Mittwoch, 14. Februar 2018

PyeongChang 2018 - Tag 4

Weiter geht´s mit den Spielen im sibirischen Winde. Zu Beginn des Tages konnte Russland sich im Mixed Doppel Curling im Spiel um die Bronzemedaille verdient gegen Norwegen durchsetzen, ganz ohne die Hilfe des Windes, der aus ihrer Heimat kommt. In der stürmischen Snowboard Halfpipe der Damen gab es später eine absolute USAmerikanisch-Ostasiatische Dominanz. In den Top 8 sind 7 Athletinnen aus entsprechenden Ländern vertreten. Nur die Spanierin Queralt Castellet konnte sich mit darunter mischen und mit dem #7. Platz die bisher einzige Top 10 Platzierung für ihre Nation erreichen. Die Medaillen gingen am Ende an die USA, China und die USA.

Heute konnten endlich auch die ersten Wettkämpfe im Ski Alpin veranstaltet werden, allerdings nur aufgrund veränderten, an den Wind angepassten, Strecken, die in dieser Form faire Wettkampfbedingungen für alle garantiert. Es wurde die Kombination (Abfahrt und Slalom) der Herren ausgeführt. Dort wurde das Podest zweifach von Frankreich und in der Mitte von dem Top-Favoriten Marcel Hirscher aus Österreich bevölkert.

Im Rodeln der Damen hat sich der Fluch von Felix Loch nicht wiederholt. Die große Favoritin Natalie Geisenberger hat souverän, mit einem großen Abstand zum zweiten Platz das Gold für Deutschland geholt. Sie ist nicht die Einzige die deutlich machte wie groß die Dominanz Deutschlands in dieser Sportart ist. Dajana Eitberger hat hinter ihr die Silbermedaille errodelt. Beinahe hätte Tatjana Hüfner das Podium zu 100% deutsch gemacht, doch sie verpasste die Bronzemedaille sehr knapp gegen die Kanadierin Alex Gough um 0,069 Sekunden, bei vier addierten Läufen. Eine großartige Gesamtleistung der deutschen Rodlerinnen!

Im Eisschnelllauf gab es gewohntes Bild auf den Plätzen 1 und zwei; die Niederlande räumte mal wieder den Doppelsieg ab. Eine kleine Überraschung gab es jedoch bei der Bronzemedaille, was (ausgenommen dem Shorttrack) den bisher größten Lärmpegel bei diesen Spielen erzeugte; Kim Min Seok gewann für das gastgebende Korea die Bronzemedaille! Das ist die zweite Medaille für das austragende Land dieser Spiele. Im Shorttrack gab es bei den Männern über 1.500 Meter der Herren schon Gold, die bisher einzige Medaillenentscheidung in dieser Sportart. Weitere Medaillen sind dort fest eingeplant.

Im ersten Olympischen Mixed Doppel Curling Finale zeigte Kanada warum sie unangefochten die Nummer 1 der Welt im Curling sind. Das kanadische Doppel hatte ganz klar die Oberhand und gewann gegen die Schweiz vorzeitig nach nur 6 von eigentlich 8 Ends mit 10:3! Damit schreibt Kanada Sportgeschichte und ist der erste Olympiasieger im Mixed Doppel Curling! Letztendlich gingen die Medaillen in richtiger Reihenfolge an die drei besten Mixed Doppel der Welt. Die Plätze 4-8 im ersten olympischen Turnier dieser Disziplin lauten Norwegen, China, Korea, USA und Finnland.

Am Abend gab es im Shorttrack Finale der Damen über 500 Meter ein großes Drama. Auf der Zielgeraden lieferten sich Choi Minjeong (Korea), die zuvor einen neuen Olympischen Rekord lief, und Arianna Fontana (Italien), die etwas überraschend das Finale erreichte, einen Fight der es in sich hatte. Da flogen Arme ins Gesicht, die mit Rückschlägen getadelt wurden, welche wiederum nicht folgenlos blieben. Sowas ist beim Shorttrack normal. Schlussendlich gab es ein Fotofinish zwischen den beiden um die Goldmedaille. Dieses wurde gegen den Protest der Zuschauer für die Italienerin entschieden. Bronze ging an die Niederländerin Yara van Kerkhof. Bis das offizielle Ergebnis erscheint dauert es im Shorttrack immer ein wenig, dieses mal aber besonders lange. Die Schiedsrichter standen noch einige Zeit vor den Bildschirmen und werteten die Bilder aus. Während die koreanischen Fans sich nur halb über den Sieg der Silbermedaille, oder eher über den Verlust der Goldmedaille "freuten" sprach das Schiedsgericht ein Penalty, also eine Disqualifikation aus, was in dieser Sportart sehr häufig vorkommt. Dieses ging an oder gegen die Koreanerin, was die van Kerkhof plötzlich auf den Silberrang und die Kanadierin Kim Boutin zur Bronzemedaille brachte. Kurze Zeit später wurde das Endergebnis dann offiziell.

Somit wird Choi im Gesamtergebnis als #6. aufgeführt, da sie als die "schlechteste" der Qualifikantinnen des A-Finals UND B-Finals gilt. Das B-Finale wurde zuvor gar nicht erst ausgetragen, weil für Dieses lediglich Sofia Prosvirnova aus Russland qualifiziert war. In den Halbfinals gab es für beide Chinesinnen Penaltys, was ihnen aus die Startberechtigung im B-Finale entzieht, außerdem wurde Boutin durch eine Behinderung der Chinesin Qu im Halbfinale eine art Wild Card vergeben, die im Shorttrack ebenfalls häufig Einsatz findet. So gab es 5 Finalistinnen. Die Disqualifikation von Choi wird die koreanischen Medien bis zum Ende der Spiele und darüber hinaus prägen. Nicht zu vergessen ist, dass Prosvirnova dadurch bis auf Platz 5 aufgerückt ist, ohne mehr zu leisten  als das Halbfinale zu erreichen. Außerdem muss Elise Christie (Großbritannien und Nordirland) erwähnt werden, die bei den Spielen in Sotchi in zwei Disziplinen durch Penaltys aus dem Turnier geworfen wurde und in der dritten olympischen Disziplin in einem Rennen die Ziellinie durch kleine Unaufmerksamkeit um wenige Millimeter verfehlte und somit nach offiziellem Regelwerk nicht ins Ziel einlief, ohne es zu merken, und somit ausgeschieden ist. Sie belegte nach diesen Kuriositäten im Endergebnis den undankbaren #4. Platz. Sie stürzte im Finale, was in dieser Sportart ebenfalls keine Seltenheit ist, und kam lange nach den anderen über die Ziellinie. Das Shorttrack hat mal wieder gezeigt was für eine aufregende Sportart es ist und die schlechten, sowie die schönen Seiten in diesem Finallauf der Welt gezeigt. Diese olympische Entscheidung wird unter Anhängern dieser Sportart sicherlich nicht so schnell vergessen werden.

Noch später am Abend ging es auch bei den Skilangläufern turbulent zu. Für die Damen und Herren stand das Sprint (klassisch) Turnier auf dem Plan. Bei dem Damen kam es im Finale wieder zu dem ewigen Zweikampf zwischen Stina Nilsson aus Schweden und Maiken Caspersen Falla aus Norwegen. Beim wichtigsten Rennen hatte die Schwedin die Nase vorn. Yulia Belorukova aus Russland gewann Bronze. Bei den Herren konnte sich ganz klar der große Favorit Johannes Hösflot Kläbo aus Norwegen durchsetzen. Der 19-jährige debutierte erst letzte Saison im Weltcup. Er gewann sofort den Gesamtweltcup in dieser Disziplin. Hinter ihm holten sich Federico Pellegrino aus Italien und Alexander Bolshunov aus Russland die Silber- und Bronzemedaille.

Für den morgigen Tag stehen sechs Medaillenentscheidungen an, darunter das Einzelrennen der Biathlon Damen und der Beginn der Nordischen Kombination, womit dann nur noch die Sportarten Skeleton und Bob auf ihren Wettkampfbeginn warten.

Langsam werden meine Zweifel daran dass wir immernoch den Medaillenspiegel anführen immer größer. Ich halte das kaum für möglich, aber es ist tatsächlich so! Nach Tag 4 und 26 von 102 gefallenen Entscheidungen sind wir nach Medaillenspiegel bisher die erfolgreichste Nation dieser Olympischen Winterspiele. Man soll sich nicht zu früh freuen, aber ich glaube dass da was ganz großes für uns geschehen kann. Italien ist übrigens die erste Nation die ihre Medaillenausbeutung von vor vier Jahren übertrifft. In Sotchi gab es kein einziges Gold. In PyeongChang haben sie es heute gewonnen.

In meiner Nationenwertung liegt Norwegen jetzt mit einem kleinen Vorsprung auf Platz 1, aber das kann sich auch ganz schnell wieder ändern. Noch kann man nicht viel zum Endergebnis sagen, da die Hälfte der Punkte erst mit dem Ende der einzelnen Sportarten vergeben werden. Hierfür habe ich noch eine zweite, alternative Punktewertung entwickelt, aber dazu mehr wenn es soweit ist.

Platzierung Land Gold Silber Bronze
1. Deutschland 5 2 2
2. Niederlande 4 4 2
3. Norwegen 3 5 3
4. Kanada 3 4 3
5. USA 3 1 2
6. Frankreich 2 1 2
7. Schweden 2 1
8. Österreich 2
9. Italien 1 1 1
10. Korea 1 1
11. Russland 1 4
12. Japan 1 2
13. Tschechien 1 1
14. Australien 1
14. China 1
14. Schweiz 1
14. Slowakei 1
18. Finnland 2
19. Kasachstan 1




1. Norwegen 203,5
2. Kanada 183
3. Deutschland 172
4. USA 152
5. Niederlande 120
6. Russland 104
7. Frankreich 88
8. Japan 84
9. Italien 76
10. Schweden 69
11. Österreich 51
12. China 50
13. Korea 49,5
14. Schweiz 44
15. Tschechien 31
16. Finnland 28,5
17. Australien 23
18. Kasachstan 15
18. Polen 15
20. Neuseeland 13
21. Slowenien 12
22. Belgien 11
22. Großbritannien und Nordirland 11
24. Slowakei 10
25. Israel 9
26. Lettland 7
26. Ungarn 7
28. Rumänien 4
28. Spanien 4
30. Weißrussland 2

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen