Freitag, 30. Juni 2017

Running on Air auf Spanisch - Aire

Vor zehn Tagen hat Nathan Trent noch seinen diesjährigen ESC-Beitrag auf Italienisch, seiner zweiten Muttersprache veröffentlicht. Darauf hat er sich nicht ausgeruht. Er war auch in den vergangenen zehn Tagen fleißig und hat das Ganze auf Spanisch einstudiert. Anders als der italienische Titel, unterscheidet sich die spanische Version auch musikalisch stark vom Original. Es ist eben alles ein bisschen spanischer, aber keine Angst, wir haben kein Do it for your Lover 2.0. Nathan macht das, was früher zwar selbstverständlich war, aber heutzutage einen einzelnen Post wert ist. Sehr viele ESC-Fans würden sich freuen, wenn das mehr Künstler tun würden. Vielleicht gibt es nach Bojana Stamenov und Nathan Trent einen Denkanstoß und wir werden solche Lieder in Zukunft öfter hören können. Weil es niemandem schadet hänge ich für interessierte auch gleich noch eine der zahlreichen Neufassungen von "Beauty never lies" an, und zwar die deutsche; "Die ganze Welt ist mein". Viel Spaß beim hören der beiden netten Songs.

Aire - Nathan Trent (Running on Air auf Spanisch)

Die ganze Welt ist mein - Bojana Stamenov (Beauty never lies auf Deutsch)

Lächerliche Konsequenzen für Ukraine und Russland

Rund 24 Stunden und eine historische Bundestagssitzung, die nicht nur mich zu Tränen gerührt hat, später, habe ich mich nun in ein emotionales Level bewegt, in dem ich hierüber berichten kann. Nachdem die EBU beim großen Vorbereitungstreffen irgendwie darin versagt hat, über die Sanktionen für die Ukraine und Russland zu entscheiden, haben sie es gestern getan. Um das Geschehen nachvollziehen zu können, gibt es hier eine super kurze Zusammenfassung, in der nur die Rahmenereignisse, ohne das entscheidende Fehlverhalten der Rundfunkanstalten repetiert wird:

Als die Ukraine 2016 den Eurovision Song Contest gewann, gaben die ersten Stimmen vom russischen Rundfunk Channel One, noch am Abend des Finals bekannt, dass Russland in der Ukraine definitiv nicht teilnehmen werde (sofern sie es denn schaffen würden einen ESC auf die Beine zu stellen). Einige Monate später beantwortete Channel One die Einladung zum 62. ESC dann offiziell. Das dieser Schritt nur hinterlistige Taktik war, konnte da noch keiner ahnen.

UA:PBC, die ausrichtende Rundfunkanstalt der Ukraine, veröffentlichte Russland eine Liste von Sängern, die ein gesetzliches Einreiseverbot in die Ukraine haben und deswegen nicht am ESC teilnehmen können. Russland akzeptierte diese Liste und machte sich dann (angeblich) auf die Suche nach einem Interpreten, der sie in Kiew repräsentieren soll. Sie entschieden sich für die im Rollstuhl sitzende Julia Samoylova. Eben diese hatte ebenfalls ein Einreiseverbot in die Ukraine, weil sie dort gegen entsprechende Gesetze verstoßen hatte, sie stand nur nicht auf der vorweg verfassten Liste von UA:PBC, da das gerichtliche Urteil über ihr Einreiseverbot noch nicht gefallen war.

Julia Samoylova im Preview Video zu "Flame is burning"

Sämtliche geniale Lösungsvorschläge, wie zum Beispiel eine Liveübertragung aus Russland, während der Show für die Performance von Julia, wurden von Channel One ohne erkennbaren Grund abgelehnt. Wie wir heute wissen, weil Russland gar nicht teilnehmen wollte. Die Ukraine entgegnete immer wieder, dass Russland willkommen sei, solange sie mit ihrer Teilnahme nicht gegen Gesetze verstoßen.

Am Ende gab Channel One sogar zu, dass man das wochenlange Thater, mit täglichen Nachrichten nur durchmachte, weil man für eine negative Berichterstattung über den ESC und die Ukraine sorgen wollte. Man wollte den ESC dafür bestrafen, dass sie Russland ihren Sieg genommen haben und ihn an einen politischen Song weitergegeben haben. Russland gewann 2016 das Televoting, wurde jedoch "nur" #3. So regelt man das also in Russland wenn man mit den Regeln eines Spiels nicht einverstanden ist...

Nun verkündete die EBU also die Strafen für dieses Fehlverhalten. UA:PBC sollte eine Geldstrafe von 200.000€ erhalten. Hauptgrund, der in dieser Strafe mit integriert ist, sind die extremen Verzögerungen, die die Ausrichtung vom ESC schon fast unmöglich machten. Sie wurden durch Sturheit des Parlaments veerursacht. Der Sender an sich gab sich das ganze Jahr über aller größte Mühe für eine möglichst gute und würdige Veranstaltung. Für das Engagement einiger Verantwortlichen möchte ich an dieser Stelle meinen Respekt aussprechen. Da es sich selbstverständlich um einen öffentlich rechtlichen Sender handelt, wird die Geldstrafe am Ende wohl so oder so vom ukrainischen Parlament bezahlt müssen. UA:PBC legte übrigens Klage gegen diese Strafe ein.

Eine lächerliche Strafe für die Ukraine, liegt noch im Bereich des Aushaltbaren, bezahlte man für die Ausrichtung vom ESC doch schon einen zweistelligen Millionenbetrag... Solange Russland eine angemessene Strafe bekommt, ist dies jedoch verkraftbar. Aber genau hier kommt der Punkt, der mich zu emotionalen Ausbrüchen schlimmen Grades geführt hat. Das Einzige Angemessene wäre hier eine Sperre von Russland beim Wettbewerb, für mindestens ein Jahr, aber nein Channel One erhält einzig und allein eine einfache Verwarnung. EINE VERWARNUNG. Mehr nicht! Es fällt mir schwer jetzt keine Kraftausdrücke zu verwenden. Als Begründung hieß es dass Russland nichts dafür kann. Wie kann die EBU nur so ignorant sein?! Es handelt sich hier um das größte Felverhalten, das es jemals in der Geschichte beim ESC gegeben hat!

Die höchste Strafe die jemals vergeben wurde, war eine drei Jahre lange Sperre für Libanon, als sie sich in letzter Sekunde vom Wettbewerb zurückzogen. Sie konnten nicht garantieren, dass sie den Beitrag vom verhassten Israel normal ausstrahlen werden. Wenn es dafür drei Jahre gab, müsste es hier mindestens das gleiche geben. Eine Sperre von drei Jahren gilt als Höchststrafe für Missverhalten einer Rundfunkunion oder dessen Mitglieder.

Das letzte mal dass es eine Verwarnung gab, war 2016, als Iveta Mukuchyan die Flagge von Bergkarabach kurz in die Kamera hielt. Die meisten Zuschauer werden dies nicht mal bemerkt haben. Bergkarabach ist eine Exklave von Armenien "in" Aserbaidschan, dessen Einwohner von der aserbaidschanischen Regierung unterdrückt wurden. Iveta tat dies im völligen Alleingang, ohne Absprache mit ARMTV. Offensichtlich sieht die EBU dies und das unbeschreiblich respektlose Verhalten von Channel One als gleichwertig an. Wenn es jemanden gibt, der mir das erklären kann, soll er dies bitte in die Kommentarfunktion schreiben. Andernfalls werde ich mich wohl immer fragen warum diese *********** Entscheidung getroffen wurde.

Iveta Mukuchyan mit der Flagge von Bergkarabach live beim ESC 2016

Ich möchte mich von diesem Thema nun bestmöglichst entfernen und beende diesen Post jetzt, bevor es noch zu einer unangemessenen Ausartung kommt, wobei man diese Entscheidung der EBU als genau dies bezeichnen könnte. Am Ende steht vor Allem, dass beide Nationen weiterhin teilnehmen können.

Flame is burning - Julia Samoylova (ursprüngliches Preview Video)

Mittwoch, 28. Juni 2017

Baltikum in Portugal vollständig!

LTV, die Rundfunkanstalt Lettlands beim ESC, hat gestern seine Teilnahme am 63. Eurovision Song Contest 2018 bestätigt! Somit wird das gesamte Baltikum wieder vertreten sein. Das Land, das 2018 schon zum 19. mal teilnehmen wird, konnte 2002 den Sieg für sich, im Nachbarland Estland holen. Seit 2015 dient der beliebte Vorentscheid "Supernova" zur Auswahl des Beitrags. Ob dieser auch in der kommenden Saison angewendet wird, ist noch unklar. Aufgrund der Erfolge, die Lettland seit der Supernova feiert, scheint es als wahrscheinlich. Auch wenn sie mit "Line" dieses Jahr einen vorletzten Platz hinnehmen mussten. Mehr zur Songauswahl in Lettland werden wir in kommender Zeit erfahren. Welche Länder dem Baltikum nach Portugal folgen werden, wird sich schon in wenigen Wochen endgültig entscheiden. Wir dürfen Über Wackelkandidaten, wie Bosnien-Herzegowina, San Marino und Israel gespannt sein.

Dienstag, 27. Juni 2017

Die Regeln vom ESC What is Eurovision? - Love Love Peace Peace Teil 2/4

Im letzten Teil wurde erklärt wer am Eurovision Song Contest teilnehmen darf. Im zweiten Teil schauen wir uns an was für Regeln diese Nationen bei einer Teilnahme beachten müssen. Danach wird dir einiges klar sein, warum die Dinge so sind, wie sie sind.

Fast alle Regeln haben einen geschichtlichen Hintergrund und sind im Laufe der Jahre aus den Problemen des Wettbewerbs entstanden. 1956, als alles in Lugano anfing, gab es nur 7 teilnehmende Länder. Um eine abendfüllende Sendung gestalten zu können, sollte jede teilnehmende Rundfunkanstalt zwei Beiträge stellen. Wie der Sieger ermittelt wurde ist unklar. Eine Jury hat nach einem unbekannten Votingsystem ihren Favoriten bestimmt. Die Stimmzettel wurden direkt nach der Auswertung verbrannt. Nur der Gewinner ("Refrain", Schweiz) wurde verkündet. Wie die anderen Plätze aussahen weiß keiner. Beim zweiten Grand Prix in Frankfurt am Main wurde das öffentliche Voting eingeführt, welches später das Herz der Sendung wurde. In jedem Land gab es zehn Jurymitglieder. Jeder vergab einen Punkt an seinen persönlichen Favoriten. Diese wurden dann gesammelt telefonisch abgegeben. Da man bereits zehn Teilnehmerländer hatte, gab es aus jedem Land nur noch einen Beitrag. Eine weitere, noch Heute elementare, Regel wurde eingeführt; das Siegerland muss den kommenden ESC austragen. Es ist möglich dieser Regel auszuweichen, aber jede Nation hat den Stolz dass sie es auf jeden Fall versuchen möchten, um Europa und der Welt zu zeigen was sie schaffen können.

Dass dieses Votingsystem nicht besonders gut ausgefeilt war, merkte man früh. Es gab immer lautere Kritik, auch weil immer nur die gleichen Länder gewannen. 1962 führ man ein neues Votingsystem ein. Es gab immernoch zehn Jurymitglieder pro Land. Diese stimmten weiterhin für ihren Favoriten ab. Das Land, dass die meisten Stimmen erhielt, bekam schlussendlich 3 Punkte. Das Land mit den zweitmeisten Stimmen 2 Punkte und das mit den drittmeisten Stimmen 1 Punkt. Bei Gleichstand wurden Stichwahlen durchgeführt. So war es nicht mehr möglich dass teilweise 9 oder alle 10 Punkte an das gleiche Land gingen, was eben dieses im Gesamtfeld auf eine völlig andere Platzierung gebracht hat.

Die erste Siegerin der Eurovision - mit unbekannter Punktzahl

Im Jahr darauf warf man dieses System wieder teilweise um. Die Top 5 jedes internen Ländervotings bekamen nun Punkte. 5 für den #1. Platz, 4 für den #2. und so weiter bis zu 1 Punkt für den #5. Platz. Auch das überlebte nicht lange. Im Folgejahr gab es wieder nur noch für die Top 3 Punkte; 5 für den #1. Platz, 3 für den #2. Platz und 1 für den #3. Platz. Wenn die zehn Jurymitglieder nur an zwei verschiedene Songs abgestimmt haben, gab es für den #1. Platz 6 Punkte und für den #2. Platz 3 Punkte. Wenn alle zehn Stimmen an das gleiche Land gingen, bekam dieses alle 9 Punkte gesammelt. 1967 kehrte man wieder zum ursprünglichen System zurück. Zehn Jurymitglieder pro Nation vergaben jeweils einen Punkt. Neue Regel: Mindestens fünf Jurymitglieder mussten jünger als 30 sein. Dadurch wollte man den Wettbewerb modernisieren.

1969 und 1970 folgten die großen Boykottjahre. Es gab immer mehr Kritik an dem Wettbewerb. Zu viele Punktgleichstände und somit Platzierungsteilungen waren ein Hauptproblem. Ebenfalls wurde stark kritisiert dass der Wettbewerb nicht mit der Zeit geht und sich dringend modernisieren muss. Der stärkste Kritikpunkt war, dass immer die gleichen Länder gut abgeschnitten haben und immer die gleichen hinten landeten. Dass 1969 vier Nationen (Großbritannien und Nordirland, Frankreich, die Niederlande und Spanien) mit einem Punktegleichstand von 18 Punkten, sich den Sieg teilten, brachte das Fass zum überlaufen. Der Eurovision Song Contest musste revolutioniert werden. Auch wenn diese beiden Jahre zu den dunkelsten Zeiten vom ESC gehören, müssen wir dem Ganzen Heute sehr dankbar sein, denn durch diesen krassen Boykott haben wir heutige, grundlegende, wichtige Regeln. Während 1968 noch 17 Länder teilnahmen, waren es 1970 nur zwölf. Damals feierte Irland, das bisher sehr erfolglos war, seinen ersten Sieg. Niemand hat geahnt zu was für einer Großmacht diese Nation später aufsteigen wird.

Das Votingsystem wurde aufgrund des Boykotts grundlegend geändert. Die Jurys saßen nun vor Ort in der Veranstaltungshalle und haben direkt nach jedem Auftritt eine Wertung für dieses Land abgegeben. Diese Wertungen wurden später einzeln dem Zuschauer präsentiert. Jedes Land hatte nur noch zwei Jurymitglieder. Eines musste jünger als 25 sein, eines älter. Außerdem mussten beide einen Altersunterschied von mindestens fünf Jahren haben. Wichtig war, dass ganz normale Leute aus der Bevölkerung abstimmen sollten. Ob Klempner. Lehrer oder Rentner, das Volk sollte entscheiden, nicht irgendwelche Musikprofessoren. Als Jurymitglied musste man jedem Land mindestes 1 und höchstens 5 Punkte vergeben. Dadurch gab es viel mehr Punkte und Platzierungsteilungen wurden vermieden. Hauptproblem von diesem System war, dass nicht festgelegt wurde, wie oft man wie viele Punkte vergeben musste. So kam es dazu dass einige Jurymitglieder fast immer nur 1 Punkt vergaben, um das eigene Land weiter nach vorne zu bringen. Zum Folgejahr änderte man nur, dass die Jury in einem abgesonderten Raum saß. Es war das erste Jahr, in dem es keinen Punktegleichstand gab.

Das Scoreboard während des Votings von 1970

Wer sich Videomaterial von damals anschaut wird schnell merken, dass dieses Abstimmungsverfahren nicht lange überleben konnte. Nach langen Diskussionen entschied man sich 1974, zwei Tage vor dem Wettbewerb, dafür zum alten System zurückzukehren. In jedem Land saßen wieder zehn Jurymitgleider, von denen jedes eine Stimme hatte. Die Diskussionen darum wurden immer lauter. Schließlich entwickelte man 1975 das geniale Votingsystem, das den Eurovision Song Contest zu der erfolgreichen Show gemacht hat, die sie heute ist. "Douze points" oder "twelve points" wurde zum Markenzeichen der Sendung. In jedem Land saßen nunmehr elf Jurymitgleider, die demokratisch die zehn besten Acts wählten. Anschließend setzten sie sich zusammen und entschieden im gemeinsamen Einvernehmen, wer denn wie viele Punkte erhalten soll. Es galt das 12 - 10 - 8 ... 1-Prinzip. Alle waren nun endlich zufrieden. Dass ein Land mit null Punkten endet geschah nun auch nur noch in Ausnahmefällen, aber damit kennen wir Deutschen uns ja aus...

Der Wettbewerb wurde immer beliebter. Immer mehr Länder wollten teilnehmen. Da zu viele Songs den Rahmen der Abendsendung sprengen würden, legte man die Teilnehmerzahl zunächst auf 25 fest. Die Länder mit den schlechtesten Ergebnissen in den letzten Jahren mussten immer aussetzen. Später verkürzte man das Feld auf 24. 1996 führte man die Vorqualifikation ein. Jedes Land das teilnehmen wollte, sollte auch einen Beitrag stellen dürfen. In einer Qualifikationsrunde, die selber nicht wirklich zum ESC gehörte, mussten sich die 22 Teilnehmerländer mit ihren Beiträgen qualifizieren. Der Gastgeber war als Teilnehmer gesetzt. Weil man 24 Songs als zu lange empfand, reduzierte man die Zahl erneut um 1. Eines der 7 Länder, das die Qualifikation nicht schafft, war Deutschland. 1996 ist das einzige Jahr, in dem wir keinen Beitrag beim ESC hatten. Dass Deutschland nicht teilgenommen hat, hat den ESC wirtschaftlich fast in die Ruinen getrieben. So etwas durfte nicht noch mal geschehen., sonst ist es aus mit dem Fest für Frieden in Europa.

Daraufhin beschloss man die Big 4 bzw. Big 5-Regel. Die vier wichtigsten Länder für den weiteren Bestand vom ESC; Deutschland,Großbritannien und Nordirland, Frankreich und Spanien, waren jedes Jahr als Teilnehmer gesetzt und mussten sich nicht erst qualifizieren. Ohne die Big 5-Regel würde der ESC nicht mehr existieren! Natürlich ist das nicht ganz gerecht, aber besser so, als gar nicht. Der Gastgeber war ebenfalls immer als Finalist gesetzt.

Die Big 5 - immer im Finale dabei

1997 gab es schon den nächsten Meilenstein im Regelwerk vom ESC. Man hat aus den Boykottjahren gelernt und möchte so etwas nicht wiederholen. Jedes Jahr wenn sich die EBU zusammensetzt und das gesamte Regelwerk überarbeitet, stehen dabei die 1956 festgelegten Grundsätze im Vordergrund. Diese habe ich im ersten Teil näher erläutert. Seit 1971 steht jedoch auch der Mut zu Veränderungen im Fokus. Weil man 1 1/2 Jahrzehnte nicht viel geändert hat, ist die Show veraltert. Damit dies nicht noch mal passiert, achtet man im Regelwerk darauf modern zu bleiben/werden. So wurde z. B. auch das Orchester abgeschafft, da es einfach nicht mehr in eine moderne Musikshow passte.

1997 wollte man nun die Völker Europas entscheiden lassen. Alle sollten abstimmen und nicht nur eine vorweg ausgewählte Minderheit. Inzwischen gab es entsprechende technische Möglichkeiten, also fuhr man das Televoting ein. Jedes Land konnte für sich selber entscheiden, ob sie eine elfköpfige Jury, oder das ganze Volk per Televoting abstimmen lassen. Nur Deutschland, Großbritannien und Nordirland, Österreich, Schweden und die Schweiz entschieden sich für die Demokratie. In den anderen 20 Ländern wurden die 12-1 Punkte weiterhin mit einer Jury ermittelt. 1998 sah das schon ganz anders aus. Nur Irland, Rumänien, die Türkei und Ungarn wendeten noch eine Jury an. Alle anderen 21 Nationen führten ein Televoting durch. Seit Einführung des Televotings sehen die Platzierungen der Länder ganz anders aus. Es ist viel abwechlungsreicher, wer vorne mit dabei ist und wer sich mal unten blamiert. Tendenziell sind es aber ganz andere Nationen, als vorher, die den Wettbewerb dominieren. 1999 waren es Bosnien-Herzegowina, Irland, Litauen und die Türkei, die eine Jury über die Punkte entscheiden ließen. 19 Länder stimmten mit einem Televoting ab.

1999 wurde ebenfalls eine entscheidende Regel abgeschafft; jedes Land konnte nun in einer beliebigen Sprache singen. Man musste nicht mehr bei der Amtssprache des Landes bleiben. Wenn man den ESC in Epochen einteilt, sehen viele dies als den Start der aktuellen Epoche an. Die Qualität der Musik hat sich durch die Aufhebung dieser Regel stark verbessert. Dabei hat man sich gegen die Grundsätze und für die Modernisierung entschieden. Bis heute gibt es durchaus geteilte Meinungen über diese Regeländerung.

Auch das Scoreboard wird immer moderner hier von 1999

Ab 2000 war das Televoting dann für alle Länder Pflicht. Nur wenn dies technisch nicht möglich war, musste eine Jury als Ersatz her. Dies geschah in der ehemals jugoslawischen Republik Mazedonien, Rumänien, Russland und der Türkei. In der Niederlande wurde die Ausstrahlung abgebrochen. Breaking News aufgrund eines Großbrandes waren wichtiger. Spontan stellte der niederländische Rundfunk elf Angestellte als Jury, die die gesamte Sendung sahen.

Die Jury gab es schon seit Anfang an. Man wollte sie nicht komplett verbannen. Deswegen entschied man sich 2001 für ein jeweils 50%iges Jury- und Televoting. Dabei wurden zwei individuelle Ranglisten aller Länder (Platz 1-22) erstellt. Die Platzierungen der beiden Ranglisten wurden addiert. Die zehn Länder mit den niedrigsten Summen bekamen die Punkte 12-1. Bei gleicher Summenzahl überwog die Platzierung im Televoting. Man konnte sich als Nation optional auch für ein 100%iges Televoting entscheiden. Dies sollte eigentlich Ausnahme sein, wurde jedoch von 17 Ländern praktiziert. Nur Griechenland, Kroatien und Malta führten das kombinierte Voting durch. Bosnien-Herzegowina, Russland und der Türkei fehlten die technischen Möglichkeiten. Dort gab es reines Juryvoting.

2002 führten 12 Länder ein reines Televoting. Fünf Länder mussten aufgrund fehlender technischer Mittel ein Juryvoting durchführen. Nur 7 entschieden sich für das eigentlich angedachte geteilte Voting. Was nicht funktioniert wird wieder abgeschafft. 2003 sollten alle, bei denen es möglich ist, nur noch mit Televoting abstimmen. 23 Länder taten dies. Bosnien-Herzegowina, Irland und Russland mussten auf eine Jury zurückgreifen. Um die Punkte aus Irland gab es lange Diskussionen. Das Televoting wurde nicht gewertet, weil nicht genügend Zeit in der Auswertung zur Verfügung stand. Zur Sicherheit gab es in jedem Land eine Jury, dessen Voting als Ersatz dienen sollte, falls das Televoting, aus welchem Grund auch immer, nicht gewertet werden kann. Die entscheidung der irischen Rundfunkanstalt war regelkonform, dennoch beschwerte sich Russland, welches an Stelle von Belgien #2. geworden wäre, wenn das Televoting gewertet worden wäre. Die Regeln sind so wie sie sind, entsprechend gilt Russland 2003 "nur" als Drittplatzierter, mit einem Punkt weniger als Belgien und drei Punkten weniger, als die Türkei. Am Sieg hätte das Irische Televoting nichts geändert.

San Marino hat kein eigenes Telefonnetz und bis 2016 immer 100%iges Juryvoting

Ab 2004 gab es nur noch reines Televoting. Die Regeln für einen Punktgleichstand wurden ebenfalls geändert. Das Land, das aus mehr verschiedenen Ländern Punkte erhalten hat, sollte die bessere Platzierung bekommen. Wenn dieses Kriterium gleich war, galt das Land als besser, welches öfter 12 Punkte erhalten hat. Dann wer öfter 10 Punkte bekam u.s.w.. Wenn totaler Gleichstand herrschte, gab es eine geteilte Platzierung. Weil immer so viele interessierte Länder aussetzen mussten, führte man das Halbfinale ein. Die ersten 10 Länder zogen zu den anderen 14 gesetzten Ländern, mit besseren Ergebnissen in den letzten Jahren, ins Finale ein. Die Plätze 11-22 wurden inklusive Punktzahl direkt im Halbfinale verkündet. Die ersten zehn Platzierungen wurden nach dem Finale veröffentlicht, um die Spannung zu halten und das Ergebnis nicht zu beeinflussen.

2008 erweiterte man das Feld auf 2 Halbfinals. In jedem Halbfinale waren nur die teilnehmenden Länder und die Hälfte der Pre-qualifizierten Länder stimmberechtigt. Die 9 bestplatzierten Länder zogen in das Finale ein. Ein weiterer Platz wurde in beiden Halbfinals an das in Juryvoting bestplatzierte, noch nicht weitergekommene, Land vergeben. Alle Ergebnisse der Halbfinals wurden erst nach dem Finale veröffentlicht.

Das sogenannte Freundschaftsvoting geriet außer Kontrolle und dominierte zu stark. Um das wieder zu mindern, führte man ab 2009 die Jurys wieder ein. Jedes Land musste das 2002 und 2003 angesetzte, geteilte Voting durchführen. Großer Unterschied war, dass es nur noch fünf Jurymitglieder pro Nation gibt, die nur zur Hälfte nach persönlichem Geschmack und zur Hälfte nach vorgegebenen Kriterien abstimmen müssen. Außerdem gibt es sämtliche Ansprüche, die die Jurymitglieder erfüllen müssen. U.a. dass sie eine musikalische Profession haben müssen und in Alter, Geschlecht u.ä. sehr unterschiedlich sein müssen, um ein gesamtes Volk repräsentieren zu können. Jedes Jurymitglied macht seine eigene Rangliste aller Nationen. Dabei darf sich nicht abgesprochen werden. Als Jurymitglied darf man sich auch nicht äußern, wie man zu einem Beitrag steht. Andernfalls folgt eine Suspendierung des Amtes. Die Platzierungen der Ranglisten werden addiert. Je kleiner die Summe, desto höher die Platzierung. Bei Gleichstand entscheidet die Wertung des zuvor festgelegten Jurykopfes. Anschließend werden, wie schon 2002 und 2003 das Juryvoting und Televoting kombiniert. 2010 wurde nur geändert, dass die 10 Bestplatzierten aus den Halbfinals weiterkommen (und nicht mehr 9+1 von der Jury).

Lena bei ihrem Versprecher 2013

Seit 2014 werden die "split Votings" direkt nach dem Finale veröffentlicht. Jeder kann nun bis auf's kleinste Detail die Wertung jeden Jurymitgliedes einsehen und auch alle Platzierungen im Televoting aus jedem Land nachschauen. Hauptgrund dafür waren Gerüchte über Bestechungen mancher Jurymitglieder. Wer also behauptet dass Stimmen erkauft werden, braucht nur einmal in die Listen gucken und sieht dass es nicht so ist. 2016 gab es dann die größte Änderung am Votingsystem seit 1971. Das Tele- und Juryvoting werden nun nicht mehr kombiniert, sondern einzeln gezählt. Jedes Land vergibt somit zwei mal die 12-1 Punkte. Ein mal für die Top Ten der nationalen Jury und ein mal für die Top Ten des nationalen Televotings. Damit kann ein Land bis zu 24 Punkte an ein anderes geben. Hauptgrund dafür dürfte sein dass Schweden Gastgeber war und Jon Ola Sand die letzte 3/4 Stunde der Show "unterhaltsamer" machen wollte. Er hat es geschafft, dass das Votingprinzip des Schwedischen Vorentscheides "Melodifestivalen" auch bei der Eurovision angewendet wird. Diese Änderung des Systems ist durchaus sehr umstritten. Viele sehen es als den größten Fehler in der Geschichte der Eurovision an. Warum sollte man auch etwas ändern was seit fast einem halben Jahrhundert wunderbar funktioniert und den ESC zu der größten Fernsehshow der Welt gemacht hat?

Neben dem Votingsystem gab es auch viele andere Regeln die sich verändert und angepasst haben. Ein kleiner Überblick über ds wichtigste, was man als ESC-Fan wissen sollte, folgen hier. Teilweise waren diese Regeln vor wenigen Jahren noch anders. Alles beruht auf dem Stand vom 62. Eurovision Song Contest 2017 Celebrate Diversity in Kiew. Trotz aller Bemühungen auf Richtigkeit, sind alle Angaben auf dieser Website ohne Gewähr.

2011 hat man es geschafft Italien zu überreden zum ESC zurückzukehren. Zuletzt waren sie 1997 dabei. Dabei stellte Italien einige Bedingungen. U.a. dass sie zu den Big 4 aufgenommen werden. Deswegen sind seit 2011 nicht nur Der Gastgeber (i.d.R. auch Titelverteidiger), Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Nordirland und Spanien, sondern auch Italien direkt für das Finale gesetzt. Diese Länder werden der Einfachheit halber auch "Big 5" genannt.

Für das eigene Land kann nicht abgestimmt werden.

Bei der Startreihenfolge der Halbfinals wird im Januar ausgelost wer in der ersten und wer in der zweiten Hälfte antreten muss. Wenn die Beiträge vollständig feststehen wird nach dramaturgischen Kriterien von Produzenten und Wissenschaftlern die genaue Reihenfolge entschieden. Anschließend wird noch von Unabhängigen überprüft, ob dies ausschließlich unparteilich geschah. Gleiches Prinzip gilt für das Finale, mit dem Unterschied dass die Auslosung(en) auf den Pressekonferenzen der Veranstaltungshalle durchgeführt wird.

Die Jury stimmt in den Juryhalbfinals und dem Juryfinale, jeweils am Abend vor der TV-Show, im eingenen Land ab. Die Show wird ihnen per verschlüsseltem Satellitensignal übermittelt. Das Televoting erfolgt in einem 15-Minütigen Zeitfenster während der Show, nach der Performance aller Länder.

Bei technischem Versagen, oder anderen Gründen, die kein Regelerfüllendes Televoting hervorbringen können, wird das Televoting durch einen Querschnitt zuvor festgelegter Länder ersetzt. Die Liste dieser Länder soll ganz Europa gut repräsentieren und wird jedes Jahr auf Grundlage der Votingergebnisse der vergangenen Jahre neu erstellt.

Wenn die unabhängigen, verantwortlichen "Schiedsrichter" Regelverstöße beim Juryvoting beobachtet haben, wird dies Ebenfalls durch einen zuvor festgelegten Querschnitt ersetzt. Seit Einführung dieser Regel (2016) kam es nie zu einem solchen Fall. In den Jahren zuvor gab es fast immer mindestens ein ungültiges Juryoting. Bis dahin zählte für das entsprechende Land zu 100% das Televoting. Gleiche Regelung galt andersherum beim Televoting.

Die Einteilung der Halbfinals wird ausgelost. Dabei werden die Länder von Wissenschaftlern in Töpfe eingeteilt, entsprechend ihrem Votingverhalten der vergangenen Jahre. Dies wird getan um "Freundschaftspunkte" möglichst zu meiden. Entgegen "Freundschaftspunkten" gibt es seit 2009 immer mehr Regeln. Viele sehen es als eines der Hauptprobleme des ESC's an.

Alle die direkt an der Bühnenshow beteiligt sind, sprich auf der Bühne stehen, oder live hinter der Bühne singen, müssen am Tag ihres Halbfinals mindestens 16 Jahre alt sein. Andere Mitglieder der Delegationen dürfen auch jünger sein. In der Praxis kommt dies aber nicht vor.

Jeder der direkt an der Bühnenshow, oder dem Playback beteiligt ist, darf nur für ein Land antreten. Alle anderen dürfen in mehreren Delegationen vertreten sein. Dies kommt vor allem bei Komponisten und Stage Designern vor.

Es dürfen höchstens sechs Personen direkt an der Bühnenshow beteiligt sein. Diese Regel hat historisch gesehen sehr große Bedeutung. Anfangs waren nur Solokünstler erlaubt. Bis heute ist die Personenbegrenzung eine der meistdiskutierten Regeln. Die Zahl von sechs Personen wird in fast jedem Fall komplett ausgenutzt, wobei davon oft nicht alle auf der Bühne stehen.

Lebende Tiere sind nicht erlaubt.

Der Auftritt muss mit Halbplayback vollzogen werden.

Die Länge des Musikstücks ist auf 3 Minuten und (gerundet) 3 Sekunden begrenzt.

Der Song mit dem angetreten wird, darf nicht vor dem 01.09. des Vorjahres veröffentlicht worden sein. Diese Regel führt jedes Jahr zu sämtlichen Disqualifikationen in den Vorentscheiden. Sie ist auch deutlich genauer definiert. Für Streitfälle bitte in das offizielle Regelwerk der EBU schauen.

Bis zu einem festgelegten Termin (im März) muss der Song in seiner endgültigen Fassung, inklusive Preview Video und Bühnenshowkonzept bei der EBU auf einem Delegationstreffen eingereicht werden. Für die gesamte Konkurrenz muss das Material ab diesem Zeitpunkt einsehbar sein.

Die Sprache in der gesungen wird darf frei entschieden werden. Es dürfen auch mehrere Sprachen oder eine Fantasiesprache gesungen werden. Gesang muss nicht zwingend enthalten sein. Im Falle von keinem Gesang muss mindestens ein Instrument live gespielt werden.

Jegliche Gesten, Symbole, Songtexte u.ä., die Werbung für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen machen, sind im Rahmen der gesamten Veranstaltung untersagt.

Jegliche Gesten, Symbole, Songtexte u.ä., die eine politische Aussage oder Botschaft enthalten, sind im Rahmen der gesamten Veranstaltung strengstens untersagt und werden mit hohen Strafen belegt.

Wenn eine Rundfunkanstalt einen Regelverstoß sieht, der von der EBU nicht geahndet wird, kann dieser Klage einlegen. Die EBU überprüft dann den eventuellen Regelverstoß und handelt entsprechend.

Offizieller Gewinner des Eurovision Song Contests ist der Komponist bzw. die Komponisten des Gewinnersongs.

Jede Rundfunkanstalt, die teilnehmen möchte, muss eine Teilnahmegebühr bezahlen, um den ESC finanzieren zu können. Die EBU ist ein non-Profit-Untrnehmen. Am Jahresende machen sie weder Gewinne noch Verluste. Die Startgelder decken lediglich die benötigten Kosten ab. Die Kosten zur Erstellung des Beitrages, muss jede Rundfunkanstalt eigenständig bezahlen. Dazu gehören u.a. auch Flug- und Hotelkosten und das Erstellen der Kostüme und Bühnenbild. Diese "Nebenkosten" sind in den meisten Ländern höher, als die Teilnahmegebühr. Welches Land wie viel bezahlen muss hängt davon ab wie intensiv die Rundfunkanstalt die Angebote der EBU nutzt. Dazu gehören vor allem Nachrichtenmaterial und die Rechte für Sportübertragungen. Die Wirtschaft des Landes spielt auch eine Rolle. Für alles gibt es Punkte, die die Länder im Laufe des Jahres ansammeln. Der benötigte Betrag wird prozentual auf die Punkte verteilt. So kommen teilweise sehr unterschiedliche Kosten zustande. In seltenen Fällen geben die Rundfunkanstalten ihre Teilnahmegebühr bekannt.

So musste z.B. Montenegro 2012 nur 23.000 € Startgeld bezahlen, die Niederlande 2016 hingegen 250.00 €. Für die Big 5-Mitglieder gibt es einen großen Aufschlag. Dafür sind sie jedes Jahr sicher im Finale. Deutschland bezahlte, bis Australien dazu kam, immer am meisten. 2015 waren es 363.500 €. 2017 380.000 €. Für den höchsten Betrag muss jedoch die gastgebende Rundfunkunion aufkommen. Dieser ist immer siebenstellig.

Ein Sieg ist teuer - Die Bühne von Düsseldorf

Viele Länder sehen den ESC gar nicht als finanzielle Belastung an. Oft bringt er mehr Geld durch mehr Touristen ins Land, als er gekostet hat. Es ist eine tolle Möglichkeit sein Land für die Öffentlichkeit zu präsentieren. In Deutschland freut man sich weniger über das Touristenaufkommen und mehr über den günstigen Unterhaltungsabend mit Rekordeinschaltquoten. Das Geld das die ARD für den ESC ausgibt ist weniger, als sie für manch eine andere Show ausgeben müssen. Es füllt sieben Stunden Live-Unterhaltung an einem Samstagabend und beschert einen Marktanteil, den nur Fußballspiele toppen können. Kritik daran dass es zu viel kostet kann die ARD nicht nachvollziehen. Anderes kostet mehr und hat einen viel kleineren Effekt. Außerdem stärkt es das Identitätsgefühl der Deutschen, was eine der Hauptaufgaben von öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten ist. Durch das zusammenarbeiten so vieler Rundfunkanstalten erzeugt man eine Show mit unschlagbarem Unterhaltungsgrad. Dazu möchte und muss man ebenfalls beitragen. Egal welche Ergebnisse Deutschland erzielt, sich vom ESC zurückzuziehen ist keine Option.

Ich hoffe dass du Entscheidungen beim Eurovision Song Contest nun besser verstehst, weißt warum das Votingsystem so ist, wie es ist, und immer im Auge hast, dass Regeln und Entscheidungen auf den Grundsätzen des Wettbewerbs aufbauen. Im nächsten Teil erkläre ich was für Phasen das ESC-Jahr hat und was alles passiert. Das ist viel mehr als du dir jetzt vielleicht noch denkst. Dann kannst du dich darauf freuen wenn der leere Sommer vorbei ist und es haufenweise neue Nachrichten gibt, über die ich selbstverständlich mit Passion berichten werde.

Zum Abschluss habe ich noch passend zum Punktesystem den "12 Point Song", der beim ESC 2014 eingespielt wurde und von den damaligen Moderatoren Nikolaj Koppel, Pilou Asbæk und Lise Rønne gesungen wird.

12 Point Song - Nikolaj Koppel, Pilou Asbæk & Lise Rønne

Wir sind Europameister! 7. Leichtathletik-Team-EM 2017 Tag 3

Herzlichen Glückwunsch an alle Deutschen! Du bist neuer Europameister in der Leichtathletik! Wir sind die beste Nation Europas. Auch wenn es Anfangs nicht danach aussah, dass wir es wirklich schaffen, haben die deutschen Athleten es dann doch geschafft. In der drittletzten Entscheidung, der 4x400 Meter Staffel der Frauen, hat Deutschland auf das zweitplatzierte Polen nur wenige Punkte Verlust gemacht und war somit uneinholbar. Am letzten Tag haben die meisten deutschen Athleten das erreichen können, was von ihnen erwartet wurde. So sind wir dann, nach einem #8. Platz nach 10 von 40 Entscheidungen, doch noch an die Spitze gekommen und haben uns den Europameistertitel von den Russen zurückgeholt.

Ähnlich wie bei unserem Letzten Sieg 2014 in Braunschweig, waren die Mittelstreckenläufer besonders gut. Ohne ihre beeindruckenden Leistungen, wäre es zum Ende hin noch mal knapp geworden. Der DLV leistet sehr gute Arbeit. Die wurde nun nach 2009 und 2014 mit dem dritten Europameistertitel geehrt. Der höchsten "Auszeichnung" die man als europäischer Leichtathletikverband erhalten kann.

Der Pokal wird den 49 deutschen Leichtathleten überreicht

Den Vize-Titel holt sich Polen. Unsere Nachbarn, die mit Bydgoszcz Gastgeber der nächsten Team-EM sind, haben noch nie einen solchen Erfolg gehabt. Deren bestes Ergebnis war die Bronzemedaille 2014. Da haben sie Frankreich noch schlagen können. Ein Jahr später gelang unseren Nachbarn im Westen der Sprung auf das Podest und das Verdrängen der Polen auf den #4. Rang. Nun feiert Polen also seinen größten Erfolg bei der Team-EM und können sich nach der dramatischen Pleite von Cheboksary in der finalen Disziplin für die kommenden zwei Jahre als die Zweitgrößte Leichtathletikmacht in Europa bezeichnen.

21.06.2015, Central Stadium, Cheboksary, Russland, 4x400 Meter Lauf der Männer. Frankreich liegt 0,5 Punkte vor Polen. Die Nation, die sich in diesem Rennen weiter vorne platziert wird, gehört für die nächsten zwei Jahre zu den drei Leichtathletik-Großmächten Europas. Das sprintstarke Polen ist klar favorosiert. Es scheint aussichtslos für die Franzosen. Doch die machen das Unmögliche möglich und gewinnen das Rennen mit einem neuen Competition Record. Hinter ihnen landet noch Großbritannien und Nordirland und erst dahinter Polen. Damit hat Frankreich sich nach 4 #4. Plätzen nun endlich die Bronzemedaille geholt. Zwei Jahre später möchten sie dieses mit Heimvorteil wiederholen. Vor der letzten Disziplin liegen sie drei Zähler hinter den Briten auf dem #4. Rang. Sie müssten also drei Positionen weiter vorne landen als das historisch verfeindete Königreich. Bis zur Zielgeraden liegen diese beiden gleichauf. Doch dann bricht der Brite ein und es gibt einen unglaublichen Zielsprint des Franzosen. Er schafft es knapp nicht Polen einzuholen, aber Deutschland, Italien und die Ukraine überholen Großbritannien. Somit hat Frankreich unter'm Strich einen Punkt mehr als Großbritannien und Nordirland und holt sich erneut in letzter Sekunde doch noch das Edelmetall. Die Stimmung im Stadion - unbeschreiblich.

Das Logo diesen Jahres

Großbritannien und Nordirland hat es in der Historie schon ein mal zu Silber und zwei mal zu Bronze geschafft. Zu den zwei #5. Plätzen und dem #4. Platz kommt nun noch einmal die Nummer #4 hinzu. Spanien ist so gut wie nie. Ganz leise im Hintergrund sammeln die spanischen Athleten massenweise Punkte und schieben sich in die Top 5. Bestes Ergebnis bisher war ein #7. Platz. An Tag 3 gab es von den Tschechen dann doch wieder die erwartete Leistung. Zusammen mit den Punkten aus Tag 2 gibt das insgesamt den #8. Platz. Noch nie hat Tschechien den Klassenerhalt geschafft. Wenn sie ganz oben waren sind sie immer direkt wieder abgestiegen. Auch wenn Weißrussland am letzten Wettkampftag schon eher das gezeigt hat, was man von ihnen kennt, haben sie insgesamt nicht genug Punkte gesammelt um in der Super League zu bleiben. Dort wird jetzt sicherlich nach großer Enttäuschung und Trauer überlegt, was falsch gelaufen ist und wie man zu alter Stärke zurückkehren kann. Die Niederlande landet abgeschlagen auf dem #11. Platz und zurück in der First League, wo sie dann hoffentlich auch bleiben. Nichts gegen das Land, aber diese Leistung ist in der Super League wirklich fehl am Platz. Das Gesamtergebnis inklusive Punktzahlen der 7. Leichtathletik-Team-EM 2017 ist folgendes:

1. Deutschland 321,5
2. Polen 295
3. Frankreich 370
4. Großbritannien und Nordirland 369
5. Spanien 242,5
6. Ukraine 236,5
7. Italien 221
8. Tschechien 214,5
9. Griechenland 196,5
10. Weißrussland 188,5 -
11. Niederlande 175 -
12. Russland DQ -
13. Schweden 320,5 +
14. Finnland 314,5 +
15. Schweiz 305,5 +
16. Türkei 302
17. Portugal 285
18. Norwegen 272,5
19. Rumänien 246
20. Irland 238
21. Belgien 232,5
22. Estland 203 -
23. Bulgarien 193,5 -
24. Dänemark 187 -
25. Ungarn 372,5 +
26. Slowakei 306,5 +
27. Litauen 298,5 +
28. Slowenien 296
29. Lettland 258
29. Zypern 258
31. Kroatien 253,5
32. Israel 242
33. Österreich 240,5
34. Serbien 238,5
35. Island 181,5 -
36. Moldawien 168,5 -
37. Luxemburg 317 +
38. Bosnien-Herzegowina 266 +
39. Georgien 257
40. Malta 253,5
41. Montenegro 236,5
42. Armenien 217
43. Mazedonien 173
44. Andorra 128
45. AASSE 118
46. Aserbaidschan 90

Ein + bedeutet den Aufstieg in die nächstbeste Liga. Ein - bedeutet den Abstieg in die nächstschwächere Liga.

Renaud Lavillenie - Der Staatsheld wird in Lille gefeiert

Schweden hat nach dem unverdienten und knappen Abstieg also sofort wieder den Aufstieg geschafft und das gleich mit einem Sieg in der First League. Auch Finnland konnte den sofortigen Aufstieg schaffen. Die Türkei hätte noch ein paar mehr Moneeten über den Tisch schieben müssen, um genügend Athleten für den Aufstieg zu haben. Es ist zwar knapp, aber dann doch verdient, wenn die Hälfte eigentlich gar keine Türken sind. Außerdem wird die Luft bei der Türkei abseits der Laufbahn sehr dünn. Aus anderer Sicht wurde es für die Schweiz dann doch noch sehr knapp. Ich freue mich sehr dass sie für ihren unglaublichen Aufstieg in der Leichtathletik in den letzten Jahren auch mit dem Aufstieg in die Super League belohnt werden. Wir dürfen gespannt sein wie sich unsere Nachbarn 2019 in Bydgoszcz schlagen werden.

Dieses Jahr gab es sehr viele grundlegende Regeländerungen. Unter anderem dass der Wettkampf nun nur noch alle zwei Jahre stattfindet. Nach langem hin-und-her sind es nun doch drei Absteiger in der First League, aber nur zwei in der Second League. So muss Estland platz für Litauen machen. 2015 gab es nur 1,5 Punkte Unterschied zwischen den beiden, was darüber entschied wer absteigen musste. Albanien hat nun nicht mehr teilgenommen. Das Land kämpfte immer mit dem Problem kaum Athleten zu finden, die bereit sind für ihr Land anzutreten. 2015 konnten sie in 21 der 40 Disziplinen antreten. In allen anderen gab es null Punkte. Somit landeten sie immer auf den letzten 3 Plätzen. Ähnlich, aber nicht ganz so extrem sieht es auch bei anderen Ländern in der untersten Liga aus. Die AASSE ist ein Zusammenschluss für Athleten dessen Länder weniger als 1 Mio. Einwohner haben.

Robert Harting war einer der sieben deutschen Athleten, die die volle Punktzahl holten

Am Ende bleibt aus deutscher Sicht vor allem der Europameistertitel. Wenn wir 2019 unseren Titel erstmals verteidigen können, würden wir sogar Russland in der nicht existierenden Ewigen Liste überholen. Aber bis dahin ist noch viel Zeit. Viel Arbeit in Deutschland für Nachwuchs zu sorgen, der uns als Nation das Glück beschert, das wir dieses Wochenende wieder spüren durften. Wir können wirklich stolz auf das sein, was wir momentan erreichen! Ich bin mir sicher, dass wir mit den richtigen Entscheidungen Ähnliches auch in der Eurovision schaffen können!

Sonntag, 25. Juni 2017

Leichtathletik-Team-EM So nicht Deutschland! Tag 2

Nun etwas verspätet der Bericht über Tag 2 der Europameisterschaft in Lille. 21 der 40 Disziplinen sind beendet, ein paar weitere Sprintdisziplinen bereits teilweise entschieden. Die deutschen Athleten starteten extrem schwach in den Wettkampf auch ohne den Null-Punkte-Ausfall im Stabhochsprung der Frauen, lag Deutschland lange Zeit in der hinteren Tabellenhälfte(!). Ich habe schon ernsthaft daran gezweifelt, das wir überhaupt eine Chance auf den Europameistertitel haben. Die überraschend guten Leistungen der Läufer am Abend des zweiten Tages konnten uns dann doch noch nach vorne werfen. Eigentlich alles wie in Braunschweig, als wir das letzte mal Europameister wurden, nur dass dort die Werfer und Springer die fest eingeplanten 12-er eingebracht haben und nicht, wie dieses Jahr bisher, eher 8-9 Punkte, oder teilweise noch weniger. Gewonnen haben wir lediglich den 3000 Meter Hindernislauf mit Gesa Krause und die 4x100 Meter Staffel der Frauen. Diese Liste sollte noch um einiges länger werden, wenn wir den Wettkampf gewinnen möchten. Entsprechend blieb der große Abstand von Deutschland vor allen anderen aus.

Überraschend gut ist Tschechien. Sie sind Aufsteiger, liegen momentan aber auf der #6. Position. Die beste Platzierung, die Tschechien jemals erreicht hat, ist der #10. Platz. Wenn sie in der Super League waren sind sie immer sofort abgestiegen. Die italienischen Athleten zeigen auch nie gesehene Leistungen. Über den #6. Rang konnten sie nie herauskommen. Nach Tag 2 sind sie #4.. Sehr enttäuschend ist hingegen der Gastgeber Frankreich. Fast alle Franzosen erreichen etwa zwei Punkte weniger als erwartet. So werden sie das Große Ziel Vize-Europameister zu werden nicht erreichen. Polen oder Großbritannien und Nordirland einzuholen ist nun schon sehr schwer geworden. Frankreich muss auf eine Nullnummer bei den anderen hoffen, die sie selber auch im 4x100 Meterlauf der Frauen, aufgrund einer nicht regelkonformen Staffelstabübergabe hatten. Es bleibt aber weiter spannend, da auch vorne alle noch dicht beieinander liegen.

Weißrussland ist ebenfalls sehr enttäuschend. Erklären kann es sich keiner so richtig, aber die weißrussischen Athleten zeigen einfach nicht das was sie können. Die morgigen Athleten müssen aus sich rauskommen, sonst wird Weißrussland zu Unrecht absteigen müssen. Das Land hält sich immer unauffällig in der europäischen Spitze der Leichtathletik auf, kann aber viel mehr, als alle denken. Wer auf jeden Fall in der Super League nichts zu suchen hat, ist die Niederlande. Hätten sie nicht eine Handvoll gute Sprinter, die sie mit 11-ern wieder ranholen, wäre die Nation ganz weit abgeschlagen auf dem #11. Platz. Der knappe Aufsteiger hätte sich in der First League nicht so blamiert. Die Leistung der niederländischen Athleten hat mit dem europäischen Top-Niveau nichts zu tun.

Ich hoffe dass die Weißrussen das Blatt noch wenden können und Russland, die Niederlande und Griechenland absteigen. So richtig verdient haben die Griechen einen Abstieg nicht, aber die anderen Nationen sind einfach besser und gehören in diese Liga. Nach Tag 2 sieht der Stand wie folgt aus:

1. Deutschland 166
2. Polen 149,5
3. Großbritannien und Nordirland 144,5
4. Italien 137
5. Frankreich 134
6. Tschechien 132
7. Ukraine 124
8. Spanien 115
9. Griechenland 110,5
10. Niederlande 95,5
11. Weißrussland 94

12. Russland DQ

Aus der zweiten Liga wird wohl die Schweiz aufsteigen. In der Nation hat sich seit 2012 die Leichtathletik grundlegend verändert. Das Land hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer dominierenden Leichtathletik-Großmacht entwickelt und gehört ganz klar in die Super League. Die Türkei dürfte sich mit ihren erkauften Läufern zurück in die Super League bringen können. Um den dritten Platz werden Schweden, Finnland und Portugal kämpfen. Ich hoffe dass es zu Gunsten Schwedens ausgeht, denn die sind letztes mal zu Unrecht abgestiegen und gehören in die Super League. Norwegen hat einfach keine bzw. zu wenig super gute Athleten und keine wirkliche Chance auf einen Aufstieg. Die beiden Aufsteiger Bulgarien und Dänemark werden vermutlich wieder absteigen. Damit hätte Estland erneut riesen Glück, aber vielleicht wird es doch noch mal so spannend wie letztes mal. Nach Tag 2 sieht es in der First League wie folgt aus:

1. Schweiz 175
2. Türkei 172
3. Schweden 162
4. Finnland 161
5. Norwegen 158
6. Portugal 156,5
7. Irland 129
8. Belgien 122
9. Rumänien 117
10. Estland 97,5
11. Bulgarien 92,5
12. Dänemark 80,5

Tag 3 wird über diesen Link von der ARD im Livestream gezeigt. Ich wünsche jedem einen aufregenden und passionierten letzen Wettkampftag, an dem wir hoffentlich neuer Europameister werden!

Samstag, 24. Juni 2017

Frankreich 2018 mit Traditionssprache dabei!

Frankreich wird am 63. Eurovision Song Contest 2018 teilnehmen! Am Mittwoch riefen sie dazu auf, sich für den ESC zu bewerben. Besondere Regeln sind dabei vor allem, dass höchstens vier Komponisten an dem Titel beteiligt sein dürfen und dass mindestens 70% auf Französisch sein muss. Die Franzosen halten also an ihren Traditionen fest. Schließlich waren sie in dieser Sprache beim ESC auch am erfolgreichsten. Ich persönlich finde dass dies auch mit Abstand die beste Sprache für Musik ist. Einfach nur normal gesprochen klingt es schon wie Musik. Emotionen sind in diesem wunderschönen Lautklang besonders gut zu transportieren. Dass ein Großteil der Zuschauer den Text nicht versteht, ist wohl wirklich nur ein minimaler Vorteil.

Es macht sich langsam der Trend breit, dass alle Länder ihre Beiträge in non-Englisch schicken möchten. Wie ich hier schon einmal geäußert habe, bin ich ein Unterstützer von Landessprachen beim ESC, es ist aber nicht einfach so auf jeden Song gut anwendbar. Ob wir dann tatsächlich 20 verschiedene Sprachen in Portugal hören werden bleibt abzuwarten. Ich denke da werden viele Nationen auch wieder zurückrudern. Frankreich aber nicht.

Alle Komponisten müssen "offiziell registriert" sein. Was auch immer das bedeuten mag, es hat zur Folge dass Amateure und Newcomer keine Chance haben für Frankreich anzutreten. Das sehr erfolgreiche ESC-Land setzt also auf Professionalität. Hat die letzten beiden Jahre schließlich auch funktioniert.

Man möchte dennoch einen Vorentscheid veranstalten. Das gab es schon lange nicht mehr bei unseren Nachbarn. "Mission Eurovision" soll dieser heißen. Womit uns Frankreich in Portugal überzeugen will, werden wir dann gegen Februar, in der Vorentscheidungszeit erfahren.

Leichtathletik-Team-EM 2017 ohne Russland Tag 1

Russlands totale Sperre aufgrund zu vieler Dopingskandale in der Leichtathletik, gilt auch für die 7. Leichtathletik-Team-Europameisterschaft 2017. 2014 und 2015 durften sie noch teilnehmen, 2016 setzte die Meisterschaft (im Olympischen Jahr) aus. Nun sind alle russischen Leichtathleten vom Weltverband IAAF gesperrt. Ob das gleichbedeutend mit einem Abstieg aus der "Super Liga" in die "Erste Liga" für Russland ist, ist noch unklar. Diese Frage wird sich morgen sicherlich klären. Das bedeutet, dass nur 11 Athleten in jeder Disziplin antreten werden und an den Sieger auch nur elf Punkte vergeben werden. Der #11. Platz erhält einen Punkt. Somit stehen alle Türen für uns offen Europameister zu werden.

Die Ergebnisliste der letzten Meisterschaft von 2015 in Cheboksary, Russland, in der Deutschland als Titelverteidiger startete, sieht folgendermaßen aus:

Gold: Russland 368,5 Punkte
Silber: Deutschland 346,5
Bronze: Frankreich 319,5
4. Polen 317
5. Großbritannien und Nordirland 291
6. Italien 288
7. Ukraine 281,5
8. Spanien 230,5
9. Weißrussland 217
10. Schweden 187
11. Finnland 149,5
12. Norwegen 121
First League (Heraklion, Griechenland):
1. (13.) Tschechien 351
2. (14.) Griechenland 327
3. (15.) Niederlande 299,5
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Finnland und Norwegen mussten als Aufsteiger direkt wieder absteigen. Lediglich Weißrussland konnte den gewonnenen Platz in der "Super League" halten. Die Vorjahresabsteiger Tschechien und die Niederlande, konnten wieder aufsteigen. Der Absteiger Türkei belegte in der "First League" den #7., insgesamt also #19. Platz. Aufgrund einer Umstrukturierung und vereinheitlichung der Liegen gibt es ab diesem Jahr nur noch zwei, statt drei Auf- und Absteiger zwischen der Super League und der First League. Somit sind die zwölf Länder der Super League von 2017 Russland, Deutschland, Frankreich, Polen, Großbritannien und Nordirland, Italien, Ukraine, Spanien, Weißrussland, Tschechien, Griechenland und die Niederlande. Ausgetragen wird die Meisterschaft in Lille, Frankreich.

An Tag 1 gab es nur die 20 Vorläufe in den 10 Sprintdisziplinen. Dabei kamen pro Disziplin acht Nationen ins Finale. Die übrigen drei Nationen bekamen, entsprechend ihrer Platzierung die Punkte 1-3. Für sie ist der Wettkampf in diesen Disziplinen bereits beendet. Für eine Disqualifikation o.ä. gibt es null Punkte. Große Überraschungen gab es noch keine, außer dass einige polnische Sprinter erstaunlich schwach waren. Der bisherige Wettkampf wurde von sämtlichen Fehlstartschüssen dominiert. Meistens gab es dabei eine Entwarnung. Die Verantwortlichen in Lille sollten heute Nacht noch einmal die Technik überprüfen und auf einen angemessenen Standard verbessern. Wenn es für 20 Rennen etwa 45 Starts geben muss, sind das keine Bedingungen, unter denen der Wettkampf wie geplant durchgeführt werden kann.

Tatsächlich gab es aber auch besonders viele Disqualifikationen wegen Fehlstarts. Im ersten 100 Meter-Lauf der Frauen führte das dazu, dass die übrig gebliebenen Athletinnen nur noch regelkonform das Ziel erreichen mussten, um ins Finale zu kommen. Im zweiten Lauf schied entsprechend auch nur die letztplatzierte Athletin aus. Es traf die Spanierin. Deutschland, Frankreich und Großbritannien und Nordirland erreichten in allen zehn Sprintdisziplinen das Finale. Für die Platzierungen, die bereits feststehen, wurden auch schon Punkte vergeben. Nach Tag 1 sieht das Ranking folgendermaßen aus:

1. Weißrussland 13
2. Niederlande 12
3. Tschechien 10
4. Spanien 7
5. Italien 6
6. Polen 3
6. Ukraine 3
8. Griechenland 2
9. Deutschland 0
9. Frankreich 0
9. Großbritannien und Nordirland 0
12. Russland DQ

Auch die anderen Ligen tragen an diesem Wochenende die Meisterschaft aus. Die First League hat sich in Vaasa, Finnland zusammengefunden. Die Delegationen der Second League sind bis nach Tel Aviv, Israel gereist. Auch die Third League hat geographisch gesehen den europäischen Boden verlassen und findet sich nach 2014 schon wieder in Tiflis, Georgien wieder. Tiflis ist der einzige Ort, an dem mehr als ein mal die Team-EM Station gemacht hat. Die Rangliste nach Tag 1 in der First League sieht wie folgt aus:

1. Estland 16
2. Rumänien 13
3. Dänemark 12
4. Bulgarien 10
5. Schweden 9
6. Türkei 8
7. Belgien 7
7. Irland 7
9. Finnland 6
9. Norwegen 6
11. Portugal 4
12. Schweiz 0

Achtung! Während Eurosport 2 den Wettkampf zeitversetzt und mit time skippings zwischen den Rennen ausgestrahlt hat, wurde mehrfach in der Vorschau erwähnt, dass Morgen bzw. Heute, also Samstag ab 13:45 Uhr die Leichtathletik-Team-EM im Hauptsender Eurosport 1 gezeigt wird. Alle Quellen berichten von einem anderen Programm, aber anscheinend gibt es am Ende doch die Team-EM in voller Länge und Live auf Eurosport 1, so wie wir es von den vergangenen sechs Meisterschaften kennen. Dann hoffen wir mal, dass dies tatsächlich so sein wird und freuen uns auf einen spannenden Wettkampf voller Emotionen und Passion, aus dem wir hoffentlich als neuer Europameister heraus gehen!

Freitag, 23. Juni 2017

Guildo Hron, Lotto King Karl, Wincent Weiss und Truck Stop ZDF-Fernsehgarten

Momentan ist der Garten im Fernseher von ZDF noch das größte eurovisionäre Thema. Jede Woche bekommen wir Unterhaltung von Künstlern des Wettbewerbs geboten. Dieses mal sogar gleich vierfach.

Letzte Woche trug die Belgische Song-Contest-Vertreterin von 2006, die damals mit Je t'adore den #26. Platz belegte, ihren Chart-Erfolg "Voyage Voyage" vor. Den Auftritt kann man sich unten ansehen.

Diese Woche gibt es deutsche ESC-Stars zu bewundern; Truck Stop wurden 1979 beim deutschen Vorentscheid, mit "Take it easy altes Haus" #2.! Fast 40 Jahre später trauen sie sich nun in den Fernsehgarten. Im Jahre 2000, als der ZDF-Fernsehgarten begann, wurde Lotto King Karl beim "Countdown Grand Prix 2000", dem damaligen deutschen Vorentscheid #7., mit dem Song "Fliegen". Auch er ist diese Woche im Fernsehgarten zu sehen.

2013 kam er bei "Deutschland sucht den Superstar" unter die letzten 29 Kandidaten. Bis Heute frage ich mich warum die Jury diesen Superstar rausgeworfen hat. 2017 durfte er dann selber in der Jury sitzen - beim Eurovision Song Contest. Seine Songs "Unter meiner Haut", "Nur ein Herzschlag entfernt", "Feuerwerk" und "Musik sein" stürmten die Charts. Ich kann es mir nicht nehmen lassen auch seine erste Single "Regenbogen" zu erwähnen, in dessen Musikvideo ein heterogeschlechtliches, ein rein weibliches und ein rein männliches Paar dargestellt sind. Immerhin kommt das Video auf YouTube in weniger als 21 Monaten auf über 8 Mio. Aufrufe und ein positives Like-Dislike-Verhältnis von (gerundet) 97,6%, das sieht man bei Musik nur noch sehr selten. Nun darf Wincent Weiss auch im Fernsehgarten seine Musik präsentieren.

Das Highlight der Sendung dürfte aber Guildo Horn sein. Er veränderte den Eurovision Song Contest 1998 mit seinem Beitrag "Guildo hat euch lieb!", der übrigens aus der Feder von Stefan Raab stammt. Dieser Auftritt führte dazu, dass auch Spaßbeiträge zur Eurovision geschickt wurden, auch wenn dies heutzutage kaum mehr anhält. So ganz nebenbei bescherten uns die auffälligsten drei Minuten des Abends auch noch den #7. Platz. Wir dürfen gespannt sein, wie verrückt sein Auftritt im Fernsehgarten sein wird.

Andere Gäste sind Stanfour, De Tampentrekker und Yared Dibaba. Thema wird "Der Hohe Norden!" sein. Wie immer moderiert Andrea Kiewel. Los geht es schon um 11:05 Uhr, sodass alles bis kurz nach Beginn des dritten Wettkampftages bei der Leichtathletik-Team-EM über die Bühne gegangen ist.

Voyage Voyage - Kate Ryan Live im ZDF-Fernsehgarten


Take it easy altes Haus - Truck Stop Live in der ZDF-Hitparade

Fliegen - Lotto King Karl

Regenbogen - Wincent Weiss

Deutschland 1998 - Guildo hat euch lieb! - Guildo Horn

Donnerstag, 22. Juni 2017

Stefan Raab`s Comeback, Running on Air auf Italienisch und Sprachenvielfalt im Melfest '18

Da es um den ESC momentan schmerzhaft ruhig geworden ist und sich ein paar kleinere Meldungen angesammelt haben, gibt es diese nun gebunden in einem Post.

Christer Björkman, der gefühlt seit ewig Hauptproduzent der Melodifestivalen ist, aber sein Karrierenende für 2021 angekündigt hat, gab die Bewerbungsfrist für die Amateure bei den Melodifestivalen 2018 bekannt. Vom 1. bis 18. September 18 Uhr haben interessierte Künstler die Möglichkeit ihren Melo-Beitrag bei SVT einzureichen. Dabei betonte er, dass man sich auf viele Genres, aber besonders eine hohen Sprachvielfalt freut. Dass nicht-englischsprachige Titel dieses Jahr sehr erfolgreich gewesen sind haben also auch die Schweden bemerkt und hoffen im Folgejahr damit auch noch gut abzuschneiden. In Schweden stellt man sich ja eher immer die Frage ob man dieses Jahr die Top 3 schafft, oder wieder "nur" eine Top 5-Platzierung einfährt... Ob der schwedische Song tatsächlich nicht auf der Weltsprache gesungen wird, bleibt abzuwarten, in Weißrussland hat man schließlich auch mehrere Anläufe und ein Skandalvoting gebraucht, um das zu schaffen...

Stefan Raab ist zurück - zu mindest hinter der Kamera. Er wirkt maßgeblich bei der Sendung "Das Ding des Jahres" als kreativer Kopf mit. Erscheinen soll das Ganze in der kommenden Fernsehsaison, sprich spätestens im Sommer 2018. In dieser Show stellen Entwickler ihre Produkte vor. In Duellen soll dann per Televoting das Feld nach und nach ausgesiebt werden. Stefan Raab erfand die Pfui-Kelle, den fahrenden Schreibtisch, das Nippelboard, einen Duschkopf, für den Lena als Promition-Model diente und natürlich "Der Gerät". Es scheint sich also um einen geeigneten Mann für diese Sendung zu halten. Sein Comeback beim ESC, in dem er zahlreiche Erfolge feierte, gilt trotzdem weiterhin als unwahrscheinlich. Auch ein "Schlag den Raab" wird es nicht geben. TV-Koch Steffen Henssler wird seine Position in Kürze einnehmen.

Die EBU bietet auf der Internetseite "Eurovisionsports" einen weltweiten Livestream von der Leichtathletik-Team-EM an, allerdings ist dieser aus rechtlichen Gründen in Finnland, Frankreich, der Niederlande und Deutschland blockiert. Weil die ARD diesen äußerst wichtigen Wettkampf nicht ernst nimmt, gibt es also tatsächlich keine Möglichkeit innerhalb der Grenzen die Meisterschaft zu verfolgen. Ein Liveticker wird sich hoffentlich noch finden, andernfalls muss man sich mit Ergebnislisten und einer Zusammenfassung, die Stunden später ausgestrahlt wird, zufrieden geben. Der ARD werde ich dieses Missverhalten gegenüber dem deutschen Sport nicht so schnell verzeihen.

Vor vielen Jahren war es noch üblich seinen ESC-Beitrag in anderen Sprachen zu produzieren. Heute wird dies kaum noch getan, zuletzt von der Serbischen Delegation 2015 mit "Beauty never lies" von Bojana Stamenov. Das allerdings auch nur weil man dachte dass man in Wien gewinnen wird. Am Ende landete man "nur" auf dem #10. Platz. Bojana sang ihren Song in sämtlichen Sprachen, darunter auch Deutsch. In dieser Version jodelt sie sogar, klar es gibt ja auch keine andere deutsche Musik...

Über einen Monat nach dem ESC 2017 veröffentlichte Nathan Trent nun seinen Song "Running on Air", auf seinem YouTube-Kanal in einer italienischen Version. Wer "Fino A Che Volerò" vom österreichischen Vertreter hören möchte, braucht nur folgendes Video anklicken. Viel Spaß

Fino A Che Volerò ("Running on Air" auf Italienisch) - Nathan Trent

Gespräche um ESC-Sieger Portugal

Die neue Radio-Sendung "ESC Update" geht in die zweite Runde! Am 20.05. fand die erste Sendung statt. Wer sie verpasst hat, oder wieder ins Gedächtnis rufen möchte, kann es sich in voller Länger hier noch einmal anhören. Ein bisschen fachfern, aber dennoch interessant und informativ wird über das aktuelle ESC-Geschehen geplaudert. Dazu gibt es bei jeder Sendung Expertengäste. Da es sich um eine Radiosendung handelt, werden selbstverständlich auch Songs eingespielt.

Übermorgen gibt es dann die zweite Sendung. Aufgrund der "Post Eurovision Depression" hält man sich erst mal am diesjährigen Wettbewerb auf, wagt aber schon mal einen Vorrausblick; das Thema der zweiten Sendung ist "Portugal". Man schaut sich die extrem außergewöhnliche Song Contest-Geschichte des Landes an. Wenn es ähnlich läuft, wie schon vergangenen Monat, wird das "Thema" aber nur einen kleinen Teil der Sendung einnehmen.

Am 24.06. um 19:05 Uhr auf NDR Blue geht es los. Ich sehe die Sendung durchaus als hörenswert an. Ein Mitspracherecht zur Regie hast du auch noch. Hier kannst du darüber entscheiden welche drei Songs von Portugal seit 2007 Teil der Sendung werden sollen. Der Siegersong von 2017 ist selbstverständlich fest eingeplant und steht nicht zur Wahl. Viel Spaß beim Wählen und Hören.

Mittwoch, 21. Juni 2017

Kommentar: Was Deutschland ändern muss!

Jetzt, wo wir wissen, dass der beliebteste Vorentscheid Europas unverändert bleibt, folgt mein mehrfach angekündigter Kommentar dazu, was wir in Deutschland ändern müssen, um an einen Erfolg, wie Schweden ihn hat heranzukommen.

Wir sind die Nation, die am häufigsten dabei war. 61 mal in 62 Wettbewerben. Nur 1996 haben wir die Qualifikation nicht überstanden, woraufhin der ESC fast zu Brüche gegangen ist und ab dem Folgejahr die "Big 4" eingeführt wurden, die seit 2011 die "Big 5" sind. In den 61 Teilnahmen haben wir 2 mal gewonnen, wurden 4 mal Zweiter und 5 mal 3., wir sind in den Top 10 der Ewigen Liste. Unser letzter Sieg liegt gerade einmal 7 Jahre zurück. So viel Ruhm und Erfolg und doch reden alle davon dass wir so schlecht sind. Das liegt wohl an unserer 5-Jahres-Bilzanz. Durchschnittlich Platz 23,4, bei 26,2 Finalisten. Zwei mal Letzter, ein mal Vorletzter. Wir haben schon glorreichere Zeiten erlebt. Die goldene Zeit von 1977-1987 scheint so fern wie vielleicht noch nie.

Verantwortlich ist dafür der NDR, der seit 1992 der deutsche Sender für den Eurovision Song Contest ist. Vorher waren es NWDR, hr, WDR, SWF, (1965 NDR) SFB und der MDR. 1991 bestand vom SFB eine Kooperation mit DFF. Eine solche Kooperation gab es auch 2010, 2011 und 2012, in den einzigen Jahren seit längerer Zeit, in denen wir wirklich erfolgreich waren. Es muss nicht am Sender liegen, kann aber durchaus sein. Stefan Raab hat in diesen drei Jahren einen wesentlichen Teil beigetragen. Ob es ohne ihn diese Platzierungen gegeben hätte ist unklar. Der NDR steht momentan im Dialog mit Stefan Raab, seine Rückkehr dürfte aber recht unwahrscheinlich sein. Ein Land wie Deutschland muss doch in der Lage sein, ohne diese eine Person einen vernünftigen Beitrag auf die Bühne zu bringen, der Europa überzeugt.

Klar ist, wir stecken in einer ESC-Krise. Wenn man nur auf die letzten drei Jahre schaut, ist es die größte Kriese, die wir jemals hatten. Der NDR sagt erneut dass sie mit diesem Ergebnis nicht gerechnet haben, Schadensanalyse betreiben und den Auswahlprozess völlig umstrukturieren werden. Das haben wir schon die letzten beiden Jahre gehört. Man sieht dass sie etwas tun, aber so ganz richtig ist das offensichtlich nicht. Irgendwie trifft der NDR immer die falschen Entscheidungen.

Das beste Beispiel dafür ist Xavier Naidoo. Am 19.11.2015 wurde verkündet dass er 2016 für Deutschland antreten soll. Daraufhin folgte ein Shitstorm enormen Ausmaßes. Es gab in der Vergangenheit häufig politische Aussagen und Aktionen von ihm, die nicht gerade auf Zustimmung der Allgemeinheit stoßen. Pünktlich zum ESC 2017 erschien eine Single von ihm, die alles auf die Spitze getrieben hat. In "Marionetten" bezeichnet er jeden Bundestagsabgeordneten als Volksverräter, ruft ganz klar zu Gewalt gegen Politiker auf und spricht sich für ein diktatorisches System aus. Wie er damit Sympathiepunkte gewinnen möchte ist mir fragwürdig. Ob der Zeitpunkt zum ESC beabsichtigt war, ist unklar. Vielleicht ist es auch als Protest von ihm anzusehen.

Xavier Naidoo ist nicht der erste Fall, der zu Beschwerden und Unmut in der Bevölkerung geführt hat. Jedes mal, wenn vom deutschen Rundfunk eine interne Auswahl des Sängers angedacht war, wurde sich dagegen aufgelehnt. Zuletzt 2011, als Lena ihren bzw. unseren Titel verteidigen wollte. Eins sollten sie nun endlich begriffen haben: Die Deutschen wollen keine interne Künstlerauswahl, sondern einen Vorentscheid in dem sie alles selbst bestimmen können. Nur was für einen? Welche Form von Vorentscheid ist auch über die Grenzen hinaus erfolgreich? Mit welchem Format können wir die besten Sänger und Komponisten erreichen und ein gutes Ergebnis bei der Eurovision erzielen?

Genau das fragen sich die Köfpe in der ARD und beim NDR auch. Deswegen haben sie sich direkt nach dem diesjährigen Finale zusammengesetzt, Fehleranalyse betrieben und ein neues Konzept entwickelt, mit dem Deutschland groß rauskommen soll. Das hat etwa einen Monat gedauert. Die Ergebnisse wurden noch nicht präsentiert, man ist aber von sich begeistert und glaubt den großen Wurf machen zu können. Hier sind meine Vorschläge bzw. Hoffnungen, wie das neue Konzept aussieht:

Schon vor vielen Jahren hat die ARD das Format der Melodifestivalen teuer von SVT gekauft. Umgesetzt haben sie es nie. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt! Was wir jetzt brauchen, ist ein Vorentscheid in großem Umfang, der die Massen begeistert und die besten Sänger und Komponisten anlockt. Klingt ganz nach Melodifestivalen. Es muss keine Tour durch das ganze Land geben und die Aufmachung könnte auch ganz anders sein. Das Rundenkonzept könnte man gegebenenfalls auch ein wenig abwandeln, aber es muss über mehrere Shows gehen und mehrere Runden haben. Der Beitrag im Gesamten muss betrachtet werden, sprich der Song an sich, inklusive Sänger. Es bringt nichts beides parallel auszuwählen und dann zusammenzubasteln.

Auch eine dazugehörige Bühnenshow ist notwendig. Die beeinflusst das Ergebnis stark. In den letzten Jahren gab es für die meisten Beiträge keine genau festgelegte oder auch nur irgendeine Show. Das war ein großer Fehler, denn der Vorentscheid braucht einen hochen Unterhaltungswert, damit viele Leute zusehen und es sich für die besten Künstler der Nation lohnt teilzunehmen. Genau da hakt es nämlich. Wir brauchen bessere Qualität beim Vorentscheid. Momentan lohnt es sich für sehr erfolgreiche Musiker nicht dort aufzukreuzen. Wenn wir das ändern, haben wir eine große Auswahl an vielen guten Beiträgen. Die Größe der Auswahl ist auch wichtig. Wir brauchen mehr als zwei Songs...

Bei so wenigen Beiträgen, die in die Show genommen werden, bleibt das beste meist in der Vorauswahl hängen. So bestimmt auch dieses Jahr. Wenn wir eine ähnliche Teilnehmerzahl haben, wie bei den Melodifestivalen (28) dürfte das nicht mehr passieren. Bei einer Wahl zwischen Schrott und Schrott kommt eben auch nur Schrott raus, egal wie gut der Vorentscheid an sich ist.

Ich prsönlich würde zusätzlich noch das Votingprinzip von "Unser Star für Baku" empfehlen. In dem Jahr waren die Quoten besonders hoch, weil es ein Vorentscheid mit vielen Runden und einer großen Auswahl war. Das unterhaltsamste der Sendung bietete die Anzeige am Rand, an der man ablesen konnte wer gerade wie viel Prozent der Anrufe hat, wer entsprechend ausscheiden würde und für wen man besser noch mal anrufen sollte. ARD und ProSieben berichteten, dass sie Anruferzahlen wie nie zuvor aufweisen konnten. Außerdem gibt es kein "Favoritensterben", weil jeder denkt, dass die anderen schon anrufen. Es war für alle eine win-win-Situation, die man wiederholen sollte. In dem Jahr belegten wir übrigens den 8. Platz, der letzte Erfolg Deutschlands...

Ich glaube die Botschaft ist angekommen und wer weiß, vielleicht kann ich tatsächlich etwas bewirken, wie es mir vermutlich schon bei der diesjährigen TV-Übertragung der Halbfinals gelungen ist, als ich der Redaktion von ONE ihre großen Fehler aufgezeigt und erklärt habe. Vielleicht geriet das hier in die richtigen Hände, noch kann man alles ändern - aber bitte ins richtige. Auf eine erfolgreiche und passionierte ESC-Saison für Deutschland!

Melodifestivalen auch 2018!

Das beliebteste ESC-Land Schweden hat seine Teilnahme für 2018 vorläufig bestätigt! Wenig überraschend bei den Ergebnissen der letzten Jahre. Diese konnten nur mit einem Vorentscheid erreicht werden, der im Land genau so viel Aufmerksamkeit bekommt, wie der Song Contest an sich. Jedes Jahr reisen viele ESC-Fans nach Schweden, um im Finale, oder auch einfach nur einer anderen Show in der Halle zu sitzen. Kein Vorentscheid bekommt auch nur ansatzweise so viel Aufmerksamkeit wie die Melodifestivalen. Wie die meisten finden, zu Recht. Schließlich treten dort die besten Sänger und Komponisten des musikalisch extrem erfolgreichen Schwedens an. Für viele Künstler ist es jedes Jahr erneut ein harter Kampf darum in die Starterliste aufgenommen zu werden, ganz anders als in Deutschland...

SVT verkündete ebenfalls, das sie genau den gleichen Auswahlprozess, wie in den letzten beiden Jahren anwenden werden. Das bedeutet, dass der erste Platz an den Sieger des Radiowettbewerbs "Svensktoppen Nästa" vergeben wird. Allerdings kann der Siegertitel nicht beim ESC antreten, da der Wettbewerb vor dem 1. September entschieden wird und somit gegen die Veröffentlichungsregel spricht. Der Sieger bekommt professionelle Hilfe von SVT einen Song zu schreiben, der melodifestivalenwürdig ist. 14 weitere Plätze werden an die zahlreichen Bewerber vergeben. Die übrigen 13 Plätze gehen dann an Stars des Landes.

Logo des beliebten Vorentscheids

Vier Shows mit jeweils sieben Songs bilden die erste Runde. Durch reines Televoting wird an die ersten beiden Plätze ein direkter Finalticket vergeben. Platz #3 und #4 ziehen in die "Andra Chansen" ein. Die übrigen Platzierungen werden zwar verkündet, sind aber komplett raus. Die teilnehmenden Songs werden in ihrer Show das erste mal der Öffentlichkeit vorgestellt, was bedeutet, dass die Zuschauer nach nur ein mal hören entscheiden für wen sie anrufen, ähnlich wie es bei fast allen Zuschauern der Eurovision im Halbfinale ist.

Vier der acht Songs der Andra Chansen Runde ziehen in Televoting-K.O.-Duellen ins Finale ein. Dort vergeben dann Jurys aus Ländern ganz Europas Punkte an ihre Favoriten. Die gleiche Anzahl an Punkten wird aus dem Televoting prozentual vergeben. Sprich wenn der erste Platz nur einen Anruf mehr hat, als der zweite, bekommen beide gleich viele Punkte. Der Song mit der höchsten Gesamtpunktzahl vertritt Schweden beim 63. Eurovision Song Contest 2018.

Blick in eine Melfesthalle

Die sechs Shows finden in sechs verschiedenen Städten statt, wobei immer eine mobile Bühne aufgebaut wird, so dass absolute Gleichberechtigung herrcht. Der Vorentscheid hat in Schweden gigantische Ausmaßen. Sowohl in der Produktion, als auch in der Präsenz der Bevölkerung. Wer die Shows nicht guckt, kann auf dem Schulhof, in der Mittagspause, oder beim Seniorentreff nicht mitreden. Einen kleinen Eindruck davon kann man sich bei dem untenstehenden Video machen, was ein Zusammenschnitt der Finalbeiträge diesen Jahres zeigt, wobei man anmerken muss, dass es sich musikalisch um einen sehr schwachen Jahrgang handelt. Wir können uns wieder auf sechs Shows mit extrem hohen Unterhaltungsgrad aus Schweden freuen. Fram till dess Sverige!

Finalsongs der Melodifestivalen 2017

Dienstag, 20. Juni 2017

Große Leichtathletik-Woche für Deutschland

Heute finden in ganz Deutschland die Bundesjugendspiele in der Leichtathletik statt. Jeder Schüler bekommt die Möglichkeit die wundervollen Emotionen eines Wettkampfes unter angemessenen Bedingungen erleben zu dürfen. Da passt es gut, dass am Wochenende die 7. Leichtathletik-Team-Europameisterschaft 2017 stattfindet.

Die Eurovision ist nicht meine einzige Leidenschaft im Leben. Ich liebe Sport. Zu sehen und mitzufiebern und selber Sport zu betreiben. Deswegen werde ich auf diesem Blog auch von den wichtigsten Sportereignissen, die ich intensiv verfolge, berichten.

Deutschland ist nach Einwohnern auf Platz 16 der größten Länder der Welt. Im Sport liegen stehen wir mit einer deutlich höheren Leistung dar. Wir sind amtierender Weltmeister in unserer Nationalsportart Fußball. Das schon zum vierten mal. Im Ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Spiele, liegen wir hinter den USA und Russland auf Platz #3. Im Ewigen Medaillenspiegel der Winterspiele sogar auf Platz #1! Bei den Sommerspielen haben wir seit 2000 im Wechsel den 5. und #6. Platz belegt, zuletzt den #5.. In den Jahren davor waren wir an verschiedenen Positionen unter den ersten 3 vertreten. Bei den letzten Winterspielen mussten wir uns mit einem #6. Platz zufrieden geben. Vorher kämpften wir jedoch immer um den Gesamtsieg bei den Medaillen.

Ein solcher Erfolg kommt nicht aus dem Nichts und ist harte Arbeit, die hier betrieben wird. Einer der elementaren Grundsteine sind dabei die Bundesjugendspiele, in denen jedes Kind dazu "gezwungen" wird einen Wettkapmf zu erleben und merkt wie groß der Reiz daran ist. Viele werden dadurch soweit motiviert, dass sie den Willen entwickeln so etwas öfter zu machen und dafür hart zu trainieren. Ein paar davon finden sogar den Weg an die Weltspitze und beglücken das ganze Land. Wir dürfen uns glücklich schätzen eine solche Veranstaltung zu haben!

Dieses Wochenende sehen wir dann wofür das alles gemacht wird. Bei der Leichtathletik-Team-EM geht es darum, zu sehen welche Nationen wo in Europa stehen. Wenn die eigene Nation dabei schwächer als gewöhnt abschneidet, ist dies ein Warnschuss, dass man als Leichtathletikverband handeln muss. Andrerseits zeigt es auch den verdienten Erfolg für die Arbeit dieser Verbände auf.

Was diesen Wettkampf von anderen unterscheidet, ist dass man nur als gesamte Nation eine Platzierung erreicht und nicht einzelne Athleten. In sämtlichen Disziplinen tritt der beste Athlet jeden Landes an. So entsteht in jeder Disziplin eine Rangliste. Für den #1. Platz werden, ganz wie beim ESC, "douze points" vergeben, für den letzten 1 Punkt. Jede Platzierung schlechter bringt ein Punkt weniger. Die Nation, die insgesamt am meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt und ist Leichtathletik-Team-Europameister. Jeder, der in diesem Team angetreten ist wird entsprechend mit einer Medaille geehrt, unabhängig von der individuellen Leistung. Gleiches gilt selbstverständlich für den #2. und #3. Platz.

Die Nationen kämpfen dabei in vier verschiedenen Ligen gegeneinander. Lediglich die 12 besten Nationen Europas gehen in den direkten Leistungsvergleich und kämpfen gegeneinander. Die Plätze #13-#24 werden in der zweiten Liga ausgespielt und so weiter. Die besten und schlechtesten der einzelnen Ligen steigen auf und ab. Der Wettkampf findet jedes Jahr statt, wobei es alle vier Jahre, im Olympischen Jahr, aussetzt. So war die letzte Leichtathletik-Team-EM 2015 in Cheboksary, Russland. Die unteren Ligen wurden in Griechenland, Bulgarien und Aserbaidschan ausgetragen.

2014 hatten wir in Braunschweig, bei Heimvorteil und überraschend guter Leistung der deutschen Läufer, den Titel zum zweiten mal holen können. Erstmals geschah dies bei der ersten Team-EM 2009. In allen anderen Jahren gewann Russland, doch die sind nun Doping-geschwächt und durchaus schlagbar. Wir können wieder zur größten Leichtathletik-Nation Europas aufsteigen! Den #3. Platz von 2015 machte Frankreich, nach einem Herzschlagfinale in der letzten Disziplin. Angesichts dessen, dass sie dieses Jahr Gastgeber sind, könnten sie den ewigen Kampf gegen Polen erneut gewinnen. Eins ist klar; dieses Jahr wird es sehr spannend!

Ich freue mich wenn ich den ein oder anderen Leser für diesen etwas anderen Wettkampf begeistern kann. Am 23.06., also diesen Freitag um 17:48 Uhr fällt der erste Startschuss. Gegen 20:15 Uhr ist der erste Wettkampftag beendet. Am Samstag geht es dann um 13:54 Uhr mit dem ersten Hammerwurf der Frauen weiter. Ende ist etwa um 18:15 Uhr. Auch der letzte Tag wird mit einem Hammerwurf eröffnet. Um 13:00 Uhr beginnen die Männer. Ab 15 Uhr wird es dann richtig spannend, wenn die endgültigen Entscheidungen fallen, welche Nation welche Platzierungen belegt. Spätestens wird das, wie immer, bei der 4x400m Staffel der Männer, um 17:13 Uhr entschieden. Die "Victory Ceremony" findet dann direkt im Anschluss ab 17:21 Uhr statt. Hier gibt es einen ausführlichen und übersichtlichen Zeitplan mit allen Startzeiten.

Bis zum letzten mal gab es immer eine Live-TV-Übertragung von Eurosport, die die Schönheit dieses besonderen Wettkampfes sehr gut beleuchtet haben und eine tolle Übertragung gewährleistet haben. Dieses Jahr sind die Übertragungen im deutschen Fernsehen nur spärlich und sehen nicht gerade nach großer Qualität aus. Ich denke dass sich ARD die Rechte geschnappt haben, um mal 20 Minuten reinzuschauen und Eurosport die Hände gebunden sind. Sehr traurig, das hat dieses großartige Event nicht verdient.

Von Tag 1 gibt es ab 22:45 Uhr eine Zusammenfassung auf dem Pay-TV-Sender Eurosport 2. Eine knappere Zusammenfassung gibt es im Anschluss noch auf Eurosport 1 ab 00:20 Uhr. Am Samstag überträgt die ARD von 16:00-16:25 Uhr die Team-EM live. Von 19:25-19:55 Uhr schauen sie dann noch mal vorbei. Der zweite Tag wird ab 23:15 Uhr auf Eurosport 2 zusammengefasst. Nur den dritten Tag kann man mit Bild verfolgen. "ADR online" bietet während der gesamten Wettkampfszeit, von 13:00-17:30 Uhr einen Livestream an. Ab 18:00 Uhr wird dann Tag 3 auf Eurosport 2 zusammengefasst. Vermutlich genau die gleiche Sendung wird dann um 00:05 Uhr auf Eurosport 1 ausgestrahlt.

Ich wünsche jedem Zuschauer ein passioniertes Verfolgen der Meisterschaft und den Europameistertitel. Zum Abschluss noch ein Video vom Olympischen YouTube-Kanal, das sie zu jeder Sportart gemacht haben:

Warum Leichtathletik die "beste" Sportart ist