Samstag, 11. Mai 2019

Tel Aviv 2019 Tag 6: Gewinner und Verlierer

Der extra lange Probentag 6 liegt hinter uns. Schauen wir zunächst auf das Press Poll Ergebnis der Länder, die ihre zweite Probe hatten:

1. Schweden 100
2. Griechenland 60
3. Schweiz 59
4. Österreich 32
5. San Marino 18
6. Rumänien 11
6. Dänemark 11
8. Lettland 9
9. Irland 4
10. Armenien 3
11. Moldawien 0

Moldawien hat nichts am Staging verändert und damit bei keinem einzigen Journalisten groß an Zuspruch gewonnen. Armenien hat trotz des stark veränderten Stagings kaum Eindruck hinterlassen, das Gleiche gilt für Irland, wo außer den Gläsern und dem abschließenden Zwinkern, vor allem der Enthusiasmus der Künstler einen Unterschied gemacht hat. Lettland, Dänemark, Rumänien und San Marino sind größtenteils beim alten geblieben, konnten mit den Schönheits-OPs aber immerhin einige Journalisten für sich, als größter Fortschrittmacher gewinnen.

Österreich hat nach dem Ausprobieren bei der ersten Probe nun das richtige Licht gefunden und es ist unbeschreiblich schön geworden. Entsprechend wird es auch in der Press Poll honoriert. Die Schweiz hat zwar nicht wirklich etwas verändert, der große Favoritenstatus treibt sie trotzdem auf Platz drei der Press Poll. Bei Griechenland haben einige die zweite Probe für einen Rückschritt gehalten, bei vielen haben die Veränderungen aber auch für einen sehr positiven und bleibenden Eindruck gesorgt. Der ganz klare Tagessieger ist Schweden. Ich denke ein Grund dafür ist, dass Schweden bisher, nach den Melodifestivalen, sein Staging nie verändert hat. Nun arbeitet Schweden bis zur letzten Sekunde daran es immer besser, besser und besser zu machen. Das ist das Beeindruckende an den Proben von Schweden in diesem Jahr. Grund für die neue Arbeitshaltung ist der Sänger John.

Es fällt mir schwer einen Verlierer zu finden. Das einzige worin ich für mich einen kleinen Rückschritt sehe, ist Griechenland. Sie sollten den Rest der Bühne wieder ausleuchten, so wie es bei der ersten Probe war. Außerdem kann dieser Beitrag nicht "kitschig" genug sein. Wenn Griechenland das schon macht, dann richtig. Es braucht mehr Mut zu mehr, der Part mit der Lotusblume auf dem LED-Boden sollte zurückkehren.

Mein Platz 3 geht an Schweden. Der grandios veränderte Auftritt der Gospel-Sängerinnen ist eine tolle Errungenschaft, die zu Recht mit einer großen Resonanz von den Journalisten vor Ort, in der Press Poll, belohnt wurde. Sie wird auch mit Punkten beim ESC belohnt werden.

Mein Platz 2 geht an Armenien. Aus einem richtig schlechten Staging in der ersten Probe, hat Armenien mit den entscheidenden Korrekturen etwas akzeptables geschaffen. Trotzdem bin ich weiterhin richtig enttäuscht von Armenien. Ich habe so etwas erwartet wie bei Georgien 2015, das was Armenien da macht ist mir viel zu freundlich.

Mein Tagessieger ist Österreich. Was aus diesem Staging gemacht wurde ist unbeschreiblich. Dieses Staging überschreitet alles, was ich mir in meiner schönsten Fantasie hätte ausmalen können! Österreich hat zwischen der ersten und zweiten Probe großartige Arbeit geleistet.

Kommen wir zu den Ländern, die an Tag 6 das erste Mal auf der großen ESC-Bühne geprobt haben. Hier ist ihr Ergebnis in der Press Poll:

1. Frankreich 111
2. Italien 68
3. Spanien 50
4. Israel 37
5. Großbritannien und Nordirland 32
6. Deutschland 17

Dieses Ergebnis kann ich überhaupt nicht verstehen. Dass Frankreich mit diesem Staging, mit großem Vorsprung, der Tagessieger ist, ist keine Frage. Der Rest lässt bei mir tausende Fragezeichen aufkommen. Italiens Probe war eher enttäuschend, als etwas positives, trotzdem gibt es dafür Platz 2 in der Press Poll. Vielleicht liegt es daran, dass Italien weiterhin zu den Favoriten gehört. Spaniens Totalkatastrophe war bei 50 Journalisten, von diesen 6 Proben, der größte Fortschritt, und bekommt Platz drei im Ergebnis. Ich konnte nur absolute Enttäuschung und Verzweiflung über dieses Staging vernehmen. Keine Ahnung, warum es dieses Ergebnis gibt.

Israel auf Platz 4 ist für mich nachvollziehbar. Wer den Song sehr mag, wird ihn durch dieses Staging noch viel mehr mögen. Darauf kommt es an beim ESC. Die Leute, die den Song eh nicht mögen, muss man nicht mit einem guten Staging überzeugen. Großbritannien und Nordirland hat kein innovatives Staging, mein Eindruck war es aber, dass es auf jeden Fall besser vernommen wurde, als die Stagings von Italien und Spanien und vielleicht auch das von Deutschland. Deutschland scheint aber kaum jemanden mit der ersten Probe so richtig überzeugt zu haben. So schlimm ist das Staging wirklich nicht, klar hat man schon Besseres gesehen, aber das was die deutsche Delegation da entwickelt hat, ist schon echt gut.

Mein Tagesverlierer ist ganz klar Spanien. Wie kann man nur bei einem Gute-Laune-Party-Song in tristen Kostümen auftreten? Da fehlen mir alle Worte.

Mein Platz 3 geht an Großbritannien und Nordirland. Es ist kein großer Impakt für mich, aber bei dieser kleinen Auswahl an Proben, war das der drittgrößte Fortschritt für mich.

Den 2. Platz vergebe ich an Deutschland. Die Message des Songs so stark auszuweiten war eine shr gute Entscheidung, die viele Punkte bringt. Das Ganze wurde dann auch noch so professionell umgesetzt. Je länger ich über den Catwalk von S!sters nachdenke, desto mehr merke ich wie genial das ist, wie viel dieses Staging noch über den Song hinaus aussagt - großartig! Am Anfang des Songs die nötige Ruhe hereinzubringen, die die Ernsthaftigkeit und Dramatik des Songs zum Vorschein bringt, war sehr wichtig und hat richtig gut geklappt. Insgesamt ein richtig tolles Staging, mit dem wir dieses Jahr antreten.

Mein Tagessieger ist Frankreich. Obwohl ich den Song musikalisch nicht mag, bringt mich dieses Staging zum weinen. Wie ich schon schrieb, ist es viel mehr wert, als alle Punkte, Platzierungen und Erfolge beim ESC, dass dieser Beitrag einer riesigen Anzahl an (überwiegend jungen) Menschen, in ihrem Leben helfen wird, zu sich selbst zu finden, sich zu akzeptieren, stolz auf sich zu sein und dadurch ein glückliches Leben zu führen. Noch einmal vielen, vielen Dank an Bilal und die französische Delegation!

Hier gibt es noch einen Schnelldurchlauf von Tag 6:


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