Sonntag, 14. Mai 2017

Portugal gewinnt den Eurovision Song Contest 2017!

Seit über 15 Jahren gab es nicht so ein unerwartetes Ergebnis! Das gesamte Voting ist völlig anders ausgegangen, als man es prognostiziert hat.

Die Interval Acts waren in Ordnung, allerdings haben wir in den letzten Jahren schon deutlich besseres gesehen. Zu den Moderatoren kann ich einfach nur sagen dass meine entsetzliche Enttäuschung nach der Bekanntgabe durchaus berechtigt war. Da fand ich sogar das Damentrio aus Österreich noch besser.

Zu den noch nicht gesehenen Auftritten:

Italien - war wie erwartet.

Spanien - hatte einen Auftritt der schon besser war, als ich es gedacht hätte, aber trotzdem hatte ich noch weniger "Spaß" als beim sonstigen zuhören.

Großbritannien und Nordirland - Ich hatte extrem hohe Erwartungen daran, wie die Bühnenshow vor dem TV wirkt. Diese Erwartungen wurden sogar noch übertroffen! Well done Great Britain!

Deutschland - war ein kleines bisschen besser als erwartet.

Ukraine - wie erwartet haben mich gesang und Staging bodenlos enttäuscht.

Frankreich - An den Backscreen hatte ich hohe Erwartungen, die übertroffen wurden, beim gesamten Rest fehlte einfach das Gewisse Etwas, was mich mitgerissen hätte. Wirklich schade.

Zu den Ergebnissen:
Wo soll ich da bloß anfangen? Vielleicht damit dass wir nicht letzter geworden sind! Wir haben 6 Punkte, 3 von der irischen Jury und 3 vom Schweizer Publikum. Für Spanien hat es im portugiesischen Televoting glücklicherweise nur den 6. Platz und somit 5 Punkte gegeben. Wenn man ehrlich ist, hat TVE auch nicht mehr und nicht mal das verdient. Ich bin wirklich froh, dass sie ihre verdiente Strafe bekommen haben und noch viel mehr habe ich mich darüber gefreut, als feststand dass wir nicht letzter sind. Im Nachhinein ist es schrecklich zu realisieren, wie sehr ich mich über einen vorletzten Platz gefreut habe. Wie letztes und vorletztes Jahr auch, habe ich nun aber sehr große Hoffnungen geschöfpft, dass der NDR neue Register zieht. Dazu wird es demnächst ein eigenes Posting geben.

Ich kann nicht jedes Land ansprechen, auch wenn ich das gerne tun würde. Machen wir mit Armenien weiter. Ich weiß nicht was da mit Europa los war. Eine Top 10 Platzierung habe ich als sicher angesehen. Top 5 als durchaus möglich. Eventuell sogar eine Podestplatzierung, aber ein 18. Platz?! Das stößt bei mir einfach nur auf Unverständnis. Letztes Jahr gab es mit dem neuen Votingsystem null Punkte für Tschechien aus den Televotings. Ich habe nicht daran geglaubt, doch das hat sich dieses Jahr wiederholt. Nachdem ich überglücklich über das gute Abschneiden von Österreich war, waren diese null Punkte wie ein Schlag ins Gesicht. Ich konnte gar nicht fassen was da gerade passiert ist. Insgesamt freue ich mich jedoch riesig über den 16. Platz, der doch so unerwartet war. Direkt davor sind die Briten gelandet, die tatsächlich, wie so viele dieses Jahr, sehr schwer einzuschätzen waren. Sie dürfen wirklich stolz auf ihre Leistung sein. Da haben sie schon vieles deutlich schlechteres gesehen. Außerdem gibt es da eine gewisse Nation, die seit drei Jahren weit von einem 15. Platz entfernt ist...

Das schlechte Abschneiden von Aserbaidschan kommt auch völlig überraschend. Was ist mit der einst erfolgreichsten Nation der Neuzeit geschehen? Werden sie sich aus diesem, aus ihrer Sicht, misserfolgreichen Loch wieder fangen können, oder zieht die Kombi von einer starken Stimme und einem Starkomponisten aus Schweden einfach nicht mehr in Europa? Wir werden sehen, ach es gibt so vieles worauf wir uns kommende Saison jetzt schon freuen können! Mit einem Kroatien auf der linken Hälfte des Finalen Scoreboardes hat wohl niemand gerechnet. Wer darauf gewettet hat, dürfte sich jetzt über eine deftige Prämie freuen. Ich freue mich herzlich für diesen Beitrag und seinen unerwarteten Erfolg, ähnlich wie bei Portugal, aber dazu später mehr...

Australien wurde dieses Jahr deutlich schwächer eingestuft, als die letzten beiden male. Da freut sich die ESC-Fan Seele wenn sie nach dem Juryvoting so weit oben liegen. Doch dann zwei Punkte aus dem Televoting für das non-europäische Land zu hören macht einen einfach nur noch entsetzt und sparachlos. Beide Punkte stammen aus Dänemark. Insgesamt hat Australien in hohen Norden sehr gute Televotingergebnisse erhalten. Im Rest Europas jedoch bestenfalls Mittelfeldplatzierungen. Unklar ob Australien damit noch einmal teilnehmen darf. Ungarn - mein Bronzegewinner in diesem extrem starken Jahrgang. Ich habe dann doch gedacht, dass Ungarn eher im Halbfinale ausscheiden wird, als eines der begehrten Finaltickets zu erhalten. Und dann sowas! 200 Punkte im Finale, der 8. Platz. Ich bin immernoch sprachlos über dieses großartige Ergebnis. Später werde ich mich hier bestimmt noch mal dazu äußern, zu dem Beitrag, der mich im Halbfinale zu Tränen gerührt hat. Italien haben die meisten im Vorfeld als Favoriten auf den Sieg gesehen, dem keiner etwas anhaben kann. Entsprechend kann man sich denken, wie sehr ich mich darüber freue, dass dieses musikalische Nichts nicht mal in die Top 5 gekommen ist. Ich habe hier bereits ausgiebig über diesen Beitrag geschrieben. Belgien hat es dann doch noch auf den 4. Platz geschafft, trotz all der krassen Kritik für das Staging.

Das beste Ergebnis aller Zeiten hat heute das SunStroke Project mit "Hey, Mama!" für Moldawien eingefahren. Dass dieser Beitrag auf das Podest steigt, dürfte eine der größten Überraschungen des diesjährigen Wettbewerbs sein. Was soll ich groß zu meinem eindeutigen Gewinner sagen? Ich bleibe dabei; es hat nie jemand mehr verdient zu gewinnen. Ein 3. Platz ist das was man Bulgarien vorrausgesagt hat, doch ob das in Punkten umgesetzt auch wirklich so kommt weiß man nie. Das ist die Eurovision. Wir haben heute gesehen was alles passieren kann. An dieser Stelle bin ich leer im Kopf und es kommen mir wieder die Tränen. Ich weiß nicht, ob mein persönlicher Gewinner in den nächsten 20 Jahren noch mal so ein gutes Ergebnis schaffen wird. 2. Platz mit einem Abstand von 241 Punkten zum 3. und nur 143 Punkten zum 1. Platz. Ich werde mir das noch unzählige weitere male ansehen und es genießen, fast wie den Sieg von Lena 2010.

Fehlt nur noch einer. Ein ganz besonderer Teilnehmer. Einer, den Keiner auf der Rechnung hatte - zu mindest nach dem Vorentscheid nicht. Wie waren wir alle enttäuscht von Portugal, dass sie auch in Zukunft nicht "ernsthaft konkurrenzfähig" sein können, wie sie es selber bezeichnet haben? Wie hatten wir alle diesen öden Song schon abgeschrieben? Ich erinnere mich an Schlagzeilen wie "Die schlechteste Nation auf Ewig", "Portugal hat wieder nichts dazugelernt..." und "kann Portugal sich selbst ernst nehmen?" Jetzt, zwei Monate und 8 Tage nach dem Ende des revolutionären Vorentscheides, des ESC-Landes mit der schlechtesten Teilnahmebilanz erleben wir wie dieses Liedchen Europas Herzen im tiefsten innersten berührt. Wer hätte das für möglich gehalten? Wer hätte gedacht, dass Portugal nach 53 unerfolgreichen Teilnahmen, ohne auch nur eine einzige Top 5-Platzierung den Eurovision Song Contest gewinnen könne? Jeder ESC-Sieger schreibt Geschichte, doch dieser hier könnte den größten SONG Wettbewerb der Welt wirklich verändern. Wir werden in der kommenden Saison sehen wie viel an den Worten seiner kurzen Siegesrede dran ist. Ich glaube ziemlich viel. Wir werden in Zukunft mehr Songs in Landessprache haben. Ein kurzer Blick reicht und man sieht sofort wie gut alle nicht-Englisch-sprachige Titel dieses Jahr abgeschnitten haben. Amar pelos dois könnte dafür sorgen dass der Wettbewerb viel mehr zu einem Komponisten-Kontest zurückkehrt und all die Showaspekte wieder weiter in den Hintergrund rücken. Ich muss sagen leider, denn ich liebe diese Show so wie sie jetzt ist und nicht wie sie vor 20 Jahren war.

Erwähnenswertes:
"One kiss ... and you will see what you miss" Ich wage zu behaupten, dass kein eingefleischter ESC-Fan, diesen Moment von vor zwei Jahren, vergessen hat. Dann kommt dieses Jahr die fröhliche Navi Band auf die Bühne, die Chris von Wiwibloggs fälschlicher Weise während der Proben als "couple" bezeichnete und sich später dafür entschuldigte, als er anscheinend die Nachricht erhalten hat, dass beide verheiratet sind. Bis auf den kleinen Stolperer, von Ksenija, am Ende, verlief alles wie bereits im Halbfinale gesehen. Doch dann traut man seinen eigenen Augen kaum und sieht dass die beiden sich nach ihrer Performance küssen. Ich weiß nicht was genau da los ist, werde mich aber bemühen es herauszufinden. Ich persönlich freue mich, ohne genaueres zu wissen, wie schon 2015 bei Litauen, dass die Liebe gesiegt hat. Für solche Gefühlsentwicklungen lieben wir doch die Eurovision. Was wollen wir mehr? Vielleicht den Siegersong aus dem Vorjahr hören? Wenn ich mich nicht irre, wurde er im Finale nicht einmal angesungen. Diesen Negativprozess sollte man dringends umkehren.

Es werden in Kürze noch weitere Posts zu den Ergebnissen, selbstverständlich auch aus den Halbfinals, folgen. Nun müssen wir aber erst mal alle verdauen was da Unglaubliches in Kiew geschehen ist. Ich hätte nicht gedacht dass ich diesen Satz in Bezug auf die Austragung des ESCs jemals sage: See you in Lisbon!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen