Donnerstag, 27. Juni 2019

Europaspiele 2019 - Tag 3

Mit 38 Medaillenentscheidungen war der dritte Wettkampftag der ereignisreichste Tag dieser Olympischen Europaspiele in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.

Beim Bogenschießen im nicht-olympischen Compound-Bogen, hatte das deutsche Mixed-Duo Janine Meißner/Marcel Trachsel in der Platzierungsrunde nicht das eigene Material zur Verfügung. Das erklärt den dortigen letzten Platz, durch den sie eine Runde mehr, als alle anderen bestritten mussten. Das Weißrussische Mixed stellte für Meißner/Trachsel kein Problem dar. Im anschließenden Viertelfinale, gegen den Sieger der Rankingrunde, Russland, konnte das deutsche Duo nicht sein Leistungspotenzial abrufen und verlor deutlich. Damit gab es die nächste große Enttäuschung der deutschen Bogenschützen. Die Russen Natalia Avdeeva/Anton Bulaev gewannen später Gold. Silber holte sich die Niederländer Sanne Josephina Adriana de Laat/Michael Bastian Lucas Wilh Schlösser. Bronze ging an Yesim Bostan/Evren Cagiran aus der Türkei.

Auch im olympischen Recurve-Bogen wurden die Mixed-Wettbewerbe ausgetragen. Nachdem das deutsche Duo im K.O.-System Zypern, Spanien und die Türkei schlug, ging es für Michelle Kroppen/Cedric Rieger um gegen Großbritannien und Nordirland ins Halbfinale. Dies verlief sehr eng und endete mit einem alles entscheidenden Shoot-Out, in welchem beide Duos 17 Ringe schossen. Wenige Zentimeter eines Pfeils entschieden über den Sieg von Naomi Anne Folkard/Patrick Arthur Huston, welche im Finale gegen die Italiener Lucilla Boari/Mauro Nespoli verloren. Für Deutschland gab es einen Sieg gegen Weißrussland und damit immerhin die Bronzemedaille.

Im Judo wurden am Sonntag vier der 15 Gewichtsklassen ausgekämpft. Bei den Damen unter 63 Kg hatte die deutsche Judoka Martyna Trajdos das Losglück gleich unter die letzten 16 der 25 Judoka gestellt zu werden. Ihren dortigen Kampf gegen die Rumänin Stefania Adelina Dobre gewann sie mit einem Ippon, schied im Viertelfinale gegen Alice Schlesinger (Großbritannien und Nordirland), die sich die Silbermedaille holte, aber aus. In der Trostrunde bezwang Trajdos die Polin Agata Ozdoba-Blach. Im anschließenden Kampf um Bronze unterlag sie aber Sanne Vermeer aus der Niederlande. Maria Centracchio aus Italien gewann den anderen Bronzekampf. Gold gab es für Clarisse Agbegnenou aus Frankreich. Bei den Herren unter 73 Kg gewann der Deutsche Anthony Zingg den Kampf in der ersten Runde gegen Oscar Pertelson aus Estland, durch ein Ippon. In der Runde der letzten 32 unterlag Zingg dem Schweden und späteren Goldmedaillengewinner Tommy Macias. Silber ging an Aserbaidschan, durch Rustam Orujov. Bronze gewannen Hidayat Heydarov (Aserbaidschan) und Georgios Azoidis (Griechenland).



Miriam Butkereit verlor durch ein Ippon den Kampf in der ersten Runde (28 Judoka), bei den Damen unter 70 Kg, gegen Elisavet Teltsidou aus Griechenland, welche anschließend ausschied. Genauso lief es bei Laura Vargas Koch, die gegen Kim Polling aus der Niederlande antrat. Margaux Pinot aus Frankreich gewann Gold. Silber gab es für Sanne van Dijke aus der Niederlande und Bronze für Anna Bernholm (Schweden) und Barbara Matic (Kroatien). Bei den Herren unter 81 Kg waren 38 Judoka am Start. Timo Cavelius wurde gleich unter die letzten 32 gelost, verlor aber seinen ersten Kampf, durch einen Waza-ari, gegen Frank de Wit (Niederlande), für den im Viertelfinale Schluss war. Auch Alexander Wieczerzak rückte gleich unter die letzten 32 vor. Dort schlug er Filip Stancel aus der Slowakei, mit einem Ippon. Mit der gleichen Wertung schlug er Nebojsa Gardasevic aus Montenegro. Im Viertelfinale schied er gegen Matthias Casse aus Belgien aus, der das Turnier, gegen Ivaylo Ivanov (Bulgarien) gewann. Bronze ging an Luka Maisuradze (Georgien) und Attila Ungvari (Ungarn).



In der Leichtathletik wird ein komplett neuer Wettkampfmodus ausgeführt, der über mehrere Jahre entwickelt wurde. Ziel dabei war es, den Sport kompakt und spannend, fürs Fernsehformat geeignet, zu gestalten. 24 Länder sind qualifiziert, die zunächst in vier Gruppen a sechs Länder eingeteilt werden. In jeder Gruppe werden untereinander acht Disziplinen ausgeführt. Für jede Disziplin stellt jede Nation einen Athleten. Die Siegernation einer Disziplin erhält zwölf Punkte. Der zweite Platz bekommt zehn Punkte, der dritte acht u.s.w. Abschließend werden die Punkte in Zeitabstände am Start, für einen entscheidenden Medley Lauf umgerechnet. Das Ganze wird mit den besten zwölf Ländern in Halbfinals und später einem Finale wiederholt. Die Sprung- und Wurf-Disziplinen, werden in 1 gegen 1-Duellen, mit einem einzigen Versuch entschieden. Dieser neue Wettkampfmodus heißt Dynamic New Athletics (DNA). Bei den Europaspielen werden zusätzlich zur DNA in den neun einzelnen Disziplinen Medaillen vergeben. Die Weiten, Höhen und Zeiten der Viertelfinals, dienen dabei als Halbfinals. Die besten zwölf bzw. acht Athleten ziehen ins Finale ein, das separat gewertet wird. Die meisten Athleten zeigen sich übrigens sehr erfreut über den neuen DNA Modus.



Deutschland hatte es in seinem Viertelfinale mit Ungarn, Griechenland, der Slowakei, Zypern und der Schweiz zu tun. In den Disziplinen Speerwurf der Damen, Hochsprung der Herren und 4x400M Mixed Staffel hat Deutschland gewonnen. Über 100M der Herren, 110M Hürden der Herren und 100M Hürden der Damen, gab es den zweiten Platz. Über 100M der Damen wurde Deutschland dritter, im Weitsprung der Damen fünfter. So hatte Deutschland einen riesigen Vorsprung von zwölf Punkten vor Griechenland. Beim abschließenden "Hunt" lief Deutschland als erstes ins Ziel ein. Damit steht Deutschland im Halbfinale.



Über 100M der Herren gewann Carlos Nascimento aus Portugal Gold, Jan Volko aus der Slowakei Silber und Jak Ali Harvey aus der Türkei Bronze. Bei den 110M Hürden der Herren ging Gold an Hassane Fofana aus Italien, Silber an Vitali Parakhonka aus Weißrussland und Bronze an Riks Konstantinos Douvalidis aus Griechenland. Beim Hochsprung der Herren gewann der Weißrusse Maksim Nedasekau Gold, vor Ilya Ivanyuk aus Russland und Bohdan Bondarenko aus der Ukraine. Im 100M Sprint der Damen gewann Maja Mihalinec aus Slowenien. Silber ging an Krystsina Tsimanouskaya aus Weißrussland. Bronze gewann Chatziriga Rafailia Spanoudaki aus Griechenland. Über 100M Hürden der Damen war Elvira Herman aus Weißrussland siegreich. Silber ging durch Hanna Plotitsyna in die Ukraine, Bronze durch Greta Kerekes nach Ungarn. Auch im Speerwurf der Damen siegte der Gastgeber Weißrussland, mit Tatsiana Khaladovich. Yekaterina Starygina aus Russland gewann Silber und Madara Palameika aus Lettland Bronze. Beim Weitsprung der Damen ging Gold nach Russland, durch Yelena Sokolova, Silber nach Weißrussland, durch Nastassia Mironchyk-Ivanova und Bronze in die Ukraine, durch Maryna Bekh-Romanchuk. Die 4x400M Mixed Staffel gewann die Ukraine, vor Tschechien und Portugal. In der "The Hunt" Mixed-Medley Staffel gewann ebenfalls die Ukraine Gold. Silber holte sich Tschechien und Bronze Italien.



Im Straßenradsport wurde mit dem Massenstart der Herren die zweite der vier Disziplinen ausgetragen. Davide Ballerini aus Italien schnappte sich dabei die Goldmedaille. Zu Silber fuhr, mit einem beeindruckenden Zielsprint, Alo Jakin aus Estland. Für Daniel Auer (Österreich) gab es Bronze. Der beste Deutsche, Alexander Krieger, fuhr auf Platz 18. Nico Denz wurde 56., Christopher Hatz 74., Paul Täbling 101. und Christian Koch 110..



In der nicht-olympischen Kampfsportart Sambo wurden die übrigen neun der 18 Kampfklassen ausgetragen. Bei den Herren unter 52 Kg war Tigran Kirakosyan (Armenien) siegreich. Silber erkämpfte sich Aghasif Samadov (Aserbaidschan), Bronze Givi Nadareishvili (Georgien) und Andrei Kubarkov (Russland). Diana Riabova aus Russland gewann Gold bei den Damen unter 52 Kg. Sie bezwang im Finale Maryna Zharskaya aus Weißrussland. Die Bronzemedaillen wurden an Paulina Eshanu (Moldawien) und Vidal Irene Diaz (Spanien) vergeben. Bei den Herren unter 62 Kg war der Deutsche Nam Vu einer der acht Qualifizierten. Das Viertelfinale verlor er mit 0:8 gegen Genadi Chirgadze aus Georgien, der Bronze gewann. In der Trostrunde lief es für Vu auch nicht besser. Mit einem 0:8 gegen den Ukrainer Dmytro Yevdoshenko beendete Vu das Turnier. Yevdoshenko verlor den Kampf um Bronze gegen Ivan Aniskevich (Weißrussland). Ruslan Bagdasarian (Russland) gewann Gold, Savvas Karakizidis (Griechenland) Silber.



Die Konkurrenz der Damen unter 60 Kg entschied Vera Harelikava (Weißrussland) für sich. Silber gewann Sabina Artemciuc (Moldawien) und Bronze Yana Kostenko (Russland) und Yaiza Yimenez Lopez (Spanien). Bei den Herren unter 74 Kg gewann Levan Nakhutsrishvili aus Georgien Gold. Silber ging an den Russen Stanislav Skryabin, Bronze an Arsen Ghazaryan (Armenien) und Stsiapan Papou (Weißrussland). Lucija Babic aus Kroatien gewann in der Klasse der Damen unter 68 Kg Gold. Silber erkämpfte sich Kateryna Moskalova aus der Ukraine, Bronze Volha Namazava (Weißrussland) und Marina Mokhnatkina (Russland).



In der Klasse der Herren unter 90 Kg holte sich der Russe Sergey Ryabov das Gold, indem er Andrei Kazusionak (Weißrussland) im Finale schlug. Bronze gewannen Paata Ghviniashvili (Georgien) und Dmitri Gerasimenko (Serbien). Bulgarien konnte sich bei den Damen unter 80 Kg Gold für den Medaillenspiegel sichern, durch Mariya Oryashkova. Silber errang sich Zhanara Kusanova (Russland), Bronze Sviatlana Tsimashenka (Weißrussland) und Halyna Kovalska (Ukraine). Abschließend gab es bei den Herren über 100 Kg Gold für Beka Berdzenishvili aus Georgien, Silber für Yury Rybak aus Weißrussland und Bronze für Artem Osipenko aus Russland und Vladimir Gajic aus Serbien.



Damit sind die Wettkämpfe im Sambo beendet. Russland hat mit sieben Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und acht Bronzemedaillen diese nicht-olympische Sportart ganz klar dominiert. Auch Georgien stand mit vier Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und vier Bronzemedaillen sehr gut da. Der Gastgeber Weißrussland räumte drei mal Gold, vier mal Silber und acht mal Bronze ab. Deutschland ist im Sambo nicht beheimatet und geht ohne Medaille nach Hause. Ich halte es für absolut richtig, dass diese Sportart nicht olympisch ist. Sie hat zu wenig individualitäts-Charakter und besteht fast nur daraus den Gegner krankenhausreif zu prügeln. Das hat bei den Olympischen Spielen und wie ich finde auch bei den Europaspielen nichts zu suchen.



Im Sportschießen wurden vier der neunzehn Disziplinen entschieden. Über 10 Meter mit der Luftpistole, verpasste bei den Herren Christian Reitz um nur einen einzigen Punkt das Finale der Top 8. Er wurde 9., sein Landsmann Kevin Venta 22.. Artem Chernousov aus Russland holte sich das Gold. Silber erschoss sich Oleh Omelchuk für die Ukraine und Bronze Lauris Strautmanis aus Lettland. Bei den Damen, in der gleichen Disziplin, war die beste deutsche Platzierung die #17, durch Julia Hochmuth. Sandra Reitz wurde 22.. Gold gewann die Serbin Zorana Arunovic, Silber die Griechin Anna Korakaki und Bronze die Bulgarin Antoaneta Boneva.



Im Trapschießen der Damen erreichte Sonja Scheibl den 12. Platz. Bei Katrin Quooss reichte es für Platz 24. Mit einem neuen Europarekord gewann die Italienerin Silvana Stanco, vor ihrer Landsfrau Jessica Rossi, im Finale die Goldmedaille. Bronze erschoss sich Fatima Galvez aus Spanien. Auch die Herren hielten die Wettkämpfe im Trapschießen ab. Dabei wurde der 22. Platz, durch Andreas Löw, das beste deutsche Resultat. Paul Pigorsch schoss sich auf Platz 28. David Kostelecky (Tschechien) gewann Gold, vor Valerio Grazini (Italien) und Aaron Heading (Großbritannien und Nordirland).



Bei der nicht-olympischen Sportakrobatik gab es die Wettkämpfe der letzten beiden, von den sechs Disziplinen. Im Mannschaftswettbewerb siegte Belgien. Portugal gewann Silber, Weißrussland Bronze. In der Mixed Kombination gewannen Victoria Aksenova/Kirill Startsev aus Russland, vor Ruhidil Gurbanli/Abdulla Al-Mashaykhi (Aserbaidschan) und Volha Melnik/Artur Beliakou (Weißrussland).



Damit sind die Wettkämpfe in der Sportakrobatik beendet. Belgien und Russland waren mit jeweils zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille am erfolgreichsten. Für den Gastgeber Weißrussland gibt es den sportarteninternen dritten Platz, durch zwei Goldmedaillen und vier Bronzemedaillen. Deutschland hatte keine Akrobaten am Start. Die Sportakrobatik ist eine beeindruckende Sportart, mit gleich hohen Ansprüchen wie olympische Turnsportarten. Die Rhythmische Sportgymnastik ist olympisch, Gerätturnen ist olympisch, Trampolinturnen ist olympisch, Synchronschwimmen ist olympisch, warum ist es die Akrobatik nicht?



In der Rhythmischen Sportgymnastik wurden die verbliebenen sieben der acht Disziplinen entschieden. Mit dem Reifen gewann Dina Averina aus Russland, vor Katsiaryna Halkina (Weißrussland) und Vlada Nikolchenko (Ukraine). Am Ball holte sich Linoy Ashram (Israel) Gold. Silber gewann Katrin Taseva aus Bulgarien und Bronze Dina Averina (Russland). Mit den Keulen lieferte Linoy Ashram aus Israel die beste Performance im Finale ab. Silber wurde an Russland, durch Dina Averina, vergeben, Bronze an die Ukraine, durch Vlada Nikolchenko. Das Band ist die Disziplin, für die diese Sportart bekannt ist. Dort gewann Dina Averina aus Russland Gold, Linoy Ashram aus Israel Silber und Katrin Taseva aus Bulgarien Bronze.



Den Mannschaftsmehrkampf gewann hauchdünn, mit einem Vorsprung von 0,05 Punkten, Weißrussland, vor Bulgarien. Bronze gab es für Russland. In der Mannschaft, bei drei Reifen und vier Keulen, gewann ebenfalls Weißrussland Gold. Silber errang sich die Ukraine, Bronze Bulgarien. Mit der Mannschaft und fünf Bällen konnte sich Russland durchsetzen. Bulgarien gewann Silber und Weißrussland Bronze.



Damit sind die Wettkämpfe in der Rhythmischen Sportgymnastik beendet. Russland dominierte die Sportart, mit vier Goldmedaillen, einer Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen. Israel schafft in dieser Sportart Platz zwei, mit zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen. Für Weißrussland gibt es Platz drei, mit zwei mal Gold, ein mal Silber und zwei mal Bronze. Deutsche Gymnasten waren nicht dabei.



Nach zwei Wettkampftagen mit Medaillenvergaben, sind schon 62 der 200 Disziplinen entschieden. Russland hat seine Führung im Medaillenspiegel ausgebaut. Auf dem Konto steht bereits 19 mal Gold. Weißrussland bleibt zweiter mit zehn Goldmedaillen. Beim Kopf-an-Kopf-Rennen von Georgien und der Ukraine hat in der Momentaufnahme die Ukraine die Nase vorn (fünf Gold, sechs Silber). Georgien hält derzeit fünf Gold und drei Silber. Mit drei Bronzemedaillen grenzt die deutsche Ausbeute nach Tag 3 an eine Katastrophe. Das ergibt Platz 27 im Medaillenspiegel. Bei den ersten Europaspielen 2015, wurden wir vierter. Am Montag folgen nur 14 Medaillenentscheidungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen