Sonntag, 12. Mai 2019

Tel Aviv 2019 Tag 8: Gewinner und Verlierer

Hier das Press Poll Ergebnis von Probentag 8 beim ESC 2019:

1. Frankreich 99
2. Italien 75
3. Spanien 66
4. Israel 43
5. Großbritannien und Nordirland 23
6. Deutschland 9

Frankreich hat sein Staging ein paar kleinen, aber feinen Änderungen unterzogen, die eine große Wirkung haben. So gibt es den Tagessieg von den Journalisten, für den größten Fortschritt. Für Italien gilt das Gleiche, nur dass es hier nicht ganz für den Tagessieg gereicht hat. Spanien hat aus seiner Vollkatastrophe ein akzeptables Staging gemacht. Das muss man auch erst einmal hinkriegen. Dies wird von 66 Journalisten aus dem Pressezentrum in Tel Aviv als größter Fortschritt anerkannt.

Israel hat sein Staging auch weiterentwickelt, aber nicht so gut wie die anderen Nationen. Warum Großbritannien nur auf Platz fünf landet kann ich nicht verstehen, die Verbesserungen schienen mir doch größer gewesen zu sein, als bei Israel. Deutschland hat mit der zweiten Probe einen riesengroßen Schritt zurück gemacht. Weder die Sängerinnen, noch der Song, sind so beeindruckend gut, dass es ein Selbstläufer wäre, so ziemlich gar nichts auf der Bühne zu machen und Als LED-Screen-Show selbstverliebte Projektionen von sich selber - und nichts anderes - zu zeigen.

Mein Verlierer des Tages ist deshalb auch Deutschland. Ich bin ehrlich, nach der ersten Probe habe ich große Chancen auf eine tolle Platzierung gesehen, nach der zweiten Probe sehe ich unsere Chancen Letzter zu werden aber größer, als bei jedem anderen, schließlich stehen alle pre-qualifizierten Länder in den Wettquoten vor uns und haben ein viel besseres Staging, als wir. Ich sehe keinen Grund dazu, warum es einen Beitrag geben sollte, der im Finale hinter uns landet. Das tut mir sehr weh, am meisten weil Laurita eine großartige Persönlichkeit ist, der ich etwas besseres wünsche, aber irgendwer muss ja den letzten Platz belegen und derzeit ist dazu keiner prädestinierter, als wir.

Mein Platz 3 geht an Italien. Das Staging ist deutlich besser geworden. So gefällt mir dieser Beitrag.

Mein Platz 2 geht an Spanien. Aus Müll immerhin Blech zu machen ist ein großartiger Fortschritt, den ich sehr honoriere.

Der Tagesssieg für den größten Hinzugewinn bei mir persönlich geht an Frankreich. Mit dieser Probe ist Frankreich bei mir erneut unbeschreiblich stark gewachsen. Ich bin am Überlegen was ich mit Frankreich machen soll, wenn ich meine persönliche Rangliste nun (ein letztes Mal vor den Shows) überarbeite. Momentan möchte ich dass Frankreich gewinnt und niemand sonst, ich bin mir aber unsicher, ob ich das wirklich auf Platz eins setzen soll. Vor den Proben war Frankreich bei mir nur auf Platz 24. Hier gibt es noch einen Schnelldurchlauf von Tag 6:


Estland, Portugal und Moldawien haben sich übrigens eine zusätzliche Einzelprobe erklagt. Das zu tun ist in den letzten, wenigen Jahren beim ESC zur Mode geworden. Die Gründe für eine weitere Probe können vielfältig sein. Zum Beispiel durch einen technischen Fehler, an dem oftmals niemand eine Schuld dran hat(te), oder weil das Produzententeam eine Anordnung zur Änderung des Stagings bis zur zweiten Probe nicht durchgeführt hat. Das könnte falsches Material, aus dem der Kunstschnee besteht, nicht geänderte Kameraführung, fehlende Pyrotechnik, oder Windmaschine, oder was auch immer, sein. Im Falle von Portugal und Estland sind zusätzliche Proben auch dringend notwendig, wenn man einen ESC-würdigen Auftritt auf die Bühne bringen möchte. Die Zusatzproben sind immer nicht öffentlich, da diese Nationen keinen Vorteil, durch eine automatisch erhöhte Berichterstattung, ohne eigens verdienten Grund, bekommen sollen.

Am Abend fanden heute das Orange Carpet Event und die offizielle Eröffnungsfeier statt. Die letztere war deutlich unterhaltsamer, als in den letzten Jahren. Alle Reden wurden sehr kurz gehalten, oder mit einem Looper im Netta Style vorgetragen. Das musikalische Programm war sehr hochwertig. Die fünf Stunden Roter Teppich und Eröffnungsfeier haben sich dieses Jahr richtig gelohnt. Die Eröffnungsfeier ist übrigens die einzige Veranstaltung, bei der alle 41 Teilnehmer des Jahres zur gleichen Zeit, am gleichen Ort sind. Auf dem Roten Teppich, der aufgrund des Hauptsponsors "My Heritage" dieses Jahr orange war, tummelten sich die Mainstream Medien, um mit den Künstlern Interviews zu führen und sie abzulichten. Hier gibt es ein paar Fotos der besten Outfits auf dem orangenen Teppich:


















Ein paar interessante Dinge wurden aber auch für alle öffentlich, in der Liveübertragung, ausgeplaudert. Zala und Gasper aus Slowenien haben erstmals zugegeben, dass sie wirklich ein Liebespaar sind. Hatari aus Island hat mal wieder keine Gelegenheit ausgelassen, um gegen Kapitalismus und Israel zu hetzen. Kobi Merimi war nur zwei Meter von seinem Zuhause entfernt. Momentan kommt er aber, zusammen mit der israelischen Delegation, in einem Hotel unter und konnte deshalb trotzdem nicht zu Fuß anreisen. Die Fahrt in der Limousine war aber bestimmt nicht so schlimm. Wer sich die Veranstaltungen des heutigen Abends, im Herzen Tel Avivs, nachträglich anschauen möchte, kann das auf dem YouTube-Kanal vom Eurovision Song Contest, oder auf Eurovision.tv tun.

Morgen Abend findet schon das erste Juryhalbfinale statt, schon in sechs Tagen wissen wir wer der Gewinner des 64. ESCs ist, das bedeutet aber auch, dass alles in sehr kurzer Zeit wieder vorbei sein wird und wir lange warten müssen, bis es so richtig wieder losgeht. Genieße deshalb bitte jede Sekunde mit Passion, von der schönsten Nebensache der Welt - dem Eurovision Song Contest.

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