bronze ab. Deutschland ist im Sambo nicht beheimatet und geht ohne Medaille nach Hause. Ich halte es für absolut richtig, dass diese Sportart nicht olympisch ist. Sie hat zu wenig individualitäts-Charakter und besteht fast nur daraus den Gegner krankenhausreif zu prügeln. Das hat bei den Olympischen Spielen und wie ich finde auch bei den Europaspielen nichts zu suchen.



Im Sportschießen wurden vier der neunzehn Disziplinen entschieden. Über 10 Meter mit der Luftpistole, verpasste bei den Herren Christian Reitz um nur einen einzigen Punkt das Finale der Top 8. Er wurde 9., sein Landsmann Kevin Venta 22.. Artem Chernousov aus Russland holte sich das Gold. Silber erschoss sich Oleh Omelchuk für die Ukraine und Bronze Lauris Strautmanis aus Lettland. Bei den Damen, in der gleichen Disziplin, war die beste deutsche Platzierung die #17, durch Julia Hochmuth. Sandra Reitz wurde 22.. Gold gewann die Serbin Zorana Arunovic, Silber die Griechin Anna Korakaki und Bronze die Bulgarin Antoaneta Boneva.



Im Trapschießen der Damen erreichte Sonja Scheibl den 12. Platz. Bei Katrin Quooss reichte es für Platz 24. Mit einem neuen Europarekord gewann die Italienerin Silvana Stanco, vor ihrer Landsfrau Jessica Rossi, im Finale die Goldmedaille. Bronze erschoss sich Fatima Galvez aus Spanien. Auch die Herren hielten die Wettkämpfe im Trapschießen ab. Dabei wurde der 22. Platz, durch Andreas Löw, das beste deutsche Resultat. Paul Pigorsch schoss sich auf Platz 28. David Kostelecky (Tschechien) gewann Gold, vor Valerio Grazini (Italien) und Aaron Heading (Großbritannien und Nordirland).



Bei der nicht-olympischen Sportakrobatik gab es die Wettkämpfe der letzten beiden, von den sechs Disziplinen. Im Mannschaftswettbewerb siegte Belgien. Portugal gewann Silber, Weißrussland Bronze. In der Mixed Kombination gewannen Victoria Aksenova/Kirill Startsev aus Russland, vor Ruhidil Gurbanli/Abdulla Al-Mashaykhi (Aserbaidschan) und Volha Melnik/Artur Beliakou (Weißrussland).



Damit sind die Wettkämpfe in der Sportakrobatik beendet. Belgien und Russland waren mit jeweils zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille am erfolgreichsten. Für den Gastgeber Weißrussland gibt es den sportarteninternen dritten Platz, durch zwei Goldmedaillen und vier Bronzemedaillen. Deutschland hatte keine Akrobaten am Start. Die Sportakrobatik ist eine beeindruckende Sportart, mit gleich hohen Ansprüchen wie olympische Turnsportarten. Die Rhythmische Sportgymnastik ist olympisch, Gerätturnen ist olympisch, Trampolinturnen ist olympisch, Synchronschwimmen ist olympisch, warum ist es die Akrobatik nicht?



In der Rhythmischen Sportgymnastik wurden die verbliebenen sieben der acht Disziplinen entschieden. Mit dem Reifen gewann Dina Averina aus Russland, vor Katsiaryna Halkina (Weißrussland) und Vlada Nikolchenko (Ukraine). Am Ball holte sich Linoy Ashram (Israel) Gold. Silber gewann Katrin Taseva aus Bulgarien und Bronze Dina Averina (Russland). Mit den Keulen lieferte Linoy Ashram aus Israel die beste Performance im Finale ab. Silber wurde an Russland, durch Dina Averina, vergeben, Bronze an die Ukraine, durch Vlada Nikolchenko. Das Band ist die Disziplin, für die diese Sportart bekannt ist. Dort gewann Dina Averina aus Russland Gold, Linoy Ashram aus Israel Silber und Katrin Taseva aus Bulgarien Bronze.



Den Mannschaftsmehrkampf gewann hauchdünn, mit einem Vorsprung von 0,05 Punkten, Weißrussland, vor Bulgarien. Bronze gab es für Russland. In der Mannschaft, bei drei Reifen und vier Keulen, gewann ebenfalls Weißrussland Gold. Silber errang sich die Ukraine, Bronze Bulgarien. Mit der Mannschaft und fünf Bällen konnte sich Russland durchsetzen. Bulgarien gewann Silber und Weißrussland Bronze.



Damit sind die Wettkämpfe in der Rhythmischen Sportgymnastik beendet. Russland dominierte die Sportart, mit vier Goldmedaillen, einer Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen. Israel schafft in dieser Sportart Platz zwei, mit zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen. Für Weißrussland gibt es Platz drei, mit zwei mal Gold, ein mal Silber und zwei mal Bronze. Deutsche Gymnasten waren nicht dabei.



Nach zwei Wettkampftagen mit Medaillenvergaben, sind schon 62 der 200 Disziplinen entschieden. Russland hat seine Führung im Medaillenspiegel ausgebaut. Auf dem Konto steht bereits 19 mal Gold. Weißrussland bleibt zweiter mit zehn Goldmedaillen. Beim Kopf-an-Kopf-Rennen von Georgien und der Ukraine hat in der Momentaufnahme die Ukraine die Nase vorn (fünf Gold, sechs Silber). Georgien hält derzeit fünf Gold und drei Silber. Mit drei Bronzemedaillen grenzt die deutsche Ausbeute nach Tag 3 an eine Katastrophe. Das ergibt Platz 27 im Medaillenspiegel. Bei den ersten Europaspielen 2015, wurden wir vierter. Am Montag folgen nur 14 Medaillenentscheidungen.

Sonntag, 23. Juni 2019

Europaspiele 2019 - Tag 2

An Tag 1 (Freitag) fanden nur Vorrunden-Wettkämpfe in den Sportarten Bogenschießen, Boxen und Streetbasketball, sowie die Eröffnungsfeier statt. Deshalb habe ich auf eine Zusammenfassung von Tag 1 verzichtet.

Am zweiten Wettkampftag fielen aber schon 24 der 200 Medaillenentscheidungen der 2. Olympischen Europaspiele. Im Teamwettbewerb mit dem olympischen Recurvebogen beim Bogenschießen, ging das Gold der Herren an Frankreich. Silber holte sich die Niederlande, Bronze Italien.

Bei den Damen galt die deutsche Mannschaft als Favorit. In den entscheidenden Spielen (Halbfinale und Spiel um Bronze), blieb das Gespann aber unter der gewohnten Leistung, wodurch die Bronzemedaille gegen Dänemark haarscharf verpasst wurde. Gold gewann Großbritannien und Nordirland, Silber ging an Weißrussland. Die deutsche Mannschaft musste die Platzierungsrunde, welche über die Begegnungen im K.O.-Turnierbaum entscheidet, mit Leihbögen der luxemburgischen Delegation schießen, weil ihre Materialien beim Flug nicht verladen wurden. Für die tatsächlichen Duelle hatten aber alle ihre gewohnten Bögen zurück.

Im Judo wurden die ersten fünf der 15 Klassen ausgetragen. Bei den Damen unter 48 Kg gewann die Ukrainerin Daria Bilodid gegen die Russin Irina Dolgova Gold. Die beiden Bronzemedaillen gingen an Julia Figueroa (Spanien) und Marusa Stangar (Slowenien). Die Deutsche Katharina Menz unterlag in der ersten Runde durch einen Waza-ari gegen Maria Siderot aus Portugal, welche anschließend ausschied. Für Katharina gibt es Platz 17-22. Bei den unter 60 Kg Herren konnte Lukhumi Chkhvimiani aus Georgien Gold holen. Silber gewann Francisco Garrigos aus Spanien, Bronze Amiran Papinashvili (Georgien) und Jorre Versträten (Belgien). Der einzige Deutsche, Moritz Plafky, unterlag im Kampf um Bronze im Golden Score gegen Papinashvili.

Bei den Damen unter 52 Kg gewann Majlinda Kelmendi aus Kosovo Gold. Silber gab es für Natalia Kuziutina (Russland), Bronze für Chelsie Glies (Großbritannien und Nordirland) und Amandine Buchard (Frankreich). Bei den Herren unter 66 Kg gabs Gold für Georgii Zantaraia aus der Ukraine. Matteo Medves aus Italien gewann Silber. Bronze holten sich Vazha Margvelashvili und Bagrati Niniashvili, beide aus Georgien. Der Deutsche Sebastian Seidl hatte für die erste Runde (33 Judoka) ein Freilos. Unter den letzten 32 verlor er durch ein Ippon gegen Manuel Lombardo aus Italien, der in der Folgerunde ausschied.

Bei den Damen unter 57 Kg gewann konnte sich die Deutsche Sappho Coban bis ins Halbfinale durchkämpfen. Dort verlor sie durch ein Ippon gegen die Russin und spätere Goldmedaillengewinnerin Daria Mezhetskaia. Cobans Landsfrau Pauline Starke schaffte es bis ins Viertelfinale, in welchem sie gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin Nora Gjakova, aus Kosovo, durch ein Ippon, verlor. In der Trostrunde gewann Starke gegen Anna Borowska aus Polen und anschließend im innerdeutschen Kampf gegen Coban, durch ein Ippon, die Bronzemedaille. Das andere Bronze gewann Telma Monteiro aus Portugal.

Beim Straßenradrennen der Damen gab es einen Doppelsieg für die Niederlande, durch Lorena Wiebes und Marianne Vos. Bronze gewann Tatsiana Sharakova aus Weißrussland. Die beste Deutsche, Liane Lippert, landete auf Platz 7. Die Ergebnisse der anderen deutschen Athletinnen: Christa Riffel 23., Clara Koppenburg 26., Romy Kasper 37., Hannah Ludwig 62..

Im nicht-olympischen Sambo wurden neun der 18 Disziplinen ausgetragen. Bei den Damen unter 48 Kg gab es Gold für Elena Bondareva aus Russland. Silber gewann die Ukrainerin Anastasiia Novikova. Bronze ging an Tsvetelina Tsvetanova (Bulgarien), und Anfisa Kapayeva (Weißrussland). Bei den Herren unter 57 Kg gab es Gold für Georgien durch Vakhtangi Chidrashvili, Silber für Russland durch Sayan Khertek und Bronze für Mehman Khalilov (Aserbaidschan) und Uladzislau Burdz (Weißrussland). Die Herren unter 68 Kg: Gold: Aliaksandr Koksha (Weißrussland), Silber: Mindia Liluashvili (Georgien), Bronze: Nikita Kletskov (Russland) und Emil Hasanov (Aserbaidschan). In der Damenkonkurrenz unter 56 Kg gewann Tatiana Kazeniuk aus Russland das Turnier. Anastasiia Arkhipava aus Weißrussland gewann Silber, Daniela Poroineanu (Rumänien) und Laure Fournier (Frankreich) Bronze. Andrey Perepelyuk (Russland) erkämpfte sich bei den Herren unter 82 Kg Gold. Bei Davit Grigoryan aus Armenien reichte es für Silber. Bronze gewannen Besarioni Berulava (Georgien) und Tsimafei Yemelyanau (Weißrussland).

Die Deutsche Jule Horn verlor im Viertelfinale, welches die erste Runde darstellte, mit 0:7, gegen Alice Perin (Italien). In der Trostrunde verlor Horn, mit 0:8, gegen Maria Cabas Gomez (Spanien). Gold ging bei den Damen unter 64 Kg an Ekaterina Onoprienko aus Russland. Silber ging an Olena Sayko aus der Ukraine, Bronze an Tatsiana Matsko aus Weißrussland und Anda-Mihaela Valvoi aus Rumänien. Die Konkurrenz der Herren unter 100 Kg gewann Daviti Loriashvili aus Georgien. Silber gewann Viktors Resko aus Lettland, Bronze Alsim Chernoskulov (Russland) und Denis Tachii (Moldawien). Damen unter 72 Kg: Gold: Anzhela Zhylinskaya (Weißrussland), Silber: Nino Odzelashvili (Georgien), Bronze: Galina Ambartsumian (Russland) und Nataliya Smal (Ukraine). Die Damen über 80 Kg schlossen den Tag ab, mit Gold für die Ukraine, durch Anastasiia Sapsai, Silber für Georgien durch Elene Kebadze und Bronze für Rumänien durch Alina-Petronela Paunescu, sowie Russland durch Anna Balashova.

Im Sportschießen gab es die ersten beiden der 19 Disziplinen. Im Mixed über Zehn Meter Luftpistole schied das Deutsche Paar Julia Hochmuth/Kevin Venta in der ersten Runde als 22. aus. Sandra Reitz/Christian Reitz wurden 7. und waren somit unter den acht Duos der zweiten Runde. Dort gelang ihnen der Sprung auf den 3. Platz und damit der Einzug ins Duell um Bronze. Dies konnten sie souverän gegen das weißrussische Paar Viktoria Chaika/Abdul-Aziz Kurdzi gewinnen. Gold ging an Vitalina Batsarashkina/Artem Chernousov aus Russland. Silber gewannen Zorana Arunovic/Damir Mikec aus Serbien.

Im Mixed über Zehn Meter Luftgewehr wurde das deutsche Duo Jolyn Beer/Maximilian Dallinger in der ersten Runde 16. Auch für Julia Anita Simon/Julian Justus reichte es mit dem 12. Platz nicht für die nächste Runde der Top acht. Gold gewannen Yulia Karimova/Sergey Kamenskiy aus Russland, vor ihren Landsleuten Anastasiia Galashina/Vladimir Maslennikov. Bronze ging nach Tschechien, durch Aneta Brabcova/Filip Nepejchal.

In der nicht-olympischen Sportakrobatik wurden vier der sechs Disziplinen entschieden. Bei den Damenmannschaften in der Balance gewann Weißrussland Gold, vor Belgien und Portugal. Bei den Mixed Paarungen in der Dynamik konnten Victoria Aksenova/Kirill Startsev aus Russland Gold gewinnen. Silber gewannen Ruhidil Gurbanli/Abdulla Al-Mashaykhi aus Aserbaidschan und Bronze ging an Volha Melnik/Artur Beliakou aus Weißrussland.

Bei der Dynamik der Damenmannschaften konnte sich Belgien für die Goldmedaille durchsetzen. Silber gewann Portugal, Bronze Weißrussland. In der Balance der Mixed Paarungen holten sich Volha Melnik/Artur Beliakou aus Weißrussland das Gold. Silber gewannen Victoria Aksenova/Kirill Startsev aus Russland und Bronze ging an Ruhidil Gurbanli/Abdulla Al-Mashaykhi aus Aserbaidschan.

In der Rhytmischen Sportgymnastik fiel die Entscheidung in der Königsdisziplin des Einzel Mehrkampfes. In den anderen sieben Disziplinen gibt es morgen die finalen Entscheidungen. Den Mehrkampf gewann Dina Averina aus Russland. Für Silber hat es für die Israeli Linoy Ashram gereicht. Bronze gewann Katsiaryna Halkina aus Weißrussland.

Nach dem ersten Wettkampftag mit Medaillenvergaben führt Russland den Medaillenspiegel, mit neun Goldmedaillen, deutlich an. Es zeichnet sich die Dominanz ab, die es auch vor vier Jahren, bei den ersten Europaspielen, gab. Dort gewann Russland den Medaillenspiegel mit 79 Goldmedaillen, vor dem Gastgeber Aserbaidschan, mit 21 Goldmedaillen. Zweiter ist derzeit der Gastgeber Weißrussland, mit vier Goldmedaillen, vor Georgien und der Ukraine, mit jeweils drei mal Gold. Deutschland hat eher im späteren Verlauf der Spiele die starken Sportarten auf dem Plan. Mit Judo und Sportschießen, aber auch dem überraschenden Gruppensieg beim Streetbasketball der Damen, konnten bereits schon tolle Erfolge der deutschen Mannschaft gefeiert werden, wenngleich der 4. Platz der Bogenschützinnen eine große Enttäuschung darstellt. Am Sonntag warten Finals in acht verschiedenen Sportarten, darunter Bogenschießen, Judo und Leichtathletik. Mit 38 Medaillenentscheidungen ist es der ereignisreichste Tag der Spiele.

Samstag, 22. Juni 2019

Fußball WM 2019: Start der K.O.-Runde

Die Gruppenphase der 8. FIFA Fußball Weltmeisterschaft der Frauen 2019 in Frankreich ist vorbei. Heute beginnt mit den ersten Achtelfinals die K.O.-Phase. Deshalb werfen wir einen Blick darauf wie die Gruppenphase für die einzelnen Länder lief und was auf uns in den Achtelfinals wartet.

Hier ist eine Liste, in der die 24 Länder nach ihren Spielergebnissen in der Gruppenphase aufgelistet sind. Die Spalte "Setzliste" gibt an, wie viele Plätze besser, bzw. schlechter das Spielergebnis im Vergleich zur Weltranglistenplatzierung ist. Ein großes Q gibt an, dass sich ein Land als Gruppensieger, oder Gruppenzweiter für die K.O.-Phase qualifiziert hat. Das kleine q symbolisiert ein Weiterkommen als Gruppendritter.

Platz Land Punkte Torverhältnis Fair Play Punkte Setzliste Achtelfinale
1. USA 9 18:00 -3 0    Q
2. Frankreich 9 07:01 -2 2    Q
3. Deutschland 9 06:00 -3 -1    Q
4. England 9 05:01 -1 -1    Q
5. Niederlande 9 06:02 -2 3    Q
6. Italien 6 07:02 -4 8    Q
7. Schweden 6 07:03 -2 2    Q
8. Australien 6 08:05 -2 -2    Q
9. Norwegen 6 06:03 -1 2    Q
10. Brasilien 6 06:03 -7 0    q
11. Kanada 6 04:02 -2 -6    Q
12. Spanien 4 03:02 -1 0    Q
13. China 4 01:01 -5 2    q
14. Japan 4 02:03 -4 -7    Q
15. Kamerun 3 03:05 -6 7    q
16. Nigeria 3 02:04 -8 4    q
17. Chile 3 02:05 -5 -2   
18. Argentinien 2 03:04 -3 1   
19. Schottland 1 05:07 -6 -2   
20. Neuseeland 0 01:05 -1 -4   
21. Korea 0 01:08 -4 -8   
22. Südafrika 0 01:08 -9 1   
23. Jamaika 0 01:12 -4 1   
24. Thailand 0 01:20 -5 -6   

Die größte Überraschung der Gruppenphase ist Italien, die nach langer Abwesenheit sich überhaupt mal wieder für die WM qualifiziert haben. Nun wurden sie Gruppensieger, allerdings lag das vor allem an einer extrem schwachen Leistung vom Vizeweltmeister Japan im Spiel gegen Italien. Sehr enttäuschend waren die Leistungen der asiatischen Teams Japan, Korea und Thailand. Die USA spielten in allen Spielen so dominierend, dass ich mir derzeit nicht vorstellen kann, etwas anderes als die Titelverteidigung zu erleben. Keine Mannschaft in diesem Turnier ist in der Lage, die USA zu schlagen, sofern sie so gut spielen wie bisher.

Deutschland hat in der Gruppenphase zwar keine überragende Leistung gebracht, aber alle drei Spiele sicher und verdient gewonnen und kein Gegentor zugelassen. Von einem solchen Resultat in der Gruppenphase träumen viele andere Nationen.

Das sind die Achtelfinalbegegnungen, die sich aus den Ergebnissen der Gruppenphase ergeben:

Sa 22.06. 17:30 Uhr: Deutschland - Nigeria
Sa 22.06. 21:00 Uhr: Norwegen - Australien
So 23.06. 17:30 Uhr: England - Kamerun
So 23.06. 21:00 Uhr: Frankreich - Brasilien
Mo 24.06. 18:00 Uhr: Spanien - USA
Mo 24.06. 21:00 Uhr: Schweden - Kanada
Di 25.06. 18:00 Uhr: Italien - China
Di 25.06. 21:00 Uhr: Niederlande - Japan

Nach der Runde der Achtelfinals folgt ein weiterer Überblick über die Spielergebnisse und Informationen über die Viertelfinals.

Olympische Europaspiele 2019 bei Eurovision Passion - Alle Infos

Die Eröffnungsfeier der 2. Olympischen Europaspiele ging gestern Abend in Minsk von statten. Die Spiele sind eröffnet! Für Eurovision Passion plane ich tägliche Berichte über die Geschehnisse in Minsk. Diese werden allerdings etwas zeitverzögert erscheinen. Ich habe nicht genügend Zeit, um die Wettkämpfe alle live zu verfolgen.

Ursprünglich sollten Amsterdam und Rotterdam in den Niederlanden die Spiele austragen, diese zogen ihre Bewerbung allerdings, kurz nachdem sie die Wahl gewonnen hatten. Daraufhin verhandelte das Europäische Olympische Komitee mit den anderen Bewerberstätten Posen (Polen), Kasan, Sotschi (beide Russland), Istanbul, Mersin (beide Türkei), Glasgow (Großbritannien und Nordirland) und Minsk (Weißrussland).

Das Programm der Europaspiele wurde nach der ersten Ausgabe deutlich abgespeckt. Aus 255 Disziplinen, die es 2015 in Baku gab, wurden 200 Disziplinen. Die offizielle Anzahl an Sportarten, wurde von 20 auf 15 dezimiert. Je nach Definition, kann man aber auch davon sprechen, dass es bei diesen Europaspielen 21 Sportarten gibt.

Aus dem Programm gestrichen wurden Beachvolleyball, Fechten, BMX, Schwimmen, Synchronschwimmen, Taekwondo, Triathlon, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen. Neu aufgenommen bei den Europaspielen, wurden keine Sportarten, allerdings gibt es viele neue Disziplinen. Andere Disziplinen wurden, in Sportarten, die dabei geblieben sind, gestrichen. Die Sportarten der 2. Europaspiele sind Badminton, Bogenschießen, Boxen, Judo, Kanu, Leichtathletik, Bahnradsport und Straßenradsport (offiziell als Radsport zusammengefasst), Ringen, Sportschießen, Tischtennis und die Sportarten Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolinturnen, die offiziell als Turnen zusammengefasst werden, sowie die nicht olympischen Sportarten Streetbasketball (3 gegen 3, auf einen Korb), Beachsoccer, Kata und Kumite (offiziell als Karate zusammengefasst), Sambo und Aerobic und Sportakrobatik (zählen zu Turnen). Streetbasketball und die Karatesportarten Kata und Kumite, werden ab 2020 olympisch sein. Welche Sportarten Teil der Europaspiele sind und welche nicht, hat vor allem Sportpolitische Gründe. Viele Sportverbände sind gegen die Europaspiele, andere wollen zu ihnen aufgenommen werden, werden vom EOC aber nicht anerkannt. Zur erhöhten sportlichen Attraktivität der Spiele, winken nun in vielen Sportarten direkte und indirekte Qualifikationen für die Olympischen Spiele.

Die meisten Disziplinen, innerhalb einer Sportart, gibt es beim Bahnradsport (20), dicht gefolgt von den Sportarten Sportschießen (19), Sambo (18), Ringen (18), Kanu (16), Boxen (15) und Judo (15). Im Streetbasketball und der Aerobic werden nur zwei Disziplinen ausgetragen. Im Beachsoccer findet lediglich ein Turnier der Herren statt.

4.082 Athleten, aus 50 Nationen sind qualifiziert. Das sind zwei Länder weniger als zuvor. Durch das Streichen der Teamdisziplin in der Leichtathletik hat es Gibraltar nicht mehr geschafft, mit eigenen Athleten anzutreten. Das gleiche gilt für die Färöer Inseln, aufgrund der gestrichenen Sportart Schwimmen. Durch das kleinere Programm hat die die Anzahl der Athleten um etwa 2.000 verringert.


Die größte Nation ist Frankreich, mit 281 Athleten. Auf den Plätzen 2-8 folgen Russland (225), Weißrussland (221), die Ukraine (197), Deutschland (162), Italien (161), Polen (151) und Spanien (150). Die kleinsten Nationen sind Montenegro und Nordmazedonien, mit jeweils neun Athleten, Island (7), Monaco (5), San Marino (5), Malta (4) und Liechtenstein (1).

Das Motto dieser Spiele lautet "Bright Year, Bright You!", welches an die internationale Abkürzung von Weißrussland (BY) angelehnt ist. Das Maskottchen "Lesik, der Fuchs", ist omnipräsent in der Austragungsstadt und bei den Spielen. Das Logo ist auf eine bekannte Legende angesetzt, die in der slawischen Kultur fest verankert ist. Es stellt das Kupala Feuer dar, welches ein mal im Jahr, in der Kupala Nacht, wie eine Blume aufblüht. Wer das Kupala Feuer sieht, wird unübliche Fähigkeiten und Talente erhalten.

Das Feuer der Spiele wurde in Rom entzündet und 50 Tage lang durch Europa getragen. Die TV-Übertragungsrechte liegen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg bei Sport1 (ehemals DSF). Auch 2015 hatte Sport1 die Olympischen Europaspiele übertragen. Neben den teilnehmenden Nationen, werden die Spiele auch in den USA, Australien, Japan, den Philippinen, Korea und China im Fernsehen übertragen.

Freitag, 7. Juni 2019

Fußball-WM 2019 bei Eurovision Passion

Heute beginnt die 8. Fußball-Weltmeisterschaft der Damen 2019 in Frankreich! Wie auch schon bei vergangenen wichtigen Sportereignissen, habe ich wieder vor, auf diesem Blog darüber zu berichten.

Insgesamt wird es 52 Spiele geben. Das Finale findet am 07. Juli, ab 17:00 Uhr statt. Die Gruppenspiele von Deutschland sind am Samstag, dem 08.06., um 15:00 Uhr gegen China, am Mittwoch, dem 12.06., um 18:00 Uhr gegen Spanien und am Montag, dem 17.06., um 18:00 Uhr, gegen Südafrika. Diese 24 Länder sind für die WM qualifiziert; sie sind nach der Weltranglistenplatzierung sortiert. In Klammern steht die Gruppe und die Platzierung in der Gruppe, nach Weltrangliste:

1./1. USA (1.F)
2./2. Deutschland (1.B)
3./3. England (1.D)
4./4. Frankreich (1.A)
5./5. Kanada (1.E)
6./6. Australien (2.E)
7./7. Japan (2.D)
8./8. Niederlande (3.E)
9./9. Schweden (2.F)
10./10. Brasilien (1.C)
11./12. Norwegen (2.A)
12./13. Spanien (2.B)
13./14. Korea (3.A)
14./15. Italien (2.C)
15./16. China (3.B)
16./19. Neuseeland (3.C)
17./20. Schottland (3.D)
18./34. Thailand (3.F)
19./37. Argentinien (4.D)
20./38. Nigeria (4.A)
21./39. Chile (4.F)
22./46. Kamerun (4.E)
23./49. Südafrika (4.B)
24./53. Jamaika (4.C)

Chile, Jamaika, Schottland und Südafrika sind erstmals für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die, nach der Weltrangliste stärksten Länder, die fehlen, sind Nordkorea (#11), Dänemark (#17), die Schweiz (#18), Belgien (#21), Island (#22), Österreich (#23) und die Ukraine (#24).

Vom 07. bis 20.06. erstreckt sich die Gruppenphase. Vom 22. bis 25.06. finden die Achtelfinals statt, vom 27. bis 29.06. die Viertelfinals. Am 02. und 03.07. gibt es die Halbfinals, am 06.07. das Spiel um Bronze und am 07.07. das Finale in Lyon.

In neun verschiedenen Städten wird gespielt. Diese sind in der Reihenfolge der Zuschauerplatz-Anzahl Lyon, Paris, Nizza, Montpellier, Rennnes, Le Havre, Valenciennes, Reims und Grenoble.

Frankreich setzte sich bei der Vergabe gegen Korea durch. Als Trostpreis hat der Zufall aber entschieden, dass Korea trotzdem das Eröffnungsspiel spielen darf, natürlich gegen den Gastgeber Frankreich. Das ZDF übertragt das Eröffnungsspiel. Hier auf Eurovision Passion folgen Berichte von jedem Spiel der WM. Viel Spaß beim mitfiebern, tippen und feiern, mit viel Passion :)

Donnerstag, 23. Mai 2019

ESC-Ergebnis 2019 offiziell korrigiert! - Kommentar zum Juryvoting

Na endlich, es dauerte ganze vier Tage bis die EBU endlich das ESC-Ergebnis korrigiert. Die Verantwortlichen hatten die Jurypunkte von Weißrussland falsch vergeben, wie ich schon berichtete. Ebenfalls kannst du das nun neu, offizielle, Endergebnis unter dem Link einsehen. Hier möchte ich nun auf ein allgemeines Problem des ESCs eingehen, das nun heiß diskutiert wird - das Juryvoting in seiner Gesamtheit.

Neben diesem fatalen Fehler, haben dieses Jahr auch zwei Jurymitglieder ihre Wertungen falsch aufgeschrieben. 2016 trug das dänische Jurymitglied Hilda Heick bei dem Beitrag, den sie auf Platz 1 setzen wollte, die höchste Zahl ein, weil sie dachte es wäre eine Punktzahl. Zu ihrem letzten Platz schrieb sie die 1, das tat sie im Halbfinale, wie im Finale. Die Fernsehmoderatorin stellte ihre Rangliste versehentlich auf den Kopf, was das Gesamtergebnis natürlich beeinflusste, glücklicherweise nur keine Platzierungen änderte. Dieses Jahr passierte dieser Fehler gleich zwei Jurymitgliedern. Lina Hedlund aus Schweden und der tschechischen Jury-Vorsitzenden Iva Boková. Beide machten diesen Fehler nur im Halbfinale, trotzdem hatte er fatale Folgen. Die größte ist, dass Polen eigentlich ins Finale gekommen wäre, anstelle von Weißrussland. Ein Fehler beim Aufschreiben der Wertung hat der polnischen Delegation die verdiente Finalteilnahme genommen. Der Fehler der EBU bei den weißrussischen Jurypunkten hat der ganzen nordmazedonischen Nation das Erlebnis genommen, das Juryvoting gewonnen zu haben, einem Land das als bestes Ergebnis aller Zeiten zuvor einen 12. Platz erlebte und seinen ersten Finaleinzug seit 2012 schon so sehr feierte, als hätten sie den ESC gewonnen. Diese Fehler kann man zwar korrigieren, ihre Wirkung ist aber so wie Doping in Sport, wenn Athleten, die betrogen haben, nachträglich disqualifiziert werden. Was bringt einem die nachträglich, mit der Post zugeschickte, Goldmedaille, wenn man den Moment sie zu gewinnen nicht erleben durfte?

Ja, ich vergleiche die menschlichen Fehler der EBU mit Dopingsündern. Ich weiß, dass Menschen Menschen sind und dass Menschen Fehler machen, wenn aber wiederholt die gleichen Fehler passieren und diese vermeidbar wären, wenn sorgfältiger gearbeitet werden würde, sind diese Fehler mit nichts in der Welt zu entschuldigen! Man stelle sich vor diese Fehler hätten nicht nur insgesamt 18 Platzierungen und einen Finaleinzug beeinflusst, sondern den Gewinner, weil es ein knapper Sieg war, wie will die EBU das entschuldigen? Einen falschen Sieger zu küren und vier Tage später sagen "Ach sorry, ihr habt doch nicht gewonnen, wir haben die Jurymitglieder nicht gut genug informiert, dass "1" "1. Platz" bedeutet und bei der Vergabe der Punkte nicht genug gegenkontrolliert, ob auch wirklich alles stimmt, deshalb müssen wir das komplette Ergebnis nachträglich korrigieren."

Außerdem wurde mehrmals in den Liveshows betont wie sehr doch jeder einzelne Anruf zähle und wichtig sei. Im zweiten Halbfinale wurde verkündet, dass nur zwei Punkte den Unterschied, zwischen Finaleinzug und Ausscheiden ausgemacht haben. Später stellt sich heraus, dass die falschen Finalisten verkündet wurden, weil die EBU zu blöd ist, um die Jurymitglieder ausreichend zu briefen. Schon drei Mal haben Jurymitglieder ihre Listen falsch herum aufgeschrieben und das hat einen viel größeren Einfluss auf das Ergebnis, als wenn eine Großfamilie mit jedem mobilen und Festnetz-Telefonanschluss die 20 Anrufe voll ausreizt. Da fühlt man sich als ESC-Fan, als Zuschauer, verarscht und um sein Geld für die Anrufe betrogen, aber es wird weiter betont wie wichtig jeder Anruf sei.

Wegen dieser vielen Juryvoting-Fehler, wird in der ESC Bubble nun heiß diskutiert, ob das Juryvoting geändert werden müsse. Die Jury war schon immer ein großer Streitpunkt beim ESC. Warum dürfen fünf Menschen über die Hälfte der Punkte entscheiden, die eine gesamte Nation vergibt? Wieso sollen diese Menschen so viel "besser" abstimmen, als die allgemeine Bevölkerung? Warum schneiden immer die gleichen Länder bei der Jury gut/schlecht ab? Warum benachteiligt die Jury nicht-englischsprachige Songs und außergewöhnliche Kompositionen? Was legitimiert eine Person, die mal Blockflöte gespielt hat, und in San Marino lebt, dazu Jurymitglied zu sein? Sind die professionellen Jurys professionell genug, wenn sie nicht mal ihre Wertungen richtig aufschreiben können? Warum werten viele Jurymitglieder offensichtlich politisch, obwohl sie vor allem dazu da sind, genau das nicht zu tun? Wieso dürfen sich die Jurymitglieder in einem Raum aufhalten, während sie die Juryshow sehen und werten, wenn sie doch unabhängig voneinander bewerten sollen? Warum entscheidet die EBU bei manchen Jurywertungen darauf, dass sie abgesprochen seien und bei anderen nicht, obwohl sie noch viel mehr Ähnlichkeiten aufwerfen?

Ich könnte noch weiter machen. Es gibt viel, berechtigte Kritik an dem System der Jurys, wer die Jurymitglieder sind, und wie sie werten. Ich möchte nun den allgemeinen Konsens der Diskussionen widergeben und meine persönliche Meinung dazu ergänzen.

Am häufigsten wird nun von ESC-Fans gefordert, dass die EBU verdammt noch mal die Jurymitglieder besser über ihre Wertungen aufklären muss. Es muss zukünftig jedem Jurymitglied, in aller Deutlichkeit, unmissverständlich, klar gemacht werden, dass "1" nicht für einen Punkt, sondern für "Platz 1" steht. Nachdem es nun wiederholt vorgekommen ist, darf nie wieder der Fehler passieren, dass ein Jurymitglied die Wertung falsch herum abgibt. Wenn das noch ein mal passiert, sind alle in der EBU, dafür verantwortlichen sofort zu feuern! Am Besten wird noch einmal nachgefragt, wenn ein Jurymitglied die Wertung abgibt, ob das Land mit der "1", auch wirklich dessen persönlicher Sieger der Jurywertung sein soll. Es handelt sich hier um etwas so wichtiges, da muss man alles mehrmals gegen kontrollieren. Lieber einmal zu oft, als einmal zu selten kontrolliert. Da zwischen dem Ende der Juryshow und der Verkündung der Ergebnisse fast 24 Stunden liegen, sollte es auch keine temporären Probleme bereiten, noch einmal nachzufragen und zu mehrmals zu kontrollieren, ob niemand einen Fehler gemacht hat, bei so vielen Zahlen und Rechnungen.

Kaum seltener ist die Forderung nach einer Vergrößerung der Jurys zu hören. Bei fünf Mitgliedern in einer nationalen Jury, ist ein eventueller Fehler eines Mitgliedes von großer Auswirkung auf die Punkte, die vergeben werden. Bei einer höheren Anzahl, von beispielsweise zehn, oder zwanzig Jurymitgliedern für jedes Land, würde eine falsche Wertung eines Jurors nur noch sehr, sehr wenige Punkte ausmachen. Außerdem wird durch die Fehler deutlich, über wie viel ein einziges Jurymitglied entscheidet, wie viel eine einzige Person von dem Ergebnis dieser Show, mit 200 Millionen Zuschauern, entscheidet. Eine höhere Anzahl an Jurymitgliedern würde die Bevölkerung besser repräsentieren und den zu großen Einfluss des Einzelnen vermeiden. Ich möchte dazu aber anmerken, dass sich die Punkte mehr auf wenige Länder verteilen werden, weil bei einer größeren Jury die Chance kleiner ist, dass diese mal anders abstimmt, als die anderen Jurys und auch Beiträge Punkte bekommen, die sonst nicht so gut gestellt sind. Das fände ich schade, trotzdem gehöre ich ganz klar zu der großen Mehrheit, die größere Jurys fordert.

Ebenfalls wird gefordert, dass die Jurymitglieder nicht politisch abstimmen dürfen. Das dürfen sie laut Regelwerk auch gar nicht. Trotzdem tun es einige, was dem allgemeinen Zuschauer deutlich wird, wenn die griechische und zypriotische Jury untereinander zwölf Punkte austauschen, oder die Höchstwertungen von Dänemark und Norwegen nach Schweden, die von Spanien nach Portugal geht. Auffällig ist es natürlich auch, dass es kein armenisches Jurymitglied gab, das jemals Aserbaidschan nicht auf den letzten Platz gesetzt hat und genauso kein aserbaidschanisches Jurymitglied jemals Armenien nicht auf den letzten Platz gesetzt hat. Normalerweise gehört Georgien zu den sicheren Punktelieferanten für Russland. Aus aktuellen, politischen Ereignissen, haben alle fünf Georgier Russland auf den letzten Platz gesetzt. So etwas will keiner sehen und prescht gegen alles wofür der ESC steht. Ich finde das auch nicht gut, aber seien wir doch mal ehrlich, was will man dagegen tun, wenn ein Georgier neben Russland die 26 schreibt? Man kann dann doch nicht sagen "du musst den Song besser bewerten weil es Russland ist." oder zu einem Griechen "Du darfst Zypern nicht auf die eins setzen, selbst wenn es dein persönlicher Gewinner ist, die Jurykriterien am besten erfüllt und auch den gesamten ESC gewinnt." Das wäre doch noch unfairer und hätte mit einer freien Entscheidung der Jurymitglieder nichts mehr zu tun.

Ein weiterer Punkt, der stark gefordert wird, ist dass die Jurymitglieder in unterschiedlichen Räumen sitzen müssen, wenn sie werten. Jeder, der auch nur ein bisschen grundlegende Ahnung von Kommunikationstheorien hat, weiß dass der Mensch viel mehr durch alles andere, als Wörter kommuniziert. Wenn man mit den anderen Jurymitgliedern zusammen die Show sieht, merkt man was die anderen mögen und was nicht. Seit 2014 wird die Wertung jedes Jurymitgliedes veröffentlicht. Keiner möchte ein Arschloch sein und seine Kollegen enttäuschen. Dadurch wertet man, ob nun bewusst, oder unterbewusst, das ist egal, die Beiträge, die die anderen in der Jury mögen besser und die Beiträge, die die anderen nicht mögen schlechter. Deshalb sind sich die nationalen Jurys untereinander meist so einig, obwohl sie vielleicht ganz anders abgestimmt haben, als die Jury aus dem Nachbarland. Die Jurys müssen die Show in getrennten Räumen sehen und bewerten.

Doch wie wird bewertet. Auch die Kriterien stehen immer wieder zur Diskussion. Der spanische Song zum Beispiel, hat einen ganzen Kontinent zum feiern gebracht, doch dies schlägt sich in keinem Kriterium der Jurys wider. Tatsächlich wurde beim spanischen Beitrag keineswegs auf die Jurykriterien geachtet. Als Juror hat man keine andere Wahl, als das Land in den vorgegebenen Kriterien schlecht zu bewerten, da kann es natürlich nicht viele Punkte geben. Sind die Kriterien richtig gesetzt? Sollte man sie ändern? Sollte nicht einfach jedes Jurymitglied die eigene, persönliche Rangliste abgeben dürfen?

Ich finde nicht. Die Jurys machen die Hälfte des Ergebnisses aus, weil sie dadurch für Qualität sorgen. Die Delegationen müssen darauf achten, dass sie nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Jurys gut abschneiden. Deshalb gibt es in fast jedem Vorentscheid auch eine Jury und wer bei der ganz schlecht abschneidet, kann nicht gewinnen und zum ESC fahren - außer er heißt Bilal Hassani. Ohne Jurys hätten wir viel mehr Trash beim ESC. Leute die nicht singen können, billig produzierte Songs und auch herzlose Stagings. Die Jury muss nach vorgegebenen Kriterien bewerten, das ist notwendig für die Existenz dieser Veranstaltung. In dem Punkt, dass die Kriterien ausbaufähig seien, stimme ich der Mehrheit teilweise zu. Die vier, de facto drei (weil der "Gesamteindruck" nicht wirklich ein Kriterium, sondern einfach nur die persönliche Rangliste, ohne irgendwelche Kriterien, ist) Kriterien, sind sehr wenige. Weitere könnte man ergänzen. Ich bin dafür, dass es einen kleinen Katalog an Kriterien gibt und jedes Kriterium seine festgesetzte Gewichtung hat. Ein Jurymitglied gibt den Beiträgen dann in jedem Kriterium eine Rangliste. Wer erfüllt das gefragte Kriterium am besten, wer am schlechtesten? Nach dem neuen Rechnungssystem, mit exponentiell ansteigenden Punktzahlen für die Platzierungen, und unter Berücksichtigung der Gewichtung der einzelnen Kriterien, soll die endgültige Rangliste jedes Jurymitgliedes dann ausgerechnet werden. Ein Jurymitglied gibt also für jedes Kriterium eine eigene Rangliste ab, aus denen dann die wertungsrelevante Rangliste des Jurymitgliedes ausgerechnet wird. Das Ganze werde ich auf Eurovision Passion, mit meiner eigenen, hypothetischen Jurywertung für 2019 auch noch veranschaulicht demonstrieren, allerdings anhand der jetzigen Kriterien.

Würde die endgültige Rangliste stumpf ausgerechnet werden, würden wir damit ein weiteres Problem der Jurys lösen. Seitdem die detaillierten Wertungen veröffentlicht werden, tendiert die Jury immer mehr dazu, die gleichen Länder und gleiche Machart der Songs, sowie Wettquoten-Favoriten, gut zu bewerten. Als Jurymitglied ist man sich bewusst, dass die Wertung veröffentlicht wird. Deshalb überlegt man sich, womit man gut aussieht. Es sieht immer gut aus Schweden auf Platz eins zu setzen. Damit wirkt man professionell. Es wird schon richtig sein diese große Musikindustrie gut zu bewerten, außerdem weiß man sicher, dass auch viele andere Jurymitglieder Schweden auf eine sehr hohe Platzierung setzen, man fällt nicht negativ auf. Wer aber Lettland, oder Moldawien an die Spitze setzt, muss mit unangenehmen Reaktionen rechnen. Des weiteren werden Songs von den Jurys stark bevorzugt, die englischsprachig und radiotauglich sind, kurzum Mainstream. Wer als Jurymitglied etwas sehr ausgefallenes besonders gut bewertet, wie in diesem Jahr Portugal, oder Island, der kann sich ebenso auf unangenehme Reaktionen einstellen. Mit einem englischsprachigen Radiosong fährt man auf einer sicheren Schiene. Außerdem ist es sehr auffällig, dass die Jurywertungen viel dichter an den Wettquoten liegen, als die Televoting Ergebnisse - und das obwohl beim Televoting doch viel mehr Menschen abstimmen. Das liegt daran, dass der Zuschauer einfach für den Beitrag anruft, den er persönlich gewinnen sehen möchte. Als Jurymitglied sieht man schlecht aus, wenn man einen Außenseiter ganz nach vorne und einen Favoriten ganz nach hinten setzt. Wer hat es in diesem Jahr schon gewagt die Niederlande unter den letzten drei Plätzen zu haben? Schließlich möchte man sich keinen Ärger einhandeln.

Eine Lösung wäre es also die Juryergebnisse nicht mehr detailliert zu veröffentlichen. Die gewonnene Transparenz seit der Veröffentlichung halte ich aber für einen sehr großen Fortschritt. Deshalb plädiere ich für das Gegenteil. Von jedem Jurymitglied die Bewertung zu jedem Kriterium veröffentlichen und mathematisch ermitteln, wie die endgültige Wertungsliste ist. Das wäre doch eine super gute Lösung. Für Jurymitglieder, die lange brauchen, um sich zu entscheiden, sollte das auch kein Problem sein, da sie ja im Prinzip fast einen ganzen Tag lang Zeit haben, um sich endgültig zu entscheiden und die Jurywertung abzugeben.

Zum Abschluss möchte ich noch den Denkanstoß geben, dass schärfere Regularien, bezüglich der Zusammensetzung der Jurys, sinnvoll wären. Bei einer zwanzigköpfigen Jury sollte für jeden "Spot" ein Alter festgelegt werden, sodass von Minderjährigen über 16 Jahren, bis Ü80, auch wirklich alles vertreten ist. Außerdem muss die musikalische Profession genau festgelegt werden. Wie viele Produzenten müssen in jeder Jury sein? Wie viele Komponisten, wie viele Tänzer? Wie viele Sänger? Wie viele Instrumente Spieler? u.s.w.. Nur so kann eine ausgeglichene und professionelle Jurywertung garantiert werden.

Die EBU hat sich übrigens zunächst geäußert, dass sie nichts an den Jurys ändern möchte. Dies ist aber wohl auf die Beschwerden des norwegischen Trios KEiiNO bezogen gewesen, das das Televoting gewonnen hatte, im Gesamtergebnis aber nur 6. geworden ist. Wir müssen weiter über Änderungen am Juryformat diskutieren und die EBU dazu bringen, das System auszubessern. Vielleicht sehen sie es, nach so vielen Fehlern in diesem Jahr, ein, dass es nicht optimal ist und sie vieles besser machen könnten. Lasst uns Dare to Dream.