Mittwoch, 17. Mai 2017

Kleines großes ESC-Land bleibt treu

Die kleine Nation im Mittelmeer nimmt selbstverständlich auch in Portugal 2018 teil. Das bestätigte gestern John Bundy, der Senderchef von PBS. Er fügte hinzu dass sich dieses Jahr nichts am Vorentscheid ändern wird. Also werden wir den "Malta Song for Europe" mit nur einer Show und nur 16 Songs erleben. Es wird demzufolge auch wieder zu 100% nach dem einfachsten Televotingprinzip entschieden, dass der Song, der am meisten Anrufe, bei einer einzigen Votingrunde die meisten Anrufe sammeln konnte nach Lissabon fährt.

Bis letzes Jahr gab es noch ein Halbfinale an einem Freitag mit 20 Songs (bzw. 19 Songs in 2016) gab, von denen 16 per Jury und Televoting ins Finale am Folgeabend ins Finale gewählt wurden. Dort herrschte das gleiche Votingprinzip; 5 Jurymitglieder gaben an ihre Top 10 die klassischen 12-1 Punkte. Ein weiteres mal wurden 12-1 Punkte an die Top 10 des Televotings vergeben.

In Malta gibt es viele Künstler, die jedes Jahr am Malta Song for Europe teilnehmen. Diese Sänger genießen in Malta einen großen Bekanntheitsgrad und haben auch eine beachtliche Fangemeinde. Auch in Eurovisionsfankreisen sind sie namenrtlich durchaus bekannt und haben auch einige nicht-maltesische Fans. An dieser Stelle möchte ich Franklin hervorheben, der seit ein paar Jahren immer den besten Beitrag im Rennen hat und meist auch sehr dicht an die Spitze kommt. Ich hoffe sehr dass er bald endlich zum ESC darf, aber das hoffen viele bei jedem Künstler, der es schon seit Ewigkeiten versucht.

Die diesjähjrige Vertreterin von Malta, Claudia Faniello, bewarb sich schon seit 12 Jahren, in denen sie mehrfach nur knapp das Ticket verpasste. In Kiew holte sie (aufgrund ihres schwachen Songs) den 38. Platz mit 55 Punkten, wobei sie null Punkte vom Televoting bekam. Ein sehr schwaches und dramatisches Ergebnis für die ESC-verrückte Nation. Nicht wenig sind der klaren Meinung, dass dieser Beitrag nur wegen ihr als Person und nicht wegen dem Song gewählt wurde. Das zieht in Europa offensichtlich nicht.

Malta gab sein Debut 1971. In den ersten beiden Teilnahmen wurde man jeweils Letzter. Deswegen nahm Malta 1973 und 1974 nicht teil. 1975 folgte ein 12. Platz. Besser als vorher, Malta zog sich trotzdem bis einschließlich 1990 zurück. Seit 1991 hat Malta jedes Jahr einen Beitrag zur Eurovision entsendet. Man schaffte vier Podestplatzierungen; zwei 3. Plätze (1992, 1998) und zwei 2. Plätze (2002, 2005). Die Ergebnisse der letzten Jahre sind, anders als bei den meisten Ländern, extrem unterschiedlich. Bei Malta weiß man nie was nächstes Jahr bei rauskommt.

In keinem Land der Welt hat der Eurovision Song Contest eine größere Bedeutung als in Malta. Die drei Showtage + der Vorentscheid gehören zu den wichtigsten und bedeutungsvollsten Feiertagen im Jahr. Malta ist ein gutes Ergebnis sehr wichtig. Wenn es das gibt feiert man sich wie die Weltmeister, wenn man aber scheitert, wozu anscheinend jede nicht-Top-20-Platzierung gehört, kann das schnell zu Prügeleien im Flugzeug der Delegation auf dem Rückflug und trauernde Tage oder Wochen auf den Inseln im Mittelmeer führen. Wenn alle Länder die Eurovision als so wichtig ansehen würden, gäbe es einen ganz anderen, qualitativ viel besseren Wettbewerb, aber in Deutschland gehen wir gerade in die entgegengesetzte Richtung...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen