Sonntag, 18. Februar 2018

PyeongChang 2018 - Tag 8

Zu Beginn des Tages gab es eines der größten Showdowns der Spiele. Über 4 1/2 Stunden erstreckte sich die Entscheidung der Herren im Eiskunstlauf. Etwas worauf sich viele Leute vier Jahre lang gefreut haben. Und alles drehte sich um die Frage "Kann Yuzuru Hanyu trotz Verletzung als erster seit 66 Jahren seine olympische Goldmedaille im Eiskunstlauf "verteidigen"? Vor drei Wochen wusste der Mega-Superstar der Wintersportwelt noch nicht, ob er überhaupt antreten kann. Im Herbst brach er noch seinen eigenen Weltrekord. Das wollte man eigentlich auch bei Olympia sehen, doch mit dieser Verletzungspause war das nicht möglich - oder doch? Es ist schließlich Yuzuru Hanyu.

Nach dem gestrigen Kurzprogramm hatten sich einige der Favoriten schon aus dem Rennen gekegelt, darunter auch Nathan Chen (USA) der im Kurzprogramm #17. wurde. Da half es auch nicht heute die beste Kür zu laufen. Im Gesamtergebnis landet er auf Platz #5. Dort befand sich nach dem Kurzprogramm Dimitri Aliev (Russland), doch der patzte wiederum in der Kür, legte heute nur die #13.-beste Leistung auf's Eis und endet auf Platz #7. Vor ihm steht Vincent Zhou (USA), der nach dem Kurzprogramm wie Chen, Bychenko, Vasiljevs, Yan und co. auch schon keine Chance mehr auf eine Medaille hatte.

Jin Boyang (China) hatte diese, denn er lag nicht einmal einen ganzen Punkt hinter Shoma Uno (Japan). Yin überzeugte zwar auch mit einer atemberaubenden Kür, doch das Niveau ist so hoch, dass das nur für den #4. Platz reichte. Vor ihm holte Javier Fernandez (Spanien) als hochverdiente Krönung seiner Karriere nun endlich auch eine olympische (Bronze-)Medaille. In der Kür nur auf Platz #4, doch beim Kurzprogramm war nur Hanyu besser, der mit einem gewaltigen Vorsprung ins Finale ging.

Seine Kür hatte ein paar Strauchler, womit man wegen der Verletzungspause rechnen musste. Trotzdem stand er auch mehrere Vierfachsprünge und legte eine Kür mit entsprechendem Schwierigkeitsgrad auf's Eis. Ganz zu schweigen davon dass er die Massen mit seinem künstlerischen Ausdruck wieder in den kreisch-Modus brachte, aber 80% der Zuschauer waren ja eh nur wegen ihm gekommen. Am Ende lag es an Shoma Uno (Japan), ob er mit seiner Kür Hanyu übertreffen kann. Ein Rückstand aus dem Kurzprogramm war zwar vorhanden, aber machbar aufzuholen. Auch Uno zeigte anmutig was er in seiner noch kurzen Karriere schon gelernt hatte und das war gut genug um die Silbermedaille zu gewinnen.

Neben der vierten Medaille überhaupt für Spanien bei Winterspielen, gab es also auch einen Doppelsieg für Japan, wo der Hype über den Eiskunstlauf nun noch weiter anwachsen wird. Außerdem haben mit Hanyu und Fernandez zwei Jungs, die zusammen, mit den gleichen Trainern das Podest erreicht. Der Dritte aus dieser Trainingsgruppe, Cha Junhwan (Korea), wurde #15.. Außerdem haben sehr viele, meist junge Eiskunstläufer gezeigt, dass die nächsten Jahre in dieser Sportart definitiv nicht langweilig werden. Zunächst haben aber erstmal die drei besten EisKUNSTläufer mit großartigen Persönlichkeiten verdient die olympischen Medaillen gewonnen.

Parallel wurde der Super-G der Damen beim Ski Alpin durcjgeführt, wenn auch mit einer Stunde Verspätung wegen den Windverhältnissen. Als alle dachten dass der Wettkampf um die Medaillen gelaufen war, lag Anna Veith aus Österreich auf Platz #1, vor Tina Weirather aus Liechtenstein(!) und Lara Gut aus der Schweiz. Doch mit der Startnummer #26, also als vermeintlich #26.-beste Starterin ließ Ester Ledecka aus Tschechien die gesamte Konkurrenz hinter sich. Als sie ins Ziel kam und auf die Anzeigetafel schaute, war sie verwirrt. Sie dachte dass es einen technischen Fehler gibt und war sogar etwas sauer dass ihre Zeit vielleicht nicht richtig gemessen wurde und verfällt, dabei hatte sie einen so guten Lauf. Nach etwas längerer Zeit realisierte sie langsam dass die Anzeige richtig war und sie höchstwahrscheinlich Gold gewonnen hat. So war es dann auch.

Noch auffälliger ist aber der Gewinn einer Medaille des Zwergstaates Liechtenstein. Dabei handelt es sich aber um keine riesen Sensation. Weirather gehörte zu den Favoritinnen und in ihrem Land herrscht schon lange eine große Ski Alpin-Tradition. Erstmals gewann Liechtenstein bei Olympia 1976 eine Bronzemedaille im Slalom der Herren, sowie bei den Damen in der gleichen Disziplin. 1980 kamen 2 goldene und 2 silberne hinzu und 1984 2 bronzene. Zuletzt gewann das Land 1988 eine Bronzemedaille, alle im Ski Alpin. Nach 30 Jahren gewinnt Liechtenstein nun wieder eine Medaille bei olympischen Winterspielen und gehört damit natürlich zum Kreis der Nationen, die eine bessere Medaillenausbeute gewinnen, als in Sotschi.

Beim Staffelrennen  im Skilanglauf der Frauen konnte der klare Favorit Norwegen am Ende doch noch die Goldmedaille gewinnen. Ragnhild Haga gewinnt damit nach Gold über 10 Kilometer Freistil auch Gold in der Staffel. Marit Björgen hat nun den Medaillensatz von PyeongChang 2018 voll; Bronze über 10 Kilometer Freistil, Silber im Skiathlon und Gold mit der Staffel. Knapp dahinter landete wie erwartet Schweden. Das ist für Charlotte Kalla nach der Goldmedaille im Skiathlon und dem #2. Platz über 10 Kilometer Freistil die zweite Silbermedaille. Auch für Stina Nilsson ist dies nicht die erste Medaille. Zuvor holte sie schon das Gold im klassischen Sprint. Die finnischen Frauen sind allerdings überraschend sehr schlecht und schaffen es tatsächlich nicht noch auf das Podest zu laufen. Sie müssen sich mit der Holzmedaille zufriedengeben. Stattdessen gewinnt die russische Staffel Bronze. Das führt Yulia Belorukova zu ihrer zweiten Bronzemedaille. Auch im klassischen Sprint gewann sie Eine. Deutschland landet auf Platz #6..

Beim Massenstart der Frauen im Biathlon gab es einen Start-Ziel-Sieg für Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei. In der Verfolgung und im Einzel konnte sie jeweils schon Silber gewinnen. Damit holt die Slowakei bei diesen Spielen eine bessere Medaillenausbeute als noch 2014. Im Massenstart gewann Darya Domracheva aus Weißrussland Silber. Bronze sicherte sich die leichte Außenseiterin Tiril Eckhoff aus Norwegen.

Beim Shorttrack der Damen über 1.500 Meter gewann Korea das nächste Gold der Heimspiele. Choi Minjeong, die vor wenigen Tagen im Finale noch disqualifiziert wurde, überquerte regelkonform als erste die Ziellinie. Silber gewann die Chinesin Li Jinyu, Bronze Kim Boutin aus Kanada, die sich auch schon beim 500 Meter Finale über Bronze freuen konnte. Bei den Herren holte sich Samuel Girard aus Kanada das Gold. Silber schnappte sich John-Henry Krüger aus den USA. Bronze ging an den Koreaner Seo Yira.

Im Skeleton der Damen gewann die Britin Lizzy Yarnold. Auch Bronze ging durch Laura Deas an Großbritannien und Nordirland. Deutschland gewann die Silbermedaille mit Jacqueline Lölling. Die anderen Deutschen Tina Hermann und Anna Fernstädt erreichten die Plätze #5 und #6. Damit sind die olympischen Wettkämpfe im Skeleton beendet. Großbritannien und Nordirland gewann 1 Goldmedaille und 2 Bronzemedaillen. Korea gewann 1 mal Gold und Deutschland und Russland jeweils 1 mal Silber, wobei Deutschland den #3. und Russland den #4. Platz in dieser Sportart belegt. Die Plätze #5-#10 gehen in folgender Reihenfolge an diese Nationen; Lettland, Österreich, Niederlande, Kanada, die Schweiz und die Ukraine.

Bei den Ski Freestyle Damen gab es das Finale im Slopestyle. Normalerweise muss man diesen Sport allerspätestens mit 15 Jahren anfangen um in die Weltspitze kommen zu können. Sarah Höfflin aus der Schweiz hat vor zwei Jahren entschieden dass sie Ski Freestyle Slopestyle betreiben möchte. Vorher hat sie nur etwas Unihockey gespielt. Heute gewinnt sie Gold bei Olympischen Spielen. Eine unglaubliche Geschichte die zeigt dass viel möglich ist, wenn man es nur stark genug will. Auch Silber konnte eine Schweizerin gewinnen; Mathilde Gremaud. Die Bronzemedaille gewann die Britin Isabel Atkin.

Zum Abschluss des Tages gab es noch die Entscheidung beim Skispringen von der Großschanze. Dort gewann der Favorit Kamil Stoch aus Polen die Goldmedaille, vor Andreas Wellinger (Deutschland), der von der Normalschanze schon eine Goldmedaille um den Hals hängen hat. Auf der Normalschanze gewann Robert Johansson Bronze, das wiederholt er auf der Großschanze. Das gesamtdeutsche Ergebnis ist wieder sehr gut und erhöht die Hoffnungen auf eine Teammedaille. Die anderen wurden #14., #9. und #7..

Für Morgen, Sonntag stehen sechs Medaillenentscheidungen auf dem Plan, darunter der Massenstart der Herren im Biathlon und die Herrenstaffel im Skilanglauf. Außerdem beginnen die Wettkämpfe im Bobsport, womit dann alle Sportarten angefangen haben.

Die Hälfte der Spiele sind rum, die Hälfte (55 von 102) Medaillenentscheidungen sind gefallen. Deutschland führt den Medaillenspiegel weiter an, obwohl der Abstand der Goldmedaillen heute verringert wurde. In der Punktewertung führen wir aufgrund der schon beendeten Eiskanalsportarten ziemlich hoch, aber ganz viele Punkte werden erst ab Tag 14 vergeben. Langsam wird es eng und ich glaube momentan, dass wir nicht den Medaillenspiegel gewinnen, aber es wird, wie auch schon in Sotchi ganz eng, sodass wir wohl bis zum letzten Tag warten müssen, um die Entscheidung zu erfahren.





Platzierung
Land Gold Silber Bronze
1. Deutschland 9 4 4
2. Norwegen 7 8 7
3. Niederlande 6 5 2
4. Kanada 5 5 5
5. USA 5 2 2
6. Schweden 4 3
7. Österreich 3 2 4
8. Frankreich 3 2 2
9. Korea 3 2
10. Schweiz 2 4 1
11. Italien 2 1 3
12. Japan 1 5 3
13. Tschechien 1 2 2
14. Slowakei 1 2
15. Weißrussland 1 1
16. Großbritannien und Nordirland 1 3
17. Polen 1
18. China 4 1
19. Russland 2 7
20. Australien 2 1
21. Slowenien 1
22. Finnland 3
23. Spanien 2
24. Kasachstan 1
24. Liechtenstein 1




1. Deutschland 542,574713
2. Norwegen 389
3. Kanada 387,766092
4. USA 360,851149
5. Österreich 309,181034
6. Russland 286,766092
7. Italien 251,872414
8. Niederlande 217,914943
9. Korea 217,744828
10. Schweiz 162,957471
11. Schweden 159
12. Frankreich 158
13. Japan 157
14. Großbritannien und Nordirland 153,744828
15. Lettland 140,766092
16. China 111,5
17. Tschechien 69
18. Finnland 62
19. Australien 54
20. Polen 49,4787356
21. Weißrussland 40
22. Slowakei 38
23. Rumänien 31,4362069
24. Slowenien 29
25. Spanien 20
26. Belgien 15
26. Kasachstan 15
26. Ungarn 15
29. Neuseeland 13
30. Israel 9
31. Ukraine 8,47873563
32. Liechtenstein 8
33. Bulgarien 5

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