Sonntag, 20. Mai 2018

Schlechteste Einschaltquote seit 10 Jahren!

In den meisten Ländern gibt es die Einschaltquoten für Fernsehsendungen spätestens 48 Stunden nach Ende der Ausstrahlung. Einige Länder lassen sich mit der Ermittlung aber sehr viel Zeit, sodass noch nicht bekannt ist wie viele Zuschauer es beim 63. Eurovision Song Contest 2018 All Aboard! in Lissabon gab. Schauen wir also erst einmal auf die Zuschauer in Deutschland.

Der Tagessieg der TV-Quoten ist für den ESC eine Selbstverständlichkeit. Alle anderen Fernsehsender holen an diesem Abend irgendeinen schlechten Film aus der Konserve oder zeigen die 1.375. Wiederholung irgendeiner unbekannten Quizshow. Jeder weiß dass man sich am ESC-Abend, ein mal im Jahr, mit einer schlechten Quote abfinden muss und es keinen Sinn hat sich mit der erfolgreichsten Fernsehsendung der Weltgeschichte anzulegen.

Die Einschaltquote in Deutschland beim ESC hängt vor allem von den Ergebnissen der letzten Jahre ab. Vor rund zehn Jahren waren wir schon einmal in einem katastrophalen Ergebnistief über einige Jahre. Zu dieser Zeit hatte der ESC in Deutschland kaum noch eine Bedeutung und wurde überwiegend abwertend angesehen. Kaum jemand hat sich dieses Spektakel bei dem ja eh "keiner Deutschland mag", "alle nur an ihre Nachbarn Punkte vergeben" und "nur noch diese jugoslawischen Länder gewinnen" noch angeschaut. Komisch finde ich dabei immer noch dass Deutschland am meisten Nachbarländer hat und trotzdem "immer Letzter wird", obwohl alle ja nur an ihre Nachbarn Punkte vergeben... Wie auch immer, die Begeisterung für diese Veranstaltung war minimalistisch, Deutschland stand vor einem unlösbaren Problem und eine schlechte Quote jagte die andere. 2009 gab es dabei am wenigsten Zuschauer.

Nach den Misserfolgen der letzten Jahre viel die Quote wieder immer weiter, so war es auch dieses Jahr zu erwarten. Dass nur etwa 8,2 Millionen Zuschauer das Finale sahen, was ziemlich genau nur 10% der Bevölkerung sind, ist also leider keine Überraschung. Damit überbieten wir den Wert von 2009 nur noch knapp.

7,71 Millionen Zuschauer verfolgten die Finalshow im Ersten (ARD). Das entspricht einem Marktanteil von 33,3%, ein Wert der im Deutschen Fernsehen fast ausschließlich nur von Fußballnationalspielen überboten werden kann, für den ESC ist es aber trotzdem sehr schlecht. Für mich unverständliche über 500.000 Zuschauer verfolgten die Show auf ONE, mit Internetkommentaren die den Bildschirm zuspamen. Für den Sender ist dies selbstverständlich der Jahresrekord, trotzdem liegt er unter den Werten die sonst erzielt wurden.

Bei der Übertragung von der Reeperbahn ab 20:15 Uhr hatten im Durschnitt schon 4,05 Millionen Menschen den Fernseher am laufen. Die Übertragung nach dem Finale sahen sich durchschnittlich noch 2,47 Millionen Menschen an. Diese Werte halten sich jedes Jahr etwa gleich, was wohl daran liegt dass eingefleischte ESC-Liebhaber immer einschalten, egal wie das Ergebnis der letzten Jahre war, und besonders diese Zuschauer dann auch das Vor- und Nachprogramm sehen.

Wir haben mit 10% der Bevölkerung also den schlechtesten Wert seit 10 Jahren. Das war jedoch auch genau so zu erwarten. Genau wie wir nächstes Jahr mit deutlich mehr Zuschauern rechnen dürfen.

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