Samstag, 13. Mai 2017

Das große Finale vom Eurovision Song Contest 2017!

Die letzten Vorbereitungen für den großen Tag, sind nun auch bei mir getroffen. Ein Jahr lang haben wir viel Zeit, Mühe und Passion darin investiert uns auf diesen Abend vorzubereiten. Nun ist er endlich da! Es kann losgehen. Damit auch du alle wichtigen Informationen, für dieses bedeutende Weltereignis hast, habe ich hier mit großer Mühe alles zusammengefasst.

Rund 200 Millionen Menschen werden heute Abend ihre Bildschirme einschalten um nach Kiew zu blicken. Der Hauptstadt des Landes, das letztes Jahr als Sieger des Eurovision Song Contests gekrönt wurde. Die Show findet im International Exhibition Centre statt. Dort wird heute (oder morgen, je nach Ort und der dortigen Zeitzone) der Gewinner der 62. Ausgabe, der am längsten laufenden Fernsehsendung der Welt, ermittelt. Zur Wahl stehen dafür folgende 26 Nationen, die das Finale erreichen konnten (in Auftrittsreihenfolge):

01 Israel
02 Polen
03 Weißrussland
04 Österreich
05 Armenien
06 Niederlande
07 Moldawien
08 Ungarn
09 Italien
10 Dänemark
11 Portugal
12 Aserbaidschan
13 Kroatien
14 Australien
15 Griechenland
16 Spanien
17 Norwegen
18 Großbritannien und Nordirland
19 Zypern
20 Rumänien
21 Deutschland
22 Ukraine
23 Belgien
24 Schweden
25 Bulgarien
26 Frankreich



Das Voting:
Weitere 16 teilnehmende Nationen, sind in den Halbfinals ausgeschieden. Sie sind selbstverständlich ebenfalls stimmberechtigt. Seit letzem Jahr gilt ein neues Votingsystem, in dem jede Nation nicht nur ein mal, sondern zwei mal, an seine Top 10 Punkte vergibt. Dabei werden an die ersten zehn Platzierungen des Votings der fünfköpfigen nationalen Jury eines jeden Landes die Punkte 1-12 vergeben. Somit gibt es 210 Juroren, die nach vorgegebenen Kriterien die qualitativ besten Beiträge prämieren. Zudem wird das gleiche Prozedere mit den Top 10 aus dem Televoting jeden Landes durchgeführt. Je mehr Punkte ein Beitrag hat, desto höher ist er platziert. Bei Punktgleichheit gibt es Sonderregelungen. Rein theoretisch könnte der Sieger somit auf eine vierstellige Gesamtpunktzahl von 1008 Punkten kommen. In der Praxis dürfte dies jedoch extrem schwer werden.



Zu den Favoriten:
Deutschland werden keine großen Chancen auf den Sieg ausgerechnet. In den Wettquoten (für den Link hier klicken) rangieren wir momentan immerhin auf der #17. Wenn wir diese Platzierung tatsächlich erreichen, ist das unser viertbestes Ergebnis der letzten zehn Jahre. Nur Taken by a Stranger von Lena (2011, 10. Platz), Standing still von Roman Lob (2012, 8. Platz) und Sattellite von Lena (2010, 1. Platz) haben besser abgeschnitten. Die größten Chancen darauf, das Land zu sein, das unseren dritten letzten Platz in Folge verhindert, sind laut Wettquoten Weißrussland (#24), Zypern (#25) und Spanien (#26).

Kaum zu glauben; als ich für diesen Post ein letztes mal die Wettquoten aufgerufen habe, dachte ich erst es handelt sich um einen technischen Fehler. Ich glaube kaum, dass so etwas schon mal geschehen ist! Etwa 30 Stunden vor dem Finale gibt es einen neuen Topfavoriten! Nach Ende des San Remo Festivals, dessen Gewinner das Recht erhält für Italien zum Eurovision Song Contest fahren zu dürfen, stieg Italien in den Wettquoten sofort auf Platz eins an und blieb dort auf ewig, unangefochten, stehen. Nun ist statt Italien dort der Name Portugal zu lesen!

Portugal ist eine der unerfolgreichsten ESC-Nationen. Nachdem sie letztes Jahr ausgesetzt haben, um alles zu ändern und endlich konkurrenzfähig zu werden, haben sie sich dieses Jahr das bescheidene Ziel gesetzt, das beste Ergebnis aller Zeiten einzufahren - das als eine der Nationen, die schon zu Urzeiten dabei war. Das beste Ergebnis aller Zeiten ist trotzdem nur ein 6. Platz(!) aus dem Jahre 1996. Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das heute toppen werden. Selbst wenn Portugal nicht gewinnt, wird dieser Beitrag in die ESC-Geschichtsbücher eingehen.

Ich sehe Italien inzwischen nicht mehr als wahrscheinlichsten Sieger. Sie und Portugal haben in meinen Augen gleich große Chancen darauf das Ding in ihre Heimat zu bringen. Wenn statt Portugal am Ende Italien auf Platz eins steht, werden sie uns mit diesem Sieg aus den Top 10 der Ewigen Liste werfen. Momentan befindet sich Italien dort auf Platz #13. Andere Möglichkeiten, die uns die Top 10 Platzierung nehmen würden, wären ein Sieg von der Ukraine (#14) oder  Österreich (#15). Spanien (#11) würde auch schon ein 2. Platz reichen. Diese Eventualitäten kann man jedoch alle als unrealistisch einstufen.

An dritter Stelle muss Bulgarien genannt werden. Auch hier handelt es sich um eine sonst eher mäßig erfolgreiche Nation beim Eurovision Song Contest. Die einzigen Top 20 Platzierungen gab es 2007 mit einem 5. Platz und vergangenes Jahr mit der #4. Dass auch Bulgarien, genau wie Portugal das beste Ergebnis aller Zeiten einfahren wird gilt als extrem wahrscheinlich. Sie haben große realistische Chancen auf den Gesamtsieg.

Andere Nationen, denen im Allgemeinen ebenfalls durchaus mögliche Gewinnchancen zugesprochen werden, sind Belgien, die vor den Proben in Kiew noch als größter Favorit, hinter Italien, galten, bei der Bühnenshow allerdings nicht mit dem Niveau des Preview Videos mithalten können und somit deutlich gefallen sind, da die Atmosphäre des Songs nur noch eingeschränkt seine Wirkung entfaltet. Schweden gehört, wie jedes Jahr, zum Favoritenkreis, ist dieses Jahr aber etwas schwächer gestellt, als man es gewohnt ist. Auch Frankreich, Armenien, Aserbaidschan und Rumänien können sich dieses Jahr kleine Hoffnungen auf den Sieg machen.

Zuletzt möchte ich Großbritannien und Nordirland ansprechen; die Briten haben bekanntlich seit etwa 20 Jahren große Probleme sich im Wettbewerb behaupten zu können. Sehr unauffällig hielten sie sich in den letzen Wochen und Monaten, unter ESC-Fan Kreisen, gut im Kurs. Bei den Proben in Kiew begeisterten sie mit ihrer Bühnenshow Presse und Kritiker. Unter vorgehaltener Hand wurde von einem Favoritenstatus gemurmelt. Da sie nun auch in den Wettquoten mit einem 6. Platz entsprechend dastehen, darf man sehr gespannt sein, was dieses Jahr für die Insulaner, die jedes Jahr in ihrer Landessprache singen, rausspringt.

Neben Portugal (6.) und Bulgarien (4.), besteht auch bei anderen Nationen die realistische Chance das beste Ergebnis aller Zeiten einzufahren. Dazu kann man folgende Länder zählen; sie müssten die Platzierung in Klammern, mit einer höheren Punktezahl als der entsprechend andere Beitrag erreichen, was beim neuen Votingsystem nicht problematisch sein sollte: Rumänien (3.), Armenien (4.), Moldawien (6.).



Die Übertragungen im TV:
Übertragen wird die Show im deutschen Fernsehen von der ARD. Ab 20:15 Uhr wird die Grand-Prix Party von der Reeperbahn in Hamburg, dem größten Eurovision-Public-Viewing der Welt, live übertragen. Kurz vor Beginn der großen Show wird es eine Schalte für das Wort zum Sonntag geben. Im Anschluss an das Finale wird wieder live von der Reeperbahn übertragen. Dort werden u.a. Nicole (erste deutsche ESC-Siegerin), Melanie C., Joy Denalane, die Kelly Family, die schwedische Band Mando Diado, Wincent Weiss, Helene Fischer und noch viele mehr auf. Wer persönlich erscheinen möchte sollte zeitig anreisen. Die Party beginnt um 19 Uhr.

ONE wiederholt ab 18:15 Uhr die Dokumentation "Die schönsten ESC-Momente: von Abba bis Lena", die sie am Vortag bereits im Abendprogramm ausgestrahlt haben. Um 19:45 Uhr folgt dann: "Levina im ESC-Fieber - Eurovision Song Contest 2017", was ebenfalls schon am Freitag Abend zur Prime Time lief. Ab 20:15 Uhr bis ca. 01:40 Uhr wird hier das identische Programm, wie bei der ADR gezeigt, das Finale wird allerdings mit Live-Social-Media-Kommentaren übertragen.

Andere "besondere" Übertragungen:
Die EBU zeigt auf der Website Eurovision.tv und auf YouTube einen Livestream. Im ORF1 (Österreich) wird ab 20:15 Uhr der dritte und letzte Teil von "Mr. Eurovision produly presents" gezeigt und im SRF1 (Schweiz) kann man ab 20:10 Uhr ein "Aeschbacher Spezial" aus Kiew sehen. Weltweit empfangbar sind nicht nur die Live-Streams der EBU, sondern auch die Übertragungen der Deutschen Welle, ERT World und RTP Internacional. Auf Eurovision.de ist die Show mit Übersetzung in Gebärdensprache zu verfolgen. Ähnliche Angebote gibt es vom ORF (Österreich), SVT (Schweden) und NRK Tegnspråk (Norwegen). Zusätzlich zu den teilnehmenden Rundfunkanstalten übertragen folgene Sender die Show (teilweise nicht live):

RTK (Kosovo)
KNR (Grönland)
Khabar (Kasachstan)
NHK (Japan)
LogoTV (USA)
HunanTV (China)

So dürfte es niemanden geben, der die größte Musiksendung der Welt verpasst weil es keine Möglichkeit gefunden wird ihn zu sehen.
Alle Ergebnisse, Reaktionen und Analysen, auch aus den Halbfinals, folgen in den nächsten Tagen.





Egal ob du das große Finale des Eurovision Song Contests 2017 auf der Reeperbahn beim größten Public Viewing, auf einer privaten ESC-Party, ganz klassisch mit der Familie, in Bademantel und mit Salzstangen, auf dem Sofa, in der guten Stube, oder doch ganz anders verfolgst, ich wünsche dir einen wundervollen Abend, mit vielen schönen Momenten, an dem Europa und die Welt friedlich zusammenkommt, vereint wird, ein unbeschreibliches Gemeinschaftsgefühl verspürt und doch jeder auf seine Nation, Identität, Persönlichkeit und Besonderheiten stolz ist und sich und alle anderen feiert. Celebrate Diversity

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