Freitag, 12. Mai 2017

Startreihenfolge des Finals

Was für eine Startreihenfolge! Fair ist was anderes...

Die Big 5, Spanien, Großbritannien und Nordirland, Frankreich, Italien und Deutschland haben bereits am Sonntag, auf den Pressekonferenzen, im Anschluss an ihre zweiten Proben, gezogen, ob sie in der ersten (#1-#13), oder in der zweiten Hälfte (#14-#26), des Finales, auftreten werden. Die Ukraine hat ihre Startnummer, damit sie bei der Einteilung nicht bevorteilt werden, im März ausgelost und zogen die #22. Alle weiteren Nationen, die im Finale stehen, haben ihre Hälften bei den Pressekonferenzen nach den Halbfinals gezogen. Heute Nacht wurde die genaue Reihenfolge festgelegt. Im Finale des 62. Eurovision Song Contests 2017 Celebrate Diversity in Kiev werden die qualifizierten Länder in folgender Reihenfolge auftreten:


01 Israel
02 Polen
03 Weißrussland
04 Österreich
05 Armenien
06 Niederlande
07 Moldawien
08 Ungarn
09 Italien
10 Dänemark
11 Portugal
12 Aserbaidschan
13 Kroatien
14 Australien
15 Griechenland
16 Spanien
17 Norwegen
18 Großbritannien und Nordirland
19 Zypern
20 Rumänien
21 Deutschland
22 Ukraine
23 Belgien
24 Schweden
25 Bulgarien
26 Frankreich

Wir Starten auf der #21, nach dem vermutlich größten Stimmungsmacher des Jahrgangs und vor dem Gastgeber. Die Weichen für den letzten Platz sind gestellt... Israel, die das letzte Halbfinale als letztes beschließen durften, eröffnen das Finale. Mehr Glück hatte wohl noch keiner. In 61 Anläufen hat die Startnummer #2 nie gewonnen und immer schlechter abgeschnitten, als man es erwartet hat. Das dürfte sich auch dieses Jahr fortsetzen. Weißrussland und Österreich sind dem direkten Vergleich ausgesetzt. Dem schwächeren der beiden wird das sehr schaden. Trotzdem haben beide einen extremen Vorteil, dass ihr sehr leichter Song schon ganz am Anfang kommt. Armenien hat einen schwachen Platz erwischt.

Die Niederlande können sich glücklich schätzen so früh auftreten zu dürfen. Später würde der Song deutlich weniger Zünden, weil der Zuschauer dafür zu ermüdet ist. Moldawien hat einen sehr unglücklichen Platz erwischt. Nur mit einer Ballade davor, einem hinteren Startplatz und etwas ganz anderes im Anschluss kann der Beitrag seinen vollen Effekt entfalten. Alles hätte man ohne Schwierigkeiten stellen können. Ungarn mit dem musikalisch-wissenschaftlich ähnlichen Beitrag vorweg und dem Top Favoriten im Anschluss hat ein heftiges Los gezogen. Ich glaube dass Ungarn nur recht knapp ins Finale eingezogen ist. Mit diesem Startplatz kann ich mir gut vorstellen dass es dieses Jahr heißt "Zero points from the public voting go to... Hungary". Das hat dieser Beitrag, der mich im Halbfinale zu Tränen gerührt hat, nicht verdient! Der Top Favorit kann keine schlechte Startnummer haben. Die große A-Karte nach Italien starten zu müssen, hat Dänemark gezogen. Dahinter folgt auch noch der zweite Platz der Wettquoten, der, genau wie Dänemark, von den quälenden Emotionen lebt. Unsere Nachbarn tun mir wirklich leid, dann gibt es ein mal kein verrücktes Ergebnis beim Vorentscheid und ihnen wird alles durch den Startplatz zerstört.

Okay, jetzt gebe auch ich denjenigen Recht, die sagen dass die EBU in dieser Hinsicht parteiisch ist und Portugal mit allen Mitteln versucht, das bestmögliche Ergebnis dieses Jahr rauszuholen. Aserbaidschan kann mit diesem Beitrag keinen schlechten Startplatz haben. Ich sehe schon die Familien in ihren Wohnzimmern diskutieren ob Portugal oder Aserbaidschan außergewöhnlicher/verrückter/bescheuerter/besser war... Nach all den starken Nummern muss Kroatien ran. Die Jury wird sie vor einem Totalausfall retten. Ouh - wie konnte man nur Australien und Griechenland hintereinander starten lassen?! Spätestens jetzt ist klar, dass Australien seine Erfolge nicht wiederholen kann. Eine ruhigere Nummer vorweg wäre für Griechenland deutlich günstiger gewesen. Spanien im Anschluss dürfte aber noch ein bisschen Bonus bescheren.

Griechenland und Spanien weisen im Grundsatz schon Ähnlichkeiten auf. Im direkten Vergleich geht der Sieg ganz klar an Griechenland. Dann noch die Disconummer im Rücken und mit diesem leichten Song erst so spät auf der Bühne stehen. Ich habe dieses Jahr große Hoffnungen darin, dass nicht wir, sondern Spanien letzter wird. Etwas früher wäre für Norwegen noch besser gewesen. Beschweren können sie sich aber nun wirklich nicht. Ein (musikalisch) so stark differenziertes Umfeld hätten sie sich wohl nur erträumen können. Der Zeitpunkt ist für die Briten ganz gut. Spanien und Norwegen vorweg ist ein absolutes Ass für die Insel. Das wird dieses Jahr keine Pleite. Viel zu spät kommen die Zyprioten auf die Bühne. Nach Großbritannien zündet das Staging auch nicht so gut wie sonst. Rumänien im Anschluss zu haben, ist für diese Nummer auch nicht gerade ein Geschenk, da hilft auch die Nähe zum deutschen Beitrag nicht mehr viel, oh je. Ein bisschen spät sind die Rumänen dann schon. Auch hier hätten emotionale Balladen im Umfeld allen besser getan, schade, aber auch hier kann es keinen richtig schlechten Startplatz geben.

Die 22 ist nichts neues und die umgebenden Songs ändern an der (Un-)Attraktivität des Startplatzes auch nichts für diesen Beitrag. Sehr schade dass der hartmundige Rockbeitrag erst so spät kommt, wenn der Zuschauer bereits seit Stunden zugedröhnt wird. WOAH! Was ein Schlusssprint! Belgien wird nach der Ukraine glänzen und nur noch drei Beiträge hinter sich zu haben, ist selten eine schlechte Sache. Wenn diese dann jedoch alle zu den absoluten Topfavoriten zählen, ist schwer zu sagen ob dieser Platz wirklich so gut ist. Eigentlich ja, sogar sehr gut, aber... puh. Schweden hat vor sich einen Song der durch eine völlig andere Atmosphäre punktet. Das ist sehr gut, die #24 natürlich auch, aber dann ist da dieser ganz ganz leicht favorisierte Beitrag aus Bulgarien im Rücken... Auch alle, die nur ein mal im Jahr das Finale sehen, haben bereits sehr hohe Erwartungen an Schweden. Schweden ist dieses Jahr etwas schwächer, als gewöhnt. Belgien ist unter`m Strich dann doch ein starker Beitrag und wenn man dann noch direkt danach den Knaller aus Bulgarien zu sehen bekommt, werden bei Schweden vielleicht keine Köpfe, aber Punkte rollen... Auch wenn Schweden und Frankreich durchaus Punkte kosten werden, ist die #25 ein großartiger Startplatz. Rein von der Zahl her, ist der vorletzte Platz so ziemlich das beste was einem passieren kann. Es war noch nie ein Nachteil, die große Ehre zu haben, den Wettbewerb als letzter beenden zu dürfen. Selbstverständlich wirkt dieser, dem bulgarischen Beitrag ähnliche, Song nach eben diesem deutlich blasser als sonst. Wer aber die allerletzte Nummer zugeteilt bekommt, darf sich nicht beschweren.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich persönlich die Startreihenfolge im diesjährigen Finale ziemlich misslungen finde. Natürlich freue ich mich riesig über die #25 für Bulgarien, für sich selber ist es auch schön, wenn der eigene Sieger erst spät kommt und nicht wie 2015 schon zehn Minuten nach Beginn der Show mit seinem Auftritt fertig ist... Der allgemeine Zuschauer durfte aber schon deutliche bessere Running Orders erleben. Wie auch immer, die Show wird so, oder so Europa friedlich zusammenbringen und seinem Motto gerecht werden; Celebrate Diversity!

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