Die Ergebnisse des Vereinigten Königreichs beim ESC 2014-2024 sind insgesamt nicht besonders gut. Ich empfinde die legendäre Rundfunkanstalt BBC subjektiv auch nicht als ein gutes Land beim ESC. Und dennoch ist das, was die Insel uns liefert, insgesamt gesehen gar nicht so schlecht, sodass es in meinem 10-Jahres-Ranking für die Inselnation für Platz 19 reicht.
Platzierung als Nation in meinen Rankings: 19. (24./18./20.)
Beste Platzierung in meinen Jahresrankings: 6. (2024)
Niedrigste Platzierung in meinen Jahresrankings: 36. (2015 und 2016)
Teilnahmen 2014-2024: 10
Bestes Ergebnis beim ESC: 2. mit 466 Punkten 2022
Niedrigstes Ergebnis beim ESC: 26. mit 0 Punkten 2021
Es ist eine sehr knappe Entscheidung für mich zwischen Platz eins und zwei, weil ich gerne beiden Beiträgen den Preis für den besten britischen ESC-Beitrag 2014-2024 geben möchte. Ich habe mich für "Children of the Universe" von Molly entschieden. Dieses musikalische Meisterwerk spricht für sich. Die Power von allem daran muss erstmal jemand nachmachen. Damals war ich noch zu jung, als dass dieser Beitrag bei mir klick gemacht hat. Das kam aber kurze Zeit später. Seitdem bin ich immer wieder aufs Neue geflasht. Hätte der ESC 2014 zehn Jahre später stattgefunden, wäre das Vereinigte Köngireich womöglich mein Sieger gewesen. "Power to the People!"
Wer nicht in der schwulen Kultur unterwegs ist, versteht vermutlich nicht wie sehr dieser ESC-Beitrag so vieles aus der schwulen Kulturszene verkörpert. Olly Alexander ist durch Years & Years eine der größten Gay-Ikonen unserer Zeit. Alleine die Nachricht dass er zum ESC fährt hat die Briten auf Platz eins der Wettquoten gebracht! Die "Nill Points" Briten! Das Staging beim ESC ist nicht nur technisch durch die Perspektivwechsel beeindruckend und ein Stück weit showinnovativ. Der noch viel größere Wert darin liegt für mich in den zahlreichen Elementen der Gay-Szene, die darin verarbeitet sind. Es ist eine Hommage an schwule Kultur - und das in besser als meine Fantasie es sich hätte ausmalen können. Das Lied musikalisiert einen ganz spezifischen Gefühlszustand, für den es in der deutschen Sprache nicht einmal Wörter gibt. Es geht darum, wenn jemand anderes dich durch Berührungen und dessen Art als Person in einen Zustand versetzt, in dem das Gehirn ausschaltet, weil es zu einem scheinbar übermenschlichen Gefühl kommt, das es unbedingt beibehalten möchte und alles andere vergisst. Eine hypnotische Faszination in Kombination mit dem "Betteln" die andere Person(en) solle nicht aufhören zu tun was sie tut und zu sein was sie ist, damit dieser Zustand anhält. Dieses "Dizzy"-Gefühl wird nicht nur im Text und der ganzen Verkörperung des Beitrages, sondern auch musikalisch gut umgesetzt. Allerdings ist die musikalische Umsetzung für mich nicht perfekt, sonst müsste ich drüber nachdenken den Beitrag in meine Allzeit-Top 5 mit aufzunehmen. Und das ist auch die einzige Kritik die ich hieran äußern kann, die aber schwer ins Gewicht fällt im diesem hochkarätigen Wettbewerb von Kompositionen. Der Song läuft bei mir immer wieder auf Dauerschleife. Es ist wahnsinnig guter Eskarpismus.
Die Melodie von "Never give up on you" ist eine der größten Ohrwurmmelodien vom ESC für mich. Das Staging ist mit Worten kaum zu beschreiben: Magnificent! Die eigenartige Mimik und Körperhaltung von Lucie Jones während der Performance spiegeln sich bei mir automatisch wenn ich das Lied höre. Es ist ein Paradebeispiel von ESC-Beiträgen, die ich erst nach Ende des Wettbewerbs so richtig lieben gelernt habe, dafür dann aber besonders doll.
What a Man! Das was Sam Ryder mit "Space Man" auf die ESC-Bühne gebracht hat, zeigt wozu die britische Musikszene fähig ist. Und sie ist es jedes Jahr. Dafür muss die BBC nur das nutzen was da ist. 2022 wurde das mit der Silbermedaille belohnt. Ich habe den Eindruck dass die Briten seitdem Blut geleckt haben und jetzt alles in Schale legen um tatsächlich jedes Jahr eine gute Repräsentation britischer Musik zum ESC zu bringen. Dabei fallen sie derzeit noch ein wenig über Stolpersteine, aber an sich ist die BBC auf dem richtigen Weg. Für mich müsste das Lied an sich, ohne den strahlenden Space Man, noch etwas besser sein, damit es ganz nach oben ginge.
"Bigger than Us" und "Storm" sind ESC-Beiträge die am Tag nach dem ESC-Finale auf ihrem Gipfel ihrer Gunst bei mir waren, und deshalb in meinen letztlichen Rankings bessere Platzierungen erreicht haben, als sie sie vorher in der Saison hatten und auch als ich sie später einordnen würde. Beides sind kraftvolle Lieder mit ordentlich Wumms der mitreißt, denen aber doch das Besondere fehlt, damit es ganz nach oben gehen kann. Den ESC-Fan Running Gag "BIGGER" praktiziere ich weiterhin gerne XD
"Still in Love with you" ist meine vielleicht größte Live-Enttäuschung beim ESC. In der Studioversion hatte ich diesen Song, der so viel Spaß macht, in meinen Top 10. Nach dem Live-Auftritt im ESC-Finale musste ich ihn leider auf Platz 36 herabsetzen.
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