Sonntag, 4. Juni 2017

Sprachregelung in Slowenien

Ein positiv-negativ-Schock der mich da aus meinem Lieblings-ESC-Land erreicht. Es macht mich etwas sprachlos, ich kann kaum glauben dass das wirklich wahr ist, aber mehrere Seiten bestätigen dies. Die EMA ist der beliebte Vorentscheid Sloweniens. Das Land leidet ein wenig darunter die "falschen" Songs beim Vorentscheid auszuwählen und die ganzen Perlen einfach links liegen zu lassen. Bestes Beispiel ist da der Song "Mandoline" von Saša Lendero, aus dem Jahre 2006, mit ihm hätte Slowenien einen ESC-Hit gelandet. Es passte perfekt in die Zeit, war auch klarer Favorit des Publikums, die Jury verhinderte den Song. Fast genauso wie dieses Jahr mit "Heart of Gold" von BQL, unterstützt von Maraaya.

Die Mehrheit der Songs bei der EMA sind auf Englisch. In Slowenien gibt es aber auffällig viele Songs in der Landessprache. Ab und zu gewinnt auch ein solcher Song. Zuletzt 2014 mit "Spet (round and round)" von Tinkara Kovač, komponiert von Raay (Maraaya). Er war zu mindest teilweise auf Slowenisch. Alles gut könnte man sagen, aber Slowenien ist offensichtlich mit den Ergebnissen der letzten Jahre nicht zufrieden, was durch den drittletzten Platz dieses Jahr noch bestärkt wurde. Wenn man andere Ergebnisse haben möchte muss man was ändern, das ist klar, aber bitte etwas sinnvolles, was die Ergebnisse auch wirklich verbessert.

Man hat anscheinend beobachtet was dieses Jahr erfolgreich war, so hat RTVSlo sich dazu entschieden eine Sprachregelung einzuführen. Beim Vorentscheid sind nur noch Songs in folgenden Sprachen erlaubt; Slowenisch, Kroatisch, Deutsch, Ungarisch, Italienisch, Romani und Serbisch. Englisch werden wir bei der EMA von nun an nicht mehr hören. Ob der Siegersong der EMA auch in dieser Sprache beim ESC vorgetragen werden muss, ist unklar, darf aber als wahrscheinlich angenommen werden.

Bei den Ausgewählten Sprachen handelt es sich um die Landessprache und Minderheitssprachen, die in Slowenien gesprochen werden, wobei ich mir vorstellen kann, dass Romani ausschließlich aufgrund des diesjährigen Beitrags aus Ungarn erlaubt ist.

Ob diese neue Regelung Slowenien wirklich weiterhilft, oder zu schlechteren Ergebnissen als zuvor führen wird, kann man vorher nicht sagen, ich befürchte jedoch letzteres. Es hat sich gezeigt, dass nicht-englischsprachige Beiträge in der Eurovision seit kurzem wieder erfolgreich sind. Eine andere Sprache muss man aber sinnvoll einsetzen und nicht als Generalaufgebot für alle nehmen. Das hat Portugal erkannt. Kaum sind englischsprachige Songs beim Vorentscheid erlaubt, erzielen sie das beste Ergebnis aller Zeiten. Wenn genau das Umgekehrte in Slowenien passiert wäre ich selbstverständlich froh darüber, glaube aber nicht daran.

Eine Sprache muss zu dem entsprechenden Song passen. Sonst ist es ein Nachteil, weil die Leute ihn nicht verstehen. Auf Englisch hätte "Origo" niemals den #8. Platz geschafft. Auf Englisch wäre "Occidentali`s karma" niemals Favorit geworden. Sämtliche Gegenbeispiele gibt es aber auch, die in der Landessprache niemals zu einem Erfolg geworden wären. Man sollte jeden Song in der passenden Sprache gesungen werden lassen.

Einerseits freue ich mich, dass ich nun die Songs von meinem Lieblings-ESC-Land in der Landessprache zu hören bekomme. Andererseits weiß ich, dass Slowenisch zu den meisten Songs nicht passt und befürchte einen starken Qualitätsabfall bei der EMA, viel schlimmer noch; deutlich schlechtere Platzierungen beim ESC. Ich bin ein Befürworter von anderssprachigen Songs. Es ist jedoch nicht sinnvoll alle zu zwingen in der Landessprache zu singen.

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