Montag, 30. April 2018

Lissabon 2018 Tag 2: Gewinner, Verlierer und viel Spannung

Tag 2 des diesjährigen ESCs ist schon rum und ehe man sich versieht hatten alle 19 Teilnehmer des ersten Halbfinals ihre erste Probe. Schauen wir also auf diesen Tag zurück, insbesondere wer das Fachpublikum überzeugen konnte und wer sich für die zweite Probe noch etwas neues einfallen lassen muss.

Hier ist das Ergebnis der Press Poll von Tag 2:

1. Zypern 95
2. Österreich 73
3. Kroatien 62
4. Finnland 49
5. Schweiz 32
6. Irland 18
7. Griechenland 15
8. Ehemals jugoslawische Republik Mazedonien 4
9. Armenien 3

Wenig überraschend ist der große Sieger des Tages Zypern. Mit diesem Staging muss man darüber reden wie groß die Gewinnerchancen von Zypern sind. Auch Österreich hat mächtig Eindruck geschaffen. Bei diesem Beitrag konnte man von Anfang an nicht wirklich sagen, ob es sich um einen Favoriten, oder einen Außenseiter handelt. Weiterhin müssen wir bis zum Voting beim ESC warten, das Staging funktioniert auf jeden Fall gut.

Kroatien hat sich mit der ersten Probe von einem großen Außenseiter ohne jegliche Chance auf das Finale zurück ins Rennen katapultiert. Ob wir Kroatien im Finale sehen werden kann nun mit einer genauso großen Sicherheit beantwortet werden, wie die Frage ob Kopf oder Zahl beim Münzwurf oben landet. Zu meiner Beruhigung hat Finnland mit dem vierten Platz in der Press Poll dann doch mehr Journalisten überzeugt, als ich es zunächst befürchtete. Die Schweiz hält sich, wie eigentlich immer, solide im Mittelfeld. Wie ich schon im Beitrag zur Schweiz erwähnte, glaube ich aber dass es so eher schwer wird. Deutschland hatte in den letzten Jahren auch immer mittelmäßige Beiträge, doch niemand stimmt für jemanden den er nur mittelmäßig findet, so landet man am Ende des Feldes.

Irland und Griechenland muss man schon zu den Verlierern des Tages zählen. Diese beiden konnten mit ihren Proben nicht wirklich überzeugen, sondern sorgten bei den meisten eher für Schulterzucken.

Total daneben lagen Mazedonien und Armenien mit ihren Stagings. Ich denke das Problem von Mazedonien ist dass sie nichts haben was den Zuschauer so richtig beeindruckt oder mitreißt. Armenien hat mit seinem "nichts" etwas anderes gewagt, scheint damit aber baden zu gehen. Weil es die Leute die der Song berührt, weiterhin für sich behält, nur keine weiteren Befürworter durch das Staging gewinnen kann, ist für Armenien im Blick auf das Finale trotzdem weiterhin alles offen. Der mazedonische Song hat erstaunlich viele Fans, was auch diesen, trotz der ersten Probe, weiterhin im Rennen behält.

Mein persönlicher Verlierer des Tages ist Griechenland. Ich bin einfach nur sehr enttäuscht dass man aus dem Potential von dem Song nichts gemacht hat. Ich dachte dieser Song dient vor allem als Grundlage für ein großartiges Staging, jetzt muss der Song stattdessen das Staging retten...

Auf meinem dritten Platz tummeln sich fast alle Delegationen mehr oder weniger gleichwertig. Am zweitmeisten verbessert hat sich bei mir heute Finnland. Ja ich habe es vor den Proben auf Platz 1(!) meiner Rangliste gesetzt. Trotzdem hat mich die Probe sehr glücklich gemacht. Ich hatte große Angst dass die finnische Delegation ein schlechtes Staging mitbringt, denn es ist Finnland... Ich glaube man versteht was ich meine. Entsprechend glücklich war ich, als ich gesehen habe dass es im großen und Ganzen doch ein sehr gutes Staging ist. Das kann für mich ein würdiger Sieger sein. Bis zur zweiten Probe ist noch genug Zeit die schwachen Elemente dieses Stagings zu verbessern.

Mein "Biggest Grower" von Tag 2 ist natürlich Irland. Auch an Tag 1 gab es keine Probe die mich über mehrere Stunden so glücklich gemacht hat wie Irland heute. Entsprechend kann ich die Kritik einfach nicht verstehen. Immerhin hat es dann doch einige im Pressezentrum überzeugt, sodass es in der Poll für den #6. Platz reicht. Das beruhigt mich etwas. Irland auf den letzten drei Plätzen der Gesamtwertung zu sehen würde mich sehr verletzen.

Zusammenfassend ist das erste Halbfinale an diesen beiden Tagen viel enger zusammengerückt. Nach Aussagen der Presseakkreditierten können wir eigentlich nur Zypern, Israel und Tschechien als sichere Finalisten Ansehen. Island und Irland sind die einzigen dessen Chancen auf das Finale quasi nicht vorhanden sind. Bei den anderen 14 Ländern kann einfach alles - ALLES - passieren! Sieben von ihnen werden ins Finale kommen, sieben von ihnen werden im Halbfinale ausscheiden. Ich weiß nicht ob wir schon einmal ein Halbfinale hatten bei dem es so eng zu ging. Am 8. Mai wird es also für alle sehr spannend - und das hat einem Wettbewerb noch nie geschadet.

Spannung gibt es auch um Mikolas. Heute Mittag beunruhigte er mit der Nachricht dass er nun in ein drittes Hotel fährt. Am späten Abend kam dann noch ein Instagram Post (inzwischen ohne Nackensperre) mit folgender Nachricht: "UPDATE: Danke an die EBU und die tschechischen Botschafter dass ihr so gut auf mich aufpasst! Ich fühle mich viel besser als gestern. Ich hatte eine große Behandlung mit Schmerzmitteln bekommen, und konnte heute zu meinem Mittagessen laufen. Wir warten immer noch auf eine Rückmeldung von den Ärzten, die die Ultraschallaufnahme analysieren, um zu bestätigen dass das Rückgrat ok ist und dass ich mit der Performance weiter machen kann, ohne dass es eine Gefahr für meine Gesundheit darstellt. Wie ich gestern schon gesagt habe werde ich es tun, "no matter what". Wir haben alle so verdammt hart dafür gearbeitet in diesen letzten Monaten dass ein Rücktritt jetzt einfach keine Option ist. Danke für die Energie die ihr mir zuschickt! Liebe euch, M."

Es sieht also danach aus dass Mikolas im Juryhalbfinale am Montag wieder voll und ganz dabei sein kann, ich hoffe nur sehr dass das große Highlight des Beitrags, der Salto, nicht ausfallen muss. Natürlich werde ich weiterhin über die Lage von Mikolas berichten.

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