Mittwoch, 11. Oktober 2017

Die Schönheit des ESC-Fans - Gedanken zum Nachdenken und Mut gewinnen

Eigentlich war ich gerade dabei die Einleitung für die nächsten News Kompakt zu verfassen, aber meine Gedanken gingen dabei in eine andere Richtung:

Beim Durchforsten der ESC-Seiten wird mir immer deutlicher wie lang meine Abwesenheit im Sommer gegenüber dem ESC war. Zwischendurch habe ich die Eurovision auch immer mal wieder vermisst. Warum ich nicht einfach in das weltweite Netz gegangen, und elektronische Hypertext-Dokumente über das Internet abgerufen habe (wie es laut Wikipedia korrekt formuliert heißt), weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat es mich jetzt wieder total gepackt und mich begeistert! Wenn dieses "ESC-Gefühl" , das jeder Fan kennt, hochkommt, merke ich wie sehr das alles mein Leben bereichert und es so viel schöner macht. Dieses "ESC-Gefühl" ist einzigartig und ich würde jedem wünschen es verspüren zu können. Dann wäre es aber nicht mehr so wie es ist, denn ich denke eines was die Schönheit des ESC-Fan-Daseins ausmacht ist, dass nicht jeder die Begeisterung dafür packen kann. Es ist ein Hobby das nicht jeder machen kann und man fühlt sich damit im positiven Sinne besonders. Es ist auch etwas was all denjenigen die sich anders fühlen, als diese Mainstream-Welt uns gerne hätte, eine Heimat gibt. Ein "Ort" an dem wir uns wohlfühlen können und angenommen werden, weil alles dort einfach anders ist. Wer auf der ESC-Bühne einen normalen Mainstream-Beitrag abliefert, wird als langweilig abgestempelt und landet ganz hinten, denn am Ende sehen doch wieder "alle" Menschen den Eurovision Song Contest am TV und freuen sich über außergewöhnliche Sachen, die man noch nicht gesehen hat. Leute die anders sind und sich nicht den gesellschaftlichen Regeln fügen wollen (Conchita Wurst) werden gefeiert. Wir sehen zu diesen Menschen auf, merken dass sie so sind wie wir und fühlen uns von der Welt angenommen respektiert und gefeiert wie wir sind. Ich glaube das ist ein ganz großer Grund, warum so viele (überwiegend junge) Menschen auf der ganzen Welt wie verrückt die Entwicklungen in der ESC-Welt genauestens verfolgen und 24/7 darüber reden könnten.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass die Hälfte der Snapchat-Storys meiner Kontakte am 13. Mai mit dem Eurovision Song Contest gefüllt waren. Wie viele etwas wie "Beste Sendung der Welt", oder "Ich liebe den ESC", oder "ENDLICH wieder Eurovision" geschrieben haben, hat mich in einer gewissen Form berührt und mir gezeigt, dass es nicht abnormal ist was ich hier gerade tu. Es gibt so viele Menschen die zu diesem Format schon so etwas wie eine Bindung aufgebaut haben. Für so viele Menschen bildet der ESC eines der Jahres- oder zumindest Monatshighlights. Einfach nur zu hören dass "nächste Woche" wieder der Eurovision Song Contest ist, erzeugt in vielen schon so etwas wie Euphorie. In sehr vielen! - nicht nur bei ESC-Fans und denen die sich als solche bezeichnen.

Da braucht man sich nicht schämen, wenn mal wieder jemand abwertend fragt was man denn das ganze Jahr über macht. Es sei doch nur eine einzige Sendung am Samstagabend. Das ist es eben nicht! Es steckt so viel mehr dahinter! Menschen aus vielen Nationen kommen friedlich zusammen und überwinden alle Grenzen; die Grenzen auf den Landkarten, aber auch die Grenzen der Kulturen, des Aussehens, der Sprachen, der Kulinaritäten, der Kleidung, der Sitten, der Vorurteile, aber auch Grenzen, die es innerhalb der Nationalitäten sonst gibt, wie die Grenzen der Geschlechter, der Sexualitäten und sexuellen Identitäten, die Grenzen der (politischen) Meinungen, des (musikalischen) Geschmacks, die Grenzen von Religionen, von Arm und Reich, von Jung und Alt, von Stadt und Land und allem weiteren was uns Menschen im alltäglichen Leben voneinander trennt. Völlig Fremde behandeln sich wie Familienmitglieder, Freundschaften werden gebildet, ja sogar Menschen die ihr restliches Leben zusammen verbringen möchten finden sich weil sie Brücken bauen und alle Grenzen überqueren, wenn sie in die ESC-Bubble eintreten. So Sang Joy Fleming schon 1975 beim ESC "Ein Lied kann eine Brücke sein".

Ist das vielleicht genau das was der Welt gerade fehlt? Das Annehmen der anderen wie sie sind, ohne es zu hinterfragen und diese einfach wie Freunde zu behandeln? Bracht die Welt mehr von den ESC-Bubble-Eigenschaften? Wäre nicht alles viel einfacher wenn wir andere oder fremde Menschen einfach annehmen wie sie sind und die Schönheiten aller Seiten kombinieren und das beste draus machen? Warum kann die Welt nicht so denken wie sie es beim ESC tut und einfach in Frieden Leben? Sind doch "Wars for Nothing" - Boggie 2015. Der Eurovision Song Contest hat uns schon so oft die Lösung aller Probleme gezeigt. Warum setzen wir Menschen das nicht um?

Die wichtigsten Personen beim ESC betonen immer wieder, dass der Wettbewerb ohne die vielen begeisterten Fans gar nicht mehr existieren würde. Warum sollte es verwerflich sein dies zu unterstützen? Etwas zu Unterstützen, was so vielen Menschen auf der ganzen Welt hilft glücklich zu sein und Anerkennung zu verspüren. Die nicht zu bekommen kann laut vieler Psychologen das schlimmste Leiden sein, das es gibt. Europa hat sich auch schon aufgrund des Eurovision Song Contests verändert. Am meisten wurde den vielen nicht-heterosexuellen Menschen geholfen, die durch diverse LGBTQ+-Beiträge mehr Anerkennung in der Bevölkerung und in manchen Fällen sogar mehr Rechte bekommen haben. Aber das ist noch viel zu wenig, die Menschheit muss mehr auf diese wunderschöne Veranstaltung schauen und das umsetzen was ihr vorgelebt wird.

Wenn du das nächste Mal gefragt wirst was du in deiner Freizeit machst und was deine Hobbys sind, denkst du vielleicht an diesen Post und erzählst Selbstbewusst und stolz davon, anstatt es zu verheimlichen, da man ja eh wieder nur fragwürdige Blicke kassiert. Ich wollte nur kurz schreiben wie schön es ist ESC-Fan zu sein. Jetzt ist das daraus entstanden. Ich hoffe ich konnte dich damit zum Nachdenken anregen und dir Kraft geben, selbstbewusst mit diesem "exotischen Hobby" umzugehen und stolz darauf zu sein was und wie du bist. Denn am Ende werden diejenigen von der Gesellschaft gefeiert die sich nicht den Mainstream-Regeln der Gesellschaft fügen, sondern anders sind und aus der Masse (so vieler Songs/Menschen) hervorstechen! Sei stolz darauf Anhänger dieses Weltfriedenfördernden Projektes zu sein und eine Passion für etwas zu haben, für dass nicht jeder eine Leidenschaft entwickeln kann.

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