Sonntag, 3. Dezember 2017

Passion's Adventskalender 3/24 Bulgarien

Erste Adventskalender gab es schon im 19. Jahrhundert. Eltern machten mit Kreide 24 Striche an die Wand, die Kinder durften jeden Tag einen wegwischen. Oder man hing jeden Tag ein Bild an die Wand. Andere haben jeden Tag einen Strohhalm in eine Krippe gelegt, oder eine hohe Kerze an 24 Stellen markiert und jeden Tag einen Bereich abbrennen lassen. Die Adventskalenderkerze ist heute besonders in Skandinavien verbreitet und inzwischen auch im Haus meiner Familie in Schleswig-Holstein (in the very north of Germany) angekommen. Diese "Adventskalender" dienten vor allem dem Abzählen der Tage. Der Adventskalender, wie wir ihn heute haben, mit "Belohnungen" oder Überraschungen für jeden Tag, wurde von einem evangelischen Pfarrer erfunden. Er bastelte für seine Kirche einen Adventskalender, bei dem sich hinter jedem Türchen ein Bild versteckte. Diese Idee breitete sich sehr schnell aus, so gibt es seit den 1950er Jahren Adventskalender mit Schokolade, oder anderen Inhalten, zu geringen Preisen, als Massenprodukt zu kaufen. Selbstgemachte Adventskalender sind zwar noch präsent, werden aber immer seltener. Virtuelle Adventskalender gibt es erst seit wenigen Jahren, werden aber mit jedem Jahr deutlich mehr. Nun trage ich auch dazu bei ;)

Heute schauen wir darauf wie in Bulgarien Weihnachten gefeiert wird. Am 15. November beginnt dort eine Fastenzeit, die am 25. Dezember endet. Gefeiert wird aber schon am Abend vorher. Es wird ein Menü mit einer ungeraden Anzahl an Gerichten, meist 7, 9, oder 13, gekocht, die keine tierischen Produkte enthalten dürfen, da noch Fastenzeit ist. Häufig werden Gerichte wie z.B. mit Bohnen gefüllte Paprika, Reis gewickelt in Weinblätter, Bohnensuppe oder mit Kürbis gefüllte Teigblätter, auch Tikvenik genannt, zubereitet. Doch vorher muss ein traditionelles Brot, mit einer Münze darin durch die Anzahl der Familienmitglieder geteilt und an alle verteilt werden. Dabei erhalten Gott, Maira, das Haus und jedes Haustier jeweils ein eigenes Stück. Wer die Münze in seinem Stück Brot hat wird das nächste Jahr über nie krank. Anschließend verteilt die älteste Person am Tisch Weihrauch in jedem Zimmer des Hauses, um das Böse zu vertreiben.

Ein weiterer Brauch um das Böse und Geister zu vertreiben ist, dass junge Männer in Gruppen von Haus zu Haus ziehen und den Leuten gute Wünsche zusprechen, indem sie mit Kornelkirschstöcken auf deren Rücken tätscheln. Im Gegenzug erhalten sie Brezeln, Wein und seit einigen Jahren immer häufiger auch Geld. Das alles passiert in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bis Sonnenaufgang. In dieser Zeit bringt auch "Djado Koleda" die Geschenke. Am Morgen findet dann die Bescherung statt. In den Tagen danach werden aufgrund des Endes der Fastenzeit besonders aufwendige Gerichte mit tierischen Produkten verzehrt.

Der bekannteste Christmas Carol in Bulgarien ist nach Djado Koleda benannt. Viel Spaß beim hören und Весела Коледа!


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