Freitag, 4. Juni 2021

News Kompakt (37)

In den ersten sieben Tagen nach dem Finale in Rotterdam haben sich einige Dinge in der ESC-Bubble getan, die ich gesammelt in aller Kürze aufarbeiten möchte.

Italien - Eines der größten Teilnehmerländer hat den ESC gewonnen. Das führt dazu dass es eine große Auswahl an geeigneten Austragungsorten gibt. So haben inzwischen an die 20 Städte ihr Interesse angekündigt 2022 als Gastgeber zu dienen. Darunter befinden sich alle halbwegs bekannten Städte Italiens, einschließlich San Remo und Venedig. Auch kleinere Städte wie Rimini sind dem Größenwahnsinn verfallen. Es ist zu erwarten dass es noch ein paar Monate dauert, bis wir wissen wo der ESC 2022 stattfinden wird. Entschieden wird dies von der EBU in einem umfassenden Bewerbungsverfahren.

Finnland - Schon am Tag nach dem Finale hat Finnland seine Teilnahme am ESC 2022 bestätigt. Außerdem ließ YLE vermelden, dass es wieder den Vorentscheid Uuden Musikiin Kilpailu geben werde. Es wurde auch schon zum Einreichen von Bewerbungen aufgerufen, was ab September möglich sein soll. Anforderungen, die über das Regelwerk der EBU hinausgehen, werden an die potentiellen Beiträge nicht gestellt.

Niederlande - Im Finale wurden die SMS Stimmen einer unbekannt großen Anzahl an Mobilfunkgeräten nicht gewertet. Der technische Fehler liege bei den Mobilfunkanbietern, die EBU hätte darauf keinen Einfluss. Es ist noch nicht endgültig entschieden, ob das niederländische Televoting für ungültig erklärt wird. Dies scheint mir aber eher unwahrscheinlich.

Andorra - Die Dänin Susanne Georgi, die seit 2008 in Andorra lebt und den Kleinstaat 2009 beim ESC als Sängerin vertrat, holte sich im August ein "Go" von der andorranischen Regierung, dass Andorra 2022 zum ESC zurückkehren könne. Entscheiden tut dies aber die zuständige Rundfunkanstalt RTVA. Dessen Generaldirektor Xavier Mujal ließ nach dem ESC Finale verlauten, dass die Rückkehr zum ESC nicht "zu den geplanten Projekten" gehöre. Auch wenn das nicht nach einem Schlusswort klingt, sieht es für mich danach aus, dass Andorra nächstes Jahr nicht teilnehmen wird.

Niederlande - Die Niederlande hat ihre Teilnahme am ESC 2022 Bestätigt. Bis zum 31. August sollen fertige Beiträge eingereicht werden. Für diese gäbe es nur den Wunsch, dass sie authentisch und zeitgemäß sein sollen. AVROTROS wird den Beitrag intern auswählen, mit dem gleichen Team, das dies bereits 2019 tat: Eric van Stade, Cornald Maas, Coen Swijnenberg, Sander Lantinga und Jan Smit dürfen über das Schicksal der Künstler*innen entscheiden.

Serbien - Auch aus Serbien erhalten wir die Verkündung einer Teilnahme von RTS am ESC 2022. Als Auswahlmodus soll der etablierte Vorentscheid Beovizija dienen.

Australien - Ende für den Eurovision Asia Song Contest! Der australische Rundfunk SBS hat fünf Jahre lang versucht einen Eurovision Asia Song Contest nach Vorbild des europäischen ESCs auf die Beine zu stellen. Dieses Projekt wird nun niedergelegt. Es scheitere an Gründen wie den vielen Zeitzonen und Sprachbarrieren. SBS ist es nicht gelungen genügend Nationen zur Teilnahme zu bewegen. Die Liste überredeter Rundfunkanstalten lautete neben Australien wie folgt: Kasachstan, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Vanuatu, Japan, China, Singapur, Korea, Hongkong. Es bestätigt sich für mich der Eindruck dass die Eurovision etwas ist, das nur in Europa funktionieren kann. Ich hatte mich sehr auf den Eurovision Asia Song Contest gefreut. Schade, aber da seit langer Zeit nichts mehr zu hören war, hatte ich das Projekt auch schon als begraben abgetan.

Irland - Der irische Sender richtet eine online Plattform ein, auf der ESC-Fans dem Rundfunk mitteilen sollen, wie Irland wieder zu einem Eurovision-Powerhouse werden könnte. Die Rückkehr zu einem Vorentscheid wird in Erwägung gezogen. Eine Teilnahmebestätigung gibt es noch nicht.

Schweden - SVT bestätigt seine Teilnahme am ESC 2022 und verkündet als Auswahlmodus wieder die Melodifestivalen zu verwenden. Einer der 28 begehrten Plätze in den Liveshows wurde seit 2012 durch den Nachwuchsradiowettbewerb P4 Nästa vergeben. Allerdings haben alle Wildcard Gewinner durch die Bank sehr schlechte Ergebnisse beim Melfest erzielt. So wird diese Wildcard für die Ausgabe 2022 gestrichen.

Norwegen - Auch die Nachbarn bestätigen ihre Teilnahme. Bis zum 15. August soll sich beworben werden. NRK sei ausdrücklich für wirklich jedes Genre offen. Der Auswahlmodus wird im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Der Melodi Grand Prix soll im Januar und Februar stattfinden.