Nun ist der für mich persönlich ereignisreiche Teil der Sommerferien vorüber. So werde ich mich definitiv dazu motivieren können die wenigen ESC-Ereignisse seit Ende des Finales hier kundig zu machen. Der letzte monatliche "Bericht" wird ebenfalls noch folgen. In diesem Artikel widme ich mich aber der Leichtathletik-EM die Heute um 16:00 Uhr in Berlin beginnt.
Der DLV blickt nicht nur aufgrund der Heim-Veranstaltung mit großer Freude auf das Event voraus. Mit 128 deutschen Athleten knackt er nach 20 Jahren seinen lange gehaltenen Rekord von 108 Athleten deutlich! Doch nicht nur in der Breite sieht es für den Gastgeber gut aus, auch in der Spitze, im Kampf um die Medaillen und Titel, legten deutsche Athleten zuletzt beste Werte auf die Bahn, den Rasen, die Sprunggrube, oder das Auffangkissen. Als amtierender Team-Europameister stehen die Chancen gut bei dieser "richtigen" Europameisterschaft den Medaillenspiegel für sich zu entscheiden.
Bei der letzten EM, 2016 in Amsterdam, lagen wir dort, mit fünf Gold-, vier Silber und sieben Bronzemedaillen, auf Rang #2, hinter Polen das sechs Europameistertitel gewann. Alle fünf deutschen Titelverteidiger gehen in Berlin wieder an den Start. Berlin war übrigens der einzige Bewerber für diese Europameisterschaft, nachdem alle anderen zehn Städte ihre Bewerbung zurückzogen. Im Olympiastadion fand 2009 bereits die Weltmeisterschaft statt, bei der Usain Bolt den historischen 100 Meter Weltrekord lief. Auf der gleichen, blauen, Bahn werden neun Jahre später die Europameistertitel ausgefochten. Die EM 2020 wird in der französischen Hauptstadt Paris ausgetragen.
1.572 Athleten sind qualifiziert, etwas mehr als vor zwei Jahren in Amsterdam. Dort gingen 1.469 Athleten an den Start, 100 davon für Deutschland. Wie auch schon vor zwei Jahren stellt Deutschland die größte Delegation. In Amsterdam waren 50 Nationen und zusätzlich Yuliya Stepanova unter neutraler Flagge, als einzige russische Athletin dabei. Yuliya half als Whistleblowerin maßgeblich bei der Aufklärung des russischen Staatsdopings mit. Da Marcel Tschopp die Qualifikation für Berlin nicht geschafft hat, fällt mit Liechtenstein ein Teilnehmerland weg. Das russische Team unter neutraler Flagge hat sich auf 30 Athleten erhöht. Des weiteren tritt ein Athlet als "Flüchtlingsteam" an. Es nehmen also 49 Nationalverbände und zwei Teams an diesen Wettkämpfen teil. Die Zahl der Disziplinen erhöht sich auf 48, da nun erstmals auch die Frauen über 50 Kilometer gehen. Erstmals fand ein 50 Kilometer Gehwettbewerb bei der WM vor einem Jahr statt. Da die Disziplin erst wenige Tage vor Beginn der WM in den Wettkampfkalender aufgenommen wurde, gingen nur sieben Damen an den Start, die sich eigentlich auf die 20 Kilometer vorbereitet hatten.
Der 1. Wettkampftag wird offiziell als Tag Q bezeichnet. Erst am zweiten Tag (Dienstag) wird mit Tag 1 das Zählen begonnen. Dass die EM von sechs auf sieben Tage verlängert wurde liegt an den "European Championships". Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Vermarktung von Europameisterschaften in 13 verschiedenen Sportarten, von sieben verschiedenen Sportverbänden. All die 188 Disziplinen werden innerhalb von 10 Tagen ausgetragen. Ziel des Ganzen ist es mittelgroße Sportarten zu unterstützen. Es soll den einzelnen Wettkämpfen mehr Zuschauer bringen und somit mehr Leute animieren diesen Sport ebenfalls auszuüben. Deshalb werden die Zeitpläne so aufeinander abgestimmt dass Fernsehsender europaweit von einem Highlight zum anderen schalten können.
Das Projekt soll sich alle vier Jahre wiederholen. Aktuell findet es zum ersten mal statt. Da die Leichtathletik die "größte" dieser Sportarten ist, gibt es für sie am wenigsten Veränderungen. Die anderen Sportverbände mussten den saisonalen Zeitpunkt der EM, oder auch den gewohnten Ablauf im Zeitplan teilweise komplett ändern, was den Sportlern eine große Umgewöhnung abverlangt. Außer der Leichtathletik finden die Europameisterschaften aller anderen 12 Sportarten im britischen Glasgow statt. Die Idee für dieses Projekt entstand schon 2007. In die Tat umgesetzt wurde es von der EBU, die auch die ersten olympischen Europaspiele (2015 in Baku) maßgeblich organisierte. Dessen nächste Ausgabe findet im Juni nächsten Jahres in Minsk statt. Neben dem Eurovision Song Contest hat die EBU also auch mit vielen anderen Großveranstaltungen alle Hände voll zu tun.
Der "Tag Q" erstreckt sich über nur zwei Stunden (mit Ausnahme des zweiten Halbfinals im Kugelstoßen der Herren (ab 18:55 Uhr)). Entsprechend beginnt das erste Finale erst an "Tag 1" um 08:35 Uhr mit dem 50 Kilometer Gehen der Herren und Damen. Ob ich für Nachberichte eigene Artikel schreibe oder Vorbericht und Nachbericht in einen Post packe weiß ich noch nicht, für Tag Q wird es aber definitiv noch keinen Nachbericht geben.
Aufgrund der European Championships kann Eurosport die Leichtathletik-EM nicht mehr komplett übertragen. Wer keinen Wettkampf verpassen möchte muss auf den ostenpflichtigen Eurosport Player zurückgreifen. Das Erste und ZDF liefern lediglich "umfangreiche Livestreams" (was auch immer das genau heißen mag) neben der Fernseh-Berichterstattung, die eher eine Zusammenfassung der Highlights deutscher Athleten, als eine Übertragung ist. Trotzdem wünsche ich jedem Leser eine emotionale und erfolgreiche Leichtathletik-EM :D
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