Mittwoch, 31. Mai 2017

Schlechte Einschaltquoten beim Eurovision Song Contest 2017

Über die Wochen haben nun auch die letzten Länder ihre Einschaltquoten ermittelt. Rund 182 Millionen Menschen haben den 62. Eurovision Song Contest 2017 Celebrate Diversity in Kiew im TV verfolgt. Das sind rund 15 Millionen Zuschauer weniger als im Vorjahr. Die letzen Jahre gab es immer Verluste von etwa 0,5 Millionen Zuschauern. Woher dieser plötzliche Absturz?

Das Russische Fernsehen Channel One leugnet dass die Ukraine den Eurovision Song Contest 2016 gewonnen hat und hat somit eine Übertragung aus dem neuerdings verfeindeten Land boykottiert. Sich in Russland befindende Menschen war es nur möglich über einen der beiden online Livestreams den Wettbewerb zu verfolgen. Aus Russland gab es immer stetig haltende Einschaltquoten von 16 Millionen Zuschauern. Wenn man von den Verlusten aus Russland absieht, hat der ESC dieses Jahr sogar an TV Zuschauern gewonnen!

Besonders hervorheben möchte ich die Einschaltquoten aus Tschechien; das 1. Halbfinale sahen dort rund 145.000 Menschen. Das zweite Halbfinale, ohne tschechische Beteiligung kam auf 100.000 Zuschauer und das Finale verfolgten 188.000 Zuschauer vor dem Fernsehbildschirmen. Auf den ersten Blick sehr kleine Zahlen. Selbstverständlich sind dies für den Sender ČT auch Negativrekorde, bei der Einstellung des Senders jedoch nichts schlimmes. Es zeigt sich dass der ESC, seit der Rückkehr von Tschechien 2015, einen immer größeren Stand in der Gesellschaft einnimmt. Das ist das was zählt. Hoffentlich werden diese 188.000 Zuschauer in ein paar Jahren auch nicht mehr belächelt.

In Italien hingegen wurden alle Positivrekorde geknackt, alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Dort hat das Land nun die Entwicklung abgeschlossen, die in Tschechien momentan noch am Anfang steht. Den größten Marktanteil hat dieses Jahr Island mit 98%. Selbstverständlich kein Rekord, eher ein kleiner Rückschlag für den ESC in Island, kam man vor ein paar Jahren noch auf (gerundet) 100% Marktanteil. Ich habe bereits angedeutet welche Bedeutung der Eurovision Song Contest in Aserbaidschan, Malta und Island hat. Hier ist der Beleg.

In Deutschland sehen wir schwarz. Das letzte mal sahen 2009 so wenig Deutsche den Eurovision Song Contest. Nur 7,76 Millionen schalteten die ARD für die Eurovisionshymne ein. Dies entspricht einem beachtlichen Marktanteil von 31,5%. Deutlich besser als in den Vorjahren. Trotzdem sank die Zuschauerzahl um 1,57 Millionen ab. Schuld dürften zwei letzte Plätze in Folge und ähnliche Aussichten für 2017 gewesen sein. Weitere 320.000 Zuschauer haben das Finale auf ONE, mit live-Social-Media-Einblendungen verfolgt. Die Halbfinals auf ONE wurden jeweils von 560.000 Zuschauern gesehen. Das entspricht einem Marktanteil von 2,2%. Großartige Werte für ONE, aber wie immer grausige für den ESC in Deutschland. Die Party auf der Reeperbahn ab 20:15 Uhr verfolgten 3,94 Millionen Zuschauer am TV. Bei der "Grand Prix Party", im Anschluss an das Finale, blieben noch 2,56 Millionen Zuschauer dran (bei allen Werten handelt es sich um die Durchschnittszuschauerzahl).

Die Onlinequoten schlagen wiederum alle Rekorde, was selbstverständlich an der Nicht-Übertragung von Russland liegt. Rund 6 Millionen Menschen verfolgten den ESC live im Internet, "on Demand" gab es in den ersten 24 Stunden nach der Show noch 8,5 Millionen weitere Zuschauer. Die Livestreams lockten dieses Jahr doppelt so viele Leute an, als noch 2016. Schätzungen zufolge sahen etwa 2,5-2,8 Millionen Menschen in Russland die Übertragung aus Kiew. Der "Rest" sind zum großen Teil ESC-Fans, die außerhalb von Europa und Australien leben. Auch "normale" Zuschauer aus Ländern, die dieses Jahr nicht teilgenommen und die Shows nicht übertragen haben, machen einen nennenswerten Anteil aus.

19 Radioanstalten, die der EBU angehören, darunter auch NDR2, haben die Shows live ausgestrahlt. Deren Quoten gibt es teilweise erst ein Jahr nach Ausstrahlung.

Zuerst sehen die 182 Millionen nach sehr wenig aus, aber wenn man sich weitere Fakten anschaut, wird deutlich, dass immer mehr Menschen diese unbeschreibliche Show sehen möchten - und das 61 Jahre nach Beginn des Grand Prix de la Chanson

Tourismusmaschine für Montenegro

Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Gegner des ESC`s, aufgrund der hohen Kosten. Die Delegationsleiterin von Montenegro, Sabrija Vulić, erklärte in einem Interview, dass die Teilnahme insgesamt rund 115.000€ gekostet hat. Ein Betrag von dem Nationen wie Deutschland nur träumen können. Da sind alleine die Teilnahmekosten für uns schon fast vier mal so viel. Genau die betrugen bei Montenegro für 2017 26.000€. Keine nennenswerten Tatsachen. Besonders wird dieses Interview dadurch, was sie weitergehend erklärte: "Wir geben kein Geld für den Eurovision Song Contest aus, wir machen Geld, da wir Werbung für unser Land betreiben." Sie sieht die Erhöhung der Tourismuseinnahmen, aufgrund der ESC-Teilnahne, höher, als die Ausgaben für den Wettbewerb.

Wie schön wäre es, solche Worte aus Nationen wie der Slowakei, Andorra, Luxemburg oder Monaco zu hören? Vielleicht nehmen sie sich ein Beispiel daran.

Montenegro nimmt seit 2007 am Eurovision Song Contest teil. Nur 2014 und 2015 konnten sie auch im Finale "Werbung für ihr Land betreiben". Trotzdem scheint Montenegro sehr zufrieden mit den Teilnahmen und möchte diese offensichtlich auch in Zukunft oft wiederholen. Eine Teilnahmebestätigung für 2018 gibt es (noch) nicht.

Bulgarien bleibt beim Auswahlsystem

"Never change a winning team" - das sagt sich auch Bulgarien, dass nach einer mittelmäßig-schwachen Teilnahmereihe nun zwei Mega-Erfolge geschafft hat, auf die fast alle Nationen neidisch sind - sogar Schweden wünschte sich deren Beiträge im Rennen gehabt zu haben. Entsprechend hat BNT verkündet, dass sie für 2018 auch intern einen Beitrag auswählen werden. Die meisten Bewerbungen werden hier gleich kombiniert eingereicht, sprich Interpret+Song. Man suche, wie auch schon die letzten beiden Jahre, nach einem "modernen, catchy und radiofreundlichen Song. Und einen Künstler, der es schafft, zu inspirieren." Wenn das nur so einfach wäre, davon kann Deutschland ein Lied singen - gute Idee für den Text unseres nächsten Beitrags...

Ich persönlich habe nun extrem hohe Erwartungen an Bulgarien, bin auch recht zuversichtlich, dass sie diese erfüllen können, waren sie nun schon zwei mal in Folge mein persönlicher Gewinner! Man kann auch davon ausgehen, dass Bulgarien seinen Beitrag erst sehr spät der öffentlichkeit präsentieren wird.

Seit 2015 gibt es wenige Ausnahmefälle, in denen der Beitrag, nach Absprachen mir der EBU, erst nach dem eigentlichen Abgabetermin veröffentlicht wurden. Was sich die Rundfunkanstalten davon versprechen bleibt mir ein Rätsel. 2016 hat Bulgarien als letztes, erst viele Tage nach der Dead Line sein Gesamtpaket präsentiert. 2017 als vorletztes, ein paar Stunden nach Abgabezeit der endgültigen Beiträge aller Nationen, bei der EBU. Nur Armenien hat seine Präsentation noch ein paar Tage länger rausgezögert. Wir dürfen gespannt sein, was der neue große Konkurrent von Schweden, Aserbaidschan und Co. 2018 für uns bereit hält.

Dienstag, 30. Mai 2017

Luxemburg sagt ab und kritische Anspielung auf San Marino

Da hat das Luxemburgische Fernsehen RTL wohl "copy and paste" betrieben. Fast auf`s Wort genau identisch ist die Begründung, dass Luxemburg die Einladung zum 63. Eurovision Song Contest 2018, am 22. Mai, abgelehnt hat. Die Mühe einen kleinen Anhang zu formulieren, hat man sich trotzdem gemacht und der hat es in sich!

Dort heißt es unter anderem "Durch die Vergrößerung der Eurovision sind die siegreichen Tage vorbei. Mit dem neuen Wertungssystem ist es sehr unwahrscheinlich, dass Luxemburg Erfolg haben wird. Kleine Länder haben jetzt mehr Probleme damit." Wer in den letzten Monaten und Jahren die ESC-Welt nicht verfolgt hat, wird sich darum nicht groß scheren, wer aber weiß, wie die EBU mit San Marino in letzter Zeit umgegangen ist, wird wissen, dass Luxemburg hiermit dieses Verhalten auf das Schwerste kritisiert.

San Marino ist der einzige europäische Kleinstaat, der noch im Wettbewerb verblieben ist. Alle anderen haben die Schnauze gestrichen voll, oder (im Falle der Vatikanstadt, ) keine Interesse, oder (Im Falle Liechtensteins) aufgrund blöden bürokratischen Umständen nicht die Möglichkeit teilzunehmen. Dies kann sich schon bald ändern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass San Marino, unter diesen Umständen noch einmal teilnimmt.

Besonders die Betonung auf das neue Wertungssystem und der Satz "Kleine Länder haben jetzt mehr Probleme damit", macht auf das aufmerksam, was die San Marinesische Rundfunkanstalt SMRTV am meisten unzufrieden macht. San Marino hat kein eigenes Telefonnetz. Deswegen können für San Marino keine Punkte aus dem Televoting vergeben werden. Bis 2015 war dies kein Problem, da die Regel bestand, dass wenn kein Televotingergebnis in einem Land zustande kommt (wozu es auch in anderen Ländern aufgrund von technischen Problemen kam), einfach das Juryvoting nicht 50, sondern 100% des Landesvotings ausmacht. Durch das neue Votingsystem, sind Jury- und Televoting getrennt. Die EBU ist nicht auf die Idee gekommen, in solchen Fällen die Jurypunkte auch als Televotingpunkte zu zählen, sondern einen Durchschnitt der Televotings, aus vorher festgelegten Ländern, an Stelle des nicht vorhandenen Televotings zu setzen.

Jedes Jahr werden diese Länder neu bestimmt. Beim ersten mal (2016) war auch Deutschland darunter. Die Auswahl dieser Länder scheint ein wenig willkürlich und hat absolut nichts mit dem Geschmack San Marinos zu tun. San Marino findet dass ihnen das demokratische Votingrecht damit bewusst entzogen wurde und sie beim Eurovision Song Contest nicht erwünscht sind. Sämtliche Vorschläge für ein Ersatzvoting, das stellvertretend für das San Marinesische Televoting zählt, wurden, für uns außenstehende Beobachter völlig unverständlich, abgelehnt.

Das ist nur eine von vielen negativen Geschichten von und über San Marino in der EBU und beim ESC. Die EBU beteuert immer wieder glaubwürdig, dass sie sich auch in Zukunft eine dauerhafte Zusammenarbeit mit San Marino beim ESC wünschen. Trotzdem fühlt sich San Marino, verständlicherweise, ungerecht behandelt. Des weiteren hat San Marino immer wieder Probleme einen Sänger zu finden, was hauptgründlich an der geringen Einwohnerzahl und den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten liegt. Viele Interpreten hätten das Angebot gerne angenommen, sind aber nicht dafür bereit 500.000€ investieren zu müssen. Das diesjährige Ergebnis, was als schlechtestes aller Beiträge, aller Länder, angesehen werden kann, wird die Ausstiegsbewegungen in San Marino bestärken.

Luxemburg nahm das letzte mal 1993 teil und belegte damals den 20. von 25 Plätzen., mit 11 Punkten. Entsprechend ist die Absage wenig überraschend, doch trotzdem schade. Bis heute verbleibt das kleine Nachbarland Deutschlands auf dem 5. Platz der ewigen Liste. Es war, zusammen mit Irland, Großbritannien und Nordirland und Frankreich, eins der vier Länder, die den Eurovision Song Contest über Jahrzehnte hinweg dominiert hat. Sie hatten fast immer ein gutes Händchen dafür, den richtigen Star anzuheuern und einen starken Beitrag zu liefern. Nur wenige Interpreten stammten tatsächlich aus Luxemburg. Fünf mal haben sie den Wettbewerb für sich entscheiden können. Öfter haben das nur noch Schweden (6 mal) und Irland (7 mal) geschafft. Ein großes ESC-Land, das mit der Modernisierung in den 90er Jahren nicht klar kam.

Montag, 29. Mai 2017

Sieben Jahre nach Deutschlands Sieg beim Eurovision Song Contest

"The winner is GERMANY!" Diese Worte sind nun, auf den Tag genau, sieben Jahre alt. Was war das für ein Gefühl! Wir gewinnen den Eurovision Song Contest!

Da stand das 18-Jährige Mädchen auf der Bühne, trellerte ein Liedchen vor sich her, das eigentlich als Ballade geschrieben wurde, und begeistert Europa, mit ihren Emotionen, ihrer Performance, ihrer Art, ihrer Persönlichkeit und ihrer Passion. Es hagelte "douze points" von überall her. Nur drei Länder hatten uns nicht in den Top 10 ihres nationalen Votings. Kurz - Europa war sich einig; Deutschland soll gewinnen.

Sieben Jahre, das ist schon eine lange Zeit, aber trotzdem scheint mir alles so nah. Ich habe den Abend sehr detailliert noch genau vor Augen und erinnere mich oft daran zurück - dabei war ich erst neun Jahre alt. Schon am 2. Februar, bei ihrem ersten Auftritt vom deutschen Vorentscheid "Unser Star für Oslo" war ich von ihr begeistert. So wie sie es einige Wochen später mit dem Rest Europas tat - für Deutschland. Für mein Land. Für meine Heimat. Für uns.

Sieben Jahre später sitze ich nun hier, in Freude-Stolz-Tränen versunken, schüttel den Kopf darüber und kann immer noch nicht so ganz glauben dass das wirklich passiert ist. "This is not real" - die bekanntesten Worte ihrer Siegesrede. Es macht mich immer noch sprachlos. Ich weiß nicht was ich dazu weiter schreiben soll...

Es ist nur ein einziges, 3-minütiges, Lied - nicht mehr. Unglaublich was das mit einer ganzen Nation machen kann! Noch Monate später war es eines der größten Gesprächsthemen in der Gesellschaft und jeder hat dabei ein Stück Stolz verspürt. WIR haben das geschafft! Jeder hat dabei das Gefühl der Einigung verspürt. Wann hat man das schon mal, dass 80 Millionen Menschen weinend mit Stolz die gleiche Flagge halten und wissen dass sie gerade etwas unbeschreibliches geschafft haben?

28 Jahre zuvor gewannen wir mit "Ein bisschen Frieden" von Nicole. Nicht nur irgendein Sieg - es war damals der deutlichste Sieg aller Zeiten! Wir kamen auf 161 Punkte, während das 2.-platzierte Israel lediglich bei 100 Punkten endete. Ein Vorsprung von 61 Punkten und das mit einem uralten Votingsystem, bei dem viel weniger Punkte verteilt werden, als heutzutage. Ein Vorsprung, der nur sechs mal in der Historie des Wettbewerbs getoppt werden konnte; 2015 von Schweden, mit "Heroes" von Måns Zelmerlöw (62 Punkte Vorsprung), 1997 von Großbritannien und Nordirland, mit "Love shine a Light" von Katrina & The Waves (70 Punkte Vorsprung), 2010 von uns, mit "Satellite" von Lena (76 Punkte Vorsprung), 2012 von Schweden, mit "Euphoria" von Loreen (113 Punkte Vorsprung), 2017 von Portugal, mit "Amar Pelos Dois" von Salvador Sobral (143 Punkte Vorsprung) und 2009 von Norwegen mit "Fairytale" von Alexander Rybak (169 Punkte Vorsprung). Deutschland stehen somit der siebt- und viert-deutlichste Sieg beim Eurovision Song Contest zu Buche. Wenn wir gewinnen - dann richtig!

Sieben Jahre nach ihrem Sieg steht Lena, anders als sämtliche andere Sieger des Eurovision Song Contests, immernoch hoch im Kurs. Sie arbeitet an ihrem fünften Album und hat immer wieder Songs in der Spitze der Charts vertreten. Es sind inzwischen einige Jahre vergangen. Die Zeiten Deutschlands beim ESC haben sich verändert, aber was für immer bleibt sind die Erinnerungen an die Emotionen von diesem Tag vor 7 Jahren!

Wer den Auftritt von vor 7 Jahren noch mal sehen möchte kann das hier tun:









Deutschland 2010 - Satellite - Lena

Meine Zwangspause ist vorbei!

Ja, ich lebe noch. Nein, ich habe nicht aufgehört den Blog ernstzunehmen. Ja, meine Passion ist weiterhin da.

Seit meinem letzten Post hatte ich keine ausreichende Internetverbindung, um hier weiter dran zu arbeiten. Es tut mir schrecklich leid! Ich war einfach machtlos dagegen. Seit der Erstellung meines ersten Beitrags habe ich täglich mehrere Stunden in den Blog investiert und ich wünschte ich hätte das auch die vergangenen Tage tun können. Ich hoffe dass wenigstens ein paar, der regelmäßigen Besucher, weiterhin bleibt. Von nun an werde ich natürlich mit dem Blog fortfahren wie bisher. Es ist so viel in den letzten Tagen passiert! Ich werde alles nachtragen und wünsche dir viel Spaß beim Lesen von meinem Blog!

Sonntag, 21. Mai 2017

Lena gewinnt Schlag den Star

Während ich, trotz Erwarten letzter (von 11) zu werden, Bronze, mit meiner Crew, bei den Norddeutschen Videoclip Dancing/HipHop Meisterschaften 2017 in der Junioren 2 A-Reihe HipHop Formation, abgeräumt habe, hat Lena Meyer-Landrut bei Schlag den Star beeindruckende Leistungen gezeigt und suverän Lena Gercke geschlagen. Auch wenn schon vorher feststand dass Lena gewinnt, mussten die Spiele noch ausgetragen werden.

Zu Beginn ließ Lena ML Lena G keine Chance. Sie gewann 8 der ersten 9 Spiele. Dann gingen ihr ein bisschen die Kräfte aus, sodass bis zum 15. Spiel gespielt werden musste. Am Ende konnte Lena ML 10 Spiele für sich entscheiden, währen Lena G nur halb so viele Spiele gewann. Eine klare Dominanz unserer Nationalheldin, die mit 100.000€ belohnt wurde. Die beiden Damen verhielten sich, den Regeln bezüglich, ähnlich wie Stefan Raab, deswegen gab es die längste Schlag den Star-Sendung aller Zeiten.

Das schönste an der Sendung war aber nicht Lena so viel gewinnen zu sehen, sondern sie überhaupt zu sehen. Auch wenn sie sehr aktiv in den sozialen Netzwerken ist, gibt es nur sehr selten die Möglichkeit sie so intensiv persönlich zu erleben. Sie hat sich in sieben Jahren kaum verändert und das, wofür sie den Eurovision Song Contest gewonnen hat ist immernoch genau so doll da, wie damals. Ich sehe sie viel lieber irgendetwas anderes machen, als auf der Bühne singend, oder in einem Musikvideo. Es gibt kaum eine Person, die so liebenswürdig ist, wie sie. Selbst wenn man sie und ihre Persönlichkeit nicht mag, muss man ihr lassen dass sie für Deutschland den Eurovision Song Contest gewonnen hat, was, wie Elton schon richtig sagte, wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, verdammt schwer ist. Lena hat es geschafft!

Barbara Dex-Award 2018 geht an Montenegro

Mode ist Geschmackssache. Deswegen gibt es den Barbara Dex-Award, benannt nach der Sängerin, die 1993 Belgien vertreten hat und ein solch schreckliches Outfit trug, dass man diesen Preis einführte, der nun jährlich an den "worst dressed artist", oder wie es ins Deutsche übersetzt wird, das schrecklichste Outfit beim Eurovision Song Contest, vergeben wird. Ermittelt wird der Sieger durch ein demokratisches Onlinevoting, an dem jeder teilnehmen kann.

Dieses Jahr wurde der Award von einer neuen Website übernommen. Diese veröffentlicht leider nur die Top 3 Platzierungen, ohne Stimmzahl, anders als die vorherige Seite, die das komplette Ergebnis, inklusive erhaltenen Stimmen von jedem einzelnen Land veröffentlichte. Gewonnen hat Montenegro. Nun ja, ich denke dazu muss man nichts mehr sagen.

Den 2. Platz holt sich Lettland. Ausschlaggebend müssten hier wohl die Stiefel der Frontsängerin gewesen sein, denn der Rest des Outfits ist nicht ungewöhnlich, sondern eher durchschnittlich für den ESC. Dritter wurde die Nation, die ich eindeutig auf der #1 erwartet habe; Tschechien. Ihr Ganzkörperfolienanzug, mit den labilen Stöcken an der Seite, war wirklich schrecklich. Ich brauchte einige Zeit um mich dran zu gewöhnen.

Mode ist Geschmackssache. Das wird beim Barbara Dex-Award deutlich. Seit 2013 hat die Welt wohl einen ganz anderen Modegeschmack, als ich. Die Ergebnisse dieser Negativwahl kann ich schon länger überhaupt nicht verstehen, weder wenn ich nach meinem Empfinden der Outfits gehe, noch wenn ich danach gehe, was ich erwarte. Ich beziehe mich nun rein auf dieses Jahr, auch wenn ich zu den letzten Jahren noch viel mehr schreiben könnte.

Dass Montenegro eher höher platziert sein wird, habe ich mir schon gedacht, aber Platz 1?!!! Wirklich? Was ist mit dem Modegeschmack der Menschheit passiert? Da hätte ich Tschechien viel weiter oben gesehen. Was Lettland auf der #2 macht kann ich auch nicht verstehen. Das war ein ganz gewöhnliches Outfit. Ich fand es für ihren Titel und ihre Persönlichkeit sogar viel zu langweilig, da hätte ich mir etwas ausgefalleneres gewünscht und bisher waren ausgefallene Sachen ganz oben platziert. Ob sich das nun ändert?

Wenigstens haben wir nicht erneut Silber abgeräumt, wo unser Outfit dem von der Schweiz letztes Jahr doch so ähnlich war, die direkt hinter uns, auf der #3 landeten. Was ist mit der Schweiz dieses Jahr passiert? Das fanden alle doch so schrecklich. Was ist mit San Marion? Wer hat vergessen für Aserbaidschan abzustimmen? Das sind Kostümierungen, die ich ganz oben erwartet habe. Wenn Montenegro gewonnen hat, warum ist Israel dann nicht 2.? Deren Outfit war fast das gleiche. Haben die Leute etwa für den Künstler und nicht für das Outfit abgestimmt? Ich hoffe dass dies ein einmaliges Phänomen ist und die Wahl zum  Barbara Dex-Award nicht verkümmert.

Die Charts im ESC-Fieber

Jeden Freitag kommen die neuen Wochencharts Deutschlands raus. Ermittelt werden sie anhand von dem Umsatz, den die einzelnen Titel, innerhalb der entsprechenden sieben Tagen, in Deutschland, erbracht haben. Von dieser Top 100 Liste ist im wesentlichen abhängig, was im Radio gespielt wird. In der Woche nach dem Eurovision Song Contest sind dort immer einige Beiträge zu finden. Dieses Jahr fällt der Umsatz der ESC-Songs wohl sehr mager aus. Lediglich 5 Songs haben es in die Top 100 geschafft und diese sind auch nicht besonders hoch platziert.

Auf der #93 finden wir Rumänien. Unser diesjähriger Beitrag "Perfect Life" hat es wieder in die Top 100 zurück geschafft. Immerhin auf Platz #88. Der überraschende Podestplatzierer Moldawien, holt in dieser Woche den #52. Platz. Für den diesjährigen Sieger fällt das Ergebnis vergleichsweise extrem schwach aus. Mich überrascht es allerdings nicht, dass Portugal es nur auf die #43 geschafft hat. Am höchsten platziert ist der radiofreundlichste Beitrag dieses Jahrgangs; Belgien mit der #38.

Zu meiner großen Verwunderung vermissen wir "Beautiful Mess" aus Bulgarien gänzlich in den Top 100. Ich kann mir gut vorstellen, dass da nicht viel fehlte. Dies war einer der Beiträge, denen man nachsagte, dass sie vor allem aufgrund des Songs diese Platzierung erreicht haben und nicht wegen dem Künstler, Showeffekten, guten Platzierungen aus den letzten Jahren, Freundschaftspunkten und sämtlichen weiteren Faktoren, die beim Eurovision Song Contest auf das Ergebnis einwirken.

Insgesamt gesehen sind es genau die Beiträge, über die in meinem Umfeld in dieser Woche am meisten geredet wurde. Wann hört man schon mal einen Mitschüler jodeln? Über die wenigen Songs, die sich auch noch länger in den Top 100 Charts halten können, werde ich selbstverständlich auch in den nächsten Wochen berichten, allerdings werden dies erfahrungsgemäß nur 1-2 sein.

Samstag, 20. Mai 2017

Samstag: ESC-Shows im Radio und TV

Nein ich habe nicht angefangen diesen Blog zu vernachlässigen. Es gab in den letzten beiden Tagen einfach nichts, was ich als so wichtig angesehen habe, es hier zu posten. Wie groß die Wichtigkeit einer Nachricht sein muss, dass ich sie hier poste, muss ich mir noch mal genauer überlegen. Ich werde mich nicht nur auf die aller wichtigsten Dinge wie Teilnahmebestätigungen und Vorentscheide beschränken. Ich werde voraussichtlich nächste Woche mit meiner Einführungspostreihe in die ESC-Welt beginnen, um das Sommerloch zu füllen und jedem verständlich zu machen, was ich hier schreibe.

Hauptgrund dieses Posts ist, dass ich auf zwei mediale Ereignisse aufmerksam machen möchte, die heute anstehen. Viele Sänger, die ausgewählt werden beim Eurovision Song Contest anzutreten, sind völlig überrascht und überwältigt davon, wie groß das alles ist und wie viele Fans sie in der Zeit bis zum Contest auf Schritt und Tritt verfolgen. Jemand, der sich nicht zu den ESC-Fans zählt, hat keine Ahnung was für Veranstaltungen rund um den ESC stattfinden.

Dies möchte der NDR, der für Deutschland beim ESC verantwortliche Sender ändern. Morgen, um 19:05 Uhr gibt es auf NDR Blue den ersten Teil der monatlichen Sendung "ESC Update" von Thomas Mohr. Was genau sich hinter dieser Sendung versteckt, ist nicht so ganz klar, ich freue mich aber dass man zu mindest im kleinen Rahmen versucht den Deutschen den ESC näher zu bringen - und das das ganze Jahr über und nicht nur an einem Abend im Mai. In der ersten Sendung soll über den Siegerbeitrag aus Portugal diskutiert werden. Ein Thema bei dem sich die Meinungen spalten. Dafür sind Jan Feddersen und Irving Wolther zu Gast, die zudem von ihren Eindrücken aus Kiew reden. Da ich morgen auf der Norddeutschen DAT Meisterschaft VCD/Hip Hop 2017 bin, habe ich nicht die Möglichkeit die Sendung zu hören, versuche dies jedoch nachträglich zu tun und gegebenenfalls darüber zu berichten.

Gleiches gilt für die heutige Ausgabe von Schlag den Star auf ProSieben, die selbstverständlich zur Prime Time um 20:15 Uhr beginnt. Dort treten Lena Gercke und Lena Meyer-Landrut gegeneinander an. Sieben Jahre nach ihrem Sieg, genießt sie immernoch eine großartige Karriere. Sie hat immer wieder Songs in der Spitze der Charts und arbeitet bereits an ihrem fünften Album. Ich als Lena-Fan, kann gar nicht mehr einschätzen was von ihrer Arbeit für die Öffentlichkeit am bedeutungsvollsten ist. Klar ist nur, dass sie Staatsheldin ist und für das beste Ergebnis aller Zeiten für Deutschland beim Eurovision Song Contest gesorgt hat. Wusstest du schon, dass ihr Preview Video von 2010 zu Sattellite das meistgeklickte Video auf dem offiziellen YouTube-Kanal vom Eurovision Song Contest ist?

So wünsche ich jedem Leser ein schönes erstes Wochenende nach dem Eurovision Song Contest, an dem man vielleicht endlich mal Zeit hat zu etwas anderem zu kommen, oder auch die großen Jahresstatistiken erstellt, sich die ganze Zeit mit Eurovisionsmusik zudröhnt, oder einfach nur die medialen ESC-Ereignisse am Abend verfolgt - oder alles zusammen. Was auch immer du tust, tu es mit Passion!

Mittwoch, 17. Mai 2017

Doch nicht Lissabon 2018?

Die Entscheidung Lissabon sofort als Austräger der Eurovision festzulegen ist auf viel Kritik gestoßen. Man habe anderen Städten nicht die Chance gegeben sich zu beweisen. Also muss nun doch ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchgeführt werden. Die anderen Bewerber haben zwar nicht den geringsten Hauch einer Chance, aber viele wollen es so.  Die Regularien sehen es vor dass alle interessierten Veranstaltungshallen ihr Konzept bei der EBU einreichen können, die dann zusammen mit der austragenden Rundfunkanstalt, das beste auswählen. Man ist sich in diesem Fall aber schon einig und hat den perfekten Ort gefunden. Neben der MEO Arena in Lissabon, dessen Gewinnchancen bei über 99% stehen, werden sich wohl auch Guimarães, Faro und Feira bewerben. Porto möchte die hohe finanzielle Belastung einer Austragung nicht auf sich ziehen.

Hier noch ein paar kleinere interessante Dinge, die in den letzten Tagen so vor sich gegangen sind: Das Moldawische SunStrokeProject wird in seiner Heimat, genau wie Salvador Sobral und Kristian Kostov, wie Nationalhelden für das beste Ergebnis aller Zeiten, gefeiert.

Putin freut sich im Nachhinein noch mehr, dass der russische Rundfunk Channel One dem Wettbewerb dieses Jahr fern geblieben ist, ihn nicht übertragen hat und zu negativer Berichterstattung geführt hat.

Es gibt sehr viel Kritik an der Siegesrede von Salvador Sobral. Unter anderem haben auch diesjährige Teilnehmer wie Robin Bengtsson (Schweden), Isaiah Firebrace (Australien) und Aleksander Walmann (Norwegen) sich dazu ausgesprochen, dass seine Worte unter dem Niveau eines wahren Gewinners und respektlos gegenüber Kunst und Musik seien.

In Frankreich wird über einen Vorentscheid namens "Mission Eurovision" geredet. Der entscheidende Sender France 2 hat jedoch noch kein Wort über 2018 verloren. Die internen Auswahlen waren in den letzten Jahren deutlich erfolgreicher.

So müssen wir alles vorerst wieder etwas zurück schrauben und beim Portugal im Allgemeinen und nicht Lissabon bleiben. Ganz ehrlich, ich weiß nicht was dieses Theater soll. Man kann das Geld viel sinnvoller einsetzen, wo es dringend benötigt wird und nicht für eine aussichtslose Bewerbung um eine Austragung des 63. Eurovision Song Contests 2018.

Kleines großes ESC-Land bleibt treu

Die kleine Nation im Mittelmeer nimmt selbstverständlich auch in Portugal 2018 teil. Das bestätigte gestern John Bundy, der Senderchef von PBS. Er fügte hinzu dass sich dieses Jahr nichts am Vorentscheid ändern wird. Also werden wir den "Malta Song for Europe" mit nur einer Show und nur 16 Songs erleben. Es wird demzufolge auch wieder zu 100% nach dem einfachsten Televotingprinzip entschieden, dass der Song, der am meisten Anrufe, bei einer einzigen Votingrunde die meisten Anrufe sammeln konnte nach Lissabon fährt.

Bis letzes Jahr gab es noch ein Halbfinale an einem Freitag mit 20 Songs (bzw. 19 Songs in 2016) gab, von denen 16 per Jury und Televoting ins Finale am Folgeabend ins Finale gewählt wurden. Dort herrschte das gleiche Votingprinzip; 5 Jurymitglieder gaben an ihre Top 10 die klassischen 12-1 Punkte. Ein weiteres mal wurden 12-1 Punkte an die Top 10 des Televotings vergeben.

In Malta gibt es viele Künstler, die jedes Jahr am Malta Song for Europe teilnehmen. Diese Sänger genießen in Malta einen großen Bekanntheitsgrad und haben auch eine beachtliche Fangemeinde. Auch in Eurovisionsfankreisen sind sie namenrtlich durchaus bekannt und haben auch einige nicht-maltesische Fans. An dieser Stelle möchte ich Franklin hervorheben, der seit ein paar Jahren immer den besten Beitrag im Rennen hat und meist auch sehr dicht an die Spitze kommt. Ich hoffe sehr dass er bald endlich zum ESC darf, aber das hoffen viele bei jedem Künstler, der es schon seit Ewigkeiten versucht.

Die diesjähjrige Vertreterin von Malta, Claudia Faniello, bewarb sich schon seit 12 Jahren, in denen sie mehrfach nur knapp das Ticket verpasste. In Kiew holte sie (aufgrund ihres schwachen Songs) den 38. Platz mit 55 Punkten, wobei sie null Punkte vom Televoting bekam. Ein sehr schwaches und dramatisches Ergebnis für die ESC-verrückte Nation. Nicht wenig sind der klaren Meinung, dass dieser Beitrag nur wegen ihr als Person und nicht wegen dem Song gewählt wurde. Das zieht in Europa offensichtlich nicht.

Malta gab sein Debut 1971. In den ersten beiden Teilnahmen wurde man jeweils Letzter. Deswegen nahm Malta 1973 und 1974 nicht teil. 1975 folgte ein 12. Platz. Besser als vorher, Malta zog sich trotzdem bis einschließlich 1990 zurück. Seit 1991 hat Malta jedes Jahr einen Beitrag zur Eurovision entsendet. Man schaffte vier Podestplatzierungen; zwei 3. Plätze (1992, 1998) und zwei 2. Plätze (2002, 2005). Die Ergebnisse der letzten Jahre sind, anders als bei den meisten Ländern, extrem unterschiedlich. Bei Malta weiß man nie was nächstes Jahr bei rauskommt.

In keinem Land der Welt hat der Eurovision Song Contest eine größere Bedeutung als in Malta. Die drei Showtage + der Vorentscheid gehören zu den wichtigsten und bedeutungsvollsten Feiertagen im Jahr. Malta ist ein gutes Ergebnis sehr wichtig. Wenn es das gibt feiert man sich wie die Weltmeister, wenn man aber scheitert, wozu anscheinend jede nicht-Top-20-Platzierung gehört, kann das schnell zu Prügeleien im Flugzeug der Delegation auf dem Rückflug und trauernde Tage oder Wochen auf den Inseln im Mittelmeer führen. Wenn alle Länder die Eurovision als so wichtig ansehen würden, gäbe es einen ganz anderen, qualitativ viel besseren Wettbewerb, aber in Deutschland gehen wir gerade in die entgegengesetzte Richtung...

Dienstag, 16. Mai 2017

Tschechien dauerhaft in der Eurovision!

Da haben wir sie, die erste Nachricht zu 2018 die das ESC-Herz höher schlagen lässt; ČT möchte dauerhaft in der Eurovision bleiben! Die Tschechoslowakei nahm nie am Wettbewerb teil. Auch nach der Teilung gab es nicht sofort Begeisterung im Land dafür an dieser trashigen Show mitwirken zu wollen. 2007 folgte dann endlich das Debut Tschechiens, das damals noch tschechische Republik hieß. Es Endete mit dem allerletzten Platz. Als in den beiden Folgejahren der viertletzte und vorletzte Platz zur Bilanz dazu kamen, zog man sich aus verständlichen Gründen zurück.

2014 gab es einen personellen Wechsel in der Spitze des Senders. Im Juli hatte die Nation, bei der man mit einem Comeback am wenigsten gerechnet hatte, schon die Absage erteilt, dann folgte aber im November 2014, lange nach dem Ablauf sämtlicher Fristen auf einmal das Statemant, dass man einen Beitrag nach Wien schicken werde. Man machte weitere Teilnahmen sehr stark vom Ergebnis abhängig. Es gab einen 33. Platz, grauenvolle Einschaltquoten und massenweise Kritik aus der Heimat. Trotzdem hielt die neue Führung von ČT, gegen die meisten im Sender und gegen den Unmut der Bevölkerung am Projekt Eurovision fest. Seitdem tut man alles, wirklich alles dafür den Wettbewerb im Land populär und beliebt zu machen. 2016 gab es den 25., 2017 den 32. Platz. Die Kritik am Sender wird immer größer und die Einschaltquoten sinken noch weiter. Dieses Jahr schauten im 2. Halbfinale gerade mal 100.000 Leute zu (1. Halbfinale 145.000, Finale 188.000).

Eine weitere Teilnahme stand in den Sternen, aber ČT hat nun entschieden dauerhaft dabei zu bleiben, also in den nächsten Jahren immer teilzunehmen. Egal wie groß die Kritik und wie schlecht die Ergebnisse sind. Im Grundsatz gab es seit 2014 inzwischen viele entscheidende Wendungen in der Delegation, sodass die Aussichten auf mehr Erfolg hoch sind. Ich freue mich sehr über und all die Beiträge die wir in den nächsten Jahren von unseren Nachbarn zu hören bekommen und bin zuversichtlich, dass Tschechien schon in Kürze zu den mittelstarken Nationen gehören wird.

Montag, 15. Mai 2017

Polen kommt mit nach Lissabon

Wir werden noch weiter überhäuft mit bedeutungsvollen Nachrichten. TVP ist bereits die 12. Rundfunkanstalt, die versichert in Lissabon dabei zu sein. Obwohl die beiden internen Auswahlen von 2014 und 2015 insgesamt erfolgreicher waren, hat TVP fest geplant 2018 den nationalen Vorentscheid "Krajowe Eliminacje" zum dritten mal in Folge auszutragen. Wie viele Acts dabei sein sollen, wie das Voting laufen soll, wann der Vorentscheid stattfinden soll, aus wie vielen Shows er bestehen soll und sämtliches Weiteres wurden noch nicht entschieden. Man kann davon ausgehen, dass es neun oder zehn Songs gibt, die an einem Abend, in einem recht kleinen Rahmen, vorgetragen werden. Man kann auch davon ausgehen, dass ich herzlich wenig von dem Konzept und den Beiträgen begeistert sein werde. Ja, meine persönlichen Erwartungen an Polen sind inzwischen auf etwas extrem tiefes gesunken. Trotzdem lasse ich mich auch gerne von unseren Nachbarn positiv überraschen, so richtig dran glauben, dass dies tatsächlich eintreten wird, kann ich nicht. Mal schauen was sie uns dieses Jahr vorwerfen. Ich bin gespannt wann und von wem es die erste Überraschungsmeldung bezüglich der Teilnahme in Lissabon geben wird.

BREAKING NEWS ESC 2018 in Lissabon!

WOW! Das ist schnell! Letztes Jahr mussten wir noch tausende verzögerungen und Verschiebungen der Bekanntgabe aushalten, bis endlich entschieden wurde wo genau denn der 62. Eurovision Song Contest 2017 Celebrate Diversity stattfinden soll. Es war ein langer Entscheidungsprozess der einige Monate andauerte. Den braucht die EBU und RTP dieses Jahr nicht. Nicht mal 48 Stunden nach dem Finale in Kiew steht fest, dass der ESC 2018 in Lissabon stattfinden wird. Somit ist der Name für den nächtsten Wettbewerb auch schon fast fertig; "63. Eurovision Song Contest 2018 in Lisboa". Fehlt nur noch der Slogan, für den wir uns aber noch deutlich länger gedulden müssen. Neben Lissabon kam wohl nur Porto grundsätzlich in Frage, aber die Örtlichkeiten der Hauptstatt sind fast perfekt für den Eurovision Song Contest. Die EBU und RTP wollen sich wohl einfach nur eine Menge Arbeit und Geld sparen, da es so, oder so an Lissabon gegangen wäre. Die Bestätigung der MEO Arena, als Hauptaustragungsort ist wohl nur noch reine Formsache. Wo soll der Wettbewerb sonst stattfinden?

Die Hotels können also jetzt schon gebucht werden. Die Gastronomie und der Tourismus können jetzt schon entsprechendes planen. Die Stadt kann beginnen sich herauszuputzen, um Europa und die Welt zu empfangen und sich in bestem Licht zu präsentieren. Das Datum der Finals und somit der zwei Wochen Lange Zeitraum in dem der ESC stattfindet, sollen bei einem großen Delegationstreffen der EBU am 12.06.2017 entschieden werden. Ich freue mich auf ein Jahr Berichterstattung um und aus Lissabon.

Aufatmen für deutsche ESC-Fans

Es ist kein Geheimnis, dass Deutschlands Ergebnisse, im letzten halben Jahrzehnt, nicht gerade zu der Blütezeit unserer Nation gehören. Wir notierten den 18., 21., 25. (vorletzten), 26. (letzten) und 27. (letzten) Platz. Davon ein mal sogar mit einer glatten null auf dem Tableau. Da wurden nun Stimmen laut, die keine Ahnung vom ESC-Geschehen haben und was hinter den Beiträgen und Ergebnissen steht, dass Deutschland sich vom Wettbewerb zurückziehen sollte. ARD-Unterhaltungskoordinator behielt glücklicherweise einen klaren Kopf und sagte dass es keine Option sei den Eurovision Song Contest zu verlassen. Es sei die mit weitem Abstand erfolgreichste Fernsehshow des Jahres. Außerdem füllt sie ein Abendprogramm von 20:15 Uhr bis ca. 01:40 Uhr. Die Teilnahmekosten für 2018 sollen bei uns 380.000 Euro betragen. Laut Thomas Schreiber gibt es wohl auch teurere Shows im Samstagabendprogramm der ARD.

Bereits Samstag Nacht, direkt nach dem Finale äußerte Schreiber sich zu dem Ergebnis; "Das hatten wir nicht erwartet. Wir stellen uns dem Ergebnis und werden es analysieren." Nun hat er auch die Zustimmung anderer Offizieller des Senders erhalten. Man wird (hoffentlich) mit einem völlig neuen Konzept aufkreuzen. Wie ich es schon mal angekündigt habe, folgt dazu noch ein extra Posting mit Kommentar, Aussichten und Tipps meinerseits.

Dieses klare Statement im Wettbewerb zu bleiben dürfte man als Teilnahmebestätigung ansehen. Damit haben wir jetzt schon 11 Nationen, die sich positiv zu einer Teilnahme in Portugal geäußert haben. Für zwei Tage nach dem Finale ist das sehr viel. Es liegt vor allem daran dass schon so viele Länder vor dem Wettbewerb von diesem Jahr, an 2018 gedacht haben. Irgendwelche Besonderheiten gab es noch nicht, aber die werden garantiert noch folgen.

Erste Absage: Andorra nicht dabei

Kaum ist das Finale gelaufen, erteilt Andorra am Folgetag dem Folgejahr schon eine Absage. Die Nation hat von 2004 bis 2009 teilgenommen. Von Erfolg war das kleine Land mit weit unter 100.000 Einwohnern leider nicht geprägt. Das beste Ergebnis des Landes datiert aus dem Jahr 2007 und beträgt einen 26. Platz. Entsprechend ist es das einzige der 52 Teilnehmerländer beim ESC, dass nie im Finale vertreten war. In der Ewigen Liste steht es ganz unten. Man kann vom erfolgslosesten Land der ESC-Geschichte reden.

RTVA, die Rundfunkanstalt Andorras, hatte ab 2010 kein Interesse mehr am Wettbewerb teilzunehmen. Dieses Jahr begründen sie ihre, offensichtlich schon lange zurechtgelegte, Absage damit dass es dem Sender personell und finanziell nicht möglich sei an einem Projekt dieser Größe zu arbeiten.

Die Absage ist zwar nicht überraschend, aber trotzdem traurig. Ich hätte das Land gerne noch öfter gesehen. Es ist auch die erste Absage des Jahres, was deutlich macht wie sehr Andorra dem Wettbewerb abgelehnt ist. Bisher haben 9 Staaten ihre Teilnahme für Portugal 2018 bestätigt.

Derweil freue ich mich über die ersten Aufrufe aus Neuseeland. Es ist schön zu sehen wie die Seite wächst. Ich hoffe dass das weiter so anhält.

Bulgarien: 2018 dabei und neue ESC-Top-Nation

Kristian Kostov ist Gestern, genau wie Salvador Sobral, bei seiner Rückkehr am Flughafen in Sofia, wie ein Nationalheld gefeiert wurden. Ich erinnere mich gerne an genau diese Szenen von 2010 zurück, als Lena nach Deutschland zurückkehrte. Sowas zeigt erneut welchen Stellenwert die Eurovision besitzt. Im Rahmen dieser Ankunft sprach die Generaldirektorin des Senders BNT u.a. auch die Teilnahmebestätigung für 2018 aus. Eine nicht ganz unerwartete, aber trotzdem erfreuliche Meldung, schließlich konnten sie vor drei und zwei Jahren die Teilnahme nicht bezahlen.

Die Euphorie im Land kommt nicht von irgendwo her. Bulgarien hat 2005 das erste mal teilgenommen und landete damals in Kiew auf dem 33. Platz. Bei der dritten Teilnahme im Jahre 2007 schafften sie den 5. Platz. Ein Erfolg, an den das Land nie wieder anknüpfen konnte. Bis 2013 war das zweitbeste Ergebnis des Landes lediglich ein 27. Platz aus dem Jahre 2008. 2012 wurde Bulgarien 28., verpasste das Finale jedoch um nicht mal einen Punkt. Sie waren mit Norwegen punktgleich, mit 45 Punkten, auf dem 10. Platz. Bulgarien erhielt aus 10 verschiedenen Ländern Punkte, Norwegen aus 11, somit durfte Norwegen ins Finale, in dem sie letzter (26.), mit 7 Punkten wurden. Bulgarien schied aus und ist im direkten Vergleich mit der Schweiz, die im ersten Halbfinale den 11. Platz belegte, im Nachteil, da auch sie 45 Punkte aus 11 verschiedenen Ländern erhielt. Auch wenn Bulgarien meist die Top 30 erreichte, gab es unter`m Strich nur eine Finalteilnahme.

2014 gab es dann die schockierende Nachricht, dass Bulgarien die Teilnahme nicht bezahlen kann. Das Gleiche wiederholte sich im Folgejahr und man ging davon aus, dass die Zeiten Bulgariens bei der Eurovision nun vorbei seien. 2016 gab es dann die überraschende Rückkehr zum Wettbewerb.

Welche Entwicklung es in Bulgarien, seitdem der ESC wieder bezahlbar ist, gegeben hat, ist unbeschreiblich und als Außenstehender unverständlich. Die Ergebnisse sprechen für sich; 4. Platz mit If love was a crime, von Poli Genova, die 2011 für Bulgarien völlig überraschend (knapp) im Halbfinale ausschied und ein 2. Platz, der, den Punktzahlen zufolge, in den meisten anderen Jahren ein Sieg gewesen wäre.

Bulgarien kann man sicher als neue ESC-Top-Nation bezeichnen. Sie machen Schweden, Aserbaidschan, Ukraine und co. nicht nur Konkurrenz, sondern nehmen ihnen Massen an Punkten und Platzierungen. Wer genau zuhört und zwischen den Zeilen liest weiß, dass Bulgarien so großes Potential auf weitere Ergebnisse dieser Art hat, wie momentan kein anderes Land in Europa! Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass man das heute sagen würde? Die Eurovision ist eben unberechenbar, ständig passiert etwas unerwartetes, das ganze Jahr über. Genau das möchte ich mit diesem Blog mehr Leuten näher bringen und teilhaben lassen, denn der Eurovision Song Contest ist weit mehr als nur eine große Show an einem Samstagabend im Jahr!

Mein Ranking 'after the show'

Nun habe ich es auch geschafft meine Rangliste von nach der drei Shows fertigzustellen. Hier werde ich über Besonderheiten und große Veränderungen im Ranking schreiben und entsprechendes erklären. Was in den Klammern vor dem Komma steht, zeigt an wie sich der Beitrag in meinem Ranking von vor den shows, zu nach den shows verändert hat. Was hinter dem Komma steht, zeigt an wie sich der Beitrag im Ranking von direkt vor den Proben (zwei Wochen vor dem Finale) bis nach dem Finale verändert hat. Das entsprechende Ranking hatte ich auf Basis der Preview Videos erstellt. So sieht meine Rangliste nun aus:

1. Bulgarien (=,=)
2. Ungarn (+1,=)
3. Montenegro (-1,+2)
4. Irland (+1,+3)
5. San Marino (+1,+3)
6. Lettland (+1,-2)
7. Albanien (+3,+4)
8. Niederlande (+5,+12)
9. Moldawien (+5,+8)
10. Armenien (+2,-1)
11. Australien (-2,+2)
12. Griechenland (-1,-2)
13. Ukraine (-9,-10)
14. Frankreich (-6,-8)
15. Israel (=,-1)
16. Kroatien (+1,+5)
17. ehemals jugoslawische Republik Mazedonien (+1,-2)
18. Österreich (+2,+9)
19. Schweiz (-3, +10)
20. Island (+3,+3)
21. Großbritannien und Nordirland (=,-9)
22. Belgien (+4,=)
23. Rumänien (-4,-5)
24. Zypern (-2,=)
25. Tschechien (+2,+6)
26. Aserbaidschan (+2,=)
27. Litauen (+2,+6)
28. Norwegen (+2,-9)
29. Deutschland (+2,+6)
30. Weißrussland (+6,+7)
31. Serbien (-7,-6)
32. Finnland (+2,=)
33. Dänemark (-8,-17)
34. Portugal (-2,-6)
35. Georgien (-2,-5)
36. Malta (-1,+3)
37. Slowenien (+1,-1)
38. Schweden (-1,-4)
39. Spanien (=,+3)
40. Italien (=,-2)
41. Polen (=,=)
42. Estland (=,-2)

Ich fange unten an; Estland finde ich erneut grauenvoll. Der Eesti Laul ist ein grandioser Vorentscheid, nur mit dem Siegersong fällt es mir immer extrem schwer mich anzufreunden. Bei Polen ist es ähnlich, nur dass noch hinzu kommt, dass der Vorentscheid auch noch richtig schlecht ist. Über den italienischen Beitrag habe ich mich in einem anderen Post bereits genug ausgelassen. Ich habe ja versucht ihn zu mögen, aber das geht einfach nicht.

Spanien hatte ich bis zu den Proben leider zu selten gehört und deswegen vorher unterbewertet. Mit Schweden ist es jedes Jahr mehr oder weniger das Gleiche. Natürlich verfolge ich den Vorentscheid und sehe dort auch Songs, die ich noch Jahre später höre. Mit Ausnahme von Undo (2014) kann ich mich aber nicht daran erinnern dass ich den Siegersong der Melodifestivalen jemals so richtig mochte.

Warum Dänemark so stark gefallen ist kann ich nicht wirklich erklären. Irgendwie mochte ich den Song vor zwei Wochen noch deutlich mehr. Dänemark viel mir auch während der Zeit in Kiew in keinster Weise auch nur ein mal positiv auf, während man alle anderen Beiträge immer mehr lieb gewinnt. Vielleicht liegt es daran. Zu Serbien kann ich das Gleiche sagen.

Es war ein sehr langer und harter Prozess. Nun bin ich an einem Punkt gekommen an dem ich mich wirklich über den diesjährigen weißrussischen Beitrag freue. Der unerwartete Kuss, am Ende der Finalperformance, über den ich immer noch weiter recherchiere, hat mir den letzten Rest gegeben und den Beitrag um 6 bzw. 7 Plätze gehoben.

Wie das bei der eigenen Nation meistens der Fall ist, liebe auch ich den deutschen Beitrag inzwischen. Trotzdem bin ich mir darüber bewusst wie schlecht er eigentlich ist. Keine Ahnung warum die Briten bei mir, während der Proben, so stark gefallen sind. Ich beurteile das Staging als eines der besten dieses Jahr.

Zu der Schweiz kann ich nur sagen dass ich das Bühnenbild liebe! Dieses unbeschreiblich schöne quietschgelbe Kleid, mit dem gelben Podest, einem gelben Mikro, inklusive gelbem Mikrofonständer, mit rosafarbenen Pianisten, Schlagzeuger und den rosa Klavier und Schlagzeug... Es sieht so gut aus! Vielen Dank Schweiz für diese Augenweide.

Zu Österreich kann ich ähnliches schreiben. Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich diesen Mond liebe und seine quietschfidele Art, die auch den entscheidenden Einfluss auf den Song und seine Performance hat, bringt ihm unzählige Sympathiepunkte ein und Plätze im Ranking nach vorne.

Die Ukraine war eine bodenlose Enttäuschung. Ich mag keine Rockmusik, aber diesen Song habe ich wahnsinnig doll geliebt und bestimmt mindestens Täglich gehört, dabei gefiel mir Melovin mit seinem Song beim ukrainischen Vorentscheid noch besser. Wie auch immer, die Ukraine war auf dem Weg mit dieser perfekten Mischung der Stimme und des Songs mein persönliches Treppchen zu erobern. Das Staging vom Vorentscheid war großartig und besser als perfekt für die ESC-Bühne. Sie haben es einfach so weggeschmissen und durch diese langweilig, schlechte show ausgetauscht. Die Stimme des Sängers, was das ist was ich in Verbindung mit dem Song an sich, an diesem Beitrag so sehr liebe, war nichts besonderes mehr. Er hat es auf ganz normale Art gesungen. Fast alles was ich so unglaublich schön an diesem Song finde, war mit ein mal weg.

Der starke Aufstieg Moldawiens ist selbsterklärend. Die niederländischen Schwestern sind mit ihren beeindruckenden Stimmen live viel besser als im Studio! Wie bereits in anderen Posts berichtet, bringt mich Origo immer wieder zu Tränen. Ich verstehe zwar nicht warum oder wie, aber was dieser Song mit meinem Körper macht, wenn ich ihn höre, ist unbegreiflich! Mit den Posts für 2017 bin ich somit so langsam durch, was bedeutet dass wir uns der nächsten Saison und meinem exklusiven Sommerprogramm widmen werden.

Sonntag, 14. Mai 2017

Alles bereits Geschehene um 2018

Hier folgt auch schon mein erster Post in Hinblick auf Portugal 2018. Ich fasse einmal alles wichtige, was bisher passiert ist, zusammen.

Am Meisten zu berichten gibt es über Russland. Nach Provokationen gegenüber der EBU und der Ukraine, mit einem abschließenden Statement, dass Channel One (Russland) nur für eine negative Berichterstattung über den ESC in der Ukraine sorgen wollte und nie die Absicht hatte wirklich teilzunehmen, waren sie dieses Jahr nicht im Wettbewerb vertreten. Im Rahmen dieser Provokationen nominierten sie bereits am 22.03.2017 Julia Samoylova als Interpretin für 2018. Damit ist sie die erste in der Geschichte der Eurovision, die schon vor dem Vorjahreswettbewerb feststeht. Der Song mit dem Russland antreten möchte muss noch komponiert werden. Flame is burning, was sie vorerst für dieses Jahr nominierten, ist jetzt bereits veröffentlicht und entspricht somit nicht den strengen Regularien. Russland muss erst einmal abwarten, was deren Strafe für entsprechendes Fehlverhalten ist. Sie wird, genau wie die für die Ukraine, am 12.06.2017 beschlossen. Die höchstmögliche Strafe wäre für beide eine Disqualifikation für die folgenden drei Jahre.

Am 14.10.2016 gab es die Meldung aus Litauen, dass sie auch 2018 teilnehmen möchten und dafür wieder den beliebten Vorentscheid "Eurovizija" austragen werden. Für 2018 soll es 8 Shows geben, 2 weniger als im Vorjahr.

Am 31.01.2017 bestätigte Norwegen, dass sie auch 2018 teilnehmen werden. Des weiteren haben sie auch gleich schon zum Bewerben aufgerufen. Zeit hat man dafür bis zum 10.09.2017. Gewählt wird der Beitrag für den Eurovision Song Contest 2018, wie gewohnt, mit dem Vorentscheid Melodi Grand Prix.

Schweden, Finnland und Ungarn haben ebenfalls eine Teilnahme für 2018 angekündigt. Hierzu liegen mir keine weiteren Informationen vor.

Am 10.03.2017 beschloss sich Portugal dazu am Folgejahr teilzunehmen. Als Vorentscheid soll wieder das, seit 2017 völlig umstrukturierte, Festival da Canção dienen. Da sie gestern gewonnen haben und somit verpflichtet sind den Wettbewerb 2018 auszutragen, darf man ein entsprechendes Aufgebot um den Vorentscheid erwarten.

Estland hat am 02.05.2017 seine Teilnahme für 2018 bestätigt und bereits die Saku Surrhall in Tallinn für den 03.03.2018 gemietet. Vermutlich wird dann das Finale der zehnten Ausgabe vom Eesti Laul, dem Vorentscheid Estlands, stattfinden. Finnland und Schweden haben ebenfalls eine Teilnahme für 2018 angekündigt.

Belgien hat am 09.05.2017 ihre Teilnahme für 2018 bestätigt und eine interne Auswahl, also keinen Vorentscheid angekündigt.

Über alles wichtige, was folgt werde ich hier berichten und dich auf dem laufenden halten. Wenn du noch nicht so genau weißt, was dir in so einer Eurovisionssaison bevorsteht und wie das mit der Auswahl der Beiträge genau funktioniert, wird dir hier in der Sommerpause, in der wenig passiert, alles genaustens und verständlich erklärt. Glaub mir, es ist faszinierender, spannender und größer als du es dir vorstellst.

Gesamtergebnis vom 62. Eurovision Song Contest 2017 Celebrate Diversity in Kiev

Hier die Gesamtergebnisliste der Plätze 1-42 inklusive Punktzahl:

1. Portugal 758
2. Bulgarien 615
3. Moldawien 374
4. Belgien 363
5. Schweden 344
6. Italien 334
7. Rumänien 282
8. Ungarn 200
9. Australien 173
10. Norwegen 158
11. Niederlande 150
12. Frankreich 135
13. Kroatien 128
14. Aserbaidschan 120
15. Großbritannien und Nordirland 111
16. Österreich 93
17. Weißrussland 83
18. Armenien 79
19. Griechenland 77
20. Dänemark 77
21. Zypern 68
22. Polen 64
23. Israel 39
24. Ukraine 36
25. Deutschland 6
26. Spanien 5
27. Georgien 99
28. Serbien 98
29. Schweiz 97
30. Finnland 92
31. Irland 86
32. Tschechien 83
33. Estland 85
34. Albanien 76
35. Ehemals jugoslawische Republik Mazedonien 69
36. Island 60
37. Montenegro 56
38. Malta 55
39. Litauen 42
40. Slowenien 36
41. Lettland 21
42. San Marino 1

Fangen wir unten an; San Marino ist der Pechvogel dieses Jahres und muss den letzten Platz auf sich nehmen. Aber mit was für einen gewaltigen Abstand! Es hat im Halbfinale zu lediglich einem einzigen Punkt gereicht. Der stammt übrigens aus dem deutschen Televoting. Es gab, in den letzten Wochen, bereits Andeutungen San Marinos, dass der Eurovision Song Contest wohl keinen Platz für Kleinstaaten hat. Der Unmut ist absolut verständlich und die EBU hat mehrfaches Fehlverhalten gezeigt, jedoch ist dies noch lange kein Grund sich vom Wettbewerb zurückzuziehen. Bei diesem Endergebnis dürfte man aber davon ausgehen, dass eben genau dies passiert. Das würde wiederum bedeuten kein Ralph Siegel, keine Valentina Monetta. Eine sehr traurige Geschichte aus ESC-Fan Sicht. Aber erst mal abwarten.

Man war überrascht, dass Lettland nicht ins Finale gekommen ist. Ich bin überrascht und völlig am Boden zerstört, dass sie vorletzter sind! Mit nur einem einzigen Punkt aus dem Juryvoting im Halbfinale. Mir fehlen die Worte. Der noch übrige Schandplatz geht dieses Jahr an mein Lieblings-ESC-Land. Natürlich macht mich das traurig. Ich hoffe einfach dass Omar Naber endlich einsieht, dass er bei jeglichen Veranstaltungen, die mit dem ESC in Verbindung stehen, nichts zu suchen hat. Er ist neben Valentina Monetta der einzige Sänger, der es geschafft hat, mehr als ein mal im Halbfinale zu scheitern. Slowenien und Europa brauchen dich nicht!

Malta tut mir auch leid. Allerdings nur als Nation und Claudia Faniello. Nicht der Gesamtbeitrag. 38. Platz ist für die Nation, in der der ESC eine größere Bedeutung hat, als in jedem anderen Land der Welt, eine Schande. Wenn man dann auch noch betrachtet dass alle 55 Punkte von den Jurys stammen, womit sie dort den 8. Platz im Halbfinale belegt haben, muss einem auffallen, dass es null Punkte aus dem Televoting gab. Damit liegen sie in der Wertung sogar hinter San Marino.

Montenegro hat nur den 37. Platz gemacht. Für mich bleibt es ein grandioser ESC-Beitrag, der für mich persönlich auch viel Bedeutung hat. Island ist nur auf die 36 gekommen, dabei gefiel mir der Song in der Show so gut. Nach des Ausscheidens Mazedoniens bestand nur noch die Frage wo, unter den letzten Zehn, sie sich platzieren. Die Antwort ist: 35. Dass Estland nicht das Finale erreicht hat, hielten viele für die größte Überraschung der Halbfinalshows. Hier haben wir den Grund des Scheiterns: Das Publikum verteilte munter 69 Punkte, was den 6. Platz bedeutet hätte. Die Jury vergab glücklicherweise nur 16 Punkte an diesen grausigen Beitrag, was der 17., also vorletzte Platz im Juryvoting (Vor San Marino mit null Punkten) war und sie aus dem Finale verbannte.

Tschechien hätte ich niemals so weit oben eingeschätzt. Sie können auf den 32. Platz wirklich stolz sein. Es ist das zweitbeste Ergebnis des Landes, aller Zeiten! Die Jury hat den Beitrag mit 81 Punkten und einem 7. Platz, deutlich im Finale gesehen. Der Rest Europas war wohl nicht ganz so begeistert und konnte lediglich 2 Punkte entwenden, was im ersten Halbfinale den deutlichen letzten Platz hinter Lettland und Slowenien, mit jeweils 20 Punkten bedeutet. Schön dass Irland doch noch ganz akzeptabel abgeschnitten hat.

In den Top Ergebnissen der Halbfinals haben wir ganz klare Sieger:



1. Halbfinale:
1. Portugal 370
2. Moldawien 291
3. Schweden 227

Juryvoting:
1. Portugal 173
2. Australien 139
3. Schweden 124

Televoting:
1. Portugal 197
2. Moldawien 180
3. Belgium 125



2. Halbfinale:
1. Bulgarien 403
2. Ungarn 231
3. Israel 207

Juryvoting:
1.Bulgarien 199
2. Niederlande 149
3. Norwegen 137

Televoting:
1. Bulgarien 204
2. Ungarn 165
3. Rumänien 148



Portugal und Bulgarien haben jeweils gefühklt doppelt so viele Punkte, wie der zweite Platz ihrer Halbfinals. Das ist wirklich beeindruckend. Als 12 Punkte Option existierten im Prinzip nur Portugal und Bulgarien. Unfassbar dass mein Favorit in Europa so sehr geliebt wird!

Insgesamt fällt in diesem Jahr aus dass nicht-Englisch-sprachige Songs alle sehr hoch platziert sind und das vor allem unerfolgreiche Nationen, erfolgreich sind und umgekehrt. Leider haben wir bei Deutschland eine Ausnahme. Es zeichnete sich schon vorher ab, dass unnormal viele, sonst eher schwache Länder, dieses Jahr die Mehrheit der Favorisierten Titel stellten und dass Länder, von denen man dauerhaft Platzierungen auf der linken Seite vom Scoreboard im Finale gewöhnt ist, große Schwierigkeiten hatten ihr Niveau auch dieses Jahr zu erreichen. Es könnte wirklich sein, dass sich mit diesem ESC viel verändert.

So bin ich am Tag nach dem Finale viel mehr auf die kommende Saison gespannt, als jemals zuvor! Die erste Saison, in der sich alles in den äußersten Südwesten drehen wird, nach Portugal. Immer noch unfassbar dass diese Nation nach 53 schlechten Ergebnissen jetzt den Sieg geholt hat. Ich freue mich riesig für das Land und auf das kommende ESC-Jahr, welches das erste ist, von dem ich intensiv Bericht erstatten werde - mit Passion. Aber nur wenn die Besucherzahlen auf dieser Seite genügend sind, dass sich diese viele Arbeit, Mühe und Passion auch lohnt. Derweil freue ich mich über mehr als 100 Seitenaufrufe, in weniger als einer Woche, von denen rund 20% aus dem Ausland kommen. Weiter so!

Portugal gewinnt den Eurovision Song Contest 2017!

Seit über 15 Jahren gab es nicht so ein unerwartetes Ergebnis! Das gesamte Voting ist völlig anders ausgegangen, als man es prognostiziert hat.

Die Interval Acts waren in Ordnung, allerdings haben wir in den letzten Jahren schon deutlich besseres gesehen. Zu den Moderatoren kann ich einfach nur sagen dass meine entsetzliche Enttäuschung nach der Bekanntgabe durchaus berechtigt war. Da fand ich sogar das Damentrio aus Österreich noch besser.

Zu den noch nicht gesehenen Auftritten:

Italien - war wie erwartet.

Spanien - hatte einen Auftritt der schon besser war, als ich es gedacht hätte, aber trotzdem hatte ich noch weniger "Spaß" als beim sonstigen zuhören.

Großbritannien und Nordirland - Ich hatte extrem hohe Erwartungen daran, wie die Bühnenshow vor dem TV wirkt. Diese Erwartungen wurden sogar noch übertroffen! Well done Great Britain!

Deutschland - war ein kleines bisschen besser als erwartet.

Ukraine - wie erwartet haben mich gesang und Staging bodenlos enttäuscht.

Frankreich - An den Backscreen hatte ich hohe Erwartungen, die übertroffen wurden, beim gesamten Rest fehlte einfach das Gewisse Etwas, was mich mitgerissen hätte. Wirklich schade.

Zu den Ergebnissen:
Wo soll ich da bloß anfangen? Vielleicht damit dass wir nicht letzter geworden sind! Wir haben 6 Punkte, 3 von der irischen Jury und 3 vom Schweizer Publikum. Für Spanien hat es im portugiesischen Televoting glücklicherweise nur den 6. Platz und somit 5 Punkte gegeben. Wenn man ehrlich ist, hat TVE auch nicht mehr und nicht mal das verdient. Ich bin wirklich froh, dass sie ihre verdiente Strafe bekommen haben und noch viel mehr habe ich mich darüber gefreut, als feststand dass wir nicht letzter sind. Im Nachhinein ist es schrecklich zu realisieren, wie sehr ich mich über einen vorletzten Platz gefreut habe. Wie letztes und vorletztes Jahr auch, habe ich nun aber sehr große Hoffnungen geschöfpft, dass der NDR neue Register zieht. Dazu wird es demnächst ein eigenes Posting geben.

Ich kann nicht jedes Land ansprechen, auch wenn ich das gerne tun würde. Machen wir mit Armenien weiter. Ich weiß nicht was da mit Europa los war. Eine Top 10 Platzierung habe ich als sicher angesehen. Top 5 als durchaus möglich. Eventuell sogar eine Podestplatzierung, aber ein 18. Platz?! Das stößt bei mir einfach nur auf Unverständnis. Letztes Jahr gab es mit dem neuen Votingsystem null Punkte für Tschechien aus den Televotings. Ich habe nicht daran geglaubt, doch das hat sich dieses Jahr wiederholt. Nachdem ich überglücklich über das gute Abschneiden von Österreich war, waren diese null Punkte wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte gar nicht fassen was da gerade passiert ist. Insgesamt freue ich mich jedoch riesig über den 16. Platz, der doch so unerwartet war. Direkt davor sind die Briten gelandet, die tatsächlich, wie so viele dieses Jahr, sehr schwer einzuschätzen waren. Sie dürfen wirklich stolz auf ihre Leistung sein. Da haben sie schon vieles deutlich schlechteres gesehen. Außerdem gibt es da eine gewisse Nation, die seit drei Jahren weit von einem 15. Platz entfernt ist...

Das schlechte Abschneiden von Aserbaidschan kommt auch völlig überraschend. Was ist mit der einst erfolgreichsten Nation der Neuzeit geschehen? Werden sie sich aus diesem, aus ihrer Sicht, misserfolgreichen Loch wieder fangen können, oder zieht die Kombi von einer starken Stimme und einem Starkomponisten aus Schweden einfach nicht mehr in Europa? Wir werden sehen, ach es gibt so vieles worauf wir uns kommende Saison jetzt schon freuen können! Mit einem Kroatien auf der linken Hälfte des Finalen Scoreboardes hat wohl niemand gerechnet. Wer darauf gewettet hat, dürfte sich jetzt über eine deftige Prämie freuen. Ich freue mich herzlich für diesen Beitrag und seinen unerwarteten Erfolg, ähnlich wie bei Portugal, aber dazu später mehr...

Australien wurde dieses Jahr deutlich schwächer eingestuft, als die letzten beiden male. Da freut sich die ESC-Fan Seele wenn sie nach dem Juryvoting so weit oben liegen. Doch dann zwei Punkte aus dem Televoting für das non-europäische Land zu hören macht einen einfach nur noch entsetzt und sparachlos. Beide Punkte stammen aus Dänemark. Insgesamt hat Australien in hohen Norden sehr gute Televotingergebnisse erhalten. Im Rest Europas jedoch bestenfalls Mittelfeldplatzierungen. Unklar ob Australien damit noch einmal teilnehmen darf. Ungarn - mein Bronzegewinner in diesem extrem starken Jahrgang. Ich habe dann doch gedacht, dass Ungarn eher im Halbfinale ausscheiden wird, als eines der begehrten Finaltickets zu erhalten. Und dann sowas! 200 Punkte im Finale, der 8. Platz. Ich bin immernoch sprachlos über dieses großartige Ergebnis. Später werde ich mich hier bestimmt noch mal dazu äußern, zu dem Beitrag, der mich im Halbfinale zu Tränen gerührt hat. Italien haben die meisten im Vorfeld als Favoriten auf den Sieg gesehen, dem keiner etwas anhaben kann. Entsprechend kann man sich denken, wie sehr ich mich darüber freue, dass dieses musikalische Nichts nicht mal in die Top 5 gekommen ist. Ich habe hier bereits ausgiebig über diesen Beitrag geschrieben. Belgien hat es dann doch noch auf den 4. Platz geschafft, trotz all der krassen Kritik für das Staging.

Das beste Ergebnis aller Zeiten hat heute das SunStroke Project mit "Hey, Mama!" für Moldawien eingefahren. Dass dieser Beitrag auf das Podest steigt, dürfte eine der größten Überraschungen des diesjährigen Wettbewerbs sein. Was soll ich groß zu meinem eindeutigen Gewinner sagen? Ich bleibe dabei; es hat nie jemand mehr verdient zu gewinnen. Ein 3. Platz ist das was man Bulgarien vorrausgesagt hat, doch ob das in Punkten umgesetzt auch wirklich so kommt weiß man nie. Das ist die Eurovision. Wir haben heute gesehen was alles passieren kann. An dieser Stelle bin ich leer im Kopf und es kommen mir wieder die Tränen. Ich weiß nicht, ob mein persönlicher Gewinner in den nächsten 20 Jahren noch mal so ein gutes Ergebnis schaffen wird. 2. Platz mit einem Abstand von 241 Punkten zum 3. und nur 143 Punkten zum 1. Platz. Ich werde mir das noch unzählige weitere male ansehen und es genießen, fast wie den Sieg von Lena 2010.

Fehlt nur noch einer. Ein ganz besonderer Teilnehmer. Einer, den Keiner auf der Rechnung hatte - zu mindest nach dem Vorentscheid nicht. Wie waren wir alle enttäuscht von Portugal, dass sie auch in Zukunft nicht "ernsthaft konkurrenzfähig" sein können, wie sie es selber bezeichnet haben? Wie hatten wir alle diesen öden Song schon abgeschrieben? Ich erinnere mich an Schlagzeilen wie "Die schlechteste Nation auf Ewig", "Portugal hat wieder nichts dazugelernt..." und "kann Portugal sich selbst ernst nehmen?" Jetzt, zwei Monate und 8 Tage nach dem Ende des revolutionären Vorentscheides, des ESC-Landes mit der schlechtesten Teilnahmebilanz erleben wir wie dieses Liedchen Europas Herzen im tiefsten innersten berührt. Wer hätte das für möglich gehalten? Wer hätte gedacht, dass Portugal nach 53 unerfolgreichen Teilnahmen, ohne auch nur eine einzige Top 5-Platzierung den Eurovision Song Contest gewinnen könne? Jeder ESC-Sieger schreibt Geschichte, doch dieser hier könnte den größten SONG Wettbewerb der Welt wirklich verändern. Wir werden in der kommenden Saison sehen wie viel an den Worten seiner kurzen Siegesrede dran ist. Ich glaube ziemlich viel. Wir werden in Zukunft mehr Songs in Landessprache haben. Ein kurzer Blick reicht und man sieht sofort wie gut alle nicht-Englisch-sprachige Titel dieses Jahr abgeschnitten haben. Amar pelos dois könnte dafür sorgen dass der Wettbewerb viel mehr zu einem Komponisten-Kontest zurückkehrt und all die Showaspekte wieder weiter in den Hintergrund rücken. Ich muss sagen leider, denn ich liebe diese Show so wie sie jetzt ist und nicht wie sie vor 20 Jahren war.

Erwähnenswertes:
"One kiss ... and you will see what you miss" Ich wage zu behaupten, dass kein eingefleischter ESC-Fan, diesen Moment von vor zwei Jahren, vergessen hat. Dann kommt dieses Jahr die fröhliche Navi Band auf die Bühne, die Chris von Wiwibloggs fälschlicher Weise während der Proben als "couple" bezeichnete und sich später dafür entschuldigte, als er anscheinend die Nachricht erhalten hat, dass beide verheiratet sind. Bis auf den kleinen Stolperer, von Ksenija, am Ende, verlief alles wie bereits im Halbfinale gesehen. Doch dann traut man seinen eigenen Augen kaum und sieht dass die beiden sich nach ihrer Performance küssen. Ich weiß nicht was genau da los ist, werde mich aber bemühen es herauszufinden. Ich persönlich freue mich, ohne genaueres zu wissen, wie schon 2015 bei Litauen, dass die Liebe gesiegt hat. Für solche Gefühlsentwicklungen lieben wir doch die Eurovision. Was wollen wir mehr? Vielleicht den Siegersong aus dem Vorjahr hören? Wenn ich mich nicht irre, wurde er im Finale nicht einmal angesungen. Diesen Negativprozess sollte man dringends umkehren.

Es werden in Kürze noch weitere Posts zu den Ergebnissen, selbstverständlich auch aus den Halbfinals, folgen. Nun müssen wir aber erst mal alle verdauen was da Unglaubliches in Kiew geschehen ist. Ich hätte nicht gedacht dass ich diesen Satz in Bezug auf die Austragung des ESCs jemals sage: See you in Lisbon!

Samstag, 13. Mai 2017

Das große Finale vom Eurovision Song Contest 2017!

Die letzten Vorbereitungen für den großen Tag, sind nun auch bei mir getroffen. Ein Jahr lang haben wir viel Zeit, Mühe und Passion darin investiert uns auf diesen Abend vorzubereiten. Nun ist er endlich da! Es kann losgehen. Damit auch du alle wichtigen Informationen, für dieses bedeutende Weltereignis hast, habe ich hier mit großer Mühe alles zusammengefasst.

Rund 200 Millionen Menschen werden heute Abend ihre Bildschirme einschalten um nach Kiew zu blicken. Der Hauptstadt des Landes, das letztes Jahr als Sieger des Eurovision Song Contests gekrönt wurde. Die Show findet im International Exhibition Centre statt. Dort wird heute (oder morgen, je nach Ort und der dortigen Zeitzone) der Gewinner der 62. Ausgabe, der am längsten laufenden Fernsehsendung der Welt, ermittelt. Zur Wahl stehen dafür folgende 26 Nationen, die das Finale erreichen konnten (in Auftrittsreihenfolge):

01 Israel
02 Polen
03 Weißrussland
04 Österreich
05 Armenien
06 Niederlande
07 Moldawien
08 Ungarn
09 Italien
10 Dänemark
11 Portugal
12 Aserbaidschan
13 Kroatien
14 Australien
15 Griechenland
16 Spanien
17 Norwegen
18 Großbritannien und Nordirland
19 Zypern
20 Rumänien
21 Deutschland
22 Ukraine
23 Belgien
24 Schweden
25 Bulgarien
26 Frankreich



Das Voting:
Weitere 16 teilnehmende Nationen, sind in den Halbfinals ausgeschieden. Sie sind selbstverständlich ebenfalls stimmberechtigt. Seit letzem Jahr gilt ein neues Votingsystem, in dem jede Nation nicht nur ein mal, sondern zwei mal, an seine Top 10 Punkte vergibt. Dabei werden an die ersten zehn Platzierungen des Votings der fünfköpfigen nationalen Jury eines jeden Landes die Punkte 1-12 vergeben. Somit gibt es 210 Juroren, die nach vorgegebenen Kriterien die qualitativ besten Beiträge prämieren. Zudem wird das gleiche Prozedere mit den Top 10 aus dem Televoting jeden Landes durchgeführt. Je mehr Punkte ein Beitrag hat, desto höher ist er platziert. Bei Punktgleichheit gibt es Sonderregelungen. Rein theoretisch könnte der Sieger somit auf eine vierstellige Gesamtpunktzahl von 1008 Punkten kommen. In der Praxis dürfte dies jedoch extrem schwer werden.



Zu den Favoriten:
Deutschland werden keine großen Chancen auf den Sieg ausgerechnet. In den Wettquoten (für den Link hier klicken) rangieren wir momentan immerhin auf der #17. Wenn wir diese Platzierung tatsächlich erreichen, ist das unser viertbestes Ergebnis der letzten zehn Jahre. Nur Taken by a Stranger von Lena (2011, 10. Platz), Standing still von Roman Lob (2012, 8. Platz) und Sattellite von Lena (2010, 1. Platz) haben besser abgeschnitten. Die größten Chancen darauf, das Land zu sein, das unseren dritten letzten Platz in Folge verhindert, sind laut Wettquoten Weißrussland (#24), Zypern (#25) und Spanien (#26).

Kaum zu glauben; als ich für diesen Post ein letztes mal die Wettquoten aufgerufen habe, dachte ich erst es handelt sich um einen technischen Fehler. Ich glaube kaum, dass so etwas schon mal geschehen ist! Etwa 30 Stunden vor dem Finale gibt es einen neuen Topfavoriten! Nach Ende des San Remo Festivals, dessen Gewinner das Recht erhält für Italien zum Eurovision Song Contest fahren zu dürfen, stieg Italien in den Wettquoten sofort auf Platz eins an und blieb dort auf ewig, unangefochten, stehen. Nun ist statt Italien dort der Name Portugal zu lesen!

Portugal ist eine der unerfolgreichsten ESC-Nationen. Nachdem sie letztes Jahr ausgesetzt haben, um alles zu ändern und endlich konkurrenzfähig zu werden, haben sie sich dieses Jahr das bescheidene Ziel gesetzt, das beste Ergebnis aller Zeiten einzufahren - das als eine der Nationen, die schon zu Urzeiten dabei war. Das beste Ergebnis aller Zeiten ist trotzdem nur ein 6. Platz(!) aus dem Jahre 1996. Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das heute toppen werden. Selbst wenn Portugal nicht gewinnt, wird dieser Beitrag in die ESC-Geschichtsbücher eingehen.

Ich sehe Italien inzwischen nicht mehr als wahrscheinlichsten Sieger. Sie und Portugal haben in meinen Augen gleich große Chancen darauf das Ding in ihre Heimat zu bringen. Wenn statt Portugal am Ende Italien auf Platz eins steht, werden sie uns mit diesem Sieg aus den Top 10 der Ewigen Liste werfen. Momentan befindet sich Italien dort auf Platz #13. Andere Möglichkeiten, die uns die Top 10 Platzierung nehmen würden, wären ein Sieg von der Ukraine (#14) oder  Österreich (#15). Spanien (#11) würde auch schon ein 2. Platz reichen. Diese Eventualitäten kann man jedoch alle als unrealistisch einstufen.

An dritter Stelle muss Bulgarien genannt werden. Auch hier handelt es sich um eine sonst eher mäßig erfolgreiche Nation beim Eurovision Song Contest. Die einzigen Top 20 Platzierungen gab es 2007 mit einem 5. Platz und vergangenes Jahr mit der #4. Dass auch Bulgarien, genau wie Portugal das beste Ergebnis aller Zeiten einfahren wird gilt als extrem wahrscheinlich. Sie haben große realistische Chancen auf den Gesamtsieg.

Andere Nationen, denen im Allgemeinen ebenfalls durchaus mögliche Gewinnchancen zugesprochen werden, sind Belgien, die vor den Proben in Kiew noch als größter Favorit, hinter Italien, galten, bei der Bühnenshow allerdings nicht mit dem Niveau des Preview Videos mithalten können und somit deutlich gefallen sind, da die Atmosphäre des Songs nur noch eingeschränkt seine Wirkung entfaltet. Schweden gehört, wie jedes Jahr, zum Favoritenkreis, ist dieses Jahr aber etwas schwächer gestellt, als man es gewohnt ist. Auch Frankreich, Armenien, Aserbaidschan und Rumänien können sich dieses Jahr kleine Hoffnungen auf den Sieg machen.

Zuletzt möchte ich Großbritannien und Nordirland ansprechen; die Briten haben bekanntlich seit etwa 20 Jahren große Probleme sich im Wettbewerb behaupten zu können. Sehr unauffällig hielten sie sich in den letzen Wochen und Monaten, unter ESC-Fan Kreisen, gut im Kurs. Bei den Proben in Kiew begeisterten sie mit ihrer Bühnenshow Presse und Kritiker. Unter vorgehaltener Hand wurde von einem Favoritenstatus gemurmelt. Da sie nun auch in den Wettquoten mit einem 6. Platz entsprechend dastehen, darf man sehr gespannt sein, was dieses Jahr für die Insulaner, die jedes Jahr in ihrer Landessprache singen, rausspringt.

Neben Portugal (6.) und Bulgarien (4.), besteht auch bei anderen Nationen die realistische Chance das beste Ergebnis aller Zeiten einzufahren. Dazu kann man folgende Länder zählen; sie müssten die Platzierung in Klammern, mit einer höheren Punktezahl als der entsprechend andere Beitrag erreichen, was beim neuen Votingsystem nicht problematisch sein sollte: Rumänien (3.), Armenien (4.), Moldawien (6.).



Die Übertragungen im TV:
Übertragen wird die Show im deutschen Fernsehen von der ARD. Ab 20:15 Uhr wird die Grand-Prix Party von der Reeperbahn in Hamburg, dem größten Eurovision-Public-Viewing der Welt, live übertragen. Kurz vor Beginn der großen Show wird es eine Schalte für das Wort zum Sonntag geben. Im Anschluss an das Finale wird wieder live von der Reeperbahn übertragen. Dort werden u.a. Nicole (erste deutsche ESC-Siegerin), Melanie C., Joy Denalane, die Kelly Family, die schwedische Band Mando Diado, Wincent Weiss, Helene Fischer und noch viele mehr auf. Wer persönlich erscheinen möchte sollte zeitig anreisen. Die Party beginnt um 19 Uhr.

ONE wiederholt ab 18:15 Uhr die Dokumentation "Die schönsten ESC-Momente: von Abba bis Lena", die sie am Vortag bereits im Abendprogramm ausgestrahlt haben. Um 19:45 Uhr folgt dann: "Levina im ESC-Fieber - Eurovision Song Contest 2017", was ebenfalls schon am Freitag Abend zur Prime Time lief. Ab 20:15 Uhr bis ca. 01:40 Uhr wird hier das identische Programm, wie bei der ADR gezeigt, das Finale wird allerdings mit Live-Social-Media-Kommentaren übertragen.

Andere "besondere" Übertragungen:
Die EBU zeigt auf der Website Eurovision.tv und auf YouTube einen Livestream. Im ORF1 (Österreich) wird ab 20:15 Uhr der dritte und letzte Teil von "Mr. Eurovision produly presents" gezeigt und im SRF1 (Schweiz) kann man ab 20:10 Uhr ein "Aeschbacher Spezial" aus Kiew sehen. Weltweit empfangbar sind nicht nur die Live-Streams der EBU, sondern auch die Übertragungen der Deutschen Welle, ERT World und RTP Internacional. Auf Eurovision.de ist die Show mit Übersetzung in Gebärdensprache zu verfolgen. Ähnliche Angebote gibt es vom ORF (Österreich), SVT (Schweden) und NRK Tegnspråk (Norwegen). Zusätzlich zu den teilnehmenden Rundfunkanstalten übertragen folgene Sender die Show (teilweise nicht live):

RTK (Kosovo)
KNR (Grönland)
Khabar (Kasachstan)
NHK (Japan)
LogoTV (USA)
HunanTV (China)

So dürfte es niemanden geben, der die größte Musiksendung der Welt verpasst weil es keine Möglichkeit gefunden wird ihn zu sehen.
Alle Ergebnisse, Reaktionen und Analysen, auch aus den Halbfinals, folgen in den nächsten Tagen.





Egal ob du das große Finale des Eurovision Song Contests 2017 auf der Reeperbahn beim größten Public Viewing, auf einer privaten ESC-Party, ganz klassisch mit der Familie, in Bademantel und mit Salzstangen, auf dem Sofa, in der guten Stube, oder doch ganz anders verfolgst, ich wünsche dir einen wundervollen Abend, mit vielen schönen Momenten, an dem Europa und die Welt friedlich zusammenkommt, vereint wird, ein unbeschreibliches Gemeinschaftsgefühl verspürt und doch jeder auf seine Nation, Identität, Persönlichkeit und Besonderheiten stolz ist und sich und alle anderen feiert. Celebrate Diversity

Freitag, 12. Mai 2017

Startreihenfolge des Finals

Was für eine Startreihenfolge! Fair ist was anderes...

Die Big 5, Spanien, Großbritannien und Nordirland, Frankreich, Italien und Deutschland haben bereits am Sonntag, auf den Pressekonferenzen, im Anschluss an ihre zweiten Proben, gezogen, ob sie in der ersten (#1-#13), oder in der zweiten Hälfte (#14-#26), des Finales, auftreten werden. Die Ukraine hat ihre Startnummer, damit sie bei der Einteilung nicht bevorteilt werden, im März ausgelost und zogen die #22. Alle weiteren Nationen, die im Finale stehen, haben ihre Hälften bei den Pressekonferenzen nach den Halbfinals gezogen. Heute Nacht wurde die genaue Reihenfolge festgelegt. Im Finale des 62. Eurovision Song Contests 2017 Celebrate Diversity in Kiev werden die qualifizierten Länder in folgender Reihenfolge auftreten:


01 Israel
02 Polen
03 Weißrussland
04 Österreich
05 Armenien
06 Niederlande
07 Moldawien
08 Ungarn
09 Italien
10 Dänemark
11 Portugal
12 Aserbaidschan
13 Kroatien
14 Australien
15 Griechenland
16 Spanien
17 Norwegen
18 Großbritannien und Nordirland
19 Zypern
20 Rumänien
21 Deutschland
22 Ukraine
23 Belgien
24 Schweden
25 Bulgarien
26 Frankreich

Wir Starten auf der #21, nach dem vermutlich größten Stimmungsmacher des Jahrgangs und vor dem Gastgeber. Die Weichen für den letzten Platz sind gestellt... Israel, die das letzte Halbfinale als letztes beschließen durften, eröffnen das Finale. Mehr Glück hatte wohl noch keiner. In 61 Anläufen hat die Startnummer #2 nie gewonnen und immer schlechter abgeschnitten, als man es erwartet hat. Das dürfte sich auch dieses Jahr fortsetzen. Weißrussland und Österreich sind dem direkten Vergleich ausgesetzt. Dem schwächeren der beiden wird das sehr schaden. Trotzdem haben beide einen extremen Vorteil, dass ihr sehr leichter Song schon ganz am Anfang kommt. Armenien hat einen schwachen Platz erwischt.

Die Niederlande können sich glücklich schätzen so früh auftreten zu dürfen. Später würde der Song deutlich weniger Zünden, weil der Zuschauer dafür zu ermüdet ist. Moldawien hat einen sehr unglücklichen Platz erwischt. Nur mit einer Ballade davor, einem hinteren Startplatz und etwas ganz anderes im Anschluss kann der Beitrag seinen vollen Effekt entfalten. Alles hätte man ohne Schwierigkeiten stellen können. Ungarn mit dem musikalisch-wissenschaftlich ähnlichen Beitrag vorweg und dem Top Favoriten im Anschluss hat ein heftiges Los gezogen. Ich glaube dass Ungarn nur recht knapp ins Finale eingezogen ist. Mit diesem Startplatz kann ich mir gut vorstellen dass es dieses Jahr heißt "Zero points from the public voting go to... Hungary". Das hat dieser Beitrag, der mich im Halbfinale zu Tränen gerührt hat, nicht verdient! Der Top Favorit kann keine schlechte Startnummer haben. Die große A-Karte nach Italien starten zu müssen, hat Dänemark gezogen. Dahinter folgt auch noch der zweite Platz der Wettquoten, der, genau wie Dänemark, von den quälenden Emotionen lebt. Unsere Nachbarn tun mir wirklich leid, dann gibt es ein mal kein verrücktes Ergebnis beim Vorentscheid und ihnen wird alles durch den Startplatz zerstört.

Okay, jetzt gebe auch ich denjenigen Recht, die sagen dass die EBU in dieser Hinsicht parteiisch ist und Portugal mit allen Mitteln versucht, das bestmögliche Ergebnis dieses Jahr rauszuholen. Aserbaidschan kann mit diesem Beitrag keinen schlechten Startplatz haben. Ich sehe schon die Familien in ihren Wohnzimmern diskutieren ob Portugal oder Aserbaidschan außergewöhnlicher/verrückter/bescheuerter/besser war... Nach all den starken Nummern muss Kroatien ran. Die Jury wird sie vor einem Totalausfall retten. Ouh - wie konnte man nur Australien und Griechenland hintereinander starten lassen?! Spätestens jetzt ist klar, dass Australien seine Erfolge nicht wiederholen kann. Eine ruhigere Nummer vorweg wäre für Griechenland deutlich günstiger gewesen. Spanien im Anschluss dürfte aber noch ein bisschen Bonus bescheren.

Griechenland und Spanien weisen im Grundsatz schon Ähnlichkeiten auf. Im direkten Vergleich geht der Sieg ganz klar an Griechenland. Dann noch die Disconummer im Rücken und mit diesem leichten Song erst so spät auf der Bühne stehen. Ich habe dieses Jahr große Hoffnungen darin, dass nicht wir, sondern Spanien letzter wird. Etwas früher wäre für Norwegen noch besser gewesen. Beschweren können sie sich aber nun wirklich nicht. Ein (musikalisch) so stark differenziertes Umfeld hätten sie sich wohl nur erträumen können. Der Zeitpunkt ist für die Briten ganz gut. Spanien und Norwegen vorweg ist ein absolutes Ass für die Insel. Das wird dieses Jahr keine Pleite. Viel zu spät kommen die Zyprioten auf die Bühne. Nach Großbritannien zündet das Staging auch nicht so gut wie sonst. Rumänien im Anschluss zu haben, ist für diese Nummer auch nicht gerade ein Geschenk, da hilft auch die Nähe zum deutschen Beitrag nicht mehr viel, oh je. Ein bisschen spät sind die Rumänen dann schon. Auch hier hätten emotionale Balladen im Umfeld allen besser getan, schade, aber auch hier kann es keinen richtig schlechten Startplatz geben.

Die 22 ist nichts neues und die umgebenden Songs ändern an der (Un-)Attraktivität des Startplatzes auch nichts für diesen Beitrag. Sehr schade dass der hartmundige Rockbeitrag erst so spät kommt, wenn der Zuschauer bereits seit Stunden zugedröhnt wird. WOAH! Was ein Schlusssprint! Belgien wird nach der Ukraine glänzen und nur noch drei Beiträge hinter sich zu haben, ist selten eine schlechte Sache. Wenn diese dann jedoch alle zu den absoluten Topfavoriten zählen, ist schwer zu sagen ob dieser Platz wirklich so gut ist. Eigentlich ja, sogar sehr gut, aber... puh. Schweden hat vor sich einen Song der durch eine völlig andere Atmosphäre punktet. Das ist sehr gut, die #24 natürlich auch, aber dann ist da dieser ganz ganz leicht favorisierte Beitrag aus Bulgarien im Rücken... Auch alle, die nur ein mal im Jahr das Finale sehen, haben bereits sehr hohe Erwartungen an Schweden. Schweden ist dieses Jahr etwas schwächer, als gewöhnt. Belgien ist unter`m Strich dann doch ein starker Beitrag und wenn man dann noch direkt danach den Knaller aus Bulgarien zu sehen bekommt, werden bei Schweden vielleicht keine Köpfe, aber Punkte rollen... Auch wenn Schweden und Frankreich durchaus Punkte kosten werden, ist die #25 ein großartiger Startplatz. Rein von der Zahl her, ist der vorletzte Platz so ziemlich das beste was einem passieren kann. Es war noch nie ein Nachteil, die große Ehre zu haben, den Wettbewerb als letzter beenden zu dürfen. Selbstverständlich wirkt dieser, dem bulgarischen Beitrag ähnliche, Song nach eben diesem deutlich blasser als sonst. Wer aber die allerletzte Nummer zugeteilt bekommt, darf sich nicht beschweren.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich persönlich die Startreihenfolge im diesjährigen Finale ziemlich misslungen finde. Natürlich freue ich mich riesig über die #25 für Bulgarien, für sich selber ist es auch schön, wenn der eigene Sieger erst spät kommt und nicht wie 2015 schon zehn Minuten nach Beginn der Show mit seinem Auftritt fertig ist... Der allgemeine Zuschauer durfte aber schon deutliche bessere Running Orders erleben. Wie auch immer, die Show wird so, oder so Europa friedlich zusammenbringen und seinem Motto gerecht werden; Celebrate Diversity!

2. Halbfinale Reaktionen

Uff, was für ein Abend, an dem ich das erste mal mit abgestimmt habe und an dem bei mir viele (positive, eurovisionsemotionale)Tränen geflossen sind!

Normalerweise erlebt man das erste Halbfinale intensiver, als das Zweite, weil ein kleiner Teil der anfänglichen Euphorie schon weg ist. Bei den guten Beiträgen im zweiten Halbfinale, war es aber dieses mal nicht so. Alles für mich immer noch ein wenig überschattet vom Weiterkommen Bulgariens, aber fangen wir erst mal von vorn an.

Das Opening ist wirklich gelungen. Allerdings dürfte man stark bezweifeln, dass die meisten dieser Songs in der heutigen ukrainischen Variante auch gewonnen hätten...

Serbien - hat mich etwas enttäuscht. Bis heute fehlt mir einfach das Gewisse Etwas an dem Beitrag. Schade.

Österreich - konnte meine hohen Erwartungen an die Live-Performance erfüllen. Ich liebe den Mond! ^^

Mazedonien - hat mich enttäuscht, war aber deutlich besser als erwartet. So gehören sie ganz klar ins Finale.

Malta - war sehr gut, hat mich aber nicht ganz berühren können.

Rumänien - Sein Ziel hat der Beitrag eindeutig erfüllt. Super Stimmung verbreitet, auch bei mir.

Niederlande - Die Schwestern konnten meine sehr großen Erwartungen an ihre Stimmen nicht erfüllen, trotzdem war es natürlich eine Glanzleistung.

Ungarn - Ich hatte Angst, aber es war so viel besser als von mir erdacht! Ich habe am Ende der Performance und danach geweint! Das ist mir, soweit ich mich erinnern kann bisher nur bei Frankreich 2015 passiert. Ich kann kaum glauben, dass das so gut geworden ist. Absolut verdient mein Bronzerang! Montenegro und Bulgarien sind einfach besser. So blöd dass nur einer auf Platz eins sein kann...

Dänemark - Dass ihre Performance emotional wird war ja kein Geheimnis, doch wenn man dann diese Gefühle sieht - ergreifend! Insgesamt war es aber doch nicht so toll wie ich es mir vorgestellt habe, kann aber nicht sagen warum.

Irland - Im Preview Video ist die Stimme natürlich deutlich besser. Nach diesen Proben bin ich davon ausgegangen dass er das so auch auf die Bühne bringt. Leider ist das nicht ganz gelungen. Ich bin schon etwas enttäuscht, mal schauen ob es in meinen Top 5 bleibt.

San Marino - Die ganz große Party, die ich erwartet habe, hat nicht ganz gezündet - aber fast.

Kroatien - Das Staging, insbesondere die Kameraführung ist so gut geworden. Das ist hochwertige Unterhaltung, dafür lieben wir die Eurovision!

Norwegen - Joa, so wie erwartet.

Schweiz - Ich liebe dieses Staging! Es ist wunderschön. Der Song an sich wirkte aber etwas blasser als erhofft.

Weißrussland - Es ist ein sehr guter Song, leider nicht mehr. Das hat sich heute nicht geändert.

Bulgarien - So lange habe ich auf diese drei Minuten gewartet... Meine Gefühle dabei sind unbeschreiblich. Ich möchte einen besonders großen Dank an den MakeUp-Artist und Sasha Jean-Baptiste aussprechen! Ihr habt es noch mal um vieles besser gemacht! Nach meinem Gefühl hatte es nie ein Beitrag mehr verdient zu gewinnen als dieser!

Litauen - Diese neue Version ist noch mal viel besser als die andere. Das war eine der allergrößten positiven Überraschungen dieses Jahr!

Estland - Ich versuche es zu mögen. Es geht einfach nicht. Das ist alles so unglaublich schlecht. Erst wollte ich nur nicht hinhören, dann auch nicht mehr hinsehen.

Israel - Ähnlich wie bei San Marino, ist die Party Kanone nicht ganz so stark ausgebrochen wie sie sollte (selbstverständlich ist das keine Anspielung auf Rumänien...).


Zu den Ergebnissen:

Ich hätte Serbien doch eher im Finale vermutet. Dann waren meine ersten Instinktionen am Tag der Präsentation zu dem Song doch richtig. Er ist einfach zu billig und flach und zündet in Europa nicht. Bitte was? Österreich im Finale? Okay, ich hatte mir immer eine kleine Hoffnung gemacht, aber eigentlich habe ich mir nur eingeredet tatsächlich zu glauben, dass Österreich eine kleine Chance auf das Finale hat. Er ist wirklich weiter, ich kann´s kaum glauben! Wer vor zwei Wochen gesagt hätte Mazedonien wär ein Wackelkandidat oder würde komplett im Halbfinale hängen bleiben, den hätte man wohl ausgelacht. Ich gebe ja zu dass es auf der Bühne, mit dieser Show deutlich schwächer wirkt, aber ich konnte nie so richtig dran glauben dass die Journalisten Recht haben und Mazedonien wirklich kaum eine Chance auf das Finale hat. Es ist für mich eine recht große Überraschung. Außerdem ist es für die Nation unglaublich schade, dass sie diese einmalige Chance so hingeschmissen haben. Bei keinem war ich mir so unsicher über die Qualifikationschancen, wie bei Ungarn. Es war extakt ausgeglichen 50%-50%. Tendenziell dachte ich dann, als das Voting lief, dass es zu speziell ist und wohl doch eher scheitert. Ich bin so unbeschreiblich glücklich! Irland ist raus?! Och nein! Er gehört eindeutig ins Finale. Ich war mir ziemlich sicher, dass mindestens die Jury für ein Weiterkommen sorgen wird. Kleine Überraschung beim Finaleinzug von Kroatien. Schön dass wir einen so typisch, kitschig, klassischen Eurovisionssong im Finale haben. Warum kann ich nicht wirklich sagen, aber ich habe kaum an das Weiterkommen von Norwegen geglaubt. Überrascht bin ich trotzdem nicht wirklich. Oh okay... die Schweiz ist nach all dem Favoritengerede nach dem Vorentscheid raus? Ich frage mich, ob die Jury sie ins Finale gelassen hätte. Wie zur Hölle hat es Weißrussland ins Finale geschafft? Kann mir das irgendjemand mal erklären? Wie lange ist es her dass  ich mich über etwas so sehr gefreut habe? Kann man vor Freude Tränen schreien? Wenn ja, habe ich das getan. Es war nicht der erste und auch nicht der letzte Moment des Tages, der mich zum Tränen Verdrücken gebracht hat, aber es war mit großem Abstand der intensivste. Das werde ich so schnell nicht wieder vergessen. Ich hoffe sooooo sehr dass ich im Finale noch mehr dieser Momente für Bulgarien erleben darf. Am besten mit dem Sieg verbunden. Kris muss einfach gewinnen!

Genau wie im ersten Halbfinale sind sechs meiner zehn Qualifikanten ins Finale gekommen. Insgesamt bin ich dann doch ganz zufrieden mit den bisherigen Halbfinalergebnissen. Aus meinen Top 10 der Halbfinalisten sind 5 (1., 3., 7., 9., 10.) ins Finale gekommen. Das ist für meine Verhältnisse schon ganz ordentlich, auch wenn von meinen Top 6 nur zwei dabei sind... Bin ich ja gewohnt.

Heute ist schon das große Juryfinale. Vor dem Finale wird es noch einen ausführlichen Post von mir geben. Im Nachhinein werde ich selbstverständlich noch viel dazu sagen müssen. Wenn wir dann mit allen Ergebnissen durch sind, werden meine Posts deutlich kürzer und gehen (soweit der Stand bei mir) eher in Richtung Berichterstattung.

Mittwoch, 10. Mai 2017

1. Halbfinale Reaktionen

Dass man mit gemischten Gefühlen aus den Halbfinals geht ist nichts neues. Ich fühle mich gerade weder gut noch schlecht, aber lasst uns von vorne anfangen:

Das Opening war in den letzten Jahren stärker. Enttäuscht bin ich trotzdem nicht, es war wirklich gut, die EBU hat wieder seine Arbeit gemacht und ich freue mich auf die Interval-Acts der anderen beiden Shows

Schweden - war exakt so wie erwartet. Nur die Kameraeinstellung in der einer der Tänzer mit einen sexuell geprägten Blick mit der Kamera flirtet und seine Hände langsam in die tiefere Körperregion schiebt war ein positiv überraschender Moment.

Georgien - Ein wenig mehr hätte ich schon von Sasha Jean-Baptiste erwatet, auch sie konnte den Song nicht retten, was bedeutet dass dieses Jahr nicht alle ihrer Beiträge im Finale sind. Damit war aber auch zu rechnen, schließlich kann sie die Songs nicht umkomponieren.

Australien - war nicht ganz so gut wie erwartet aber trotzdem großartig.

Albanien - Ich hatte etwas Angst, aber der Song hat mich berührt.

Belgien - NEEEIN! Warum haben sie ihr Kleid getauscht? Es war so schön! Na gut, das hier passt besser zum Song und Belgien war in großer Gefahr, trotzdem schade um das schöne Kleid. Der Rest des Beitrages war deutlich besser als erwartet, insbesondere der Gesang.

Montenegro - Ich dachte ich werde enttäuscht sein, aber es war so viel besser als ich es mir hätte vorstellen können!

Finnland - Beste Performance die ich von dem Song gesehen habe. Es hat mich wirklich berührt, damit habe ich bei der schlechten Soundqualität der modernen Fernsehgeräte nicht gerechnet.

Aserbaidschan - Jupp, irgendwie ist dieses Staging einfach geil :)

Portugal - Er hat es fühlen können - Erleichterung. Im Finale dann noch mal die gleiche Zitterpartie. Was soll man dazu groß sagen? Diese extrem leisenen Töne waren faszinierend und dass er es ganz anders gesungen hat als gewohnt macht es natürlich auch interessanter. Während des Auftritts hatte ich ein Gefühl das mir sagt dass ich nicht wollte dass der Song vorbei geht. Er sollte immer immer weiter gehen und nie aufhören. Das dürfte ein gutes Zeichen sein.

Griechenland - Etwa wie erwartet, hätte mir nur gewünscht dass die Kameraeinstellungen noch mehr auf die Tänzer gehen. Das hat mehr Aufmerksamkeit verdient. Der Wasserfall sieht am TV wirklich beeindruckend aus!

Polen - Ich möchte nicht beleidigend werden.

Moldawien - Die Kleider haben funktioniert wie sie sollten - Erleichterung. Im Finale dann noch mal die gleiche Zitterpartie. Es hat wie erwartet richtig gute Stimmung gemacht.

Island - Ich habe erwartet dass es besser wird als erwartet... Wurde noch besser als erwartet...

Tschechien - Größte Überraschung, kann meine Gefühle beim Auftritt kaum beschreiben.

Zypern - hat ein ganz klein wenig enttäuscht, aber wie sie auf den dünnen Linien balancieren ist ein richtig schöner Effekt.

Armenien - Wusste ich doch dass Sasha Jean-Baptiste mich nicht enttäuscht. Der Song wirkt dadurch noch viel besser als er es schon ist.

Slowenien - war besser als erwartet.

Lettland - Großartig! Der andere Gesang hat den Song noch mal um einiges besser gemacht!


Zu den Ergebnissen:

Australien hat es geschafft, ich hatte schon dran gezweifelt. Ich hoffe dass sie dann nächstes Jahr wieder teilnehmen dürfen. Ohne Finalteilnahme wäre das wohl kritisch geworden. Albanien hat es nicht geschafft, dann werden sie es in Zukunft immer sehr schwer haben. Ich frage mich wann wir Albanien wieder im Finale sehen werden. Noch in diesem Jahrzehnt? Belgien hat es dann doch geschafft. Ich bin wirklich gespannt was da im Finale raus kommt, aber nach den Reaktionen der Audience und der Tatsache dass sie weiter sind, denke ich dass es ein ziemlich gutes Ergebnis wird. Wie gut werden wir dann sehen - abwarten. Ich hatte große Hoffnungen und reelle Chancen in Montenegro gesehen. Er hat so hart dafür gearbeitet und es trotzdem nicht geschafft. Wenn man nur den Song betrachtet, ist er objektiv gesehen wirklich gut. Ich hoffe jetzt auf eine Top 30 Platzierung. Polen wurde nicht für seinen schlechten Beitrag bestraft, schade. Moldawien hat es gaschafft, ich war mir nicht komplett sicher. Eventuell schaffen sie sogar das beste Ergebnis aller Zeiten, ich bin zuversichtlich. Ich werde Europa nie verstehen. Was haben alle immer gegen Island? Es ist ein guter Song mit einem guten Staging, das klingt nach einem möglichen Kandidaten für den letzten Platz - bitte nicht! Die größte Überraschung ist in meinen Augen dass Lettland raus ist. Kann mir sehr gut vorstellen dass sie den 11. Platz gemacht haben.

Ich bin wohl von den guten Ergebnissen aus dem letzten Jahr zu verwöhnt. Dachte ich doch wirklich dass viele meiner Topfavoriten weiterkommen. So kann man sich irren. Normalerweise fühle ich mich nach einem Halbfinale deutlich besser als jetzt. Ich kann weder traurig sein, mich noch freuen. Mir ging zuerst immer nur ein Wort durch den Kopf: "Sch****", dabei kann ich gar nicht sagen ob das positiv oder negativ war. Dieses Ergebnis muss ich nun erstmal verdauen. Ich wünsche jedem meiner Leser, über die ich mich sehr freue, ein mit Emotionen erfülltes 2. Halbfinale, in dem wir dann auch stimmberechtigt sind. Das erste mal in der Geschichte der Eurovision werde ich mit abstimmen. Ja, so sehr liebe ich den Belgischen Beitrag. Lieben ist eine Untertreibung, aber es gibt ja noch viel mehr worauf man sich freuen kann.

Heute Abend stimmen die anderen 105 Jurymitglieder ab. Darunter auch die deutsche Jury mit unserer ersten Gewinnerin Nicole, der Soul- und R&B-Sängerin Joy Denalane, Musikproduzent Andreas Herbig, Musiker, Songwriter, Produzent und Bandmitglied von The Boyz und Ich + Ich, Adel Tawil und Sänger und Ex-DSDS-Kandidat Wincent Weiss. Morgen müssen dann wir unsere Stimmen abgeben, wenn Europa und die Welt wieder eine riesen Party und Vielfältigkeit feiert. Genieße es und erlebe es mit Passion, Eurovision ist nur ein mal im Jahr. Let´s Celebrate Diversity!