Die einzige richtig große Meldung ist es, dass die EBU die Art in der die Punkte bei der Bekanntgabe im Voting, im Finale, verändert hat. Die Änderung ist nicht groß, aber durchaus erwähnenswert. Bisher wurden die Punkte der Jurys detailliert bekanntgegeben, anschließend die Punkte aus dem Televoting zusammengefasst ausgerufen. Das bleibt auch so. Es ändert sich lediglich die Reihenfolge, in der die Televoting Punkte verkündet werden.
Bislang wurde zunächst die Punktzahl des Landes verraten, das im Televoting die wenigsten Punkte erhalten hat. Darauf folgte das Land mit den zweit wenigsten Punkten, und so weiter, bis zu dem Land, das insgesamt am meisten Punkte aus allen Ländern, im Televoting, erhalten hat. Mit der Regeländerung soll zuerst das Land sein Televoting-Gesamtergebnis erfahren, das im Juryvoting auf dem letzten Platz gelandet ist. Danach werden die Punkte des Vorletzten im Juryvoting bekanntgegeben. Dann der drittletzte Platz des Juryvotings u.s.w.. Am Ende der Votingphase warten also die Länder immer noch auf ihr Ergebnis, die die Jury ganz weit vorne gesehen hat. Dies soll "noch mehr Spannung" in die Schlussphase des Votings bringen. Achtung, am Wertungssystem an sich ändert sich nichts! Die Punkte werden nach dem gleichen System verteilt, wie auch in den letzten drei Jahren. Falls du die Regeländerung noch nicht so ganz verstanden hast, kannst du dir dieses Video anschauen. In der Montage siehst du, wie die Votingpräsentation, nach dem neuen Format, im letzten Jahr ausgesehen hätte.
Wer meinen Blog schon etwas länger verfolgt dürfte sich denken wie meine Meinung zu dieser Änderung ist. Ich habe mich schon viel zu sehr darüber aufgeregt, möchte deshalb hier nur kurz erwähnen dass die EBU anscheinend alles versucht um ESC-Fans von ihrem Hobby abzubringen. Die Änderung macht das Voting noch unübersichtlicher als es eh schon ist. Nun kann man nicht mal mehr einschätzen wer auf welchem Platz im Televoting gelandet ist, was für mich der einzige Vorteil des neuen Voting Systems (seit 2016) war. Ich war ernsthaft am Überlegen, ob ich den Fernseher vor dem Voting einfach ausschalte und mir das detaillierte Ergebnis nachträglich Online anschaue. Das ist für mich spannender und interessanter. So langsam macht es echt keinen Spaß mehr das Voting vom ESC Finale zu sehen. Genug schlechte Laune gewonnen, ich möchte mich freuen, denn morgen früh geht es mit den Proben los. Die sind mir viel wichtiger als das Voting und die nimmt uns die EBU nicht.
Die Postcards für den diesjährigen ESC stehen unter dem Motto "Everybody Dance", darin werden die Interpreten dazu gezwungen ...äh gebeten, zu tanzen. Die Postcards sind die 45-sekündigen Videos, die vor dem Auftritt eines ESC-Beitrages, in der Liveshow, laufen. Diese wurden nicht in umstrittenen Gebieten Israels gedreht. Eine Ausnahme bildet hierbei die Postcard vom Gastgeber Israel. Diese wurde zeigt Kobi vor der weltbekannten Klagemauer. Grund für die eingeschränkte Drehortwahl ist das unbedingte Vermeiden einer Politisierung des Wettbewerbs, das sich die EBU und KAN selbst auferlegt haben.
Ganz unpolitisch kann der ESC im politisch aufgeladenstem Land der Welt nicht sein. So gibt es Drohungen muslimischer Streitkräfte, den ESC zu bombardieren, da es angesichts der humanitären Lage für viele Einwohner der Region in und um Israel, nichts zu feiern gäbe. Entsprechende Sicherheitsmaßnahmen wurden getroffen, sodass ein möglicher Angriff durch die "Eiserne Kuppel" abgewehrt werden sollte. Ein weiteres politisches Problem waren immer wiederkehrende Streitigkeiten um Finanzzahlungen des israelischen Staates für den ESC.
Derweil haben Frankreich und Deutschland ihre Teilnahmen für den ESC 2020 bereits bestätigt. Beide Nationen möchten ihr diesjähriges Konzept der Beitragsfindung auch im nächsten Jahr wiederholen. Eventuell zurückkehren könnte 2020 Andorra. Dort gibt es Gespräche mit dem katalanischen Sender TV3, die Beitragsfindung und Teilnahme am ESC gemeinsam im Namen Andorras zu stemmen, wie es auch bei den bisherigen Teilnahmen des Kleinstaates der Fall war.
Ob Andorra 2020 wirklich zum ESC zurückkehren wird, stellt sich wohl im Sommer heraus. Dann entscheidet die EBU auch über die Bewerbung von TV3 zur Vollmitgliedschaft. Eine Teilnahmeberechtigung am ESC hätte Katalonien damit trotzdem nicht, da es immer noch ein Teil Spaniens ist und für jede Nation nur eine Rundfunkanstalt antreten darf. Außerdem gelang an die Öffentlichkeit dass die EBU 2015 Verhandlungen mit Andorra führte, um es für den ESC zurückzugewinnen. Man hat Andorra gefragt, was sie dafür haben möchten, wenn sie wieder beim ESC teilnehmen. Leider ging der Vorstand des andorranischen Rundfunks auf kein Angebot ein. Die EBU versucht also doch ESC-Fans glücklich zu machen.
Bei Bulgarien gibt es hingegen Gerüchte, dass es in den nächsten Jahren gar nicht das Interesse hätte teilzunehmen. Von offizieller Seite gibt es diesbezüglich keine Äußerungen. Hoffen wir, dass es bei einem Gerücht bleibt. Nach den beeindruckend erfolgreichen Teilnahmen in den letzten drei Jahren wäre ein erneutes, dauerhaftes, Fernbleiben Bulgariens doch sehr bedauerlich.
Die deutsche Jury für den ESC 2019 besteht aus Vorjahresviertplatziertem Michael Schulte ("You let me walk alone"), dem Singer-Songwriter Nico Santos, der Sängerin Anett Louisan, der Leadsängerin von Laing ("Ich bin morgens immer müde"), die beim deutschen Vorentscheid 2015 den 3. Platz, hinter Ann Sophie ("Black Smoke"), mit "Zeig deine Muskeln" belegte, Nicola Rost und Joe Chialo, von der Musikproduktionsfirma "AIRFORCE1". Seit langer Zeit bin ich endlich mal glücklich über unsere Jury. Ich glaube an eine gute Wertung von ihnen. Dieses Jahr gibt es den seltenen Fall, dass ich mich von der Jury meines Landes vertreten fühle. Diese fünf werden durch 200 andere Jurymitglieder, aus den anderen 40 Nationen ergänzt.
Für die drei Live-Shows dürfen wir uns auf ein richtig tolles Interval-Act Programm freuen - und das nicht (nur) weil US-Star Madonna dabei ist. Eine letzte Meldung gibt es noch, die man zwar nicht unbedingt wissen muss, ich hier aber unbedingt anbringen möchte. Serhat hat verraten, dass er seinen Song "Say na na na" innerhalb von fünf Minuten auf den Straßen von Köln geschrieben hat, nachdem er einen Anruf von SMRTV erhielt. Ich muss sagen dass der Track auch genau danach klingt, was ich selbstverständlich negativ meine.
Für die Startreihenfolge der Länder in den Halbfinals, sowie meine persönliche Rangliste vor den Proben, folgen noch separate Posts. Um 09:00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit beginnen dann die Proben in Tel Aviv.
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