Montag, 5. Juni 2017

Statement für unsere Freiheit! Benefizkonzert von Ariana Grande

Ich habe am Anfang meines Bloggs angekündigt, dass ich hier auch Posts schreiben werde, die nichts mit dem Eurovision Song Contest zu tun haben, ich aber mit dir teilen möchte. Dies ist nun mein erster Beitrag dieser Art. Es geht um das Benefizkonzert von Ariana Grande, das heute Abend stattfand.

Als Ariana Grande im Sommer letzten Jahres ihre Welttournee ankündigte, habe ich mich sehr gefreut. Ich wollte, mit einem Freund, auf ihr Konzert in Frankfurt gehen, das am 03. Juni, also gestern Abend, stattfinden sollte.

Am Morgen vom 23. Mai wache ich nichtsahnend auf und höre gleich als erstes in den Nachrichten im Radio von einem Bombenanschlag auf ein Konzert von Ariana Grande in Manchester. Zuerst konnte ich das gar nicht glauben. Es dauerte einige Sekunden bis ich wirklich verstand, dass es einen Anschlag auf einem Konzert von Ariana Grande gegeben hat. Ich kann die Gefühle, die ich in dem Moment hatte nicht beschreiben. Sofort fing ich an zu weinen. Der Morgen, an dem ich extra früh aufgestanden war, verlief damit ganz anders als geplant. Sofort habe ich alles stehen und liegen gelassen und den Fernseher an gemacht. Immer noch konnte ich irgendwie nicht wirklich glauben dass das wirklich passiert ist. Ich verstehe es einfach nicht. Das ist der Satz, der mir in den folgenden Tagen am öftesten durch den Kopf ging.

Warum Ariana? Warum Airana Grande? Dass es Terroranschläge gibt ist nichts Neues, aber auf einem Konzert von Ariana Grande? Das lag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Nie wäre ich auf die Idee gekommen dass das passieren könnte. Es gibt so viele Künstler, die mal irgendetwas getan oder gesagt haben, was anderen nicht gefiel und die Gegner haben, aber Ariana Grande? Sie ist eindeutig eine der beliebtesten Sängerinnen in den USA. Es gibt eigentlich niemanden, der sie blöd findet. Nicht jeder mag sie, klar, aber keiner hat etwas gegen sie. Also Warum Ariana Grande? Warum nicht auf dem Konzert von irgendeinem anderen Künster? Sie ist schließlich nicht die einzige, die in der größten Veranstaltungshalle Europas auftritt.

Was mich, als stark gläubigen, lutherisch, evangelischen Christen, der sich gut mit anderen Religionen auskennt und diese respektiert, ebenfalls stark beschäftigt, ist das Motiv des Täters. Das ist anders, als man es sonst von diesen Anschlägen hört. Er ist Einzeltäter, vom IS inspiriert, sieht in diesem Anschlag aber vor allem eine Rache an uns Keruzzüglern. Bei den Kreuzzügen, vom damaligen (katholischen) Papst veranlagt, zogen viele Christen in einen Krieg, um das heilige Land um die Stadt Jerusalem wieder in christliche Hand zu holen. Dabei wurde sehr brutal gegen die dort lebenden Muslime vorgegangen. Dies fand 1095-1099 statt. Wir heute lebenden Menschen haben mit den Kreuzzügen nichts zu tun und verurteilen diese aufs schärfste, schließlich sprechen sie voll und ganz gegen die christlichen Werte. Zudem sind die meisten Europäer heute nicht mehr gläubig. Wer der evangelischen Kirche angehört, steht erst recht nicht damit in Verbindung. Trotzdem hat der Täter, alle die auf ein Konzert gehen als Kreuzzügler angesehen und wollte sich nun "rächen". Das verstehe ich einfach nicht.

"Manchester, we`re strong, we`re strong, we`re strong! We`re still singing our song, our song, our song!"

Die Tage nach dem Anschlag waren für mich sehr schwer. Ich konnte kaum lachen und habe immerzu daran gedacht. Eigentlich habe ich nichts damit zu tun und auch sonst schockieren mich solche Meldungen und stoßen bei mir auf Unverständnis, aber traurig bin ich deswegen nicht. Dieser Fall ist für mich anders als alle anderen. Ich habe so lange eine ganz spezielle Art von Trauer empfunden und alle paar Stunden Tränen vergossen. Ich verstehe das einfach nicht.

Heute Abend hat Ariana Grande in Manchester ein Benefizkonzert veranstaltet, nachdem sie am Tag nach dem Anschlag ihre Tour abgesagt hatte, die gerade erst beim zweiten Konzert war. Für dieses Konzert hat sie viele Weltstars zusammengetrommelt, die vereint gezeigt haben dass uns nichts unterkriegt. Eigentlich wollte ich das Konzert nebenbei sehen und währenddessen irgendetwas anderes machen. Das ging aber nicht. Es war einfach zu fesselnd und emotional. Die ersten 1 3/4 Stunden habe ich lieterweise Tränen vergossen. Ich stehe mit dem Anschlag nicht wirklich in Verbindung, aber es erzeugt bei mir tief schmerzende Trauer. Als alle Trauer ausgeheult war, konnte auch ich diesen Aspekt des Konzertes etwas bei Seite schieben. Schließlich ist das ein Konzert. Eine Veranstaltung in der viele Leute zusammen kommen und vereint in Frieden Musik feiern. Wie beim Eurovision Song Contest. Das habe ich oft während des Konzertes gedacht. Die Werte, um die es dort gingen, werden genau so gefeiert wie beim ESC auch.

Dabei habe ich auch eine Gruppe entdeckt, von der ich noch mal mehr hören muss; "Little Mix" haben eine Stimmung gemacht, wie sie es an keiner anderen Stelle gab. Besonders hervorheben möchte ich noch den Auftritt von Miley Cyrus und Ariana Grande zusammen. Die Emotionen, die hervorgerufen wurden, als die beiden Freunde zusammen die Musik gefeiert haben, sind unbeschreiblich. Wie der Auftritt war kann man nur verstehen, wenn man sich ihn ansieht. Bei dem Auftritt vom Parrs Wood High School Choir bleiben niemandem die Augen trocken. Auch das muss man einfach sehen. Justin Biebers Worte außerhalb der Songs waren die am besten gewählten des Abends. Mich persönlich wird der Satz "Love allways wins in the end!" noch zum Nachdenken anregen. Er stellt einige Ereignisse, die momentan um mich herum passieren, in ein anderes Licht.

Am meisten hat der Auftritt von Coldplay mit mir getan. Das gesamte Konzert war schon ein großes Ereignis für Homo-, Bi-, Trans-, Pan-, Asexuelle und alle weiteren, die sich der LGBTQ+-Community angehörig fühlen, so auch ich. Im Publikum gab es sehr viele gleichgeschlechtliche Paare. Ich habe auch einige Regenbogenflaggen gesehen. Dass Coldplay seine Auftritte in Regenbogenfarben tränkt und sich sehr für die LGBTQ+-Community einsetzt, war mir bisher nicht bekannt. Eine solche Show, innerhalb einer solchen Veranstaltung zu sehen, erzeugt, nicht nur bei mir, viel Selbstbewusstsein und ähnliches. Wie Ariana es schon richtig sagte, ging es heute um Liebe. Liebe hat für Menschen wie mich eine viel größere und ganz andere Bedeutung, als für die meisten Menschen. Dieser, vier Songs beinhaltende, Auftritt von Coldplay ist ein kleiner Meilenstein in der Geschichte des Prides. Ich bin so glücklich über diesen Auftritt. Es steckt zu viel Symbolik darin, als dass es in einen Blog-Post passt. Man könnte ein Buch darüber schreiben.

Robbie Williams erzeugte mit den Zeilen "Manchester, we`re strong, we`re strong, we`re strong! We`re still singing our song, our song, our song!", die er das Publikum unzählige male wiederholen ließ, ein unbeschreibliches Gemeinschaftsgefühl, das auch bei allen Zuschauern, überall auf der Welt zu spüren war. Später im Konzert entstand aus der Audience der Ruf "MANCHESTER - MANCHESTER - MANCHESTER", der immer in den Pausen, zwischen zwei Auftritten, von allen gerufen wurde. Es gab noch viele weitere Momente, in denen alle den Wiederstand gespürt haben.

Insgesamt war dieses Benefizkonzert ganz anders als erwartet. Es war viel emotionaler. Besser möchte ich nicht sagen, das ist ein falsches Wort für diesen Anlass. Heute haben wir diesen dummen Loosern gezeigt, dass sie niemals, niemals, NIEMALS unsere Leben verändern können!



One Love Manchester




Don`t dream it`s over - Miley Cyrus & Ariana Grande




My Everything - Parrs Wood High School Choir & Ariana Grande




Das gesamte Benefizkonzert "One Love Manchester" sehr sehenswert!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen