Freitag, 1. März 2019

Empörung über hohe Ticketpreise

Gestern  Abend begann die erste (von drei) Verkaufsrunde der Tickets für die 12 Shows beim 64. Eurovision Song Contest 2019 Dare to Dream in Tel Aviv. Überschattet wurde der Verkauf von allgemeiner Unzufriedenheit über die Preise der Tickets. Bevor ich die Gründe für die Preise aufführe, gibt es hier erst einmal einen Überblick darüber, wie sehr sich der Geldbeutel bei einem Besuch in der Expo-Halle, im Mai, leert.

Diese Preisliste gilt für die sechs Probenshows an den Nachmittagen und die Juryshows an den Abenden am Montag, Mittwoch und Freitag:

                                Halbfinalshows Finalshows
Sitzplatz                  85€                    122€
Sitzplatz "Level 2" 183€                   244€
Stehplatz                 219€                  280€
"Prime" Sitzplatz    244€                  305€

In dieser Tabelle gibt es die Ticketpreise für die Shows, die auch live im Fernsehen ausgestrahlt werden:

                                Halbfinals Finale
Sitzlpatz                  183€          280€
Sitzplatz "Level 2"  244€          329€
Stehplatz                 280€          366€
"Prime" Sitzplatz    305€          414€
Greenroom             244€           487€

Unter 85€ gibt es gar keine Karte für auch nur irgendeine Show und beim Finale kommt man für weniger als 280€ nicht in die Halle. Wer einen Stehplatz haben möchte muss sogar 366€ auf den Tresen hauen. Viele finden 487€ dafür, dass man das Finale auf einem Bildschirm in einer benachbarten Halle verfolgt, viel zu viel.

Das ist auch verständlich. Gerade die Preise für die Greenroom Tickets finde ich sehr unglücklich gewählt. Wer gibt mehr Geld dafür aus im Greenroom zu sitzen, als den ESC vor Ort in der Halle, auf den besten Plätzen, zu verfolgen? Aber auch sonst sind die Preise viel höher, als sie in den letzten Jahren waren.

Als offensichtlichster Grund gilt hierfür, dass die Halle dieses Jahr nur etwa ein Drittel so groß ist, wie sie es in den letzten Jahren war. Bei weniger Tickets insgesamt, muss natürlich der einzelne Ticketpreis höher zu sein, um auf das gleiche Geld zu kommen. Davon dass Angebot und Nachfrage den Preis regelt, kann man hier allerdings nicht sprechen. Selbst bei diesen Preisen sind alle Tickets, sofort nach Verkaufseröffnung, vergriffen. Das wäre auch so, wenn die Preise zehn mal so hoch sind, wie jetzt.

Ich habe mich schon immer gefragt, warum die ESC-Tickets weniger kosten, als Eintrittskarten für Konzerte von großen Stars, die eine Welttournee machen. Da darf man für 366€ nicht direkt an der Bühne stehen, sondern nimmt in der Preiskategorie 4 Platz. Warum also die Aufregung über Preise, die immer noch sehr niedrig sind?

Der zweite große Grund für die hohen Preise ist, dass KAN von der Regierung weniger finanzielle Unterstützung erfährt, als die austragenden Rundfunkanstalten in den letzten Jahren. Damit der Sender durch den ESC nicht in Insolvenz gehen muss, sind größere Einnahmen durch die Ticketpreise notwendig.

Die Reise zum ESC kostet viele hundert Euro. Ob ein Ticket jetzt noch ein bis zwei Hundert Euro mehr kostet, als es in den letzten Jahren war, macht da doch keinen großen Unterschied mehr. Ich finde die Aufregung über die Preise völlig übertrieben. Das ist alles im Rahmen des Normalen. Eine so große Show ist nun mal sehr teuer und irgendwo her muss das Geld kommen. Am besten von denen, die sich die Show ansehen und sowieso das Geld haben, sich eine Reise nach Tel Aviv leisten zu können. Das Schöne ist ja, dass jeder den ESC, völlig kostenlos, zu Hause auf dem Sofa, im Kreise der Familie, mit Bademantel und Salzstangen, erleben kann.




So wird der Greenroom in Tel Aviv aussehen

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