Montag, 12. Februar 2018

PyeongChang 2018 - Tag 3

Den Auftakt zu Tag 3 machte wieder einmal das Curling. Dort standen heute die Halbfinals im Mixed Doppel an. Im ersten Halbfinale gewann erwartet und verdient Kanada gegen Norwegen, zog damit ins Finale ein und sicherte sich die Silbermedaille. Im zweiten Halbfinale, das erst 11 Stunden später ausgetragen wurde,. Weiter haben in PyeongChang besonders die Ski Freestyler, Skispringer und Snowboarder mit den Windverhältnissen zu kämpfen. Sämtliche Wettkämpfe können nicht ausgetragen werden und verzögern sich, oder werden auf einen anderen Tag verschoben. Das bringt den Plan der Olympischen Spiele mächtig durcheinander, aber die Sportler nehmen es mit Fassung und alle versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen.

Im Slopestyle Snowboard der Damen wurde das Halbfinale komplett gestrichen und das Finale von drei auf zwei Läufe verkürzt, welche unter katastrophalen Windbedingungen stattgefunden haben. Die meisten Läufe wurden durch einen Sturz beendet. Von den wenigen die Glück beim Wind hatten und von ihm nicht zu Boden geweht wurden, hatte eine der Favoritinnen, Jamie Anderson aus den USA den größten Lucky Punsh und konnte sich die Goldmedaille holen. Ebenfalls leider durch eher Gluck als einen fairen sportlichen Wettkampf kamen Laurie Blouin aus Kanada (Silber) und Enni Rukajarvi aus Finnland (Bronze) zu den Medaillen. Sportler, Zuschauer, Experten, alle sind sich einig; dieser Wettkampf hätte so nicht stattfinden dürfen.

Parallel wurden die letzten Teildisziplinen im Teamwettbewerb in der windgeschützten Eiskunstlaufhalle ausgetragen. Hier konnte Kanada die hochverdiente Goldmedaille gewinnen. Mit einem riesigen Vorsprung von 7 Punkten auf den Silbermedaillengewinner Russland, haben wir auf den ersten beiden Plätzen umgekehrtes Bild von dem Debut dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen 2014. Kanada landete dabei in jeder der 8 Teildisziplinen unter den Top 3 Nationen, das ist eigentlich fast unmöglich. Bronze ging, wie in Sotschi, an die USA. Italien war überraschend gut und erreichte den #4. Platz, womit Japan sich mit dem #5. Platz zufrieden geben muss. Die Reihenfolge der Plätze 6-10 lautet China, Deutschland, Israel, Korea, Frankreich. Korea hat sein hoch gesetztes Ziel nicht Letzter zu werden erreicht, allerdings wurde erhofft Israel und nicht Frankreich hinter sich zu lassen, doch Alexei Bychenko holte Israel durch eine riesige Sensation im Kurzprogramm der Männer den #2. Platz und somit 9 Punkte, ein weiterer vorletzter Platz reichte da schon für die Endplatzierung #8. Am Mittwoch beginnen dann die Wettkämpfe in den vier Einzeldisziplinen Herren, Damen, Paare und Eistanz.

Biathlon kann bei zu starkem Wind nicht ausgetragen werden, allerdings hat man in Weltcuprennen schon ganz andere Bedingungen erlebt, ohne dass ein Rennen abgesagt, oder gar abgebrochen wurde. Diese Extrahürde des Windes könnte man eher als angemessen schwer für einen olympischen Wettkampf bezeichnen. In der Verfolgung der Damen durfte Deutschland sich schon wieder über olympisches Gold freuen! Nachdem das Wunderkind Laura Dahlmeier schon Olympiasiegerin im Sprint wurde, gewann die amtierende fünffache Weltmeisterin auch das heutige Rennen souverän. Damit nicht genug, sie startet bei diesen Spielen auch noch in vier weiteren Disziplinen, bei denen mindestens das Gold der Damenstaffel von Deutschland fest erwartet wird. Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass Laura Dahlmeier mit 4-6 Medaillen die erfolgreichste Athletin dieser Spiele wird, aber erstmal abwarten. Ebenfalls nicht verschwiegen werden sollte der Gewinn der Silbermedaille von der Slowakin Anastasiya Kuzmina, die wie durch ein Wunder alle vier Jahre, in der olympischen Saison, wieder an die Spitze der Biathlonwelt rückt. sie konnte sich im Zielsprint gegen die Französin Anais Bescond durchsetzen, die eher als Außenseiterin galt und ihre erste große Medaille gewann.

Im zweiten Halbfinale beim Mixed Doppel Curling, das erst 11 Stunden nach dem ersten Halbfinale ausgetragen wurde, gab es ein herzzerreißend spannendes Match auf höchstem Weltniveau. Bis zum letzten Stein im 8. End überzeugten beide Paare mit einem Niveau das in ein olympisches Finale gehört, doch der letzte Stein vom russischen Doppel war zu lang, wodurch es nicht zu dem erwarteten Extra-End kam, sondern die Schweiz mit einem 7:5 Sieg die Silbermedaille gewann. Russland tritt im Spiel um Bronze gegen Norwegen an, das erste olympische Gold in dieser Disziplin wird zwischen Kanada und der Schweiz ausgemacht, wobei die Schweiz nach diesem Match nun nicht mehr als Außenseiter gelten sollte.

Später starteten dann die Herren im Biathlon in die Verfolgung. Diese wurde von dem großen Martin Fourcade dominiert, der sich vom #8. Platz nach vorne kämpfte. Sein größter Rivale zeigte eine ähnliche Schmach wie schon im Sprint. Mit 6 Schießfehlern lief und schoss sich Johannes Thingnes Boe von dem #31. auf den #21. Platz. Beim Einzel und im Massenstart geht alles wieder bei null los. Kann der Norweger dann die Früchte für seine eigentlichen Leistungen einsammeln? Diese konnte heute Benedikt Doll ernten. Der Deutsche holte die Bronzemedaille. Auch von den anderen Deutschen gab es wieder ein phänomenales Teamergebnis mit dem #11. Platz für Erik Lesser, dem #8. Platz für Arnd Peiffer, dem #5. Platz für Simon Schempp und der schon beschriebenen Bronzemedaille. Zwischen all die erfolgreichen Biathleten schob sich auf den Silberrang jemand den keiner auf der Rechnung hatte. Sebastian Samuelsson aus Schweden liegt derzeit auf Platz #50 im Gesamtweltcup dieser Saison. Entsprechend groß war diese faustdicke Überraschung im Biathlonstadion von PyeongChang.

Auch über 1.500 Meter im Eisschnelllauf der Damen gab es heute die Entscheidung. Dabei konnte sich Ireen Wust durchsetzen und mit dem Sieg von diesem Gold ihre #10. olympische Medaille gewinnen. Über 3.000 Meter hat sie in PyeongChang schon Silber gewonnen. Sie hat noch zwei weitere Starts über 1.000 Meter und mit dem niederländischen Team. Auch Bronze ging an die Niederlande, dieses mal schaffte Japan es sich zwischen die Niederländerinnen zu setzen.

Auf der Buckelpiste lieferten die Herren Ski Freestyler heute von Anfang bis Ende turbulente Wettkämpfe. Bei zahlreichen negativen und positiven Überraschungen kamen die Zuschauer kaum noch zur Ruhe. Das war die beste Werbung die es für diesen Sport hätte geben können! Am Ende lautete das Podest in folgender Reihenfolge Kanada, Australien Japan.

Die letzte Medailenenntscheidung des Tages fiel beim Skispringen der Damen, das erst zum zweiten mal olympisch ausgetragen wurde. Die Goldmedaillengewinnerin von 2014, Carina Vogt, dominiert seitdem eindrucksvoll die weibliche Skisprungwelt und ging als große Favoritin ins Rennen. Leider ist der Knoten nicht ganz geplatzt, sodass die Deutsche "nur" Rang #5 im Endergebnis belegt. Trotzdem ging immerhin die Silbermedaille durch Katharina Althaus nach Deutschland. Bronze ging an die aktuell vermeintlich drittbeste Skispringerin der Welt, die Japanerin Sara Takanashi. Da Vogt aus dem Weg war, konnte sich ihre größte Konkurrentin den olympischen Sieg holen; Maren Lundby aus Norwegen.

Morgen sind acht Medaillenentscheidungen geplant, mal schauen wie viel Gnade der Wind in PyeongChang hat und ob diese dann auch alle stattfinden werden... Unter anderem stehen die beiden Endspiele in der neuen olympischen Disziplin Curling Mixed Doppel auf dem Plan. Es wird also definitiv Sportgeschichte geschrieben werden.

Den Medaillenspiegel führen wir am Ende von Tag 3, nach 18 von 102 Entscheidungen immer noch an. Dass wir tatsächlich die Spiele gewinnen können wird immer wahrscheinlicher, aber abwarten und schauen was Morgen alles passieren wird. In der Punktenationenwertung liefern sich Norwegen, Deutschland und Kanada einen spannenden Dreikampf, aber bislang sind dort ja nur ein kleiner Bruchteil der Punkte vergeben. Es wird auf jeden Fall spannend weitergehen.

Platzierung Land Gold Silber Bronze
1. Deutschland 4 1 2
2. Niederlande 3 2 2
3. Norwegen 2 4 3
4. Kanada 2 4 1
5. USA 2 1 1
6. Frankreich 2 1
7. Schweden 1 1
8. Korea 1
8. Österreich 1
10. Japan 1 2
11. Russland 1 1
11. Tschechien 1 1
13. Australien 1
13. Slowakei 1
15. Finnland 2
16. Italien 1
16. Kasachstan 1




1. Norwegen 151
2. Deutschland 141
3. Kanada 140
4. USA 97
5. Niederlande 88
6. Japan 69
7. Russland 63
8. Frankreich 62
9. Italien 51
10. Schweden 43
11. Tschechien 31
12. Österreich 30
13. Schweiz 28
14. Korea 27
15. Australien 23
16. China 16
16. Finnland 16
18. Kasachstan 15
18. Polen 15
20. Neuseeland 13
21. Slowakei 10
22. Israel 9
23. Belgien 6
23. Ungarn 6
25. Großbritannien und Nordirland 4
25. Slowenien 4
27. Weißrussland 2

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