Sonntag, 20. Mai 2018

Knappste Halbfinal-Aus 2018

Belgien ist in dem Blutbad-Halbfinale auf Platz #12 gelandet, nur drei Punkte hinter Aserbaidschan. Bei reinem Juryvoting hätte es mit dem #8. Platz und 71 Punkten noch fürs Finale gereicht. Im Televoting gab es aber nur 20 Punkte für unsere Nachbarn, 2 aus Aserbaidschan, Weißrussland und Israel, 3 aus Armenien und Estland und 8 aus Litauen. Damit hat Belgien nur Kroatien, Mazedonien und Island hinter sich gelassen. Das ist eine ziemlich große Überraschung, vor Beginn der Proben habe ich Belgien zwar noch vor allem bei der Jury Punkte einsammeln sehen, die meisten finden ihren Gesang aber viel zu schwach, was besonders die Jury hart bestraft. Klar ist, dass Belgien im Finale auf einer guten Platzierung in den Top 20 gelandet wäre, wenn es bei der Halbfinalauslosung nicht so unfair zugegangen wäre.

Im zweiten Halbfinale hat Rumänien den undankbaren #11. Platz belegt. Bei einer Punktzahl von 107 fehlten nur 4 Punkte für das Finale! Die Jury hat Rumänien mit 67 Punkten auf dem #8. Platz ins Finale gewählt. Im Televoting schaffte es Rumänien bei nur vier Ländern in die Top 10; Frankreich und Georgien vergaben 8 Punkte, Italien und Moldawien 12 Punkte! Das ist Platz #13 bei reinem Televoting. Rumänien führte bisher eine 100%ige Finalqualifikationsquote. Nur 2016, als sie aus finanziellen Gründen disqualifiziert wurden, standen sie nicht im Finale. Dass die sichere Qualifikation nun so extrem knapp scheitert macht es noch dramatischer. Man muss aber ehrlich sein und sehen dass Rumänien bei einer ausgeglichen starken Halbfinalverteilung niemals in Finalnähe gekommen wäre. Dass Rumänien ausgerechnet im großen Jubiläumsjahr des 100-jährigen Bestehens seine 100% verlieren muss ist natürlich besonders traurig. Dieser Beitrag der das schlechteste Ergebnis Rumäniens aller Zeiten einbringt, war aber auch der schwächste. Da hat der Monster-Vorentscheid mit 72 Songs leider nichts gebracht, denn das Niveau bei der Selectia Nationala war dieses Jahr erschreckend niedrig. Auch fällt wieder auf dass Rumänien im Televoting nur von wenigen Ländern Punkte bekommt, dort dann aber (fast) immer ganz weit oben steht. So kommt man insgesamt auf mehr Punkte, als wenn es von (fast) jedem Land nur Restpunkte gibt, wie es dieses Jahr bei der Schweiz der Fall war. Dieses Phänomen trägt sicherlich wesentlich zum großen Erfolg Rumäniens beim ESC bei. Dieses Jahr muss die Delegation dennoch traurig nach Hause reisen.

Der unfairste nicht-Finalist ist Aserbaidschan. Genau wie Rumänien hatte auch Aserbaidschan eine 100%ige Finalqualifikationsquote die es nun verliert. Es ist überhaupt keine Frage dass Aserbaidschan ein gutes Ergebnis im Finale erreicht hätte. Trotzdem ist dies eindeutig als großer Misserfolg für das Anfangs so starke Land zu sehen. Bei den ersten fünf Teilnahmen belegte Aserbaidschan die Plätze #1, #2. #3, #4 und #5. Davon ist heute leider nichts mehr zu sehen. Jahr für Jahr ist Aserbaidschan vom Ergebnis sehr enttäuscht. Der Eurovision Song Contest hat dort einen so großen Stellenwert wie in kaum einem anderen Land. Nun aber mal ein Blick darauf wie es zu diesem Ergebnis kam; bei Aserbaidschan waren sich die Jury und Anrufer perfekt einig. Beide vergaben genau 47 Punkte, bei beiden bedeutete das den #12. Platz. Die größten Punktegeber bei den Zuschauern waren Albanien und Portugal mit jeweils 7 Punkten und Tschechien mit 10 Punkten. Unterm Strich fehlten dann doch relativ deutlich 14 Punkte auf den #10. Platz, den Finnland belegte. Auch Aserbaidschan fährt 2018 also das schlechteste Ergebnis aller Zeiten ein.

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