Dienstag, 13. Juni 2017

Ein Monat nach Kiew - wer lässt von sich reden? Was folgt als nächstes?

Jetzt vor einem Monat fand das Finale vom 62. Eurovision Song Contest 2017 Celebrate Diversity in Kyiv statt. Zeit einmal Zurückzublicken und Bilanz zu ziehen, was einen Monat nach Ende des Wettbewerbs noch an Bedeutung hat.

Als erstes haben wir da den Sieger; Portugal. Sie haben 2018 die Ehre den ESC austragen zu dürfen. Nachdem die EBU schon überraschend früh bekannt gab, dass die Hauptstadt Lissabon Gastgeber sein wird, gab es harte Kritik dagegen. Man ist zurückgerudert und schaut sich alle Bewerbungen intensiv an. Man kann dies als fair oder einfach nur Geldverschwendung ansehen.

Sieger Salvador Sobral bei der Punktevergabe


Neben der Austragung des Folgejahres ist auch der Sänger des siegreichen Beitrags noch in aller Munde. Etwas, was nicht selbstverständlich ist. Von vielen war zwei Tage nach dem Finale nichts mehr zu hören. Allerdings sind es vor allem negative Meldungen um ihn, die fast täglich in der eurovisionären Presse auftauchen. Unter den Fans genießt er kaum noch Sympathie. Auch viele Portugiesen stellen sich bereits gegen ihn. Ob er seine Aufmerksamkeit für Manipulation nutzt, oder einfach nur seltsame moralische Grundansichten der Dinge der Welt hat, ist schwer zu sagen. Wir haben zum zweiten mal in Folge einen Sieger, über denen sich ESC-Fans sehr uneinig sind. Ob das so gut ist? Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Salvador Sobral in elf Monaten Buhrufe zu hören bekommt, wenn er die ESC-Bühne betritt. Mal schauen was bis dahin noch alles mit ihm passiert.

Es gibt aber noch mehr Gesprächsthemen, als nur den Sieger. 15 Länder haben inzwischen bekundet, dass sie planen 2018 an den Start zu gehen, darunter auch Deutschland. Norwegen steckt schon mitten im Auswahlprozess. Dort gibt es jetzt schon eine Bewerbungsfrist. Von den ganz brenzligen Ländern hat man noch nichts neues erfahren. Wir werden wohl auch noch einige Zeit warten müssen, bis klar ist was 2018 mit Ländern wie San Marino, Australien, Kasachstan und Israel passiert. Eine überraschende Absage gab es glücklicherweise noch nicht. Ob die Ukraine und Russland 2018 dabei sein dürfen, oder eine Sperre bekommen, ist noch unklar.

Wie so oft in den letzten Jahren, ist der Siegersong kommerziell gesehen nicht so ganz ein Sieger. "Amar pelos dois" Macht enttäuschende Umsatzzahlen. Im Radio wurde es wohl nicht mal am Tag nach dem Finale gespielt - verständlich. Dafür stehen andere Beiträge, im Vergleich zu ihrer Platzierung, hoch im Kurs. Der größte kommerzielle Erfolg dürfte dieses Jahr bei "City Lights" von Blanche aus Belgien liegen. Keine große Überraschung, da es sich um einen sehr radiofreundlichen Song handelt. Einem Onlinevoting von Wiwibloggs, mit vielen Abstimmenden, zufolge, ist der Belgische Song auch der, der von den Fans noch am meisten gehört wird. Ähnliches kann ich persönlich auch bei mir bestätigen.

Heimliche Siegerin? Blanche für Belgien


Bei mir liegen ganz oben an der Spitze der meistgehörten Songs, einen Monat nach dem Finale, Bulgarien, Belgien und Ungarn. Anfangs pendelte Belgien bei mir zwischen dem drittletzten und letzten Platz. Später fand ich Gefallen an dem außergewöhnlichen Beitrag, sodass Belgien kurzzeitig sogar in meine Top 20 aufstieg. Am Ende landete es auf der #22 und verfehlte damit sehr knapp die bessere Hälfte. Heute höre ich den Song am Zweit häufigsten, wobei es da zwischen ihm, meinem Sieger Bulgarien und meinem Silbergewinner Ungarn nur minimale Unterschiede gibt. Andere Songs, die ich noch auffällig oft höre, sind meine Top 8, ausgenommen von dem #7. Platz Albanien, sprich Montenegro, Irland, San Marino, Lettland und die Niederlande. Unter sehr guten Umständen kann ich von meinem "Calm after the Storm"-Trauma abweichen, aber das ist ein anderes Thema und gehört, wenn überhaupt, in einen anderen Post. Selbstverständlich höre ich auch andere Songs noch sehr oft, das sind aber zu viele, um sie alle hier aufzählen zu können. Mein absoluter Favorit, der in den Vorentscheiden hängen geblieben ist, ist "Helppo elämä" von Lauri Yrjölä aus Finnland. Es wäre definitiv mindestens in meinen Top 4 gewesen.

Manche Teilnehmer haben sich zur Ruhe gesetzt und gönnen sich eine Auszeit. Andere arbeiten an einem Album, wieder andere sind fleißig auf Fan-Treffen, geben Interviews und haben einen Auftritt nach dem Anderen. So auch mein Liebling Kristian Kostov. Ich würde mich schon als Fan von ihm bezeichnen. Leider bin ich bei weitem nicht der einzige, der bzw. die mit ihm zusammen sein möchte. hihi ^^ Ich habe auch das Gefühl, dass ich die einzige männliche Person bin, die sich zum #TeamKris zählt. Natürlich ist mir bewusst, dass ich das nicht bin.

Unsere Vertreterin hat ihr Studium in London wieder aufgenommen. Nebenbei macht auch sie mächtig viel PR für ihr Album "Unexpected". Sie lässt sich von der Pleite beim ESC nicht unterkriegen, für die sie persönlich auch am wenigsten was kann. Ich befürchte allerdings, dass sie als Künstlerin einfach zu blass wirkt. Eine große Zukunft in der Musikwelt wird sie, nach meinem Betrachten, nicht haben. Dafür ist dieses Geschäft einfach zu hart.

Levina vertrat Deutschland mit "Perfect Life"


Einen Monat nach dem Finale ist die mediale Aufmerksamkeit verschwunden. In der "normalen" Bevölkerung interessiert sich keiner mehr für die größte Musikshow der Welt. Auch einige, nicht ganz so passionierte, ESC-Fans haben auf den Urlaubsmodus umgeschaltet. Die sogenannte Eurovision Post Depression hat eingesetzt. Es gibt kaum bis gar nichts bedeutendes zu berichten. Das spüren auch ESC-Nachrichtenseiten in den Aufrufzahlen, so auch ich.

Trotzdem werde ich die Zeit mit einem Programm füllen, bei dem ich dir alles auf das Genaueste erkläre, wie die ESC-Welt funktioniert. An den nächsten vier Samstagen wirst du erfahren wonach entschieden wird wer am Eurovision Song Contest teilnehmen darf, also auch warum Israel, Aserbaidschan, Australien und Co. dabei sind. Dies hat übrigens keinerlei politische Gründe. Einen tieferen Einblick in das Regelwerk, insbesondere zur Punktevergabe und wie sich diese im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, halte ich ebenfalls für dich bereit. Die einzelnen Phasen eines ESC-Jahres, was dort alles aufregendes passiert und wozu die beiden ESC-Wochen im Mai gut sind, wird dir ganz in Ruhe und verständlich erklärt. Wenn du dich schon immer gefragt hast wer eigentlich entscheidet, wer beim Eurovision Song Contest antritt und wer beim Vorentscheid teilnehmen darf, warum es in vielen Ländern keinen Vorentscheid gibt und warum die Songs nach dem Vorentscheid noch verändert oder sogar völlig ausgetauscht werden, wirst du hier alle Antworten finden und entdecken wie genial dieser friedliche Wettstreit Europas ist. Anschließend stelle ich dir die einzelnen Länder vor, die am ESC teilgenommen haben - von Marokko bis Irland und von Albanien bis Zypern.

Wenn du traurig bist, dass der ESC vorbei ist, habe ich eine schöne Nachricht für dich; in elf Monaten ist Finale!

Helppo elämä - Lauri Yrjölä (Live)

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